Wir sind Toni (25) und Daniel (27) aus Potsdam. Das Radforum war uns eine große Hilfe bei der Vorbereitung und Durchführung unserer bisher längsten Radreise und wir haben hier nette Menschen mit spannenden Geschichten getroffen. Deshalb wollen wir euch mit einem kurzen Reisebericht an unserem kleinen Abenteuer teilhaben lassen:
Unsere Reise beginnt am 02.04.2016 in Potsdam. Nach Jahren des Sparens und des Planens wollen wir uns einen Traum erfüllen: Eine längere Radreise Richtung Asien, mit dem Ziel am Ende einige Zeit in Neuseeland zu verbringen (
Route ). Wir starten bei schönem Frühlingswetter, alles was wir besitzen passt auf die beiden Räder. Wie jede große Rundfahrt beginnt auch unsere Reise mit einem Prolog, es geht Richtung Ostwestfalen um uns von der Familie zu verabschieden. Ab Düsseldorf folgen wir dem Rheinradweg nach Karlsruhe. Hier geht es Richtung Bayern, bis wir die Donau erreichen. Wir wählen den Donauradweg als Route Richtung Osten. Im kalten Frühling sind wir die einzigen Radler, die hier unterwegs sind, aber die Infrastruktur lässt erahnen, was hier im Sommer los ist. Wir nutzen den entspannten Donauradweg um uns einzufahren. Die erste große Überraschung dieser Tour wird Serbien, ein Land, das wir touristisch nicht auf unserer Landkarte hatten und uns mit tollem Essen, tollem Bier und großartigen Menschen überrascht und uns für sich eingenommen hat. Istanbul wird der erste Meilenstein, wir treffen Reiseradler aus aller Welt und wir kommen zum ersten Mal mit dem Rad aus Europa heraus. Die Schwarzmeerküste mit ihren kurzen, knackigen Anstiegen wird die erste sportliche Herausforderung der Tour und sollte bis jetzt auch die härteste Etappe bleiben. Mit bester Kondition kommen wir in Tiflis an, jetzt heißt es warten, die Visa für Aserbaidschan, Iran und China stehen an. Wir sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort und bekommen für das Reich der Mitte ein Dreimonatsvisum mit Double-Entry und einem Einreisezeitraum von einem halben Jahr. Die zwei Wochen in Tiflis waren unsere bisher längste Pause, einen besseren Ort um auf das OK aus den Botschaften zu warten, können wir uns nachwievor nicht vorstellen - eine tolle Stadt. Aserbaidschan empfängt uns mit enormer Gastfreundschaft und Wüstenlandschaften, wie wir sie noch nie geradelt sind. Wir verbringen die schönste Zeit unserer Reise im Land des Feuers. Der Iran kann nicht ganz mit den Erwartungen mithalten, die andere Radreisende in uns geweckt haben, trotzdem erleben wir spannende Tage in diesem so widersprüchlichen Land. Abgeschreckt durch die vielen abgelehnten Visumsanträge anderer Reisenden entscheiden wir uns, die geplanten Länder Turkmenistan und Usbekistan zu überfliegen. Eine schwierige Entscheidung, hatten wir doch bis dahin jeden Meter mit dem Rad zurückgelegt. Wir finden einen günstigen Flug von Teheran nach Almaty. Nach einem kurzen Abstecher in die kasachische Steppe geht es in die Berge des wilden Kirgistans. Die perfekte Jahreszeit für unsere ersten richtigen Bergtouren mit vollbepackten Reiserädern. Kirgistan erfüllt alle Erwartungen, wir erleben tolle Zeltnächte unter dem Sternenhimmel mit beeindruckendem Gebirgspanorama. Jetzt sind wir nur noch 50 km von der chinesichen Grenze entfernt und freuen uns auf den nächsten Abschnitt dieser Reise.
Highlights:
- Die wildeste Auto- und Motorradfahrt unseres Lebens in Teheran (3 Leute + 5 Ortliebtaschen auf einem kleinen Moped)
- Abendessen mit einem Oppositonspolitiker in seiner Villa in Aserbaidschan
- Wir waren Ehrengäste auf einer aserbaidschanischen Hochzeit, inklusive Rede und Tanz.
- Wasserpfeife am Kaspischen Meer mit jungen Iranern, die in Deutschland studieren.
- Autobahneinfahrt nach Istanbul, auf achtspuriger Straße
- Ramadan und Fastenbrechen in der Türkei
Die Gastfreundschaft, die uns während dieser Reise entgegengebracht wurde, hat uns tief beeindruckt. Bisher sind wir von ernsthaften Problemen verschont geblieben, in Belgrad gibt ein Tretlager auf, wir hatten zusammen 9 platte Reifen und eine Rohloff hat etwas Lagerspiel - alles nicht schlimm. Nicht nur die Räder, auch die Ausrüstung macht keine Probleme, das Zelt ist dicht, die Isomatte hält die Luft, alles gut. Wir haben gerne wild gezeltet, wenn sich die Gelegenheit bot, hatten aber auch kein Problem damit, für eine Unterkunft oder einen Campingplatz zu bezahlen. Insgesamt waren wir deutlich öfter im Hotel, als wir erwartet hätten. Abgesehen von Bettwanzen, dem Huftritt eines Pferdes und leichten Verdauungsbeschwerden in Zentralasien sind wir auch gesundheitlich gut drauf und fit wie nie. Mehr Berichte und Bilder gibts auf unserer Webseite. PS: Wir werden weder gesponsert, noch wollen wir am Ende einen Film daraus machen