Liebe Radreise-Freunde,

für meine nächste Radreise möchte ich mein Rennrad hinten mit einem Gepäckträger und Taschen ausstatten. Für die Befestigung an dem Rahmen schwebt mir der Adapter für den Schnellspanner von Tubus vor und Schellen an den Sitzstreben oder ggf. der Sattelklemme. Mir ist bewusst, daß der Adapter für den Schnellspanner max. 25 Kg. zulässt - damit möchte ich auskommen.

Was mir Sorgen bereitet ist der kurze Hinterbau des Rennrades in Kombination mit meiner Schuhgröße 45. Bei waagerecht stehender Kurbel reicht meine Ferse fast bis an die Hinterradnabe bzw. den Schnellspanner. Gibt es überhaupt Gepäckträger, an denen die Taschen ausreichend weit hinten montiert werden? Welcher wäre am geeignetsten?

Ich könnte mir vorstellen, daß der Logo mit seiner zweiten, tiefen und etwas nach hinten versetzten Aufhängemöglichkeit am meisten Fußraum bietet. Oder eher der Disco mit seinen integrierten Fersenerweiterungen?

Grüße

Georg

Der Tubus-Adapter setzt den Träger ein Stück zurück, das sind so 2-3cm. Das sollte mit Fly bzw Vega ausreichen.
Schau dir lieber die Ausfallenden an ob es passt.

Hallo Carlson,

bei 25 Kilo könnten zwei Frontroller am Heckträger ausreichen, das gibt auch noch etwas Platz.

Grüße
Andreas (der Frontroller am Airy am Rennrad fährt)

Ortlieb werden oben größer. D.h. sind sie etwas weiter unten montiert, ist die Tasche sozusagen am Fersenbereich wiederum weiter vorn.
Schlage den Vega vor und wie Andreas geschrieben hat Vorderradtaschen und eventuell einen größeren Sack längs oben drauf. Eventuell kannst du eine Bikepacking-Lenkertache montieren oder komplett auf Bikepacking-Taschen setzen.

Hallo Georg,

die verschiedenen Gepäckträger unterschieden sich nicht sooo signifikant. Ich persönlich komme an meinem Rennrad mit Schuhgröße 46 + Tubus Fly + Tubusadapter + Ortlieb Hinterradtaschen zurecht. Die habe ich allerdings so eingestellt, dass sie noch über den Gepäckträger hinten rausstehen. Außerdem neige ich dazu, beim Pedalieren den Rist zu strecken.
Vlt. kannst Du Taschen ausleihen und ausprobieren. Außerdem gäbe es noch die Möglichkeit, die Schienen der Taschen schräg zu montieren. Damit hast Du Fersenfreiheit gewonnen und der Schwerpunkt wandert dennoch nicht so weit nach hinten.

Gruß Ekki

Vielen Dank für die sehr guten Tipps!

Bikepacking hatte ich mir auch schon überlegt. Ich befürchte aber, daß ich da aufgrund des geringeren Packvolumens nicht alles verstaut bekomme.

Im Moment tendiere ich zum Fly und hoffe, daß ich ihn an der Sattelklemme montieren kann. Etwas schräg gestellt sollten meine Haxen dann genug Freiraum haben.


@ mgabri, was meinst Du damit? Wonach genau sollte ich da schauen?



Viele Grüße

Georg

Moin Carlson,

Manche Ausfallenden sind "verschwurbelt" aufgebaut, zBsp. haben einige eine Art "runde Kappe" über dem Schnellspanner Da wird es schwierig die Platte für den Tubus mit dem Schnellspanner zu verbinden.
Bei mir hat die Montage des Airy am Rennrad gut geklappt. Hab die großen Backroller und Schuhgröße 48. Ich stoße noch nicht an :-)

Lg

Matze

Danke, Matze! Wenn Du mit Schuhgröße 48 und den großen Backrollern keine Probleme hast, dann sollte es doch bei mir auch passen.

Der "Schwurbelfaktor" meiner Ausfallenden bewegt sich zum Glück im Bereich 0. Da ist nichts, was der Montage am Schnellspanner im Weg stehen würde.

Hi Georg,
ich habe seit 2 Jahren am Cube Attain den Tubus disco montiert. Oben mit einer speziellen Sattelklemme mit Gewinde für den Träger. Das klappt auch mit den Backrollern sehr gut.

Ich würde eher zum Vega raten und noch besser zum Logo, die Vierpunkt-Konstruktion ist einfach deutlich stabilier. Der Logo ist ein aufgemotzter Vega. Er ist zwar schwerer, aber ich finde, dass man den tieferen Schwerpunkt der Taschen deutlich merkt. Es fährt sich einfach ruhiger.

Gruß
Thoralf

Hoffe es klappt gut bei dir.

Räder mit weit hinter die Nabenachse gesetzten Gepäck neigen gern an steilern Anstiegen mit dem Vorderrad aufzusteigen.

Das waren die Triathlonfahrer, die sehr weit vorn sitzen.


Habe damals versucht mit dem Renner mit leichtem Gepäck von Trelleborg nach Oslo zu kommen. An steileren Anstiegen musste ich trotzt 39-25 Übersetzung mit großer Bedacht treten, weil dann dieses Phänomen (aufsteigendes Vorderrad) auftrat. Dabei hatte ich keine "Fußverlängerung" montiert und der Gepäckträger war mit Schellen an den Sitzstreben fest. Sprich das Gewicht des Gepäck lag gar nicht so weit hinter der Nabenachse.


Mit meinem Randonneur mit sehr leichtem Tagesgepäck hatte ich zum Glück nur ein solches Erlebnis - am Dalsnibba in Norwegen, als ich kurz am Berg beschleunigen wollte (Bus kam von oben und wartete spontan auf mich *1).
Ich hatte hier eine 36-32 Übersetzung, die natürlich eher ein Aufsteigen begünstigt als 39-25 (Aber noch weit weg von einer Untersetzung ist.). Das Gepäck ist hier an einer Öse montiert die direkt über dem Ausfallende sitzt. Allerdings war einen Fußverlängerung montiert, die das Gewicht weiter nach hinten verlagert. Als Gegengewicht hatte ich jedoch eine Lenkertasche dran, die zudem durch einen Distanzadapter noch weiter nach vorn verlagert war. In der Lenkertasche war dank einigen Riegel, ner 2008er KompaktDigicam, einem Handy, einer Werkzeug/Schlauchtasche (2 Schläuche + großem Billigmultitool) und einer große Powerbank auch ganz gut beladen. Da kannst du dir vorstellen, wie ich mich erschrocken habe, als auf einmal nach einem beherzten Tritt das Vorderrad hoch kam und ich gen Abhang driftete. So viel Kraft konnte ich dort auch nicht mehr aufbringen, denn das war nicht weit vor dem Gipfel des Dalsnibba. Davor bin ich vom Geirangerfjord schon pausenlos ca. 1300 hm emporgekraxelt. Strava hat mir dafür um 220 Watt bescheinigt, wusste aber nicht einmal, dass ich Gepäck dabei hatte. Der Puls lag dabei größtenteils im Sweetspot- und Schwellbereich. Sprich, ich war einfach fertig um noch extrem hohe Kräfte aufbringen zu können, die ein ausgeglichen beladenes Rad am Vorderrad zum Aufsteigen gebracht hätten.


Solch ein Verhalten kannte ich weder von meinen Surly Crosscheck noch von meinem Surly Long Haul Trucker. Gerade das Crosscheck, was in Sachen Geomtrie noch näher am Randonneur liegt, musste sich bei meinem 2-monatigen Aufenthalt in Großbritannien (überwiegend Schottland) in unterschiedlichsten Bepackungsszenarien beweisen (häufig auch ohne Lowridertaschen). Trotz Steigungen über 20 Prozent und einem 24er Blatt vorn und 34er Ritzel kam das Vorderad nie hoch.



Insofern wünsche ich mir, dass du den Sicherheitshinweis gönnst, dass man mit dem geplanten in bestimmten Situationen Sicherheitsrisiken auftreten könnten.




*1 Wollte ihn nicht so lange warten lassen.

Ein vielleicht auf den ersten Blick komischer Vorschlag aber er könnte hier passen:

Warum nicht nur vorne die Taschen, ich habe es schon getestet und es fährt sich sehr gut, das Vorderrad wird beruhigt, ist etwas mehr belastet, was vor allem am Berg nicht schaden kann und die Vibrationen am Lenker werden dadurch spürbar verringert.

Vom Luftwiderstand her haben Tests keine Unterschiede ergeben ob vorne oder hinten. Ich fahre übrigens bei ganz großen Touren auch vorne mit den großen Backrollern, wenn man nicht grade durch die Büsche muss geht das gut.

Aufpassen muss man aber auf eine gleichmäßige Zuladung, sonst bekommt man einen unfreiwilligen Lenkeinschlag beim bremsen.