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#1202211 - 04/02/16 09:06 PM Ostertour Dresden-Erfurt
Tom72
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:25.3.2016 28.3.2016
:220
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Ostertour Dresden-Erfurt 2016

Dieses Jahr habe ich die Radreisesaison mit einem Kurztrip von Dresden nach Erfurt eingeleitet. Da ich nach neun Jahren im wunderschönen Dresden im Februar eine neue Arbeitsstelle in Erfurt angetreten habe, aber an der Elbe meine Zelte vorläufig noch nicht ganz abgebrochen und meine Wohnung in Dresden bis auf Weiteres beibehalten habe, bot es sich an, die Ostertage zu nutzen, um das Fahrrad auf diesem Wege an seinen neuen Einsatzort zu überführen.

Der Plan war, zunächst nach Leipzig zu radeln, um dann ab Halle dem Saaleradweg bis Jena zu folgen, und dann weiter nach Erfurt. Gegebenenfalls auch Teilstrecken mit dem Zug zurückzulegen, zumal die Wettervorhersage für Ostern nicht allzu hoffnungserweckend ausfiel und insbesondere die für den ersten Tag geplante Strecke Dresden-Leipzig doch recht ambitioniert war.

Zum Zelten war es mir noch zu früh und zu kalt, daher habe ich für die erste Nacht ein Hotel in Leipzig und für die zweite eines in Naumburg gebucht. Wie ich es mit der dritten Nacht halten würde, habe ich bewusst offengelassen. Geplant und navigiert habe ich mit der ADFC-Radtourenkarte 13 „Saale/Westliches Erzgebirge“ 1:150.000, der Kompass-Karte „Gotha, Erfurt, Weimar, Thüringer Becken“ 1:50.000 und dem Bikeline-Radreiseführer „Saaleradweg“.

Karfreitag 2016, Dresden-Riesa (und Zug nach Leipzig)



Bei stark bewölktem Himmel und einer steifen Brise von vorne, aus Südwest, gegen die ich während der gesamten Tour zu kämpfen haben werde, geht es auf dem Elberadweg los vor der traumhaften Kulisse der Dresdner Altstadt. Wie oft bin ich in all den Jahren, die ich in Dresden gewohnt habe, hier entlanggeradelt und habe den Blick genossen… es ist irgendwie auch ein Abschied…



Die Marienbrücken und die ehemalige, 1906 im Stil einer Moschee errichtete Zigarettenfabrik Yenidze

In Dresden-Pieschen ist der Elberadweg vor einigen Jahren ausgebaut und über eine Brücke über das Hafenbecken geführt worden. Im Hintergrund das Brauhaus Watzke.



Nach knapp 30 km auf dem vertrauten Elberadweg eröffnet sich der ebenfalls seit vielen Jahren vertraute Blick auf Meißen.



In der Altstadt esse ich zu Mittag, dann geht es weiter.



Nun sind es noch gut 25 km auf dem Elberadweg bis Riesa.



Der Gegenwind wird stärker, und obwohl ich die Strecke eigentlich schon ein paar Mal gefahren bin, gerate ich irgendwie kurz vor Riesa planwidrig von der Elbe weg auf die Bundesstraße, und dann setzt auch schon der Regen ein, der für die zweite Tageshälfte auch angekündigt war. Der Gegenwind wird noch heftiger, so dass sich die paar Kilometer im strömenden Regen wie eine Ewigkeit anfühlen, endlich kommt die Risaer Elbebrücke und kurz darauf der Bahnhof, wo ich trotz Regenklamotten durchnässt und durchgefroren ankomme. Die Entscheidung, nach Leipzig den Regionalzug zu nehmen, fällt nun nicht mehr schwer (unabhängig vom Wetter wäre es auch von der Uhrzeit zu spät, um es heute noch nach Leipzig zu schaffen). Ich hoffe für die verbleibenden Tage auf besseres, wenigstens trockenes Wetter (diese Hoffnung wird nicht enttäuscht werden). Die gesamte Strecke Dresden-Leipzig an einem Tag ist ohnehin eine ziemliche Gewalttour, ich bin die Strecke vorletztes Jahr einmal in umgekehrter Richtung gefahren und hatte am Ende 142 km auf dem Tacho. Heute waren es nur gut 50 km, aber egal…



Als ich in Leipzig Hbf aussteige, regnet es immer noch in Strömen, so dass ich mit der Straßenbahn mein westlich des Zentrums gelegenes Hotel ansteuere, und auch, als ich abends noch einmal in die Innenstadt aufbreche, ist regenbedingt die Straßenbahn das Verkehrsmittel der Wahl.



Ostersamstag 2016, Leipzig-Halle-Merseburg

Als ich nach dem Aufstehen aus dem Hotelzimmerfenster schaue, ist es nach wie vor bewölkt, aber trocken. Das lässt hoffen… Also zügig frühstücken und los.



Vom im westlich der Altstadt im Stadtviertel Altlindenau gelegenen Hotel nehme ich die Straßenbahn zum Hauptbahnhof, um die heutige Etappe dort zu starten.



Ich fahre westwärts durch die Stadt, in der ich viel zu selten, aber immer wieder gerne bin (Leipzig ist wirklich eine tolle Stadt), und erreiche, nachdem ich an der Red Bull-Arena vorbeigekommen bin, die Elster.





Ab hier folge ich dem Elster-Radweg bis kurz vor Halle. Überwiegend auf gut asphaltierten Wegen geht es gut 40 km auf den Deichen entlang der Elster Richtung Nordwesten. Das Wetter wird zunehmend sonniger, die Wolken verziehen sich.









Der Wallendorfer See kurz vor Halle, im Zuge der Renaturierung ehemaliger Braunkohleabbaugebiete entstanden.



Ich erreiche die Innenstadt von Halle und steuere zunächst den Hauptbahnhof an, um mich nach den Fahrzeiten der Regionalzüge an den Unterwegs-Bahnhöfen auf der Strecke entlang der Saale zwischen hier und Naumburg zu erkundigen, da ich irgendwie ahne, dass ich es heute nicht mehr ganz bis Naumburg schaffen werde…



In Halle sehe ich mir kurz die Innenstadt an. Ich nehme mir nur wenig Zeit, obwohl die Stadt, die ich noch gar nicht kenne, sicher eine längere Besichtigung verdient hätte, und beschränke mich auf ein Bier auf dem Marktplatz.



Dann geht es durch die Altstadtgassen westwärts zur Saale und zum Saaleradweg, dem ich heute und die beiden kommenden Tage flussaufwärts bis Jena folgen werde.



Die Fahrt durch die südlichen Außenbezirke von Halle ist landschaftlich nicht allzu beeindruckend; wegen einer Sperrung des Saaleradwegs werde ich auf einen Radweg entlang der parallelen Bundesstraße 91 geleitet. Ich unterquere die erst im Dezember letzten Jahres eröffnete ICE-Trasse Leipzig-Erfurt, auf der ich in den letzten Wochen schon ein paar Mal zwischen meinem alten und meinem neuen Domizil (Dresden bzw. Erfurt) gereist bin.



Für mich als regelmäßiger Bahnfahrer ist diese Neubaustrecke aufgrund der Fahrzeitreduzierung ein Gewinn; andererseits ist es schade, dass der Fernverkehr zwischen Leipzig und Erfurt nun nicht mehr wie bisher auf der landschaftlich wunderschönen Bahnstrecke durch das Saaletal verläuft, wie ich es in den vergangenen Jahren dutzende Male auf der Fahrt mit dem ICE von Dresden Richtung Frankfurt genießen konnte. Aber nun habe ich ja genau diese Strecke entlang der Saale mit dem Fahrrad vor mir. Die auf dem Bild (anhand der Oberleitung) zu erkennende Straßenbahnlinie gehört zum Netz der Straßenbahn Halle und führt als Überlandstraßenbahn über Merseburg nach Leuna und darüber hinaus.

Nach Verlassen des Stadtgebiets und der Bundesstraße wird es bei inzwischen fast wolkenlosem Wetter landschaftlich wieder sehr reizvoll.



Der Radweg überquert die Saale über eine Eisenbahnbrücke,



und dann nähere ich mich Merseburg.



Dom und Schloss hoch über der Saale sind recht beeindruckend,



ansonsten wirkt die Stadt selbst an Ostern recht beschaulich, um nicht zu sagen ausgestorben.

Es ist noch nicht einmal vier Uhr, die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel, und ich könnte heute eigentlich noch einiges an Strecke machen, aber ich kneife und verschiebe die noch gut 40 km nach Naumburg auf morgen, obwohl ich heute geschätzt nicht viel mehr als 60 km gefahren bin. Aber ich merke, dass ich nach der weitgehenden Rad-Abstinenz der kalten Jahreszeit noch nicht so recht fit bin, außerdem tut mein Hintern weh, da ich einen neuen Brooks-Sattel einzufahren habe, nachdem sein Vorgänger nach neun Jahren treuen Dienstes endgültig seine Verschleißgrenze überschritten hat. Außerdem schmerzt mein rechtes Knie etwas, bei mir typisch für die jeweils ersten längeren Touren nach der Winterpause.

Also nehme ich den Zug nach Naumburg, wo ich ja für heute Nacht ein Hotel gebucht habe, um morgen früh mit dem Zug wieder nach Merseburg zurückzukehren, um die Tour von hier aus fortzusetzten.



Naumburg stellt sich wie erwartet als sehr sehenswert heraus (ich muss in die Altstadt vom im Saaletal gelegenen Bahnhof etwas bergauf radeln, da die Stadt erhöht über der Saale liegt).

Hier der Marktplatz



Nachdem ich mich in meinem Hotel einquartiert und in einer Pizzeria am Marktplatz zu Abend gegessen habe, gehe ich noch kurz beim Dom vorbei, eine der Hauptattraktionen der Tour, nachts aufgrund der Beleuchtung besonders beeindruckend. Morgen werde ich ihn ausführlich besichtigen; ich komme morgen ja noch einmal durch Naumburg.



Fortsetzung folgt…
Gruß
Tom
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#1202318 - 04/03/16 10:23 AM Re: Ostertour Dresden-Erfurt [Re: Tom72]
kaspress
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Schöne Bilder, vor allem von den Städten
Mtb- und Wanderblog mit kulinarische Tipps:

www.kaspressknoedel.com
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#1202427 - 04/03/16 06:57 PM Re: Ostertour Dresden-Erfurt [Re: Tom72]
Jakob
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wann kommt der Jena Teil? zwinker
www.bike-nord.de ...Reisen in die Arktis, Antarktis, nach Island, Skandinavien, Iran und den Oman
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#1203236 - 04/07/16 09:52 PM Re: Ostertour Dresden-Erfurt [Re: Tom72]
Tom72
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Ostersonntag 2016, Merseburg-Bad Kösen

Da ich ja gestern nur bis Merseburg geradelt bin, will ich heute von Naumburg mit dem Zug zurück, um die Tour von dort aus fortzusetzen. Ich rolle also von der oberhalb der Saale gelegenen Altstadt von Naumburg zurück zum Bahnhof. In Naumburg gibt es den kleinsten Straßenbahnbetrieb Deutschlands, eher eine Art Museumsbahn mit historischen Fahrzeugen.



Am Bahnschalter erfahre ich, dass der Fahrradtransport im Regionalverkehr in Sachsen-Anhalt und auch in Thüringen kostenlos ist. Prima; das kenne ich aus Sachsen anders; somit war die Fahrradkarte, die ich gestern für die Fahrt von Merseburg nach Naumburg am Automaten gelöst habe, überflüssig. Hätte man wissen müssen…

In Merseburg angekommen, setze ich die Radtour fort. Der Saaleradweg verläuft nun landschaftlich reizvoll überwiegend direkt am Fluss oder wenigstens in Sichtweite. Das Wetter ist freundlich, aber der Gegenwind aus Südwest hält an, mit Böen, die teilweise fast zu Schritttempo zwingen. Bisweilen recht zermürbend. Kein Wunder, dass fast alle der doch recht zahlreichen Radfahrer, die auf dem Saaleradweg unterwegs sind, mir entgegenkommen, also mit dem Wind fahren.





Am Horizont die Chemieindustrieanlagen von Leuna:



Der Radweg verläuft weiter recht idyllisch entlang der Saale.



In Weißenfels steige ich zu Fuß hinauf zum hoch über dem Saaletal gelegenen, recht beeindruckenden, erst teilweise sanierten frühbarocken Schloss Neu-Augustusburg, ab dem 17. Jahrhundert nur für einige Jahrzehnte Residenz des kurzlebigen Herzogtums Sachsen-Weißenfels und mir vom Zugfenster aus seit etlichen Jahren regelmäßiger Vorbeifahrt bereits vertraut.



Da ich noch nicht richtig gefrühstückt habe, suche ich in Weißenfels nach einer Möglichkeit, mich mit einer Kleinigkeit zu stärken, der Ort scheint aber an Gastronomie wenig zu bieten. Immerhin bekomme ich schließlich eine Bratwurst direkt am Saaleufer vor dem Vereinsheim eines Ruderclubs, der ein Fest veranstaltet; leider muss ich dabei aus dem Lautsprecher dröhnende Mallorca-Hits über mich ergehen lassen.

Wieder direkt entlang der Saale geht es weiter Richtung Naumburg.



Am Hang über der Saale Schloss Goseck.





Nun komme ich wieder nach Naumburg, das ich gestern ja „nur“ mit dem Zug erreicht habe. Ich radele wieder hinauf in die etwas oberhalb der Saale gelegene Altstadt, um mir den berühmten Dom ausgiebig anzusehen. Zusätzlich zum Eintrittsgeld zahle ich zwei Euro extra, um im Innern fotografieren zu dürfen. Als erstes fallen mir kleine Details auf, die mich sofort faszinieren, nämlich moderne Skulpturen auf den Handläufen der Geländer der Treppen zum erhöht, über der Krypta, gelegenen Ostchor.

Es handelt sich, wie ich später im Internet nachlese, um Gestaltungen des Magdeburger Künstlers Heinrich Apel. Auf dem südlichen Geländer der heilige Franziskus, der den Vögeln predigt:





Auf dem nördlichen Geländer (nach meiner eigenen, aber wohl naheliegenden Interpretation) die Höllenfahrt sündiger Seelen, von denen einige, darunter auch gekrönte Häupter und kirchliche Würdenträger, offenbar vergeblich, auf dem Leib der abwärts kriechenden drachenartigen Kreatur hinauf kletternd ihrem Schicksal zu entgehen versuchen.







Höhepunkt der Dombesichtigung ist natürlich der frühgotische Westchor mit den berühmten Skulpturen des namentlich unbekannten, sogenannten Naumburger Meisters aus dem 13. Jahrhundert. Am sogenannten Lettner, der den Chor vom restlichen Kirchenschiff trennt, eine für die damalige Zeit bemerkenswert lebensnahe Darstellung der Kreuzigungsszene





Die berühmte Uta von Naumburg, eigentlich Uta von Ballenstedt, mit ihrem Gemahl, Markgraf Ekkehard von Meißen





Die schöne, aber auch etwas unnahbar wirkende Uta ist zwar die bekannteste, aber nur eine von zwölf Skulpturen, die die zwölf Adeligen darstellen, die ursprünglich den Dom gestiftet hatten, darunter, direkt gegenüber, ein weiteres Paar, die gütig (oder verschmitzt?) lächelnde Reglindis mit ihrem Ehemann.



Die zwölf Stifterfiguren des Westchors in der Gesamtschau. Die lebendige und verblüffend authentische Wirkung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Naumburger Meister nicht wissen konnte, wie die Herrschaften wirklich aussahen, da sie etwa 200 Jahre vorher lebten.



Blick vom Kreuzgang auf die Osttürme



Ich verzichte aus Zeitgründen auf die sicher interessante Besichtigung des Domschatzes und sehe mir stattdessen eine Ausstellung über das Wirken des Naumburger Meisters in frühgotischen Kathedralen in Nordfrankreich an.

Ein letzter Blick auf den Dom,



dann geht es weiter auf dem Saaleradweg Richtung Westen.



Hier mündet am gegenüberliegenden Ufer die Unstrut in die Saale.



Die Saale verläuft um Naumburg in einer weiten Schleife; es bietet sich aus der Ferne noch einmal ein schöner Blick auf die „Skyline“ von Naumburg mit dem Bahnhof und dem Dom.



Ich komme nun in das Weinanbaugebiet Saale-Unstrut, das nördlichste und sicher auch eines der kleinsten in Deutschland.



Der weithin sichtbare Schriftzug im Weinberg ist mir seit Jahren vertraut, da er mir schon dutzende Male bei der Vorbeifahrt mit dem ICE von Dresden Richtung Frankfurt aufgefallen ist.



Kurz darauf erreiche ich den Kurort Bad Kösen; hier das Gradierwerk im Kurpark.



Hier beende ich die heutige Etappe; es waren nur knapp 60 km. Es fängt aber auch schon an zu dämmern. Immerhin war heute Nacht Zeitumstellung, so dass ich heute eine Stunde länger Tageslicht hatte als gestern (wobei ich gestern ja bereits gegen vier Uhr die Etappe beendet habe). Ein Hotel nehme ich mir in Bad Kösen nicht, sondern nehme den Regionalzug, um in meinem möblierten Zimmer in Erfurt, das ich wegen meines neuen Jobs dort gemietet habe, zu übernachten; die Zugfahrt dorthin dauert nur knapp eine Dreiviertelstunde, und morgen werde ich dann mit dem Zug nach Bad Kösen zurückkommen, um die Tour auf dem Saaleradweg von hier aus fortzusetzen.

Ostermontag 2016, Bad Kösen-Jena

Heute habe ich nur noch bescheidene 40 km vor mir, so dass ich erst am späten Vormittag den Zug von Erfurt zurück nach Bad Kösen nehme. Ich brauche heute nur eine Packtasche, da ich heute Abend von Jena mit dem Zug wieder zurück nach Erfurt fahren werde.

Das Wetter wirkt unentschieden, sonnige Abschnitte wechseln mit bewölktem Himmel ab; den ganzen Tag über sieht es so aus, als ob es irgendwann doch noch anfangen wird zu regnen, so dass mich während der heutigen Etappe ständig die Sorge umtreibt, dass ich es wetterbedingt nicht einmal bis Jena schaffen werde, jedenfalls nicht trocken. Ich werde aber Glück haben.

Von Bad Kösen geht es weiter saaleaufwärts, und wieder kämpfe ich gegen den Wind an, den fast alle anderen Radler, da sie andersherum unterwegs sind, im Rücken haben. Hätte ich nicht heute auch besser andersherum, von Jena nach Bad Kösen, fahren sollen? Zu spät…

Trotzdem genieße ich die Fahrt entlang der Saale.



Über einen unbefestigten und steilen Waldweg geht es hinauf zur hoch über der Saale gelegenen Rudelsburg, zusammen mit der benachbarten Burg Saaleck eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten dieses Abschnitts des Saaletals.

Da die beiden Burgen schon seit dem 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Tradition studentischer Verbindungen, insbesondere der Corps, spielten, gibt es im Umfeld mehrere von studentischen Korporationen gestiftete Denkmäler. Recht pathetisch das Löwendenkmal zum Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Corpsstudenten.



Hier der junge Bismarck als Corpsstudent mit seiner Dogge Ariel.



Ich erreiche die Rudelsburg, deren Anblick von unten, von der Bahnstrecke aus, ich schon unzählige Male vom ICE aus genossen habe.



Die Rudelsburg liegt malerisch fast senkrecht hoch oberhalb des Scheitels einer engen Saaleschleife mit herrlichem Blick über das Saaletal. Um das ganze Panorama fotografisch einzufangen, hätte ich einen extremen Weitwinkel gebraucht; man muss sich die beiden folgenden Fotos einfach nebeneinander vorstellen.





Ich genieße die erste längere Abfahrt der Tour zurück ins Saaletal. Von hier habe ich auch einen Blick auf die andere der beiden Burgen, Saaleck.



Die steilen Felshänge des Saaletals



Kurz darauf erreiche ich Thüringen.



Ich bin immer noch im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut, und kurz nach der Grenze zu Thüringen komme ich an einem Weingut mit Bewirtung auf einer Terrasse direkt am Saaleufer vorbei und nutze die Gelegenheit zu einer Einkehr. Ich gönne mir ein Bärlauch-Riesling-Süppchen und dazu ein Glas des hier erzeugten Rieslings. Sehr lecker.



Der Saaleradweg verläuft nun weiter landschaftlich sehr reizvoll durchs enger werdende Saaletal, teils auf gut asphaltierten Radwegen, teils über schwach befahrene Landstraßen.





Häufig führt die Strecke im Hang aufwärts, so dass sich schöne Fernblicke bieten. Hier der Blick auf die Camburg.



Im Hintergrund noch einmal die Camburg.







Bei Dornburg die Dornburger Schlösser hoch über der Saale



Ich nähere mich nun langsam Jena, der Gegenwind wird strammer und trübt ein wenig das Landschaftserlebnis.







Schließlich erreiche ich Jena, das ich noch gar nicht kenne, und das den Endpunkt meiner Kurzreise bildet.



Entgegen meiner ursprünglichen Vorstellung bin ich nun doch nicht die gesamte Strecke von Leipzig bis Erfurt geradelt, aber es war eine schöne Tour, ein guter Auftakt der Radfahrsaison, und ich habe viele interessante Eindrücke gesammelt.

Es ist erst kurz nach fünf, und mit dem Wetter hatte ich bis jetzt Glück gehabt. Ich beschließe, nach einem Bier auf dem Rathausplatz, noch ein wenig kreuz und quer durch die Stadt zu radeln und dann den Zug zurück nach Erfurt um kurz nach halb sieben zu nehmen. So bekomme ich noch einige Eindrücke von der Stadt, die ich mir sicher demnächst nochmal ausgiebiger ansehen werde.



Hier das Zeiss-Planetarium mit dem JenTower im Hintergrund



Vom Bahnhof Jena-West braucht der Regionalzug nur eine knappe halbe Stunde nach Erfurt.



Gegen zehn nach sieben bin ich dann in Erfurt. Nun habe ich nur noch ca. 20 min zu meiner Wohnung zu radeln. Und nachdem es, trotz meiner ständigen Befürchtungen, während der ganzen heutigen Tour trocken geblieben ist, fängt es nun an zu tröpfeln, und schließlich fahre ich die letzten Minuten im strömenden Regen und komme durchnässt in meiner Wohnung an. Das ist mir nun aber egal, es amüsiert mich eher, denn ich bin dankbar, dass das Wetter sich mit dem Regen bis jetzt geduldet hat und mich während der heutigen Etappe nur mit dem Wind etwas geärgert hat.

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#1203262 - 04/08/16 07:13 AM Re: Ostertour Dresden-Erfurt [Re: Tom72]
Keine Ahnung
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"An der Saale hellem Strande" bin ich schon oft gefahren, wobei der Teil von der Quelle (am Hausberg meiner Heimatstadt - "sächsische Saale" natürlich) aus auch sehr schön ist. Dein Bericht zeigt, dass der Saale-Radweg durchaus zu den besonders schönen in Deutschland gehört. Besonders am Anfang sind aber auch einige Steigungen dabei. Den Teil mit Elbe- und Elster-Radweg kenne ich weniger und es ist schon eine Zeit lang her, dass ich dort war.

Danke für den schönen Bericht.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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Off-topic #1203270 - 04/08/16 07:38 AM Re: Ostertour Dresden-Erfurt [Re: Keine Ahnung]
Friedrich
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In Antwort auf: Keine Ahnung
Dein Bericht zeigt, dass der Saale-Radweg durchaus zu den besonders schönen in Deutschland gehört.

Nachdem das auch ein ortskundiger Kenner sagt bin ich sicher dass der Entschluss heuer den Saaleradweg (Start in Münchberg) mit zwei Freunden (man kennt sich schon aus Kindergartentagen) zu fahren nicht falsch sein kann.
Fritz
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#1203336 - 04/08/16 11:39 AM Re: Ostertour Dresden-Erfurt [Re: Tom72]
martinbp
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Es ist immer wieder schön, Bilder einer Strecke zu sehen, die ich selbst schon geradelt bin. Zwar den Abschnitt Jena-Großheringen nur zweimal, aber die Strecke Ilmenau-Mellingen-Apolda-Großheringen-Weißenfels-Leipzig cirka 20 Mal. Da das bei mir meistens der Abschluss meiner Sommertour ist, radle ich diese Strecke dann an einem Tag, ohne einen Abstecher zu den Sehenswürdigkeiten am Wegesrand zu machen.
VG aus Budapest
Martin
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Off-topic #1203396 - 04/08/16 01:42 PM Re: Ostertour Dresden-Erfurt [Re: Friedrich]
Keine Ahnung
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In Antwort auf: Friedrich
In Antwort auf: Keine Ahnung
Dein Bericht zeigt, dass der Saale-Radweg durchaus zu den besonders schönen in Deutschland gehört.

Nachdem das auch ein ortskundiger Kenner sagt bin ich sicher dass der Entschluss heuer den Saaleradweg (Start in Münchberg) mit zwei Freunden (man kennt sich schon aus Kindergartentagen) zu fahren nicht falsch sein kann.


Ja, als Münchberger bin ich natürlich auch ein wenig "befangen". Aber der Saale-Radweg von der Quelle ab hätte mir auch unabhängig davon gefallen. Eine schöne Variante bei einer meiner Touren zwischen Münchberg und Bremen war auch die Kombination von Salle- und Rennsteig-Radweg. Letzterer war zur damaligen Zeit landschaftlich sehr schön, hatte aber in mir den Wunsch reifen lassen, doch auf Federgabel umzusteigen grins
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1203627 - 04/09/16 12:26 PM Re: Ostertour Dresden-Erfurt [Re: Tom72]
Toxxi
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Schöne Tour, die du gefahren bist! schmunzel Alle geborener Hallenser ist mir ein Großteil der Gegend vertraut.

Zum Weinbaugebiet Saale-Unstrut:

Es ist das nördlichste bestimmte Anbaugebiet in Deutschland. Wobei die nördlichsten Flächen dieses Gebietes bei Halle am Süßen See liegen mit dem Hauptort Höhnstedt. Die Weißweine von dort kann ich sehr epmfehlen (jaja, ich weiß, Lokalpatriotismus träller ).

Das kleinste Anbaugebiet nach Rebfläche ist allerdings die Hessische Bergstraße, und auch Mittelrhein, Ahr und Sachsen sind kleiner als Saale-Unstrut (Stand 2012).

Das nördlichste Weinbaugebiet in D überhaupt liegt in MeckPomm bei Burg Stargard. Dort wird allerdings nur Landwein angebaut.

Gruß
Thoralf
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#1203721 - 04/09/16 06:43 PM Re: Ostertour Dresden-Erfurt [Re: Tom72]
uwe EF
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Hallo Tom72,

bravo schöner Bericht von einer schönen Tour bravo

Gruß aus EF
Uwe
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