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#1300827 - 09/04/17 11:20 PM Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie
textsalat
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:1 month(s), 12
:9.7.2017 19.8.2017
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Ein paar Impressionen zu unserer/meiner diesjährigen Sommerreise - hier die Fassung mit Fotos :-)

Nach der Route des Grandes Alpes im letzten Jahr waren wir sowohl vom Pässefahren als auch vom Urlaubsland Frankreich angefixt, was lag näher als dieses Mal die französischen Pyrenäen zu befahren...

Ich selbst hatte luxuriöse sechs Wochen Sommerfreizeit, Michael ‚nur’ dreiundeinbisschen, so entstand folgender Plan: Mit dem Zug nach Genf, drei Tage einrollen an der Rhone bis Lyon, nochmal ein Zugtransfer nach Narbonne, ein Tag Mittelmeer und dann scharf nach rechts abbiegen... durch die Pyrenäen bis an den Atlantik, von da Richtung Heimat, Michael in Bordeaux in den Zug gesetzt (mit Radmitnahme via Strassburg zurück), ich selber weiter an der Gironde und ab La Rochelle dann angelehnt an die Radroute „La Vélo Francette - De la Normandie à l'Atlantique“ quer durchs Land bis Caen, schließlich dem Lauf der Somme, der Oise, der Ourthe folgend via Belgien wieder nach Bochum.

Wieder daheim - kleine Statistik einer Radreise:

Zeltnächte zu Zimmernächte: 36 zu 5 plus eine Zugnacht
Wissentlich (aber unabsichtlich) verschluckte Fliegen: 2
Mückenstiche (Stück): < 15
Weinverbrauch (Liter): > 15 (nicht allein)
Platten: 2 (Schweiz und Belgien)
Beschwommene Meere: 3 (wenn Ärmelkanal zählt)
Mysteriös verschwundenes Zeltzeug: 1 Häring, 1 Spülschwämmchen
Sittenverfall solo: Gering (schon mal aus dem Topf gegessen, aber (fast) immer geduscht)
Kulturbanausenquote: Hoch (noch nicht mal den weltberühmten Wandteppich der Apokalypse angeguckt)
Verausgabungsfaktor: Boah (manchmal)
Erholungsfaktor: 100%



Nach Anreise mit wenig Schlaf im Übernacht-Zug mit Sitzplatz nach Basel, aber recht bequemem zweimal-Umstieg nach Genf, konnten wir in gemütlichen drei Tagen am Rhone-Radweg tatsächlich alles antesten: Die bergauf- und trailtauglichkeit unserer bepackten Räder und deren Fahrer, meist aber unaufgeregtes Rollen auf Radwegen und Nebenstraßen, sowie die Wetterfestigkeit unserer neuen Zeltkombi (Hubba Hubba NX mit ‚Anbau’ für die Zeit zu zweit). Sollte nicht der letzte Starkregen dieses Urlaubs gewesen sein... Von Lyon nach Arles zunächst recht bequem im Fahrradabteil, von Arles nach Narbonne dann zwischen Tür, Angel und Behinterten-WC im französischen Regionalverkehr.


Das Meer kann man schon riechen, die Berge noch nicht erspähen am Canal de la Robine

Einmal kurz ins Mittelmeer gestippt, dann geht es weiter ein wenig an der Küste, schließlich kurz vor Perpignan via Voie Verte de L'Agly auf in die Pyrenäen.



Latour de France, ein besseres erstes Tagesziel für eine Fahrt durch die Pyrenäen gäb’s doch gar nicht... am nächsten Tag pustet uns der Wind fast von der Straße, als wir uns den Schluchen von Galamus nähern... dennoch: Tolle Strecke, und obwohl am Nationalfeiertag doch viele Zeit hätten, hält sich der Andrang und Autoverkehr - zumindest früh am Tag - in Grenzen. Unten in der Schlucht manch lauschiges Plätzchen für eine Mittagspause und auf Wunsch eine gratis-Fisch-Pediküre.



Den Nationalfeiertagsabend verbringen wir auf dem Municipal des Städtchens Esperaza, bei Ankunft unscheinbar, beim abendlichen Konzert entpuppt er sich als Anlaufstelle aller freundlicher immer-noch-Hippies aus der ganzen Gegend. Musikalisch... gewöhnungsbedürftig, da gewöhnen wir uns lieber schon mal an den leckeren Wein.


Hinter dem Örtchen Mas d’Azil führt die Nationalstraße durch die gleichnamige Grotte.

Und dann kämpfen wir uns überraschend mühselig den ersten Pass hoch... knackige Rampen, so kommt es uns vor, auch wenn die Durchschnittssteigung gar nicht so üppig ist. Einkaufen wie geplant am Vormittag hat wegen Trödelei auf einem Straßenfest nicht geklappt, aber auf dem Col de Portet d’Aspet angekommen rettet uns dann ein kleiner Käsestand... ‚Notfallnudeln’ mit würzigem Schafskäse und ein idyllischer Platz für die Nacht auf dem Camping direkt auf der Passhöhe... perfekt.




Eigentliche Motivation für die Auffahrt auf den Col de Peyresourde ist sicher die Restauration zu Beginn der Abfahrt mit sagenhaften Dumpingpreisen ;-)

Zum Glück haben wir uns dort schon einmal gut gestärkt, denn auf dem Col d’Aspin werde ich – eigentlich Kuhfreundin – zunächst als Salzleckstein missbraucht und dann auch noch des halben Baguettes samt Einwickelpapier beraubt, das ich nachlässig auf dem Gepäckträger transportiert habe.


Warnung: lauert auf der Passhöhe auf die verschwitzten Oberschenkel argloser Radfahrerinnen.

Den Tourmalet ging es hinauf bei ordentlichem Wind...
Wer beim Radfahren säuft wie ein Kamel (wie ich), der freut sich bei einer langen Passauffahrt selbst über eine wenig schmucke Ansiedlung wie La Mongie, jetzt im Sommer zusätzlich auch noch Großbaustelle, schließlich kann man dort seine Trinkflaschen auffüllen... wer es bis da geschafft hat, der hat’s auch zumindest nicht mehr weit 'bis oben'.



Nach der rauschenden Abfahrt geht es direkt wieder aufwärts Richtung Cirque de Gavarnie – Richtung Jubel, Trubel, Eselritt tagsüber, aber die Schönheit der Natur kann selbst das Aufgebot an Tagestouristen nicht verdecken, und die Lage des Campingplatzes ist schlicht genial. Legen hier einen ‚Ruhetag’ ein und gehen Wandern, eine tolle Runde inklusive fleischfressender Pflanzen (und beinahe Schwimmen, so sehr schüttet es die Nacht und auch noch am Morgen).



Da Gavarnie für uns eine Sackgasse ist, brausen wir die Schlucht retour.



Es folgen der Col d’Aubisque, mit seiner spektakulär in den Fels geschlagenen Abfahrt Richtung Eaux-Bonnes, der Col de Marie-Blanque, von dieser Seite recht sanft mit einem schönen Hochplateau, und sympathischen motorisierten Zeitgenossen sind wir beim Anstieg auch begegnet.



An einem weiteren ‚Ruhetag’ bewandern wir von dem netten Bergdorf Larrau aus die Schlucht d’Holzarte mit ihrer bekannten Hängebrücke, und es ist unwegsamer und rutschiger als ich gedacht hatte. Zum Glück war im Laufe der Reise kein weiterer Ruhetag mehr geplant, die machen uns fertig... Abends am Zelt machen wir doch dreimal Schnickschnackschnuck welchen Weg wir weiterfahren Richtung St. Jean Pied de Port... den von Larrau aus direkten über den Col de Bagargui, auf den das das Steilstück von Logibar nach Larrau schon einen Vorgeschmack gegeben hat, oder den gemütlicheren Umweg über den Col_d’Osquich?

Michael hat der Ehrgeiz gepackt, und so versuchen wir uns an dem – zugegeben idyllischen und ruhigen – kleinen Miststück Bagargui. Leider fahren wir massiv in einer Wolke, die irgendwann in Regen übergeht... die am Straßenrand grasenden Pferde kommen mir fast wie eine Fata Morgana vor, und oben an der Vogelschutzwarte angekommen haben wir eine Steigungsstrecke meist im gut zweistelligen Bereich gemeistert und schlottern vor Nasskälte...



Wir trinken eine Menge Tee im Restaurant da oben und versuchen irgendwie warm genug für eine entspannte Abfahrt zu werden.


Irgendwie kommt mir baskisch immer finnisch vor...

In St. Jean Pied de Port quillt alles über vor Jakobspilgern, das Camping Municipal ist mitten in der Stadt und dennoch sympathisch, und direkt nebenan kann man dem Nationalsport zusehen...



Und dann schließlich, nach einer Stippvisite in Spanien und den letzten kleinen Cols, ist der Atlantische Ozean erreicht... tolles Gefühl.



Hier, auf der Vélodyssée, trifft man dann auch einiges an Reiseradlern, auch wenn uns, die wir gen Norden fahren, zumindest gefühlt wirklich alle entgegenkommen. Biarritz, Hossegor, wir nächtigen in Vieux Bouceau und beschließen spontan, doch lieber bei den Grand Lacs zu bleiben und die Dünen von Pilat und das Becken von Arcachon links liegen zu lassen, einfach keine Lust auf Trubel, große ‚Surfercampingplätze’ und noch mehr Pinienwald...


Mehr nach unserem Geschmack: Camping à la Ferme im Inland mit klaren Prinzipien...


Und ab Bordeaux war ich dann erstmals Soloreiseradlerin...


...mit mäßigen Sprachkenntnissen...


... aber großer Liebe zum Land!

Nach einem Pausentag, an dem ich mir das – für meinen Geschmack zu mega-multi-mediale und dadurch irgendwie wenig sinnliche und irgendwie stressige – Weinmuseum von Bordeaux angeschaut habe, geht es die Gironde entlang, an den Weingütern vorbei, über durchaus frequentierte Straßen und alternativ ruckelige Wirtschaftswege durch die Weinfelder, die hier ja gar keine Berge sind... ich nehme die Fähre nach Blaye, fahre dann via Royan über bestens ausgebaute Küstenradwege



nach Rochefort, wo die Schwebefähre leider gerade restauriert wird...



Ab La Rochelle dann weg von der Küste, es geht ins ‚süße Inland’, mit La Douce France wird der Weg ‚La Velo Francette’ beworben...



... zunächst durch das Marais Poitevin, auch Venise Verte genannt. Ein tolles Fahrradrevier an den Kanälen mit steigungsfreiem gut ausgebautem Wegenetz... es gibt geheimnisvolle grüne Marmelade aus einem Kraut Namens Angelique, und Angler, Angler, Angler...


Überfüllt sind die Wege hier nicht gerade... bis auf die Fischfans sind das meist die einzigen anderen Seelen weit und breit...

Weiter geht’s Richtung Niort, Parthenay, Montreuil-Bellay... Ortschaften mit oft imposanten Burganlagen, doch der Touristenstrom ist eher ein Bächlein, und gefühlt steht jedes zweite Haus hier zum Verkauf...



Die Urlauber, die kommen - und das Rad als Transportmittel wählen - werden hier und da mit Rampen belohnt, die auch nach dem ‚Einfahren’ durch die Pyrenäen nicht von schlechten Eltern sind... und das wo der Radweg diesen pittoresken Namen trägt... Auch hier radeln oder schieben sich mir andere Radreisende – wenn überhaupt – immer entgegen, und Fluchen ward hier und da gehört...



Dann ein Stück an der Loire zwischen Saumur und Angers (das ja gar nicht an der Loire sondern an der Maine liegt). Aus irgendeinem Grund dachte ich der Loireradweg sei sicher eine mehrspurige Fahrradautobahn, er entpuppt sich hier als unbefestigter Weg mit Teils einer, Teils zwei schmalen Fahrspuren... schwierig bei Gegenverkehr und beim Überholen, nach einer Zeit nutze ich lieber die wenig befahrene ‚Panoramastraße’ etwas oberhalb und habe schöne Ausblicke auf den Fluss mit den Sandbänken.



In Angers dann auf dem Campingplatz im Erholungsgebiet vor der Stadt eine Parzelle, auf der alle Radreisenden (leicht vergünstigt zum Normaltarif) ein staubiges Eckchen erhalten – verkauft als ‚Radfahrerfreundlich’, aber doch auch sehr ‚Einnahmefreundlich’ für den Platzbetreiber, wenn genügend Radfahrer einrollen... Es gibt keinen Schatten und kein Gras, dafür gibt es einen Fahrradschuppen (damit die Räder nachts nicht nass werden?). Die Kulturbanausenquote steigt, ich präferiere bei strahlendem Sonnenschein mit einem Bierchen am Ufer der Maine zu sitzen statt mir den Wandteppich der Apokalypse anzuschauen...

Hinter Angers dann wunderschön entspannt an ungezählten Schleusen und Schleusenmühlen vorbei, nur ein paar Hausboote sind auf der Mayenne unterwegs.





Hinter jeder Schleuse erspäht man auf der nächsten Erhöhung den wohl zugehörigen Herrensitz. Was ich leider nicht erspähe ist eine Boulangerie, bis mich dieser Automat mit Brot versorgt und statt des Lächelns einer netten Verkäuferin immerhin Portraitaufnahmen von Bauer, Müller und Bäcker zu bieten hat...



An meinem nächsten Übernachtungsort in Andouille hinter Laval gab es dann sogar einen Pizzaautomaten, aber so weit ging meine kulinarische Experimentierfreude nicht. Und die günstigste Übernachtung meiner Radreise fand hier statt – 2,71 Euro inklusive der Tourismusabgabe...

In der Stadt Mayenne verlässt der Radweg den Fluss und es geht über Bahntrassenwege weiter Richtung Flers, dann – landschaftlich beeindruckend und nach den ganzen flachen Abschnitten mal wieder eine Herausforderung für die Waden – in die Normannische Schweiz, wo die Orne sich ein tiefes Tal schneidet.

In Clecy trinke ich im Cidreland endlich mal ein leckeres Glas, und bis hier soll irgendwann auch mal der Bahntrassenradweg von Caen aus gehen, der aktuell nur zwischen Thury-Harcourt und Caen ausgebaut ist – da aber wie ne Eins... . Die mit gelben Schildern als ‚vorläufiger Weg’ weiter ausgeschilderte Strecke birgt dafür so einige Höhenmeterchen...





In Caen erklimme ich die steilste Straße, die mir je als Radweg in einer Stadt ausgeschildert begegnet ist, um immerhin eine schöne Aussicht auf die Stadt zu haben.



Und dann geht es weiter am ‚Canal de Caen a la mer’ entlang, bis zu meinem dritten Meer dieses Urlaubs, dem Ärmelkanal, la manche...

In Franceville Plage finde ich ein bezahlbares Plätzchen auf einem Camping am Strand, und stürze mich auch hier in die Fluten... naja, ich wate ewig weit bis das Wasser wenigstens Knietief ist, um auch diese See beschwimmen zu können...

Hier ist es noch recht beschaulich für einen Ort am Meer, und es wird ein schöner, wenn auch windiger halber Strandtag, der noch nicht verrät, dass es bis zum nächsten Morgen so schütten wird, dass die Kanalisation landunter sagt und ich mit dem Rad ungefähr auf dem Mittelstreifen und dennoch bis zu den Pedalen im Wasser fahre...

Um richtig trocken zu werden gönne ich mir in Le Havre ein Zimmer in einem Aparthotel am Bahnhof... das Rad parkt derweil im Tagungsraum Vauban, und ich erhole mich von der Fahrt über den Pont de Normandie. Davor hatte ich schon Respekt, auch wenn die meisten der LKW sehr rücksichtsvoll waren, ein/zwei gefühlt knappe Überholungen gab es doch. Der Weg auf die Brücke ist für Radfahrer bestens ausgeschildert, leider bleibt der Radstreifen nicht so ‚breit’ wie zu Beginn der Auffahrt – und weshalb es diesen abgetrennten Fußgängerweg gibt, statt einen breiteren Weg für Fußgänger und Radfahrer zu haben, wissen die Götter. Hier wäre so ein geteilter Fuß-/Radweg mal wirklich sinnvoll.


Ein Erlebnis war es schon.

Weiter an der Küste... in Etretat noch gutes Wetter... und Touristenrummel inklusive Bimmelbahn und Selfiesticks...



... der sich einen Ort später schon wieder ins erträgliche Maß verliert. Dennoch verlasse ich nach einiger Zeit nochmal den Küstenradweg, irgendwie zieht es mich immer mehr auf die kleinen Straßen im Landesinneren... eine landschaftlich abwechslungsreiche Stracke bis nach Offranville, die nächste Etappe via Dieppe verregnet es leider so sehr, dass ich Hafen und Stadt nicht wirklich anschaue, der Kopf bleibt zwischen die Schultern gezogen und ich dachte vor der Reise auch, meine Regenjacke sei dichter...



Nach einem Blick gen Himmel google ich hier tatsächlich – nur aus Neugier - die Möglichkeiten einer verfrühten Zugheimreise, aber da man beide Hände braucht um die nötigen Umstiege abzuzählen, verwerfe ich diese Schnapsidee umgehend... auch wenn es zwischenzeitlich wie aus Kübeln schüttet und ich schließlich sogar in einer Filiale von Mc Donalds bei einem Kaffee Schutz suche (wer mich kennt weiß, was das heisst...).

Doch dann, während der gut ausgebaute Radweg an der Somme schon fast mit dem Wetter versöhnt, tröpfelt es nur noch, hört gar auf, es gibt Lichtblicke...



Durch Amiens, die sehenswerte Kathedrale, tolle ‚Wasserschrebergärten’ hinter der Stadt, bis nach Péronne, die Mahnmale des Krieges allgegenwärtig.



Hinter Péronne schenke ich mir die Flussschleife und quere bis Saint Quentin über Landstraßen, endlos weite Felder, ich fahre vor mich hin und genieße das bessere Wetter.



Die Oise, die Maas, die Ourthe... leider bleibt Belgien zunächst eher grau (wettertechnisch), überbevölkert von niederländischen Jugendgruppen auf Kanufreizeit, die Campingplätze sind zugestellt mit ‚Glamping’-Zelten und Häuschen, und irgendwie... ich vermisse Frankreich, oder ich will jetzt nach Hause... eins von beiden. Damit tue ich meinem Transitland mit dem leckeren Bieren und den schönen Wäldern sicher unrecht. In Dinant das große Straßenfest an Maria Himmelfahrt, die grandios sortierten Delhaize-Supermärkte... es gab schon gute Momente, nicht nur die Belgien-Abschiedspommes auf der Strecke zwischen Lüttich und Aachen... vielleicht besuchen wir unser Nachbarland einfach nochmal, wenn nicht jeder unbefestigte Weg zur Seenplatte wird...









Via Aachen, via Dormagen noch eine Freundin besucht, dann die schon oft gefahrene Strecke bei Kaiserswerth über den Rhein...



...schneller als gedacht an der heimatlichen Ruhr und zuhause, mit Stockrosensamen aus halb Frankreich im Handgepäck...

Sein Fahrrad hat kurz vor meiner Zieleinfahrt hier jemand anders an den Nagel gehängt, ich war’s auf keinen Fall.




Fazit: Es ist wundervoll (auch bei durchwachsenem Wetter) immer draußen zu sein, ohne einen Autokokon um sich herum, Pässe hochzukurbeln, Kuhwiesen und Äcker zu betrachten, einfach zu fahren und wenig 'von Belang' zu denken, sein Zelt aufzuschlagen, erschöpft und hungrig zu sein (und dann Unmengen zu essen und früh zu schlafen). Es ist toll 'es zu schaffen'. Frankreich ist so ein vielseitiges Land. Die Pyrenäen, das Baskenland, die Küsten, die Seen, die einsamen Landstriche...

Es ist aber auch schön heimzukommen.

Anna

Edited by textsalat (09/04/17 11:24 PM)
Edit Reason: Fotoupload funktionierte nicht
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#1300877 - 09/05/17 10:14 AM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
natash
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Servus Anna,
vielen Dank für Deinen lebendigen Bericht. Den Pyrenäen-Teil Deiner Reise hatte ich dieses Jahr ebenfalls im Programm,nur dass kurz vor der Tour die Rennradlerdichte dort höher war.
Das Wetter ist diesen Sommer in Westeuropa extrem gemischt, aber daran wird man sich wohl gewöhnen dürfen.
Gruß
Nat
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#1300889 - 09/05/17 11:23 AM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
veloträumer
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Hallo Anna,
tolle Tour mit vielen verschiedenen Landschaftsteilen Frankreichs, auch in etwas Sprachwitz löblich eingefasst - trotz der vielen Länderflaggen ja doch eher eine "Tour de France" (die daselbst auch immer Abstecher in Nachbarländer macht). Bleibt nicht aus, dass die Wetterszenarien auch verschieden sind. Solche Namen wie Burdincurucheta sind mir gut vertraut und kenne die Wolken dort auch recht genau, um nicht zu sagen jeden Tropfen dieser Himmelswatte. schmunzel Auch das andere im Süden ward schon alles mal in meinem Radlerleben erlebt - außer am Col d'Aspin: Da haben sich nicht Kühe über meine Taschen hergemacht sondern Ziegen. grins Nördlich der Gironde habe ich es noch nicht geschafft, umso schöner auch diese Bilder mal zu sehen.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1300897 - 09/05/17 12:15 PM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
Mütze
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Also der Reisebericht und die Einleitung: einfach gut.
- - - - - - - - - - - - - - - -
Grüßchen, Ruth https://missesvelominiservice.com
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#1301169 - 09/07/17 06:56 AM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
Joelle
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Hallo Anna,
Bei so einem Reisebericht wünsche ich mir immer das ich direkt in der früh-früh Rente einsteigen kann.
Das ist ein Traum dieses sehr schöne, abwechlungsreiche Land zu " befahren".
Danke für deiin schönes Reisebericht. Und die tolle Bilder.

Grüsse,
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#1301191 - 09/07/17 08:18 AM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
cyclerps
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Schöner Bericht. Einfach nur schön. Danke dafür! bravo
Gruss
Markus
Forza Victoria !

When nothing goes right -> go left!
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#1301220 - 09/07/17 11:06 AM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: cyclerps]
cicoffeero
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Klasse Fotos und sehr unterhaltsam geschrieben. Toller Bericht, der richtig Lust macht, das war mit Sicherheit eine wunderschöne Reise!
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#1301416 - 09/08/17 10:44 AM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
Hansflo
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Vielen Dank für den spannend und unterhaltsam geschriebenen Bericht und die schönen Bilder. Das macht Appetit und irgendwann, irgendwann komm' ich auch einmal in diese Gegend.

Hans
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#1301444 - 09/08/17 01:31 PM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
textsalat
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Danke zurück an das Forum, das im Vorfeld so hilfreich ist, Touren zu planen.

Leider reicht es bei mir nur für so einen kleinen Bericht, und nicht für die Ergänzung des Wikis, weil ich nicht so die Kartographin und Notizenmacherin bin.

Dabei finde ich, dass auch Regionen, die touristisch nicht unbedingt in der Frankreich-Top Ten-Liste stehen, einen eigenen Reiz haben, gerade auch mit dem Rad, wo man nicht nur gezielt Highlights anfährt. Und mir schien, dass sich hier einiges in Sachen Ausbau spezieller Radrouten tut. Es geht natürlich auch gut ohne, aber manchmal ist eine Voie Verte auf einer Bahntrasse oder am Fluss einfach eine schöne Entspannung, wenn die Gegend an sich recht wellig ist...

Viele Grüße
Anna
die gerade überlegt wohin es denn nächstes Jahr gehen könnte :-)
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#1301462 - 09/08/17 04:05 PM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
bikehaha
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Hallo Anna,

danke für deinen schönen Bericht. Ich kann deiner Frankreich-Begeisterung nur zustimmen: es ist ein tolles Land! Ich bin in diesem Jahr eine ähnliche Tour gefahren (von Freiburg/Breisgau über https://www.europafietsers.nl/fietsroutes/groene-weg-naar-de-middellandse-zee#deel-2 nach Stes. Maries d/l Mer, dann der Küste gefolgt zum Kanal du Midi, nach Abstecher in die Chevennen an den Kanälen entlang nach Bordeaux, hoch nach Royhan, dann rüber an die Loire und bis Orleans geradelt, dann per Zug über Paris nach Luxemburg und via Vennbahn- und Rurtalradweg nach Köln.). Kanalküste, Normandie, teils Bretagne und gesamte Velo 6 bis Basel war ich letztes Jahr gekurbelt. Da hatte ich mir auch einen Frankreich-Virus eingefangen. Allerdings habe ich heuer vor den zweistelligen Auffahrten in den Pyrenäen gekniffen Das Jura, Südfrankreich auf dem 'groene-Weg' sowwie Chevennen war auch nicht ohne.
Und es ist ganz klar: nächstes Jahr geht's wieder nach Frankreich. Wohin, ist noch nicht ganz klar. Aber ein paar Gorges sollen dabei sein.

Vielleicht trifft man sich ja?
Viele Grüße Horst-H.
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#1302044 - 09/12/17 06:59 PM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
kettenraucher
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Ich wünsche mir, dass du drei Mal pro Jahr sechs Wochen Ferien hast und drei Mal pro Jahr eine Radreise unternimmst und deshalb drei Mal jährlich die Muße und Lust findest, solch wundervolle Radreiseberichte zu verfassen.
Allen gute Fahrt und schöne Reise.
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#1302197 - 09/13/17 05:47 PM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: kettenraucher]
textsalat
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Dankeschön! Dem Wunsch schließe ich mich glatt an :-)
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#1303099 - 09/20/17 09:49 PM Re: Vom Mittelmeer an den Atlantik zur Normandie [Re: textsalat]
Gerhard O
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Hallo Anna,

wir sind gerade aus Frankreich zurück (leider ohne Fahrrad) und ich lese deinen Bericht mit Begeisterung. Frankreich ist immer wieder schön, auch abseits der Touristenrouten! Du hast das sehr gut und interessant geschildert.

"Weinverbrauch (Liter): > 15 (nicht allein)"
klingt allerdings sehr nüchtern. Das läßt sich noch steigern!

Viel Spaß bei deinen Reisen
Gerhard
___
Lieber ein gemeiner Berg als ein hinterhältiger Wind!
Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen!
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