Hallo zusammen,

ich habe eine Frage an die erfahrenen Radreisenden unter euch. Könnt ihr mir eine kurze Einschätzung geben ob die folgende Tour realistisch ist?

Ich hatte überlegt mit einem Freund in 4 Wochen von Oslo nach Fauske zu fahren mit guten Reisenfahrrädern wie sie hier abgebildet sind: http://www.raederwerk-luebeck.de

Die Route geht entlang der Norwegisch-Schwedischen Grenze und beträgt etwa 1400km. Hier ist die genaue Route (allerdings noch von Trelleborg aus) https://www.bikemap.net/de/r/3032950/

Ist das für mittelmäßig trainierte Menschen mit 15-20 Kilo in den Gepäcktaschen machbar, sowohl was Lebensmittel (Supermarkt- / Tankstellendichte) als auch die Kondition angeht?
Wieviele Tage würdet ihr einplanen?

Vielen Dank!
Grüße,
Martin

Hin und zurück in 4 Wochen oder einfache Strecke?
100 km/Tag sind mit Gepäck in Skandinavien (außer im Gebirge) immer gut machbar, zumal im Sommer, wenns lange hell ist.

Gruß F.

eine Strecke, die Tour wäre im Gebirge

Mit Gebirge meinte ich die "richtigen" Berge, Hardangervidda, Fjordland usw., hügelig ist es in Skandinavien eigentlich überall.
Also 4 Wochen sollten locker reichen für die Tour.

Diese Region Schwedens kenne ich von Autourlaub mit Familie und von Fahrt mit der Inlandsbanan.Machbar sicherlich. Ich persönlich stelle mir die Route allerdings zumindest nördlich des Siljansees bzw. Orsa als recht eintönig vor, da über lange Strecken fast nur Wald und wenige Dörfer. Die Frage ist, wie lange einem das gefällt.

Mit dem Rad bin ich 2014 von Oslo über Femundsee - Röros - Trondheim - Kysriksvejen RV17 - Bodö - Lofoten ... gefahren, siehe https://www.rad-forum.de/showflat/Number...ein#Post1073508 .

Beide Strecken sind recht hügelig. Auch wenn eine Straße in Fjordnähe verläuft und nicht über 400 m+NN hinausgeht, können durchaus 1.000 Höhenmeter pro 100 km zusammenkommen. Das schwedische Inland ist diesbezüglich wohl nicht viel anders.

Karl

Ich habe "Ja" angeklickt, wobei ich mich selber als "Vorlage" genommen habe. Nun kommt aber das Problem: Die Reiseräder können das garantiert fahren, aber ob Ihr fit genug seid, weiß ich natürlich nicht. Ich bin auch dieses Jahr wieder in 20 Tagen 2.400 km mit deutlich mehr Höhenmetern und auf zum Teil sehr schlechten Strecken gefahren. Aber so wie ich fahre, werden viele andere nicht fahren wollen und ich selber habe mir dieses Jahr auch überlegt, ob etwas weniger nicht mehr gewesen wäre. Wenn Ihr 25 Tage für die 1.400 km als Fahrtage rechnet, so kommt Ihr auf weniger als 60 km pro Tag. Das solltet Ihr eigentlich gut bewältigen können, aber - wie gesagt - ich kann Eure Fitness nicht einschätzen.

Noch ein Punkt wäre evtl. die Jahreszeit. Ich bin 2012 für 13 Tage von Norwegen über Schweden und Dänemark nach Bremen gefahren. Das war Anfang Juni und ich konnte einzelne Strecken (Tunnelumfahrungen) nicht fahren, weil sie noch tief verschneit waren. Allerdings bin ich auch auf über 1000 m hoch gekommen. Dennoch müsste man in Norwegen auch noch mit kühlerem Wetter rechnen, wenn es bei uns schon recht warm ist.

Also zusammenfassend: Bei einem Tagesschnitt um die 60 km (ca. 25 Tage) und einigermaßen Kondition (und nicht zu schlechtem Wetter) ist es machbar!

Machbar ist die Tour in den vier Wochen ohne Frage.
Einen Änderungsvorschlag hätte ich:
Fahrt in Härjedalen von Tännäs weiter nach Funesdalen, dort rechts ab nach Mittådalen und über Flatruet nach Ljungdalen. Dort in östlicher Richtung nach Börtnan, wo ihr wieder auf eure Route kommt. Länger ist es nicht, aber landschaftlich sicher reizvoller.
Die Fahrt über die Hochebene Flatruet dürfte ein Highlight eurer Tour sein. Einige Kilometer hinter Funesdalen bis kurz vor Ljungdalen habt ihr eine klassische schwedische Schotterpiste, die aber meistens mit dem Rad gut fahrbar ist. Zugleich gibt sie euch einen Eindruck davon, was euch weiter im Norden auf den gewählten Nebenstraßen, die sicher auch zum Teil aus Schotterpisten besehen, erwartet. Und ihr könnt, falls es euch auf Flatruet nicht gefallen hat, eure Route im Norden ja noch ändern.

Wenn ich die Eckdaten der langen Tour über Trelleborg mir anschaue: Bei 2.400 km Strecke sind die 5.200 Höhenmeter nicht sehr viel und es bleibt unter 1.000 m. Da kann man von Gebirge nicht wirklich reden, was die Geographie angeht. Im hohen Norden mag das Wetter auf der Höhe euch dann allerdings doch einen Streich spielen und es sollten ein 1-2 Reservetage eingeplant werden.

Zum einfachen Nachrechnen: Die aktuelle Planung von Oslo mit 1.400 km und 28 Tagen bedeutet 50 km pro Tag. Das ist für normal trainierte auch in hügeliger Umgebung machbar. Ob euch die Versorgungslage dazu zwingt, im Norden deutlich längere Strecken zu fahren, werden die Skandinavien-Kenner hier im Forum sagen können.

Die Höhenmeter sind vollkommen unrealistisch. Selbst im eher flachen Brandenburg fährt man 300 bis 500 HM auf 100 km. Und dort ist es wesentlich bergiger. Schlag mal mindestens einen Faktor von 3 bis 5 drauf.


Die Höhenmeter sind nicht davon abhängig, wie hoch es hinaus geht, sondern wie steil und wie lange hoch und runter. Ob ich einmal 20 km mit 10% bergauf fahre oder 20x 1 km oder 200x nur 100 m - die Höhenmeter bleiben die gleichen.

Um Mittelgebirge sammelt man da genauso viele Höhenmeter wie im Gebirge. Eher sogar noch mehr, weil die Anstiege steiler sind. In Tschechien bin ich bei gleicher Tourlänge mehr Höhenmeter gefahren als in den ukrainischen Karpaten oder den chilenischen Anden.

Aber für machbar halte ich die Strecke.

Gruß
Thoralf

Das kann ich nur bestätigen. Ich persönlich finde es stressiger, im Mittelgebirge viele kurze, oft steile Anstiege zu fahren, als einen Pass mit oft recht gleichmäßiger moderater Steigung in den Alpen oder in Norwegen.
Karl

Vielen Dank für die ausführlichen Einschätzungen! Ich werde das mal mit meinem Kumpel besprechen.

Also, die Route durch Schweden ist sicher schön, lasst Euch nichts anderes einreden.

Aber eventuell ist es noch schöner durch Norwegen: E6 oder N17. Die E6 habt Ihr ja ein Stück kurz vor Fauske (ca. 60 km) ab dem Ende des Silvervägen.