Hallo,
Mein Mann und ich planen nächstes Jahr für 4 Wochen nach Georgien zu fliegen. Urlaub könnten wir letzte Mai + ersten drei Juniwochen bekommen, oder den gesamten September.
Wir wollen defintiv die überwiegende Zeit in den Bergen unterwegs sein. Bis auf Svanetien steht noch nichts fest.
Was glaubt ihr? Ist Ende Mai/ anfang Juni oder September besser? Juni ist die Befürchtung, dass auf den hohen Pässen noch Schnee liegt und somit abseitsfahren von Hauptstraßen nicht möglich ist bzw die schöne Landschaft noch zugeschneit ist. Von Ende September habe ich allerdings von einem Blogeintrag hier im Forum schon ziemlich braun/ trockene Landschaftsbilder gesehen, die uns jetzt nicht wirklich reizen.

Falls wer Routenvorschläge (möglichst viel offroad, Pässe,....) für 4 Wochen inklusive paar Tage Tibilisi hat, kann er dies natürlich auch gleich gerne kundtun.

Danke,
LG Sabrina

Ich war im Sommer 2015 für gut 3 Monate in Georgien, und es ist für mich immer noch eins der schönsten Radelländer. Wettertechnisch kann es ein Unterschied sein ob ihr euch im kleinen oder großen Kaukasus rumtreibt. Wenn euch die Verhältnisse im großen Kaukasus zu .. herbe sind, könnt ihr immer in den kleinen ausweichen, wo es auch herrliche Pässe und offroad-Strecken gibt. Ich würde da gar nicht viel planen, sich einfach von einem Pass zum nächsten durchwurschteln ist am schönsten. Die OSM-Karten reichen dazu vollkommen aus.
Der Süd-Osten ist eher hügelig als bergig und ich hatte meine schlimmsten Erlebnisse mit Hirtenhunde, aber es gibt dort viel wunderschöne Landschaft zu entdecken. Ganz anders, als alles was man aus Deutschland kennt.
Die Leute (ein paar Wörter russisch helfen sehr), das Essen und die Kultur.... ich beneide euch!

Gruß
Horst

ps: mein Avatar ist aus Tbilisi - vielleicht findet ihr es ja an einer Hauswand

Ich war jetzt im September in Georgien. Eine Woche in Swanetien wandern. Das Wetter war großartig. Gegen Ende gab es allerdings einen Schlechtwettereinbruch mit Schnee bis runter auf 2000 Meter. Hier sind ein paar Fotos: Trekking in Swanetien

Wegen Schnee kommt es wohl auf den jeweiligen Pass an, die Querung rüber nach Tusheti scheint oft bis in den Juni hinein noch nicht machbar zu sein.
Aber diese braune Landschaft hat auch ihren Reiz, im Mai/Juni riskiert man noch lauter Blumenwiesen zu sehen.
Wir waren dieses Jahr 2 Wochen im September in Tusheti und Svaneti, Svaneti ist nicht ganz so trocken.

Hallo,

wir waren im Sommer 3 Wochen in Georgien unterwegs, ab Ende Mai, ca. 1300-1400 km. Von Tiflis in den kleinen Kaukasus, nach Batumi, ein Stück die Küste hoch (Poti > Zugdidi), dann Swanetien (inkl. Mazeri) und wieder runter. Die Pässe waren gerade eben frei/wir mussten ein paar Meter schieben hinter Ushguli (Tsagar-Pass), aber alles machbar. Eine Garantie hat man natürlich nicht, und nachfragen vor Ort hilft nur bedingt, da "frei" eben befahrbar für (geländegängiges) Auto heißt. Während man ein Rad zur Not auch mal schieben/tragen kann.
Zum Thema Offroad: auch die Hauptverbindungen haben im Kaukasus (auch im Kleinen) oft genug Offroad-Charakter, da würde ich mir keine Sorgen machen Der Goderzi-Pass hinter Akhaltsikhe war ca. 60 km Forstweg und Schotter mit ein paar Wasserdurchfahrten (so ging es fast bis Khulo). Und Richtung Vardzia (von Akhalkalaki aus) kann man eine Nebenstrecke fahren, die wohl auch unbefestigt und recht ausgesetzt und spektakulär ist. Wir sind dort allerdings auf der Hauptstraße geblieben. Besonders schön fand ich, dass gerade in den höheren Regionen der Frühling erst anfing. Viel Grün und Blumen ohne Ende. Ich habe noch nie so viele Orchideen gesehen wie dort, v.a. in Svanetien.

Von Kutaissi haben wir per Bahn nach Tiflis abgekürzt, weil ein paar kürzere Etappen (wetter-/schlammbedingt) sowie Wandertage dabei waren und wir auch noch den Osten (Weinregion) ein bisschen erkunden wollten. Bei mehr Zeit hätten wir vielleicht noch Davit Gareja besucht, uns die Bahnfahrt verkniffen und/oder mehr Wandertage eingelegt. Die Extra-/Weinrunde ging von Tiflis über Sighnagi, Telavi, Tianeti. Das war auch eine schöne Strecke. Und auch abseits des Kaukasus geht es irgendwie ständig hoch und runter

Vier Wochen sind super für Georgien. Es ist landschaftlich traumhaft schön. Grandios. Fantastisch. Die Leute super freundlich und hilfsbereit (Russisch-Grundkenntnisse von Vorteil), das Essen super und der Wein auch (wenn auch teilweise ganz schön "anders).
In Tiflis haben wir im B&B Old Tbilisi übernachtet, sehr zu empfehlen. Netter Inhaber (Achtung: sehr großzügig mit dem Hauswein!), fußläufig zur Innenstadt, Airportshuttle. Und wir konnten dort die Radkartons zwischenparken, das war sehr praktisch.

Vielen vielen Dank für all eure Antworten. Vor allem bin ich bestärkt mich weiterhin mit der russischen Sprache abzumühen um sie zu erleben ;-) .
Eine klare Antwort ob Frühling oder Herbst gab es nicht....war aber auch klar. Kann uns ja keiner abnehmen, aber die Schilderungen halfen schon mal.
Auf den ein oder anderen von euch werde ich noch zurückkommen wenn wir uns um die Routenmöglichkeiten kümmern.
Danke!!

Bei 3 Monaten hast du sicher die ein oder andere Lieblingsecke und Strecke die du uns sicher gerne verrätst ?! ;-)

Dann geb ich auch noch meinen Senf dazu, ich war Ende Mai mit dem Fahrrad dort - nur auf der Durchreise - und im September nochmal für einen ausgiebigen Urlaub

Georgien könnte man - völlig subjektiv - in 4 Klimazonen unterteilen, der Osten (Tiflis), Westen(Batumi), Norden(großer), Süden(kleiner Kaukasus).

Nach dem Sommer ist alles von Mitte bis Osten total verbrannt - in Richtung Aserbaidschan beginnt schon bald die Steppe. 35 Grad kann man auch im September noch bekommen. Kommt man weiter nach Westen (Kutaissi bis Batumi) wird es feuchter und grüner. Im großen Kaukasus ist es aber auch im Herbst noch schön grün! Im Gebirge hat man im Sommer und Frühherbst gemäßigte Temperaturen und es regnet auch ab und an.

Im Frühling ist alles supergrün, egal wo, gibt aber auch Regen - trotzdem warm. Im großen Kaukasus war ich im Frühling noch nicht, deshalb kann ich dir leider nichts über die Pässe sagen. Ich war aber - auch im Mai - in der Gegend um Erzurum in der Osttürkei, und dort lag ab 2700m auf den Pisten teilweise noch Schnee.

An Schönsten war schon die Strecke über Ushguli, die ihr ja eh auf dem Plan habt.
Ganz anders ist halt der Osten. Ich war dort ein paar Tage entlang des Iori-Fluß gefahren. Auf den Satellitenaufnahmen sieht man, dass es dort reichlich Wege gibt. Aber dort hatte ich, wie gesagt, massiv Probleme mit den Hirtenhunden. Ich bin die Strecke bis zum Dali Reservoir gefahren (das Hotel das dort bei google maps eingetragen ist, war geschlossen als ich dort war).
Zurück war ich dann im Norden durch das Weinanbaugebiet bis nach Telawi gefahren. Telawi ist eine schöne kleine Stadt mit einem interessanten Markt.

Ansonsten würde ich auf jeden Fall wandern gehen. Ich habe das von Bordschomi aus gemacht - genauer etwas außerhalb von Likani, wo jetzt sogar ein Campingplatz eingetragen ist, den es damals iirc noch nicht gab.

Ein Möglichkeit wäre auch den kleinen Kaukasus zu queren und die Reise dann in Yerewan (eine tolle Stadt in der immer was los ist) zu beenden. Die SH14 über den Kurort Sairme bietet sich dafür an. Südlich von Sairme ist auf der Strecke nicht mehr viel los, ich bin kaum noch Autos begegnet - einsame Bergwelt.

Den botanische Garten in Batumi fand ich schöner als den in Tbilisi, aber der in der Hauptstadt bietet schöne Aussichten.


Gruß
Horst

Hallo, wir waren vom 6.Sept. bis 4. Okt.2015 unterwegs, fast immer prachtvolles Herbstwetter. Empfehle Ushguli - Lentekhi, Auffahrt mit Rad von Stepantsminda zur Kirche
Tsminda Sameba, Fahrt nach Dschuta und insbesondere von dort Übergang nach Roshka (2 Räder auf ein Ross gebunden) weiter nach Shatili und Ausflug nach Mutso.
Herrliche Trauben aber Vorsicht vor den agressiven Hunden, einer hat mir ein Loch in den Ortlieb gebissen - böser Hund!
Viel Spaß