Ciao,

Ich fahre ab & zu mit einem sehbehinderten Stoker E-Tandem (Moustache Samedi 27x2). Nun hätte ich da mal 1-2 Fragen an die Tandem-Experten unter euch:

- Ist es normal, dass ich nach der Tandemausfahrt bei meinem normalen Velo so eine Art Seitenschlag spüre? Zwischendurch habe ich fast den Eindruck als wäre ich besoffen Ist das, weil ich ständig Bewegungen des Stokers ausgleiche während der Tandemfahrt?
- Dämliche Frage: wenn ich mehr in die Pedale trete, muss der Stoker nicht unbedingt mehr in die Pedale treten, korrekt? Er muss einfach allenfalls schneller mitpedalieren, oder nicht?

Das Samedi hat zwei Akkus. Ich habe auch noch einen Akku, der glaub passen würde.
- Falls wir meinen Akku problemlos in die Halterung bringen ist's generell ok, oder müssen wir da noch auf irgendwelches Stromgedöns achten? Alle Akkus sind von Bosch.
- Können wir einen vollgeladenen Akku einsetzen, wenn der auf dem Rad verbleibende Akku nur noch wenig Strom hat? Oder anders gesagt: müssen beide Akkus ungefähr gleich viel Strom haben?

Danke schon mal im Voraus für Antworten.

Das mit der Kraft siehst du richtig, die eingeleiteten Kräfte verhalten sich schlicht additiv, das ist ja das tolle am Tandem. Einigen muss man sich nur auf eine gemeinsame Trittfrequenz (zumindest bei starrer Kurbelkopplung).

Das mit dem Lenken finde ich eher auffällig. Ich kenne das eher vom Unterschied mit sehr vollen Lowridern/ohne Lowriderlast. Woran der Effekt bei dir liegt, kann ich schwer sagen, könnte viele Ursachen haben.

Zu den Akkus kann ich nix sagen, fände es aber schon eine arge Fehlkonstruktion, wenn der Nutzer manuell auf synchronen Akkustand achten müsste.

Seitenschlag: Du meinst, das Rad zieht zur Seite, und du musst ausgleichen?

Wenn es das Zweite ist, kann ich klar sagen: Entweder hat euer Tandem einen verzogenen Rahmen, oder dein Stoker hängt seitlich hinaus und du kompensierst das. Wenn er schief hängt bzw. sitzt, stellt sich die Frage, ob und wie er das abstellen kann. Sonderlich gesund ist das sicher nicht, auch wenn es manche nicht ändern können.

Eventuell könnte der Einsatz einer Lehne helfen. Ich habe welche gesehen, die das Krankenhausflair der 70-er Jahre verbreiten, die finde ich zwar lieb gemeint, aber wenig zielführend. Lehnen kann man aber auch selbst bauen, genau nach Maß und Zweck.

So schaut z.B. eine selbst gebaute Lehne aus, die für meine Tochter passt:
[url=[url=https://abload.de/image.php?img=20180719_131630w2jfp.jpg][/url]]Lehne[/url]

lg!
georg

Nein, ich habe einfach ein Gefühl, als hätte ich eine gewaltige Acht im Hinterrad, oder so ähnlich. Oder anders gesagt, ich habe im Rhythmus ca. einer Pedalumdrehung das Gefühl, als würde mich eine Art unheimliche Kraft auf die Seite reissen. Ich könnte mir vorstellen, dass mein Stoker beim Pedalieren mit dem Körper kräftig schwingt und ich das jeweils ausgleiche - und auf dem Solo-Heimweg gleiche ich dann noch immer aus

Hm, kann es sein, dass der Rahmen arg "weich" ist?

Was ihr mal probieren könnt: die Stellung der Pedalen um 30-45° zueinander verdrehen. Dann fallen die Totpunkte der beiden Kurbeln nicht zusammen. Das verändert die gemeinsame Tretdynamik. Aber Obacht, dass ihr mit den Pedalen bei scharfen Kurven innen nicht aufsetzt.

P.S.: Dass dein Stoker beim Treten ganz gewaltig links-rechts wippt, ist natürlich möglich. Als Blinder wird er ja wohl nie allein Rad gefahren sein und hat daher womöglich nicht das Gefühl für eine möglichst schwingungsfreie Radführung? Ob man ihm das irgendwie "abgewöhnen" kann?

Fahrt einmal vor einem Beobachter oder einer Beobachterin her und tretet ordentlich hinein. Ist dabei etwas zu sehen? Spätestens, wenn ihr hinauf fährt, sollte etwaiges Pendeln sichtbar sein, außer, dein Stoker tritt nicht fest.
Du kannst auch testen, ob du das selbe Problem hast, wenn du den Stoker wechselst. (Am besten machts du beides.)

Ob das Versetzen der Kurbeln etwas bringt, weiß ich nicht. Eines wird sicher nicht einfach: Das Überfahren von Bodenwellen oder das Durchfahren von engen Kurven kann dann leichter zum Aufsetzen führen.

lg!
georg