Moin moin Peter,

dann seid ihr ja weitgehend meinen Empfehlungen zur Strecke durch S-H gefolgt.

Ja, Matjesessen an der Obertrave, das macht Laune, besonders mit dem richtigen Bier. klick

Ausführlicher Reisebericht? Ja bitte!

Moin Hansebiker,

Du siehst, das mit der richtigen norddeutschen Anrede klappt auch schon. Auch Bayern sind manchmal lernfähig.

Die Ostseeküste ist schon toll; vor allem für uns Bergbewohner ist das schon etwas Besonderes. Keiner von uns hat den Umweg bereut. Begünstigt war das auch durch großes Wetterglück.

Bei uns gab es Jever vom Fass zum Matjes. War auch nicht schlecht, wenn ich auch sonst eher Weissbier gewohnt bin.

@tirb68: Die empfohlene nördlichste deutsche Brauerei haben wir zwar gesehen, sind aber sind nur daran vorbeigefahren. Das nächste Mal vielleicht ...

Eure Regierungen in SH (Land & Kommunen) meinen es offensichtlich nicht gut mit den Radreisenden. Ich bin gestern von meiner Norwegenreise zurückgekehrt und auf dem Rückweg durch Schleswig-Holstein geradelt und zwar von Flensburg nach Glückstadt auf möglichst gerader Linie über Nebenstraßen. Große Katastrophe!!! Solch schlechte Radwege habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Zudem scheinen sich die Autofahrer dort mit den Verkehrszeichen, die die Radwege betreffen, nicht auszukennen. Immer wieder wurde ich, wenn ich auf Straßen mit Fußwegen, die auch mit dem Rad befahren werden dürfen, angemacht, wenn ich auf der Hauptfahrbahn und nicht auf dem Fußweg fuhr. Einmal wäre ein LKW-Fahrer wohl handgreiflich geworden, wenn ihn nicht der nachfolgende Verkehr zum Weiterfahren gezwungen hätte. Nun war ich auch von der vorherigen Dänemark-Durchquerung (Hirtshals-Kruså, auch auf Nebenstraßen) verwöhnt, was Zustand und Ausschilderung für Radler betrifft. Zum Glück wurde es auf der Weiterfahrt durch Niedersachsen (Elbe bis NL-Grenze)wieder deutlich besser.

Ein Highlight war meine Fahrt durch Schleswig-Holstein nun wirklich nicht.

Damit die Fahrt durch Schleswig-Holstein zum Highlight wir, musst du halt die richtigen Strassen, Wege, Bahntrassen oder Radwege wählen. Die gibt es. Leider nur nicht überall. Da hast du dann wohl bei der Auswahl deiner Strecke nicht gut genug recherchiert, oder du hast eben Pech gehabt. Kommt ja manchmal vor. Beim nächsten Besuch des wunderschönen Landes zwischen den Meeren, beim Besuch des Landes mit den weiten Horizonten, solltest du dir mehr Zeit lassen und nicht schnurstracks und so schnell wie möglich von Flensburg nach Glückstadt "brettern". Das kann ja nur scheitern.

Das ist eher ein gesamtdeutsches Phänomen. Ähnliche Erzählungen ließen sich auch aus Baden-Württemberg berichten - und wir haben sogar einen grünen Politchef. Meine SH-Erfahrung ist nun zu gering, um dortige Radwege zu beurteilen, im Winter musste ich mehrheitlich ohnehin Straßen fahren - naturbedingt sind manche Elbmarschradwege nicht zugänglich gewesen. Die Fahrten auf den viel befahrenenen Straßen waren nicht schön, aber Bösartigkeiten habe ich auch nicht erlebt. Ziemlich entsetzt war ich aber über einige Radwege in Hamburg. Aber die sehen sich ja auch gerne als eigenes Völkchen.

So unterschiedlich ist die Wahrnehmung. Wir sind in dieser Tourenwoche ca. 1.200 km durch Deutschland, zuletzt auch komplett durch Schleswig-Holstein gefahren und haben keine der von dir geschilderten Missstände vorgefunden.

Wir hatten im Vorfeld versucht, die Strecke möglichst sorgfältig zu planen; damit kann man schon einiges vorwegnehmen. Auch Radfahrer im Allgemeinen und Radreisende wie von dir angesprochen, sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass sie nicht allein auf der Welt sind und es auch noch andere Verkehrsteilnehmer mit eigenen Interessen gibt. Kommt auf einem schmalen Feldweg ein landwirtschaftliches Fahrzeug entgegen, dann fahre ich halt ein bisschen auf die Seite, er macht in der der Regel dasselbe und man winkt sich freundlich zu. Überhaupt kein Problem, auf der Tour zigmal erlebt.

Auch wenn ich mit dem Rennrad zügig unterwegs bin, bricht mir kein Zacken aus der Krone, wenn ich mal einen kombinierten Rad-/Fußweg nehme, wenn die Straße daneben vielleicht eng und viel befahren ist. Da muss ich nicht stur auf irgendwelche vermeintlichen Rechte bestehen, aggressive Reaktionen herausfordern und mir damit selbst Stress machen. Meist handelt es sich um kurze Streckenabschnitte und man wird nicht nennenswert aufgehalten. Eine etwas entspanntere Sichtweise hilft da weiter, schließlich will man ja seine Freizeit/Urlaub genießen.

Nur aus Interesse. Bist du den Weg von Ulrich Lamm gefahren? Das sind ca. 139 km von Flensburg bis Glückstadt ... oder einfach nur die B76.
Gruß Ulli

Entspannt? Das Ausweichen ohne Not auf in der Regel minderwertige Ersatzwege wird von den meisten Kraftfahrern missverstanden und als Unterwerfungsgeste gedeutet. Du kannst es mit dem vielleicht sogar freundlich gemeintem Verzicht auf die Vorfahrt vergleichen. Sowas sollte man sich gut überlegen und besser verkneifen. Wenn ich es richtig gelesen habe, sprach Lothar auch nicht von kombinierten Fuß- und Radwegen, sondern von Fußwegen mit Fahrradfreigabe. Das ist ein wichtiger Unterschied, im zweiten Fall gibt es für die Herrenfahrer überhaupt keine abzuleitenden Ansprüche.

Das kannst du gerne halten wie du willst. Falls das „man“ mich mit einschließen sollte: Ich entscheide das vor Ort und im Einzelfall und werde mit meinem Verhalten keine rechthaberische Grundsatzhaltung demonstrieren. Das heißt noch lange nicht, dass „man“ sich nicht im Straßenverkehr behaupten kann, sich irgendwem unterwirft, oder was man sonst noch alles hier hineininterpretieren möchte.

Den Weg von Ulrich Lamm kenne ich nicht. Und Bundesstraße bin ich nur ein Stück südlich Flensburg (B77) gefahren, sonst nur Nebenstraßen und kam nach Übernachtung in Tarp u.a. durch Jübeck, Kropp, Hohn, Breiholz, Oldenbüttel, Hademarschen, Schenefeld, Itzehoe.
"Gebrettert" bin ich übrigens auch nicht, sondern hatte alle Zeit der Welt.
Ein Highlight gab es dann allerdings doch noch: Das alkoholfreie Weizen nach der Fährüberfahrt über den Kanal in Oldenbüttel.

Für mich war halt schon sehr auffällig, wie unterschiedlich die Straßenverhältnisse (Zustand, Ausschilderung) zuerst in Dänemark (sehr gut!), dann Schleswig-Holstein (schlecht) und schließlich in Niedersachen (gut) waren, zumal ich alle drei Etappen meiner Rückfahrt aus Norwegen in der gleichen Weise angegangen bin.

Na dann hat sich das ja alles doch noch relativiert und alles ist gut.

Ich wünsche dir und allen anderen Mitlesern und -schreibern einen tollen restlichen Sommer

Kommt jemand von euch heute mit zur Travemünder Woche

Mich dünkt, du bist die Strecke von Ulrich Lamm gefahren. Die gibt es nämlich auch hier im Wiki..
Hier mal seine Seite mit den von ihm ausgearbeiteten Routen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf:
• möglichst direkte, also kurze Wege
• möglichst Asphalt
• möglichst wenig Autos
• nicht zu viele Berge
Gruß Ulli

Der Mann (Lamm) hat Ahnung. Genau so mag ichs.

Ich muss schon sagen, die Gegend da oben hat uns beeindruckt beim letzten Forumstreffen.
Dort isses toll.

Laß mich raten: je flacher die Gegend, desto größer die Katastrophe? Das Problem im westlichen SH ist, daß die dort zu viel Platz haben, mit der Konsequenz, daß wirklich jede Landstraße einen Radweg hat, der oft in einem erbärmlichen Zustand ist - und in der Regel benutzungspflichtig. Im letzten Herbst sind wir von HH nach Itzehoe gefahren und dabei auf die Straße zwischen Barmstedt und Brande-Hörnerkirchen geraten, natürlich mit benutzungspflichtigem Radweg. Dieser Radweg war so, daß er mit erheblicher Regelmäßigkeit alle fünf Meter eine tiefe Querrille aufwies. Das bedeutet, daß bei 20 Km Streckenlänge der Radfahrer 8.000 Schlaglocherlebnisse hat, wenn man Vorder- und Hinterrad getrennt rechnet. Das fanden wir unakzeptabel, zumal wir die Benutzungspflicht ohnehin als zutiefst illegal ansahen. Also wechselten wir bald auf die Fahrbahn und stellten fest, daß in der Tat ein beträchtlicher Teil der eingeborenen Kraftfahrer überhaupt nicht damit einverstanden war, daß wir auf ihr Territorium eingedrungen waren. Nun war wenig Verkehr, und wenigstens wurde keiner mit seinem Kfz zudringlich, also war es zu verkraften. Aber ich verstehe völlig, daß du die Erkenntnis mitnimmst, daß der Radverkehr zumindest im westlichen SH ein Problem hat, und das ist durchaus strukturell und läßt sich nicht mit dem Hinweis verniedlichen, daß man Pech gehabt habe und überhaupt selbst schuld sei, weil man die falschen Straßen benutzt habe.

Naturgemäß bin ich oft in SH unterwegs und in den östlichen Landesteilen habe ich praktisch nie Probleme mit Autofahrern, auch wenn ich auf der Fahrbahn fahre, obwohl ein benutzungspflichtiger Radweg vorhanden ist. Immerhin sind in einigen Hamburg-nahen Landkreisen gerade in letzter Zeit eine Reihe von grotesken Benutzungspflichen gefallen, vor allem in Stormarn, weniger in Pinneberg; Lauenburg war sowieso relativ fortschrittlich. Zufällig haben wir am vergangenen Wochenende SH durchquert, von HH nach Flensburg. Ab ca. Neumünster haben wir weitgehend den Ochsenweg benutzt (der übrigens zumindest in diesem Bereich durchaus empfehlenswert ist). Was dabei in extrem iritierender Weise auffiel war, daß praktisch jedes Dorf auf einer Straßenseite über einen Bürgersteig verfügt, den sie dazu nutzen, einen in beide Richtungen zu verwendenden gemeinsamen Fuß- und Radweg benutzungspflichtig auszuschildern. Das haben wir meistens ignoriert. Ärger mit Autofahrern gab es immerhin keinen. Diese Ausschilderungspraxis ist natürlich nicht auf SH beschränkt; in Ostfriesland etwa ist es genauso extrem.

Wolfgang

Um es noch einmal ganz deutlich zu machen: Ich habe immer die benutzungspflichtigen (blauer Lolly mit Radsymbol)Radwege selbstverständlich genutzt! Um die ging es mir nicht. Ärger hatte ich, wenn ich die Fußwege, die auch mit dem Rad befahren werden dürfen, (blauer Lolly mit Fußgängersymbol plus weißes Zusatzschild "Radfahren erlaubt") nicht benutzt habe, sondern auf der Hauptfahrbahn unterwegs war.

@Wolfgang: Den schlechten Zustand eines Großteils der benutzungspflichtigen Radwege hast Du zutreffend beschrieben. Der Unmut darüber wird dann oft noch dadurch gesteigert, wenn man daneben eine spiegelglatte Fahrbahn für die motorisierten Verkehrsteilnehmer sieht.

Sorry, das hatte ich falsch verstanden. Fusswege mit "Radfahren erlaubt" Option nutze ich normalerweise auch nicht.