Wir haben Spanien erreicht. In
Almeria gehen wir an Land. Und weil das Wetter gerade so gut ist legen wir gleich einen Strandtag ein.
Andalusien macht Spaß. Oft findet man kleine und kleinste Straßen, und wie wir schon bei unserer Pyrenäentour festgestellt haben gehören die Spanier zu den radlerfreundlichsten Autofahrern. Auf engen Straßen wird nicht überholt. Selbst Busse und LKW`s folgen uns dann geduldig.
Und die Preise in Andalusien sind deutlich niedriger als in anderen Regionen des Landes. Die Tapas- Kultur ist weit verbreitet, was wir als sehr angenehm fanden und die kleinen Snacks zwischendurch genossen.
Nur wenige Regionen in Europa können mit solch einer großen Anzahl an kulturellen Highlights glänzen. Die Landschaften sind sehr abwechslungsreich. Küsten am Mittelmeer und am Atlantik, weite Ebenen und viele Berge. In der Sierra Nevada in der Nähe von
Granada befindet sich sogar die höchste Straße Europas.
Und auch nicht zu verachten: In Andalusien regnet es nur an drei Tagen im Mai. Im statistischen Durchschnitt.
Im Hintergrund grüßen die 3.000er in der
Sierra Nevada.
Auf einer Passabfahrt bemerken wir einen Riss in der Felge meines Hinterrades.
Wir rollen aber noch bis nach
Guadix.Ein angenehmer Ort für einen Ruhetag.
Und es gibt in Guadix einen großen und modernen Laden mit Trek Rädern.
Dort bekommt das Rad innerhalb von 24 Stunden eine neue Felge.
Der Preis ist deutlich günstiger als in Deutschland.
Guadix ist berühmt für die Höhlenwohnungen, die auch noch heute in die Berge gegraben werden. Dies sind nicht nur Wohnungen für arme Leute. Es gibt echte Luxuswohnungen, Hotels, Bars und Restaurants im Berg.
In ganz Spanien gibt es 10.000 solcher Wohnungen- die Hälfte davon in Guadix.
Natürlich reizt es uns die höchste Straße Europas zu befahren.
Man kommt dabei bis auf den Gipfel des
Pico de Veleta, dessen Höhe 3.396m beträgt.
Das Wetter wird aber leider immer schlechter, und der Wetterbericht verspricht Sturm und Regen für die nächsten Tage.
Wir planen eine Nacht im Skiressort
Sierra Nevada auf 2.200m Höhe um am nächsten Tag mit möglichst wenig Gepäck raufzufahren- wenn es denn möglich ist.
So sieht es dann am nächsten Morgen aus.
Der Wetterbericht hatte recht.
Sonnenschirme fliegen waagrecht durch die Luft.
Es stürmt und schüttet.
Wir treffen zwei Radler, die unsere Strecke umgekehrt fahren.
Von Andalusien nach München.
Sie diskutieren noch, ob sie es trotz der Wetterverhältnisse doch probieren sollten...
Runter geht`s nach
Granada.Der Wind bläst uns fast von den Rädern.
Mitunter müssen wir schieben.
Auch die Alhambra genießen wir im Regen.
Einen Schirm führen wir leider nicht in unserem Gepäck.
Es hatten jetzt etliche Tage Städte und Sightseeing.
Da freut man sich, wenn es endlich wieder weiter geht.
Regen und Wolken bleiben uns erhalten.
Es gibt viele wunderschöne Stauseen in Spanien, meist mit kristallklarem Wasser.
An dem vor uns steht bald unser Zelt.
Und schwimmen gehen wir auch noch.
Fast hätten wir
Ronda[/b ] ausgelassen.
Das wäre wirklich schade gewesen.
Eine beeindruckende Stadt, zumindest außerhalb der Saison.
Und Mai ist absolute Off- Season.
Mehr als 200 Jahre alt ist die [b]Puente Nuevo , die eine mehr als 100m tiefe Schlucht zwischen zwei Stadtteilen überbrückt. Und noch immer rollt der Verkehr über sie.
Auf dem Weg nach
Gibraltar regnet es dermaßen, dass die Kamera im Gepäck bleiben muss.
Das letzte Stück nehmen wir die Bahn.
Im Nahverkehr werden Räder meist mitgenommen. Bis 100km kosten sie nichts.
Der Schalterbeamte: "Das sind unsere Tapas!"
Zu
Gibraltar passt das britische Wetter ja gut.
Hier sind es allerdings Wolkenbrüche.
Trotzdem fahren wir einmal um den Felsen.
Der Spaßfaktor lag dabei allerdings ziemlich niedrig- auch wegen der ungeduldigen Autofahrer in Gibraltar.
Die einzige Zufahrt führt über die Landebahn des Flughafens von Gibraltar.
Für das Anhalten für dieses Foto gab es einen Rüffel.
Anhalten verboten!
Doch auch in Spanien Wolkenbruch.
Um über
Algeciras nach
Tarifa zu gelangen müssen Radler einen weiten Umweg fahren.
Die einzige Brücke ist für Fahrradfahrer gesperrt.
Links im Bild erkennt man Afrika auf der anderen Seite der Straße von Gibraltar und den Katamaran, der in weniger als einer Stunde von
Tarifa nach
Tanger übersetzt.
Auf meiner ersten Reise um die iberische Halbinsel starb genau hier ein Radlager meines alten Käfers.
Eine Woche hing ich mit meinem Freund Erich hier fest bevor wir in Afrika
(Ceuta) ein neues Radlager besorgen konnten. Wir waren wohl die gesamte Zeit über die einzigen Ausländer dort und mithin überall bekannt.
Es gab seinerzeit in
Tarifa nur ein Hotel mit sechs Zimmern.
Natürlich viel zu teuer für uns. Wir schliefen vor der Werkstatt im Käfer und wurden allmorgendlich vom Geschnatter der Schulkinder geweckt.
Wir ärgerten uns an den schönen, weiten Stränden von
Tarifa über den täglichen starken Wind, der uns das Baden verleidete.
Heute ist
Tarifa der europäische Top Spot für Surfer und Kiter- gerade wegen dieses beständigen Windes hier an der Nahtstelle von Mittelmeer und Atlantik und von Europa und Afrika.
Der südlichste Punkt des europäischen Festlandes- also das Südkap.Unbedingt auch mal einen Besuch wert! Und das Wetter auch ebenso stürmisch und regnerisch wie das bei unseren Besuchen am Nordkap.
Weiter südlich geht es nicht.
Den Rest der Halbinsel beansprucht noch immer die Guardia Civil für sich.
Über die Sherryhauptstadt
Jerez de Frontera , wo aus jedem zweiten Haus Flamencoklänge zu hören waren und wir bis spät in die Nacht von den angesagtesten Flamenco- Bars mit vielen ausländischen Gästen bis zu den kleinen Flamenco- Kneipen ohne jeden Touristen streiften, über Cadiz, wo wir doch noch ein neues Garmingerät erhielten, fuhren wir bei anfangs heftigem Gegenwind an den Guadalquevir und durch den Doñana National Park.
Mindestens so flach wie Holland und fast menschenleer.
Aber natürlich nicht storchenleer.
Diese großen Vögel begleiten uns bereits seit Marokko- in großer Zahl.
Vielleicht der Weltrekord: 42 Storchennester auf nur einer kleinen Kapelle.
Das Wetter bleibt wie es ist...
Sevilla, die Hauptstadt ist ein Traum.
Die Altstadt die größte Spaniens mit unzähligen Baudenkmälern und vielen Parks.
Die Einwohner sind sportverrückt.
Am Wochenende treibt ein jeder, der auch nur ein wenig auf sich hält, Sport.
Egal was: Laufen, Radeln, Wassersport oder Fußball.
Wir lieben diese Stadt.
Auf Flamencosänger trifft man in
Sevilla an vielen Plätzen.
Selbst tagsüber in den Straßen.
Die hier üben noch, sind aber sehr nett, haben ihren Spaß und sammeln nebenbei ein paar Münzen fürs Studium.
Es war nicht leicht einen passablen Weg aus der Stadt Richtung Westen zu finden. In der Stadt gibt es viele Radwege und Radstraßen.
Diese enden jedoch abrupt in den Außenbezirken.
Google Maps möchte, dass wir einen riesigen Umweg machen, ein anderer Kartendienst will uns über die (verbotene) Autobahn schicken.
Wie bereits in anderen Städten bekommen wir die besten Informationen von den einheimischen Radlern.
Auch welche Verbote wir wo ignorieren sollen...
Wir fahren an kilometerlangen Sonnenblumenfeldern vorbei.
Begegnung von Sportler zu Sportler.
Die Fahrt geht weiter durch den
Doñana National Park, Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet am Unterlauf des Guadalquevirs. Er ist 550 qkm groß plus einer 265qkm großen Pufferzone.
Es ist die Heimat vieler bedrohter Tierarten, vor allem natürlich Wasservögeln.
Es führen keine Straßen hindurch. Deshalb müssen auch diejenigen, die der Küstenlinie folgen wollen den Weg über Sevilla wählen.
Nicht ganz legal.
In Andalusien wird alles im großen Maßstab angebaut. Um Almeria herum Tomaten und Gemüse, hier am Rande des Nationalparks Erdbeeren. Viele Kilometer folgen wir den riesigen Plantagen.
Übermorgen bei Aldi im Sonderangebot.
So stellt man sich Andalusien vor.
Zu Pfingsten gibt es in dem winzigen Dorf
El Rocio eine riesige Prozession mit 10.000en von Pilgern. Und mehr als tausend Pferden.
Wir fahren zufällig am Pfingstsonntag durch das Dorf und wundern uns.
Das Wetter wurde am Ende doch noch so, wie wir es erwartet hatten.
Fisch und sonstige Meerestiere gab es natürlich bis zum Abwinken. Frisch, gut zubereitet und billig.
Vom spanischen
Ayamonte geht eine Fähre rüber ins portugiesische
Vila Real. Die Autos benutzen diese nicht mehr seitdem es in der Nähe die Autobahnbrücke gibt.
Man erkennt es an unseren "Abstandshaltern": Die Portugiesen gehen nicht so freundlich und rücksichtsvoll mit uns Radlern um.
Wir verlassen daher sehr schnell die schreckliche N 125 und fahren sehr wellig, aber schön auf winzigen Sträßchen zuerst nach
Tavira bevor wir von
Faro[/b] aus den Rückflug antreten.
Schönstes Frühlingswetter begrüßt uns daheim in München.
Grüße
Uwe
Und hier unsere Strecke. Nicht aufgezeichnet und nur als grober Überblick:
Teil 1: München bis Marokko
Teil 2: Nordmarokko
Teil 3: Almeria- München
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