Dazu müsste man wissen, welche Fotos wann entstanden sind. Ein nicht unerheblicher Teil stammt offenbar aus Vor-Corona-Zeiten, soweit mir die Reisen der Beteiligten bekannt sind. Was man feststellen kann, dass die Weltsehnsucht gewonnen hat. Europa ist spärlich vorhanden (3 von 12), Deutschland gar nicht. Die globale Exotik scheint doch attraktiver als der vermutete Trend zur Neuentdeckung in der geografischen Nähe des Heimathafens.
Das sagt eigentlich mehr über die Wähler als über die Fotografen selbst aus, so einseitig habe ich die Wahlgalerie nicht in Erinnerung. (Es sei denn, die besseren Fotografen sind global unterwegs.) Es gab ja im Vorfeld auch hier die Erinnerung daran, in der Heimatnähe ist ja auch ganz schön, es dürfen auch Fotos aus Deutschland sein. Ganz allgemein gab es zu Anfang der Coronazeit die positiv gewendete Vision, die Zeit zur Besinnung auf das Bodenständige zu nutzen, demnächst nach der Krise das global adventuring zu hinterfragen. Wenn, würde sich das ja nicht in dem Rückblick auf die Vergangenheit äußern (die Fotografen), sondern in der Sichtweise z.B. zur Wahlphase, als die Pandemie ja schon genügend Zeit zum Nachdenken gelassen hatte - also eine Veränderung der Sehnsüchte für künftige Reisen. Das dürfte eine Illusion sein, die Sehnsüchte bleiben - war mir aber schon zuvor klar. Eher schlägt die Sehnsucht Exotik noch mehr durch.
Es gibt noch einen Gewinner: 8 aus 12 sind Bilder mit fahrenden Fahrrad und Person, noch ein weiteres mit Person, zwei weitere mit Tieren. Nur Velo mit Landschaft ist offenbar weniger attraktiv, "Fahrdynamik" eine zunehmend gewünschte Perspektive. Ein Plus für aufwändige Selbstaufnahmen oder Paare/Gruppen.
Wie auch immer, der Kalender ist trotz hohem Exotikanteil doch sehr abwechslungsreich, vor allem in den Farben. Die Motive spiegeln einen Hang zu Bergen und/oder Felsen wieder. Noch ein Gewinner bei den Motiven sind die Tiere, zwar immer verdächtig für einen vorderen Platz (alte Medienweisheit, Tiere und Kinder klauen die Show), hier in den Kalendern aber nicht immer erfolgreich gewesen - diesmal schafften es gleich zwei rein (beim Känguru war ich mir sicher, bei der Schildkröte gar nicht).
@ Ralph: Danke für die wieder elegante und gekonnte gestalterische Arbeit. Die Bilder sind deutlich der Star, das Kalenderblatt als solches im schlichten Hintergrund - damit ein vollwertiges Bild für die Wand. Du wolltest ja auch keine neues Konzept mehr ausprobieren. Bewährt ist eben auch gut - oder schlicht saugut.