Hallo liebe Radreisende,
ich beabsichtige in der ersten Juli-Hälfte eine Radtour auf dem Südschwarzwaldradweg zu machen. Gute Hinweise zur Südschwarzwaldregion sind im Forum zahlreich zu finden. Insbesondere die ausführlichen Berichte und Hinweise vom "Schwarzwaldboten" haben uns inspiriert den Kaiserstuhl, Elztal, Munstertal, Colmar und das Dreisamtal zu integrieren.
Zeit haben wir mit gut 2 Wochen genug. Übernachtet werden soll in Pensionen und Gasthöfen. Insofern ist die theoretische Planung gut vorangeschritten. Nun haben wir ein Problem. Aus Bremen kommend waren wir noch nicht in der Schwarzwaldregion und kennen somit die Tourismussituation nicht.
Frage: Ist in der ersten Juli-Hälfte mit viel Tourismus und somit ausgebuchten Unterkünften zu rechnen? Eigentlich haben wir bisher auf unseren Touren immer einen Tag vor der Ankunft gebucht und nicht alles im voraus.
Es ist klar, daß ich keine Garantien erwarte, aber vielleicht bekomme ich eine Erfahrungstendenz. Dankbar bin ich natürlich auch für weitere Tipps zur Strecke: Besichtigungen, Gasthäuser mit Regionalküche usw.

Ich bin gespannt auf Hinweise und Tipps von Euch und bedanke mich jetzt schon mal.
Günter

Im Juli würde ich da nicht radeln: Hochsaison, oft zu heiß, häufige Gewitter vor allem in der Rheinebene. Könnt ihr das nicht auf Ende Juni schieben?
Das Buch kann ich euch für einen Zehner zuschicken:
LINK

Ist das wirklich wahr? Ich habe nicht den Eindruck, dass der Schwarzwald eine beliebte Sommerferien-Urlaubsgegend ist und habe es im Sommer dort oft eher leer und ausgestorben erlebt. Da geht 'man' eher im Frühjahr oder Herbst zum Wandern hin oder nach wie vor auch im Winter.

Mit Ausnahme der touristischen Hotspots, wie z.B. Schluchsee, hätte ich wenig Sorge, dort für die nächste Nacht ausschließlich ausgebuchte Quartiere vorzufinden.
Gruß
Uli

Ich habe drei Jahre zwar nicht im Südschwarzwald, sondern im Mittleren Schwarzwald gewohn. Im Juli war das schon am meisten los, aber wenn man nicht gerade ohne Buchung zum Titisee oder Feldberg möchte und spätestens nachmittags rechtzeitig eine Unterkunft sucht (man sollte dann im Bedarfsfall auch noch zwei Dörfer weiter fahren können), müsste das gehen.

Die Wanderer haben ihre eigenen Routen, wie z.B. den Klassiker "Westweg", und direkt daneben sind die nicht mehr zu finden. Wenn ich mir den Radweg auf der Touristik-Seite anschaue, frage ich mich fast, was der mit Schwarzwald zu tun hat. Ok, man quert ihn von Freiburg nach Bonndorf an einer schönen Stelle, aber auf 3/4 der Strecke fährt man an Wutach, Hoch- und Oberrhein entlang. Da ist der typische Schwarzwald-Tourist nicht mehr zu finden und die Wanderer sieht man da auch nicht.

Vielen Dank für Euere Saisoneinschätzungen,
leider können wir den Zeitraum nicht verschieben (optimal wäre wohl Sept.). Das jeweilige Wetter muß man nehmen wie es kommt. Gewitter sind in der Jahreszeit auch anderorts (insbes. Gebirge) möglich. Hatten wir auch im Fiaul häufig. Rummelige Hotspots sind nicht als Hauptziele mit Übernachtungen geplant. Gleichwohl werden wir versuchen schon immer am Vortag eine Unterkunft zu buchen. Dann ist der Wetterbericht meist verläßlich und die Müdigkeit der Beine gut einzuschätzen.
Damit wir den Schwarzwald nicht nur am fernen Horizont sehen, wollen ihm jetzt von Rheinfelden über Kandern nach Staufen etwas näher kommen.
Ansonsten sind wir gespannt auf den Südwesten.
Viele Grüße
Günter

Ferien Baden-Württemberg beginnen erst Ende Juli. Beliebte Ferienwohnungen sind eher ausgebucht als Gasthöfe. Eher kann es durch zu wenige Gastbetriebe (Gasthofsterben) zu Engpässen in der Auswahl kommen, dass es evtl. teuer wird (Wellnesshotels haben sicherlich immer noch was) - generell dünne di einfachen Gasthöfe aus. Etwas abseits kann es schnell günstiger werden, z.B. direkt am Hochrhein recht teuer, dafür die Täler etwas rein, ist dann echter "Hotzenwald". Auch Kandern wäre sicherlich eine recht gute Adresse, mehrere Angebote und sicherlich nicht überlaufen. Alte Weserei wäre ein Tipp, aber nicht so ganz billig.

Hallo Günter,

so würde ich es auch machen. Das letzte Mal sind wir 2016 auf einer längeren Tour von Nord nach Süd fast durch den ganzen Schwarzwald gekommen (im August) und haben stets einen oder zwei Tage im Voraus mittels www.booking.com gebucht. Die haben auch eine geniale Karte, wo du bei Eingabe eines Orts mit einem Blick siehst, wo in der Umgebung es noch was gibt. Dazu würde ich mir noch eine kleine Liste der in Frage kommenden Tourist Infos mit Tel.-Nummern anlegen für den Notfall. Wir haben jedenfalls immer was gefunden

Eng wird es m.E. wirklich (wie weiter oben schon gesagt) nur dort, wo die Etappenorte der berühmten Fernwanderwege sind, speziell beim Westweg. Doch über die Tourist Infos sollte sich selbst dort noch etwas finden lassen.

Viel Spaß! Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Wenn Ihr ins französische Münstertal radelt, kann ich Euch folgende Unterkunft wärmstens empfehlen:

Christlegut

Man muß dafür schon ein Stück bergauf radeln, aber die ferme auberge belohnt einen dafür.
Sie liegt sehr ruhig und man kann draußen auf einer Terrasse essen mit Blick über das Munstertal auf das Hohneck. Vielleicht bleibt Ihr dort einfach 2 Nächte. Anbieten würde sich z.B. eine Wanderung auf den Petit Ballon, an dessen Hang die ferme auberge liegt.

Grüße
Peter

Danke für die weiteren Tipps:
Matthias, die "Alte Weserei" macht einen sehr guten Eindruck und wird besucht. Wir werden sehen, ob die Berufung auf die Weser gerechtfertigt ist und was es mit dem "ei" auf sich hat? Außerdem folge ich gern Deinem Hinweis, denn Deine Restaurant-Tipps, Nähe Kanaltal, Friaul und umzu führten bei uns stets bei Speis und Trank zu einem köstlichen Tagesabschluss.
Thomas, auf die Idee der Überschneidung mit Fernwanderern wäre ich nicht gekommen. Wurde schon überprüft. Du erwähnst Deine Schwarzwald-Radtour Nord-Süd. Mitten durch! Das hört sich interessant an. Aber mit wieviel Steigungsprozenten ist da zu rechnen? Wir sind zwar schon in Kärnten, Friaul, Bayern moderate Pässe (bis vielleicht 10-11%) gefahren, aber aus Norddeutschland kommend sind wir naturgemäß keine radelnden Gämsen. Ein Blick auf die Radkarte zeigt schon, der Schwarzwald ist nicht zu unterschätzen. Zwar Mittelgebirge, aber für den Gebietslaien zunächst eher unübersichtlich, kleinteilig mit unklaren Tälerstrukturen, vielen Bergrücken und wohl kackigen Rampenanstiegen.
Hast Du von Deiner Tour einen Track?
Peter, das Münstertal wird wegen der Auberge eingeplant.
Grüße von der Weser (ohne "ei")
Günter

Hinter Colmar, am Ortsausgang von Wintzenheim beginnt ein schöner Radweg, der bis Metzeral führt.

P.S.: ich hoffe, Du hast gesehen, dass das Christlegut auf 850m Höhe liegt. Aber es führt eine hübsche kleine Straße hoch, wo man auch mal nett pausieren kann. Und bei einer evtl. Sommerhitze, ist es dort dann a bisserl angenehmer …

Grüße
Peter

Das dürfte sich dann aufklären, soweit ihr die Website nicht schon studiert habt. Die Gegend ist übrigens ziemlich aufrührerisch, sprich der Badischen Revolution verpflichtet gewesen. Ab Kandern kann man einem Revolutionspfad folgen, Gedenktort auch auf der Passhöhe Scheideck (einfach zu fahren).

Anstiege - Grundregel: Flacher sind die Nord-Süd-Täler, ziehen sich länger. Die härtesten Anstiege vom Rheintal von Westen her. Für gelegentliche Rampen davon abweichend gibt es aber leider keine Regel. Manche einfache Täler habe die Autos erobert: Von Baden-Baden nach Sand hoch zur Schwarzwaldhochstraße ist eine sehr angenehme Steigung, aber es rauschen schon ein paar Porsche und Ferrari vorbei. Ähnlich Höllental bei Freiburg/Titisee. Murgtal (Nord) nach Freudenstadt ist aber z.B. recht gut wegen Radweg zu fahren - auch leicht. Von Süden her hat es auch etliche einfache Einstiege, gegen weiter hoch wird es aber auch mal anstrengend. Da ich noch längst nicht alle Südtouren hier berichtet habe, ein kurzer Nachschlag an Tälerempfehlungen vom Hochrhein her:
- Wehratal
- Murgtal (genau, das im Süden auch!)
- Albtal (besonders unten!), ja gibt es eines im Norden auch, aber weit weniger wild)
- Ibach/Schwarzbächle mit Krai-Woog-Gumpen
- Schwarza-Tal
- Schlücht-Tal
- Mettma-Tal

Die Wutach ist eher nur im Wanderteil interessant, dort aber nicht radelbar. Gleich mehrere dieser Teile eignen sich zu Annäherung an den Schluchsee. Empfehlung Schluchsee: Die Südseite (Piste) befahren. Dort "Südsee"-Steinblöcke im See mit Sandstränden (östlich Unterkrummenhof, Ausflugslokal).

Schönste Städte Hochrhein: Bad Säckingen, Waldshut, Rheinfelden (nur Schweizer Stadt), natürlich auch Basel (soweit es noch im Fokus liegen sollte)

Kleinod bei Badenweiler: Lipburg, in der Gegend (ich meine Schallsingen) wird an der Straße von privat an der Straße Marmelade, auch mal selbstgebackener Kuchen verkauft. Augen aufhalten!

Nicht einfach zu ereichen, aber schöner Höhensee: Nonnenmattweiher, nahe dem See Fischerhütte mit Räucherforelle

Steile Rampe, aber toller Ausblick und schöne Ausflugslokalität: Schloss Bürgeln (südlich Blauen)

Für eine Schwarzwaldradtour- Nord-Süd und retour könnt Ihr Eur auch HIER inspirieren lassen. Das involviert dann aber auch das Fahren von Waldwegen.
Wer den Schwarzwald noch gar nicht kennt, dem würde ich auch noch ein paar andere Nordschwarzwaldhöhepunkte empfehlen, die da nicht auftauchen, weil ich sie ohnehin oft befahre. Weil das aber mit der von Euch angedachten Tour nichts zu tun hat, will ich das nicht weiters ausführen.

Zum Thema Übernachtung: Abseits touristischer Zentren wie den Titisee kann es vorkommen, dass es insgesamt nicht viel zum übernachten gibt, weil sich das für die Wirte nicht mehr lohnt. Durch solche Ecken kommt ihr jedoch auf Eurer Tour eher weniger.
Falls doch - mit irgendwelchen Hotelportalen findet ihr viele der existierenden Pensionen nicht, da ist die Methode des örtlichen Herumfragens erfolgreicher.
Viel Spaß
Gruß
Nat