Guten Morgen,

wir wollen dieses Jahr im Mai in entspannten 16 Tagen die südliche Küste von England erkunden. Bei der Planung bin ich nur etwas ratlos geworden. Die Hinreise soll mit dem Flugzeug erfolgen. Wahrscheinlich nach Bristol. Von dort aus geht es in den Süden an die Küste und diese entlang bis Dover. Nun stellt sich mir die Frage, wie wir von dort zurück nach Deutschland kommen. Den Flieger wollen wir ungern nutzen, weil uns das Verpacken des Rades davon abschreckt. Außerdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine schnelle Rückreise nach einer entspannten Radreise etwas hektisch kommt.
Hat hier jemand eine andere gute Idee? Fähre? Bahn? Ich finde nichts passendes.

Einen schönen Sonntag
plun3

Ich war dieses Jahr in Irland und bin über den Süden Englands zurück geradelt, von Eurer Strecke aber erst ab Swindon. Irland Reise

Ab Southhampton ist es ziemlich einfach, da ist der Radweg gut ausgeschildert, auch durch den Großraum Brighton durch. Ich bin mit der Fähre von Dover nach Dünkirchen und durch Belgien und Luxemburg nach Deutschland zurück. Dauer etc. kannst Du dem Tagebuch entnehmen.

Gruss Gerhard

"plun3", eine Möglichkeit wäre allenfalls noch (kommt auf euren Wohnort an):

- Mit der Fähre von Dover nach Dunkerque (Dünkirchen) übersetzen, Fahrtzeit etwa zwei Stunden, ein Dutzend Verbindungen pro Tag).
- mit dem Rad via De Panne den Seedeich entlang bis Oostende. Belgien (keine fünfzig Kilometer)
- von Oostende mit belgischem IC nach Aachen über Welkenraedt/Eupen (alle innenbelgischen Züge nehmen Fahrräder mit für EUR 5,-, inklusive Aachen Hbf), Fahrzeit drei Sunden. In Welkenraedt "overstappen", sprich umsteigen in Zug nach Aachen (letzter Zug 20 vor zehn abends, von dort weiter im deutschen Netz.
Wahrscheinlich (je nach Anzahl der Reisenden) empfiehlt sich der Kauf des Netz-"Railpasses" der NMBS/SCNB (10-Fahrten-Pass: EUR 77,- in 2. Klasse für einen bis zehn Passagieren, ein Jahr gültig).
Die übrig gebliebenen Fahrten könnten ja gegen einen fairen Preis hier im Forum angeboten werden … Interessenten gibt's.

Ebenfalls einen schönen Sonntag
Gitanesraucher

Gehen tut das, aber komfortabel ist es nicht. Die Verbindungen von und nach Großbritannien mit Fahrrad dürften die schlechtesten im gesamten europäischen Raum sein. Ich weiß nicht, woran es nun genau liegt, aber in diesem Fall hat die Marktselbstregulierung kläglich versagt, trotz der Milliarden an Steuermitteln, die in die Infrastruktur gesteckt wurden. Von Dünkirchen bis Oostende mit dem Fahrrad, das kann fallweise ziemlich zermürbend sein. Ich finde aber recht schnell Verbindungen von Dünkirchen bis Brüssel und das auch ohne Hochgeschwindigkeitsverkehr.
Zusatz: Von Calais aus funktioniert es auch und die Fahrzeiten sind etwa identisch.

na ja, Klage führen nützt doch nichts, auch wenn die Dir als Klagendem als durchaus zutreffend erscheinen mag. Da plant nun mal ein Radreisender eine Tour durch den Süden Englands und möchte ohne Flugzeuge zu nutzen zurück nach Deutschland. Ich würde wahrscheinlich auch irgendeine zu meinem weiteren Weg passende Fähre nehmen. Konkrete Hinweise kann ich jedoch nicht geben. Mein letzter beruflich bedingter Aufenthalt in der Region Brighton liegt gut 20 Jahre zurück und für Radreisen war ich bisher nur im nordöstlichen Teil Englands und in Schottland unterwegs.

Vor 25 Jahren war der Englandverkehr im Vergleich zu heute auch das reinste Paradies. Es gab deutlich mehr Verbindungen und gerade die klassischen wie Oostende–Dover, die inzwischen völlig verschwunden sind, funktionierten richtig gut. Das entscheidende Ereignis war die Inbetriebnahme des Kanaltunnels und das Thema hatten wir schon mehr als einmal. Das Ärgerliche ist doch, dass nur der Fahrradtransport Probleme macht. Genutzt haben die zwischen die Beine geworfenen Knüppel nur den Fluggesellschaften.

Da scheint mir doch ein wenig der Blick über den eigenen Tel­ler­rand zu fehlen. Ich finde die Verbindungen nach GB hervorragend, kaum ein anderes Land ist für uns so gut und bequem zu erreichen. Man ist doch recht schnell (Zug oder Rad) in Ijmuiden, Hoek van Holland oder Rotterdam Europort. Von dort gibt es die super bequemen und praktischen "Übernachtfähren". Da verliert man keinen einzigen Reisetag für die Überfahrt und das Ganze funktioniert auch mit dem Tandem.

Also für uns sind da andere Länder schwieriger zu erreichen.

Das war jetzt natürlich ein wenig von meinem Teller aus betrachtet ;-)

Gruß

Jörg

Ja, aber nur nach Mittel- und Nordengland (Hull z. B.), nicht nach der Kanalküste …

Gitanesraucher

Klar ist das dann weder Südengland noch die Kanalküste. Falk hatte aber verallgemeinert die Verbindungen nach GB mokiert.

Auch sonst stellt sich mir immer die Frage: Was nutzt mir eine Fähre an der Kanalküste wenn ich von dort (Festland) nicht ver­nünf­tig weiter komme, oder entsprechend hin komme.
Ich also die Wahl habe in GB einen Schlenk einzulegen und dann auf dem Festland gut weiter komme oder eben in GB den Wunschweg nehme und auf dem Festland nicht so gut weiter komme. Muss natürlich jeder nach seinen Gegebenheiten und Wünschen selber einschätzen.

Um in einer Woche von Norddeutschland in die Betrange zu kommen haben wir z.B. den Weg mit Fähren und ohne Zug über GB gewählt. Beim Reiseweg etwas flexibel zu sein macht das Reisen häufig entspannender. Schön ist es an vielen und nicht nur an bestimmten Orten.

Gruß

Jörg

Frank,
richtig, mit unzerlegtem Rad per Fähre und Bahn von Südengland zurück ist nicht komfortabel.

Nur kurz, du schreibst: "… Von Dünkirchen bis Oostende mit dem Fahrrad, das kann fallweise ziemlich zermürbend sein …" - Im Sommer eher nicht, da der Wind i.d.R. aus W, WSW oder SW weht, mal abgesehen davon, dass er grundsätzlich immer von vorn kommt.

Du schreibst weiter: "… Ich finde aber recht schnell Verbindungen von Dünkirchen bis Brüssel und das auch ohne Hochgeschwindigkeitsverkehr.
Zusatz: Von Calais aus funktioniert es auch und die Fahrzeiten sind etwa identisch …" Ich weiß nicht, wie oft da umgestiegen werden muss.
Also, in Brüssel müsste man jedenfalls dann in den IC nach Eupen umsteigen. Oder aber die Räder zu Handgepäck zerlegen und weiter mit Thalys/ICE nach Köln/Frankfurt. Wenn man schon zerlegen muss, dann doch schon in Ashford International (England, in der Nähe von Dover), mit Eurostar nach Brüssel Süd/Midi und halt weiter mit Thalys oder ICE.

Gitanesraucher

Du weißt schon, das Eurostar UK ganz eigene Vorstellungen von der Größe eines zusammengelegten Fahrrades hat? Die sind mit reversiblem Zerlegen nicht zu erfüllen. Ein Birdy oder Brompton geht, aber mehr auch nicht. Sonst wäre das alles ja kein Problem.
Ich habe allerdings den Eindruck, dass sich eine gewisse Vergesslichkeit breitmacht. 1994 war ich noch ohne große Kopfstände in Irland, 1999 auch, doch da wurde es schon deutlich zäher. Seit der »Hoverspeed«-Pleite sieht es richtig böse aus. Dazu kommt, dass man es aus dem mitteldeutschen Raum nicht ohne den Kanaltunnel an einem Tag bis nach England schafft. Da wirken sich die auch schon seit etwa 2003 fehlenden Nachtverbindungen regelrecht fatal aus.

Hallo
ich habe mir auch schon mal Gedanken zu dem Thema gemacht und bin auf die Idee gekommen mit dem Fernbus zu fahren. Der geht ab Düsseldorf nach London und nimmt Fahrräder mit.
Vielleicht bestht ja die Möglichkeit in Dover einafach auszusteigen und auf der Rückreise einfach in Dover einsteigen. Habe ich aber noch nicht mit dem Busunternehmen abgeklärt.
Wenn das so klappt ist es doch eine preisgünstige Alternative.
Gruß
Stefan

So richtig kann es das aber nicht sein. Da schlägt meine Fernbusallergie voll durch. Mir steht es schon bis zur Oberkante der Unterlippe, wenn ich an den schwachsinnigen Zirkus bei den Kanaltunnelpendelzügen denke. Es kann ja sein, dass der Kanaltunnel Fluggesellschaften und Reedereien Kunden abspenstig gemacht hat. Sich deshalb aber noch fünfundzwanzig Jahre später bei den paar Hanseln rächen zu müssen, die mit dem Fahrrad kommen, ist ausgesprochen kindisch. Oder sind die Hintergründe inzwischen vergessen worden?

welcher Anbieter ist das? Flixbus zeigt mir für diese Verbindung zumindest in der ersten Woche April keinen Fahrradtransport an.

Ich hatte letzten Sommer mal bei Flixbus geschaut da gab es die Möglichkeit Fahrräder mitznehmen.
Am besten mal nachfragen.
Gruß
Stefan

Ich bin im Oktober nach der Tour nach Landsend (mit Britta & Bernd) von Penzance mit der Bahn über London zur Fähre Harwich-Hoek van Holland gefahren. Das ging einfach und ohne größere Probleme, wenn man davon absieht, dass man in London von einem Bahnhof (Paddington) zu einem anderen (Liverpool St) mitten durch die City fahren muss. Das zweite (kleine) Problem besteht darin, dass man im Zug von London zum Fährhafen Harwich kein Fahrrad mitnehmen kann. Ich bin daher nur mit der Bahn bis Manningtree gefahren und ab da die restlichen knapp 20 km bei Dunkelheit mit dem Rad.

Die Nachtfähre (Abfahrt 23 Uhr) nach Hoek van Holland kann ich wie Jörg auch wärmstens empfehlen.

dann gehe ich mal davon aus, dass Dein vorhergehender Beitrag nicht auf aktuelle Recherchen, sondern auf ältere, möglicherweise nicht mehr zutreffende, Informationen beruht. Aktuell bietet Flixbus auf der Strecke Düsseldorf-London keine Fahrradbeförderung an.

Na ja, wenn Flixbus keine Radbeförderung für eine bestimmte Strecke anbietet, dürften auch weitergehende Rückfragen wenig zielführend sein. Letztlich habe nicht nur ich in der Vergangenheit wiederholt erleben dürfen, dass bei gebuchten Fahrten mit Fahrradbeförderung kurz vor Fahrtantritt mitgeteilt wurde, dass eine Fahrradbeförderung leider nicht möglich ist.

Nimm die Laufräder aus dem Rahmen und mache eine Plane um das Fahrradpaket und es geht mit Megabus-Flixbus ab Köln/Bonn-Flughafen nach London (ab 25 Euro). Es gibt einen Tag und einen Nachtbus.
Das große Gepäckstück wird zumindest geduldet, offiziell natürlich keine (unzerlegte) Fahrradmitnahme).

kann man sich darauf verlassen?
Ansonsten wäre mir dieses Vorgehen zu riskant und für die nachfolgende Reise ein KO - Kriterium.

Gruß Rolf