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#1149846 - 08/13/15 12:34 PM
Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
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Bisher habe ich immer nur einen Link auf meine Internetseite eingestellt. Irgendwie war das Quatsch. Der Text ist sowieso geschrieben und schnell eingefügt und die paar Bilder machen den Bock an zusätzlicher Arbeit auch nicht fett. Also stell ich jetzt die nächsten Tage meiner Mainradtour direkt auch hier ein. Ich hoffe so habt Ihr mehr davon. 67,8 Km 16,0 Schnitt, 3:58 Std. Nach ausgiebigstem Ausschlafen in einem weichen Bett, ist Jarla am Morgen wieder richtig motiviert. Auch der Bauch hat sich auch wieder beruhigt. Im Frühstücksraum der Jugendherberge, ist schon ordentlich was los. Ein babylonisches Sprachen-Kuddelmuddel fordert unsere Ohren. Würzburg ist alles andere als nur bayrisch. Halt, stopp, Entschuldigung, fränkisch. Hier trifft sich die Welt und das hört sich sehr spanisch, holländisch, asiatisch und nach vielem mehr an. Ohne das ganze Zeltequipment packen zu müssen, sind wir heute Morgen recht flott startbereit und checken aus. An der Rezeption treffe ich Kirsten. Sie wurde mir schon am Vortag von ihrer Kollegin angekündigt. Ich solle ihr doch ein paar schöne Grüße aus Eckernförde sagen, darüber würde sich die Ex-Schleswig-Holsteinerin sehr freuen. Mach ich dann auch prompt und wir kommen so noch ein wenig ins Gespräch. Seit 36 Jahren lebt Kirsten hier in der Frankenmetropole und wünscht sich wieder zurück in den Norden. Ich schlage ihr einen Arbeitsplatztausch vor. Ich würde gerne wieder südlich des Weißwurschtäquators leben. Fast 20 Kilometer geht es von Würzburg aus den Main aufwärts auf aller besten Asphalt. Platz für drei bis vier Radler nebeneinander ist vorhanden so dass wir immer nebeneinander fahren können. Das Fahren wird zum Genuss. Wir fahren durch Sommerhausen und sind froh dass wir nicht auf der anderen Seite durch Winterhausen fahren müssen. Wer will schon bei diesem genialen Wetter im Winter hausen? In Marktbreit stoppt uns wieder einmal einer der vielen Spielplätze. Diesmal mit einer Badestelle und Sonnensegeln über Tische und Bänke. Das passt auch bestens mit der Mittagspause und so stellen wir unsere Räder ab. Jarla nutzt natürlich sofort die Einladung zum ins Wasser springen. Die Bucht ist schön sandig und zum Main hin verhindert ein Steinwall das unbeabsichtigte Entschwinden der Kinder. Gestärkt und erfrischt fahren wir dann weiter bis nach Ochsenfurt. Jarla hat ihre Sonnenbrille verdöselt. Mal sehen ob wir hier einen Ersatz bekommen. Wir schlendern durch die Altstadt, schauen uns die alten Häuser an, beobachten einen Polizisten wie er diese unangenehmen Zelte an die Scheiben einiger Autos klemmt, finden ein Geschäft mit Sonnenbrillen, aber keine passende und dann stehen wir am Ende der Fußgängerzone und rätseln wie es nun weiter geht. Wir müssen nicht lange Rätseln, da sind wir schon als Suchende erkannt und bekommen Hilfe angeboten. Vor Sommerach könnten wir jetzt eigentlich unsere Tagesetappe um einige Kilometer verkürzen, wenn wir am Mainkanal entlang fahren würden. Die vielen Schleifen des Mains, sind für die Schifffahrt natürlich lästig, lassen sich wegen der überwiegend bergigen Umgebung aber nur mit enormem Aufwand umgehen. Zwischen Sommerach und Volkach war die Topographie allerdings gnädig. So konnte der Main hier in ein künstliches Bett umgeleitet werden. Ich möchte aber die Schleife auch kennenlernen und erzähle Jarla erst nach einigen Minuten von der verpassten Abkürzung. Der Protest hält sich in sehr bescheidenen Grenzen. Wir rollen durch das Stadttor von Sommerach. Noch ist es zu früh und zu warm um vor den Wirtschaften im Dorf seinen Wein zu genießen. Es sind nur wenige Gäste, die jetzt schon unter den Sonnenschirmen nach Schatten und Erfrischung suchen. Wenn sich die Sonne langsam zum Schlafen neigt, dann wird mit Sicherheit das ein oder andere Glas fränkischer Kabinett- oder Spätlesewein den Gaumen von Genießern verwöhnen. Noch sind die Trauben an den Reben recht klein und brauchen wohl noch ein wenig die üppige Sonne aus der Region. Auch ein wenig Regen kann vermutlich nicht schaden. Wo nicht gegossen wird, sind die Böden knochentrocken und Steinhart. Selbst für Radfahrer mit kleinem Zelt hat der Campingplatz Ankergrund in Volkach nur noch wenige Plätze frei. Eine Gruppe von vier Motoradfahrern die nach uns kommt, wird zwar auch noch aufgenommen, dann ist aber nur noch Platz für ein oder zwei kleine Zelte. Nicht dass die Zelte stehen würden wie die Heringe in der Dose. Nein, es soll noch ein bisschen Freiraum bleiben, damit sich die Gäste auch wohlfühlen. Das tun wir auch. Nach dem Zeltaufbau wollen wir den ausgeschilderten Sandstrand aufsuchen. Sandstrand? Naja, es gibt zwar Sand aber so richtig Strand ist es nicht. Ins Wasser führt eine Plattform mit Leiter und ein paar Meter weiter im Main schwimmt eine Badeinsel. Klar das Jarla keine 2 Minuten braucht, um in das für mich viel zu kalte Nass zu verschwinden. Wir machen noch ein paar Serienaufnahmen von unseren Sprüngen ins Wasser. Bei Jarla gibt es eine schöne Serie vom Sprung bis zum Eintauchen. Bei mir ein Bild in sehr unvorteilhafter Haltung. Sieht eher aus wie stolpernder Schwan. Vielleicht hätte ich ihr die Funktion mit der Serienaufnahme besser zeigen sollen. Nach dem Bad im Main, wird noch das neue Sanitärgebäude in Form einer Holzschachtel hoch über dem Platz, getestet. Vor Hochwasser sicher, steht es auf Stelzen und ist nicht nur von außen superschick, auch innen wirkt es modern und frisch. Bei den Campingplatzpreisen bin ich schon erstaunt über die gebotene Qualität. Hier habe ich schon für deutlich mehr Geld Dinge erlebt von denen man nicht mal träumen möchte. Hoffe es gefällt euch. Bis die Tage, dann gibt es noch mehr zu lesen.
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Edited by mooselem (08/13/15 12:40 PM) |
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#1149875 - 08/13/15 01:32 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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Kann es sein, dass du jetzt mit dem letzten Tag begonnen hast? Ist das Alter der Tochter geheim? Würzburg stand ja auch mal auf einer meiner Wunschstädte zum Studieren - kam aber nie dazu. Kenne bisher daher nur den Autobahnblick aufs Schloss.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1149876 - 08/13/15 01:34 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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Bislang eher ein Bericht für die Sparte "Kurzreiseberichte" - ich nehme aber an, dass die "10 Tage" und "550 km" Euch auch über Volkach hinaus gebracht haben (ich würde dann aber den Titel des Fadens ändern). Der Bericht über die Etappe hat mir aber gefallen, alleine, weil Heimweh nach Würzburg aufkommt. Immerhin war ich dort 13 Jahre lang. Die Strecke, die Ihr gefahren seid, kenne ich daher auch sehr gut. Nur wegen der aktuellen Hitze dort freue ich mich, im Augenblick in Bremen zu sein, wo die Temperatur wirklich angenehm ist.
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) |
Edited by Keine Ahnung (08/13/15 01:36 PM) |
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#1149881 - 08/13/15 01:51 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: veloträumer]
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Ne, nicht ganz. Ist die Mitte der Tour. Wie ich zum Eingang schon geschrieben habe, habe ich bisher nur einen Link auf meine Homepage eingestellt. Das sollte mir Zeit sparen. Das fand ich dann doch doof, da die Leser den Umweg auf meine Seite nehmen müssen. Da ich den Text einfach nur kopieren muss und das Bilder einstellen eigentlich kein Hexenwerk ist, dachte ich mir, dass es schöner ist, wenn ich hier alles einstelle. Den Tag hatte ich nun gerade bearbeitet und bei mir eingestellt. So kam er dann auch gleich hier in die Reiseberichte. Ab morgen geht es dann chronologisch von der Mündung bis zur Quelle.
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#1149883 - 08/13/15 01:53 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Keine Ahnung]
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Da war es auch bisher gewesen. Alles weiter steht in der Antwort an Matthias. Ich gestehe, ich habe etwas Durcheinander fabriziert.
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#1149886 - 08/13/15 02:03 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Taschen packen
[Re: Der Wolfgang]
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Wie ich zum Eingang schon geschrieben habe, habe ich unter den Kurzreiseberichten bisher nur einen Link auf meine Homepage eingestellt. Das sollte mir Zeit sparen. Das fand ich dann doch doof, da die Leser den Umweg auf meine Seite nehmen müssen. Da ich den Text einfach nur kopieren muss und das Bilder einstellen eigentlich kein Hexenwerk ist, dachte ich mir, dass es schöner ist, wenn ich hier alles einstelle. Da mein Neustart für etwas Verwirrung gesorgt hat, fange ich jetzt am Anfang der Tour an. Mit dem Packen. Danach geht es Tag für Tag weiter. Bis zur Quelle. Mit 14 Tagen Zeit ausgestattet, soll uns beiden, Vater und Tochter (11), der Main von der Mündung bis zur Quelle zu den Reifen liegen. Noch eine Nacht werden wir auf einem Campingplatz bei Mainz Kostheim verbringen. Dann ist der Fluss unser täglicher Begleiter. Doch noch ist Packorgie angesagt. Zelt, Kocher, Fotokamera, Klamotten und sonst noch ganz viele Dinge legen wir zum Packen zurecht. So viele dass ich mich wieder mal Frage, wie soll ich das alles in die Taschen verstauen. Das jeder von uns beiden seine eigenen Prioritäten setzt, ist klar. Für mich bleiben die wichtigen und praktischen Dinge, meine Tochter füllt den Platz ihrer Taschen mit wilden Tieren. Beide sind wir neugierig was der Mainradweg für Überraschungen für uns bereithält. Der erste Tag wird mit der Skyline von Frankfurt beeindrucken. Danach wir es dann mit jedem Kilometer beschaulicher. Und zum Schluss müssen wir uns entscheiden, welche der beiden Quellen wir als unser Ziel aussuchen.
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Edited by mooselem (08/13/15 02:04 PM) |
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#1149993 - 08/13/15 08:38 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Taschen packen
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo Wolfgang, Bin schon froh, dass meine Jungs auf Touren nicht auf einen Tierchenzoo bestehen! Fast 70km ist mit Tochter ziemlich ambitioniert, auch wenn ihr dem Fluss entlang schnell voran kommt, Hut ab! Grüsse Markus
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#1150075 - 08/14/15 10:00 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Taschen packen
[Re: mstuedel]
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Hallo Markus,
mit meiner jüngsten Tochter sind 70 km in der Regel kein Problem. Sie fährt auch mal ohne zu knurren, wenn es ihr nicht so gut gefällt oder es ihr nicht mehr so gut geht. Mit einem offenen Auge und einem offenen Ohr für Sie, ist es ganz gut zu spüren wann sie an ihre Grenzen kommt.
Bei meinen beiden Großen sah das zu Teil schon ganz anders aus. Hier war oft schon nach 40 bis 50 Kilometern Schluss. Bei meinem Sohn kam dann das Wunder hinzu, dass er im Gelände auf dem Mountainbike viel länger und viel mehr Leistung bringen konnte. Da war das Leistungslevel sehr abhängig vom Gefälltlevel.
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Edited by mooselem (08/14/15 10:01 AM) |
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#1150087 - 08/14/15 10:34 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Mainz bis Hanau
[Re: Der Wolfgang]
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Wir starten zum ersten Tag. Von Mainz bis nach Hanau / 67,78 km Die erste Nacht verbringen wir auf einer Insel gegenüber der Domstadt Mainz. Bei der Anfahrt zum Campingplatz konnten wir einen Blick auf die Zeltwiese werfen. Unser erster Eindruck, eindeutig ein Radlertreffpunkt. An der Anmeldung steht das nächste Pärchen mit ihren Rädern. Bis wir das Zelt aufgebaut haben, ist die Gesellschaft um weiter zwei Pedaleros angewachsen. Masse macht anonym. Wir sprechen nicht miteinander. Aufziehender Regen treibt uns dann auch früh unter in unser Zelt. Das neue Zelt hält dicht und schnell sind wir im Land der Träume verschwunden. Hier gehts Los Wir haben für diesen Morgen keine Brötchen bestellt. So bleibt nur eine schnelle Tasse Kaffee bevor wir das ganze Durcheinander wieder in seine Taschen zurück verstauen. Die ersten Tage einer Tour dauert das Packen immer etwas länger. Immerhin waren wir schnell genug, um vor dem ersten Regenschauer alles verpackt zu haben. Die halbe Zeltercommunity ist auch beim Packen. Wer etwas länger geschlafen hat, rast nun hektisch zwischen Zelt und Taschen hin und her, um vor den dicken Tropfen zu retten, was gerettet werden kann. Wir warten noch etwas unter dem Dach bei den Waschbecken und schauen dem Gewusel zu. Dann lässt der regen nach und wir verlassen als Erste den Platz. Mal sehen, wer uns heute noch von den anderen Radlern begegnen wird. Schon in Kostheim verlassen wir den Mainrad um das Frühstück nachzuholen. Eine Bäckerei ist schnell gefunden und nach einer ordentlichen Stärkung, suchen wir wieder den Mainradweg. Der Radweg ist schnell gefunden, nur die Treppe hinunter sorgt für große Augen- Faulheit siegt und Umwege stehen nicht auf dem Plan. Kurzerhand schnappen wir uns die Räder und tragen sie die Stufen hinunter zu unserem Weg. Flieger im Minutentakt Karte und Navi mit Mainradweg-App bleiben unangetastet. Die Ausschilderung ist perfekt und in hessischer Art sind alle Schilder eine Nummer größer als gewöhnlich. Weinberge, Auenlandschaft und zwischendrin etwas bewohntes Gebiet. Das wir durch eine der dichtbewohntesten Regionen, mit viel Industrie fahren, bleibt fast verborgen. Irgendwann fällt dann allerdings doch der Lärm auf, der sich vom Himmel herunter über die Landschaft legt. Im Minuten Takt spukt der Frankfurter Flughafen eines seiner fliegenden Kisten aus. In Höchst wechseln wir auf die andere Seite des Mains. Gebaut für den Autoverkehr und den Radfahrern vorbehalten, fahren wir über eine Brücke die die Industrieanlagen der Chemiewerke in Höchst verbindet. Züge und der Werksverkehr fahren auf ihren eigenen Fahrspuren. Durch einen großen Zaun hermetisch abgeriegelt. Uns ist s recht, macht das es doch so richtig Spaß sich auf den weiten Fahrspuren richtig breit zu machen. Schon kurz hinter Höchst wird es schon wieder grün. Obstgärten, kleine Weizenfelder, schon abgeerntet, Büsche und Wiesen liegen am Weg. In einem Park machen wir eine Pause. Wenn auf der Karte nicht die Industrieanlage hinter unserem Rücken eingezeichnet wäre, wir würden sie nicht bemerken. Hallo Frankfurt Dann lassen sich die Hochhäuser der Mainmetropole zum ersten Mal erblicken. Es wird noch einige Abzweige dauern, bis wir die Bankenstadt erreichen. Aber auch hier ist alles perfekt beschildert. Auch auf den letzten Kilometern in die Stadt hinein, ist von Verkehr nur selten etwas zu spüren. Wir radeln durch Kleingärten mit Blick auf Wohnsilos und dann stehen plötzlich direkt gegenüber der City. Hier machen wir die obligatorischen Fotos mit uns und der Skyline und lassen uns dann vom Mainufer und seiner urban lässigen Welt verschlucken. In bester Lage auf der Promenade in Sachsenhausen, ist für den Spaß der Kinder gesorgt. Hüpfburgen, Rutschbahnen, Schminken und was sonst noch alles Spaß macht, wird hier geboten. Wir trubeln uns schiebend mit den Rädern durch. Kurz nachdem wir Frankfurt verlassen haben, wird es eher trist. Durch Offenbach lassen wir uns vom Rückenwind und Regen getragen durchpusten. In Bürgel ist eine Tankstelle die letzte Rettung vor dem Verhungern. Der Spessart lässt sich in der Ferne schon erahnen, als wir bei Hanau vor den massiven, verschlossenen Toren unseres ausgewählten Campingplatzes stehen. Gerade bemerken wir den Zettel mit einer Telefonnummer am Tor, als uns ein kleines Mädchen den Eintritt gewährt. „Wir können hier ruhig schon mal unser Zelt aufbauen, begrüßt sie uns. Das stört niemand und irgendwann wird schon jemand kommen. Wir nehmen die Einladung dankende an. Bevor wir jedoch das Zelt aufbauen, wählen wir die besagte Nummer. „Klar können wir schon mal aufbauen, sagt uns eine überaus freundliche Stimme. Ich komme dann auch gleich vorbei. Noch bevor wir die erste Tasche von Rad abgehängt haben, kommt ein älterer Herr auf uns zu, begrüßt uns freundlich und weist uns in den Platz ein. Das Zelt sollen wir aufbauen wo es uns gefällt, die Duschen sind in dem kleinen Häuschen, aber Achtung dort gibt es kein Trinkwasser. Das könnt ihr hinter dem Haus am Spülbecken holen. Nachdem er uns noch die gebühren mittgeteilt hat, lässt er uns wissen dass er später dafür wieder kommt. Aber bitte immer mit der Ruhe. Kurz nach uns, steht ein Pärchen aus Holland an der Tür. Sie sind den Main hinunter gefahren und wollen morgen noch auf den Campingplatz von dem wir gestartet sind. Dort steht ihr Camper. Dann entdecke ich noch zwei weitere Radfahrer vor dem Tor und übernehme den Job des kleinen Mädchens. Auch wir tauschen uns noch etwas aus. Die Anonymität der Radlermasse ist hier verschwunden. Auf ein Eis geht es dann noch über den Main nach Hanau, bevor wir zufrieden unser Nachtlager aufsuchen. Mal sehen ob Flugzeuge zählen beim Einschlafen auch hilft. Wir schlafen in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens. Die nächsten Tage folgen bald.
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#1150153 - 08/14/15 01:22 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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Schöner Bericht! Ihr seid wohl ein paar Tage zu früh, das (jährliche) Fränkische Weinfest auf und um den Festplatz in Volkach findet immer um den 15. August statt. Deswegen wird auch der CP sehr voll sein. Ich war allerdings in den 90igern das letzte mal dort. War immer eine schöne Zeit, so unter den Bäumen zu sitzen und außenrum die Wein- und Fressbuden.
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Nur Bargeld ist richtiges Geld und FREIHEIT! | |
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#1150168 - 08/14/15 02:26 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Mainz bis Hanau
[Re: Der Wolfgang]
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Peinliche Panne. Ein versehentlicher Klick und dann kann ich den Beitrag nicht mehr löschen.
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Edited by mooselem (08/14/15 02:28 PM) |
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#1150703 - 08/16/15 06:25 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Hanau b. Miltenberg
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo liebe Forumistis, wieder ist ein Tag vollbracht und ihr hat hoffentlich Spaß am Lesen. Heute war ein besonderer Tag für uns Beide. Wir schaffen es bis nach Miltenberg und am Ende des Tages stehen 79,90 km auf dem Tacho, bei Jarla sind es 79,80 km. Eine echt große Leistung, dafür dass sie gerade erst 11 geworden ist. Klein Auheim Doch vor dem Ende des Tages mit der bislang längsten Etappe ihres Reiseradlerdaseins, lag das frühe Ende einer unruhigen Nacht. Wer nicht weiß was Fluglärm ist und wer sich nicht vorstellen kann wie sehr er stört, der sollte eine Nacht bei Westwind auf dem Campingplatz verbringen. Gerade einmal fünf Stunden Ruhe war uns gegönnt, bevor der Spaß um vier Uhr morgens wieder von vorne anfing. Der Platzwart kannte wohl schon die etwas verquollenen Gesichter seiner Tagesgäste. Freundlich sprach er mich darauf an, als wolle er hören dass es so schlimm doch nicht gewesen sei. Er habe sich schon daran gewöhnt und bemerke den Lärm nicht mehr. Wenn aber der Wind aus dem Osten kommt, dann könne schon mal bis zu 14 Tagen Ruhe in der Region herrschen. Wir hatten mit Lärm gerechnet, dass es aber so heftig sein würde, hätten wir nicht gedacht. Wie sehr, erzähle ich dem Platzwart dann doch nicht, er kann nichts dafür und wir wussten, dass wir im Rhein-Main Gebiet unterwegs sind. Mit jedem Kilometer weg von Hanau wurde es dann auch ruhiger. Wie ein überdimensionierter Kochtopf steht das Kraftwerksgebäude bei Groß-Kotzenburg vor seinen Kühltürmen. Von hier aus wird ein Teil der energiegefräsigen mit der lebenswichtigen, unsichtbaren Kraft zum Leben versorgt. Einhard Basilika Erster Stopp ist in Seligenstadt. Wir suchen eine Bäckerei für unser Frühstück. Auf dem Weg durch die Altstadt mit vielen bunten und liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern, treffen wir unweigerlich auch auf die Einhard Basilika. Während Jarla sich einen von der Sonne erwärmten Stein als Liege aussucht um dort in den Himmel zu schauen, mache ich einen Rundgang durch den außerordentlich schön gepflegten Klostergarten. Zwischen den Blumen, Büschen, Kräutern, huschen fleißige Grünberockte durch die Beete und halten diese akkurat sauber. In Aschaffenburg, stehen wir staunend vor den Hochwassermarkierungen am Stadttor zum Mainufer. Jetzt liegt der Pegel ca. zwei Meter unterhalb unseres Standortes. Hätten wir 1682 oder 1782 hier gelebt. Würde uns das Wasser gut zwei Meter hoch überragen. Das Stadttor war in diesen Jahren vollkommen unter der Wasserlinie. Die Schlossbesichtigung muss ausfallen, Jarla möchte lieber weiter anstatt alte Mauern zu besichtigen. Also los. Schleuse am Main Eine Schleuse ist da schon viel attraktiver und da uns auch der Hunger plagt, machen wir dort eine Pause und schauen einem Schiff zu, wie es in Maßarbeit in die Schleusenkammer einfährt. Die Tore schließen sich und langsam hebt sich das Schiff seinem neuen Mainabschnitt empor. Immer wieder unterhalten wir uns über die nächsten Etappen und das wir auf jeden Fall in Gemünden ein Eis essen wollen. Das heißt nicht dass es unterwegs keine Verlockungen in Form dieser leckeren, kalten Kugeln geben würde. Im Gegenteil. Regelmäßig stehen am Mainradweg Schilder zu Biergärten, Hotels, Restaurants und natürlichen diesen verlockenden Kugelgeschäften. Da kann man gar nicht anders als ab und an von der Route abzuzweigen und die Qualität zu testen. Während des Testens denken wir darüber nach, heute noch bis Miltenberg zu fahren. Wir hätten dann noch Marktheidenfeld 55 Kilometer und bis Gemünden wäre es nur noch ein kurzer Tag mit 35 Kilometern. Trotz häufigen Gegenwind und einer Tagesentfernung von 80 Kilometern, beschließt Jarla das sie noch nach Miltenberg möchte. Ok, denke ich mir. Das wird kernig für dich, aber wenn du es versuchen möchtest, dann los. So strampeln wir durch bis wir mit leichten Beschwerden von hinten das Ziel erreichen. Wie schon am Anfang erzählt, fehlten Jarla noch 200 Meter zu den 80 Kilometern. Das wollte sie so nicht akzeptieren und ist die letzten Meter noch auf dem Platz geradelt. Bis auch der letzte Meter zu den 80 Kilometern erfüllt war. Zur Belohnung für ihre bisher längste Strecke an einem Tag, gehen wir noch in die Altstadt zum Essen. Vor dem ältesten Gasthaus Deutschlands sind alle Tische belegt, freundlich fragen wir bei einer Einzelperson ob für uns noch Platz wäre. Der Mann schaute zu uns auf und zwischen seinen Bartstoppeln grinste er freundlich und anerkennend, „du hast die 80 Kilometer noch vollgemacht!“. Jarla sichtlich erfreut über die Anerkennung, bestätigte seine Aussage. Für mich gab es Spinatknödel und ein dunkles Weizen der heimischen Brauerei Faust. Für Jarla ein Lagerfeuer – Pommes mit Ketschup – und eine Limonade. Das wir dann noch einen Abstecher zur Eisdiele machen mussten, ist doch klar.
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#1150988 - 08/17/15 07:36 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Miltenberg-Zimmern
[Re: Der Wolfgang]
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67,47 Km 15,3 Schnitt 4:32 Std. Nach unserer bisherigen Königsetappe, soll es heute nicht ganz so weit werden. Nach dem Frühstück geht das Packen flott von der Hand. Wir verabschieden uns im Vorbeifahren von den anderen Reiseradlern, die sich noch Zeit lassen und rollen zur Brücke zurück. Schnell hat sich wieder das gewohnte Tempo eingestellt und Miltenberg verschwindet langsam hinter unserem Rücken. Keine halbe Stunde sind wir unterwegs, da taucht vor uns ein rostiges Stahlmonster auf. Streben, Kessel, Rohre. In rostbraun steht kurze Zeit später ein stählernes Wirrwarr vor uns. Als der Main noch ein Fließ- und kein Staugewässer wie heute war, lagerte sich an einigen Stellen Sand ab. Wie bei den Goldgräbern, wird hier mit mächtigem Gerät, ein großes Loch in die Landschaft gebuddelt. Im Gegensatz zu vielen Goldsuchern, ist dem Unternehmen hier der Gewinn sicher. In einem der Dörfer fahren wir vom Radweg ab, um im Dorf nach einem Bäcker zu schauen. Zwischen LKW und PKW bleibt wenig Platz für Radfahrer. Die Straße ist eng, so dass sich die Fahrzeuge selbst im weg sind. Dicht fahren sie an den Fenstern der Häuser vorbei. Kein Wunder, dass viele Häuser nur noch oben oder gar nicht mehr bewohnt sind. Wer will schon ständig Reifen vor seinem Fenster sehen. „Do riwwer“. „Wie, was, wo“ frage ich mich umschauend nach der Stimme. „Ihr misst do riwwer. Ihr wollt doch noch Werthoim“, zeigt die Hand mit Zigarette den Weg. Am Ende der Hand steht ein Mann der wohl mitbekommen hat, dass wir gerade im Begriff waren, an einem Abzweig vorbei zu fahren. „ja wollen wir“, antworte ich nicht wenig erstaunt. „Ei dann misst ihr do riwwer“, ruft er zur Bestätigung durch den Verkehrslärm. Wir biegen ab und sind bald dem Lärm entflohen. Danke Fremder, wer weiß wie lange wir noch in dem Verkehr hätten fahren müssen. Marktheidenfeld Sonst passiert nicht viel auf der heutigen Etappe. Wir testen Eisdielen und lassen die Kilometer unter uns verschwinden. So geht das bis Wertheim, wo wir unsere Mittagspause einlegen. Gegenüber von Café, wird gerade eines der historischen Fachwerkhäuser für die nächsten hundert Jahre schick gemacht. Bis auf wenige Bausünden, wird hier am Main in fast allen Innenstädten viel alte Bausubtanz erhalten und wird auch gepflegt. In Marktheidenfeld kommt dann endgültig die Sonne raus. Der bayrisch weiß blaue Himmel bildet einen wunderbaren Kontrast zum Grün der umliegenden Wälder und dem Blau des Mains. Alles strahlt in satten Farben. Nach dem Einkauf fahren wir wieder ans Mainufer und verputzen eine Packung Kekse auf den Faulenzerliegen. Eigentlich viel zu schade, dass wir noch ein bisschen weiter fahren müssen, um unseren nächsten Campingplatz zu erreichen. Am Wochenende wird hier ein gro29ßer Markt stattfinden. Die Standflächen sind schon eingeteilt und das Festzelt wird aufgebaut. Damit Radfahrer auch am Festwochenende den Mainradweg nutzen können, ist auch schon die Umleitung ausgeschildert. Mit Blick auf Burg Rothenfels schlagen wir für die nächste Nacht unser Zelt auf. Der Platz ist klein aber überaus ordentlich. Für gerade mal 11 Euro Gebühr, ist auch das Duschen noch kostenlos. Für die kommenden, nächtlichen Temperaturen, kann man die Platzinhaber nicht verantwortlich machen. Bevor wir diese zu spüren bekommen, tobt Jarla noch auf dem nahegelegenen Spielplatz. Natürlich werde ich mit eingebunden. Alleine wäre doch viel zu langweilig. Der Link zu meiner Seite
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Edited by mooselem (08/17/15 07:37 PM) |
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#1151667 - 08/20/15 07:16 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Zimmern - Gemünden
[Re: Der Wolfgang]
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Etappe am 30.07. von Zimmern nach Gemünden Schon lange bevor Jarla die Augen aufmacht und sich den Schlaf aus den Augen rubbelt, zischt der Kocher vor dem Zelt und bringt das Wasser für meinen Kaffee zum Kochen. Morgens, mit den ersten Sonnenstrahlen, die langsam über den Berg schauen, vor dem Zelt zu sitzen und eine Tasse heißen Kaffee zu trinken, ist immer ein ganz besonderer Augenblick. Die Luft ist frisch, riecht leicht feucht nach Gräsern und dem Fluss, der vor mir träge zu den Metropolen an seiner Mündung fließt. Familie Vogel erfüllt die Stille mit ihren privaten Gesprächen, was sie wohl über den Tag so alles zu tun haben. Unterhalten sie sich vielleicht darüber, wann wer für den Nachwuchs die Nahrung besorgen soll oder sind es die ersten Flugstunden der Kinder die es zu beratschlagen gilt. Vielleicht sind die Gören ja auch schon aus dem Haus und die Eltern freuen sich einfach nur über die Freizeit bis zum Abflug gen Süden. Aus dem Zelt kommen jetzt die ersten menschlichen Laute, Zeit für mich die Kaffeetasse und die Gedanken um die Vögel zur Seite zu packen und mich dem Tagesgeschehen zu widmen. Heute soll die Strecke nicht so lang werden. Bis Gemünden wollen wir es schaffen und möglichst früh ankommen, damit noch viel Schwimmbad- und Eiszeit bleibt. Es dauert immer seine Zeit bis wieder alle Dinge ihren Platz in den Taschen gefunden haben. Dann geht es wieder los. Wir sind noch keine 15 Minuten unterwegs, da ist schon ein Stopp zum Jacken ausziehen fällig. Die frische Kühle des Morgens weicht langsam der immer stärker werdenden Wärme, die uns den Tag über verwöhnen wird. Dabei entdeckt Jarla „Knitterblumen“ am Wegesrand. Diese müssen erst noch genau untersucht und auf die Tauglichkeit als Lenkerschmuck begutachtet werden. Eine gelb schwarze Spinne erweckt Ihre Aufmerksamkeit. Mit einem gewissen Ekel wird das Tier genauestens von allen Seiten betrachtet. Der Vater muss mit und das wilde Tier für das Fotoalbum konservieren. Nach den biologischen Studien, wird mein Lenker noch mit einer Kornblume geschmückt und dann rollen die Räder wieder. Vor Plochsbach lockt einer der vielen Spielplätze am Mainradweg mit etwas ganz Besonderem. Ein Mountainbike Parcours wirkt als absolutes Weiterfahrhindernis. Zuerst müssen die Packtaschen runter vom Gepäckträger. Dann kann es losgehen. Anlieger, Sprunghügel, Balancierbalken wollen getestet und mit Papas Instruktionen zur Fahrtechnik, in Bestzeit bewältigt werden. Es gehört zu den ganz besonderen Highlights im mittleren Teil des Mainradwegs. Mehrmals am Tag gibt es Abwechslungen für Kinder. Regelmäßig Stopps an Schwimmbädern, Eiscafés, Burgen, Minigolfplätze oder sei es wie hier ein Mountainbike-Parcours mit Spielplatz, machen die Tour zu einem abwechslungsreichen Abenteuer. MTB-Parcours / Plochsbach Kaum haben wir die wieder ein paar Kilometer zurückgelegt, queren wir den 50. Breitengrad. Eine Tafel auf dem Stein infomiert uns, dass auf dem gleichen Breitengrad so ferne Städte wie Ulaangom in der Mongolei und Winnipeg in Kanada liegen. Jarla findet es total klasse, dass sie über den gleichen Strich auf dem Radweg fährt, wie ihr Vater im Jahr 2011 auf seiner Fahrradtour von Flensburg nach Füssen. Klar dass wir dieses Ereignis mit dem Fotoapparat festhalten müssen. Lohr auf dem 50. Breitengrad Jarlas Bauch vermeldet immer häufiger schlechte Laune, das senkt natürlich die Radlmoral und hier muss Papa dann auch ab und an mit zusätzlicher Schubkraft eingreifen. Mit allen Pausen und Stopps an „wichtigen Plätzen“, erreichen wir den Campingplatz auf der Saaleinsel in Gemünden, später als geplant. Nach dem Zelt- und Bettenbau, legt sich Jarla erst einmal hin und schläft eine Runde. Für mich steht Haushaltsdienst an. Der Campingplatz bietet neben dem freien Eintritt ins benachbarte Freibad, allen erdenklichen Luxus von dem Radfahrer träumen. Mich zieht es zur Waschmaschine und Trockner. Die letzten beiden Tage habe ich mir die abendliche Wäsche erspart. Jetzt erledigen das diese wunderbaren Maschinen für mich. Neben diesen Luxus gibt es noch die Biker-Oase. Ein großes Zelt mit Sitzbänken, Tischen und sogar einem Kühlschrank stehen hier dem Radfahrer zur Verfügung. Endlich mal wieder zum Frühstück nicht auf dem Rasen sitzen. Gemünden am Main Nach der Hausarbeit erobern wir dann noch das Freibad. Noch ist es nicht so richtig heiß, daher hält sich der Besucheransturm in der blitzblanken Anlage in Grenzen. Wir genießen es so viel Platz zu haben und schwimmen uns erst mal ein paar Bahnen ein. Danach stürmen wir die Sprungtürme. Nach einigen tiefen Sprüngen, lassen wir uns auf das Spiel des freien Fallens ein. Die Kletterwand am Sprungbecken fordert alle Kraft zum Aufstieg und oben angekommen, bleibt nur noch der Sturz ins kühle Nass. Jarla bleibt noch mit ihrer neuen Bekanntschaft im Freibad, während ich mich wieder als Hausmann betätige. Noch einmal die Wäsche in den Trockner und dann Abendessen machen. Nach dem Essen ist dann auch bald Bettzeit. Das geplante Eis in meiner Lieblingseisdiele muss leider wegen der vorangeschrittenen Zeit ausfallen. Hier noch der Link zu meiner Internetseite Das wars dann wieder. Bald folgt die nächste Etappe.
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#1152145 - 08/22/15 01:22 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Gemünden - Würzburg
[Re: Der Wolfgang]
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51,09 km, 15,0 km/h Schnitt, Fahrtzeit 3:24 Std. Baustelle, Verkehrschaos. Anscheinend dauert es einem Autofahrer zu lange, an der roten Ampel. Er gibt Gas und fährt plötzlich fährt am ersten LKW, der noch an der roten Ampel wartet, vorbei. Der überholte LKW-Fahrer hupt und winkt wie ein Wilder, doch das stört weiter hinten niemanden mehr. Im Gegenteil, der Herdentrieb setzt ein und einige weitere PKWs und auch LKWs fahren hinterher. Einer der Bauarbeiter, der die Ausreisversuche mitbekommt, versucht die Menge zu stoppen und stellt sich in ihnen den Weg. Schimpfen, Fluchen und dann viele blöde Gesichter, als aus der Baustelle der Gegenverkehr angerollt kommt. Jetzt ist Puzzelgeschick angesagt, um die Autos ohne zu verkeilen aneinander vorbei zu lotsen. Wir wollen nichts weiter von dem Chaos wissen und flüchten entlang der nicht enden wollenden Autoschlange. Dabei verpassen wir den nächsten Abzweig des Mainradwegs von der Hauptstraße und müssen direkt auf der Straße weiter fahren. Dank der verstopften Gegenfahrbahn, können wir auch nur selten überholt werden. Sicher sehr lästig für die Autofahrer hinter uns, aber keiner beschwert sich. Irgendwann ruft uns ein LKW-Fahrer aus der Schlange zu, dass der Mainradweg weiter unten verläuft. Da sollten wir doch hin fahren, dass hier macht doch sicher keinen Spaß. Wie Recht er hat. Wir danken und nehmen die nächste Möglichkeit, um den Trubel endgültig zu entfliehen. Wir müssen wegen der Bahngleise ordentlich den Berg hocheseln, um über die Brücke zu kommen, doch es lohnt sich. Keine fünf Minuten später ist Ruhe und der Main fließt wieder gewohnt neben uns. Ein kleines Bächlein und eine Bucht am Mainufer reichen Jarla, um ganz interessiert den Wechsel zwischen kalten Bachwasser und dem viel wärmeren Mainwasser mit nackten Beinen zu erkunden. Kneip hatte das wohltuende Prinzip der wechselnden Temperaturen schon früh erkannt, Jarla erforscht es immer wieder aufs Neue. Irgendwann unterbreche ich den Forscherdrang. Schließlich wollen wir heute noch einige Kilometer fahren. Das ist allerdings nicht Jarlas Plan. Bis zum nächsten Ort schaffen wir es, dann werden wir von einem Minigolfplatz ausgebremst. Ok, was soll´s. Ich bin nicht nur zum Radfahren und alte Gemäuer anschauen hier. Also, Schläger und Ball geholt los geht der Wettbewerb um die wenigsten Versuche das Loch zu treffen. Eigentlich sind ist das Spiel klar geregelt. Doch was bedeuten schon Regeln, wenn es Kreativität gibt. Die Spielregeln weichen im Laufe des Spiels immer mehr auf. Meist, immer zu Gunsten meiner Tochter. Bei mir werden Punkte dazu gemogelt, sie vergisst einen Teil der Ihren. Nach dem Spiel, in der mittlerweile prallen Sonne, bietet sich die anschließende Pause im gegenüberliegenden Biergarten geradezu an. Für mich gibt es ein Radler und einen Leberkäs, Jarla steht eher auf Pommes mit Fanta. Heute ist nicht Jarlas Tag. Ihr Bauch ist am Rebellieren, der Kopf schmerzt und die Lust ist irgendwo ganz tief unten auf Sockenhöhe. Auch lässt sie den Wunsch nach einem bequemen Bett durchblicken. Irgendwann erwischen wir noch einen falschen Abzweig- Es geht geschätzte 12 % der Berg hinauf. Jarla steht auf den Pedalen, stemmt sich mich aller Kraft die Steigung hoch bis sich endlich der erlösende Abzweig von der Straße sehen lässt. Endlich ist die Steigung vorbei und der Verkehr ist wieder verschwunden. Die Beine entspannen sich langsam, während wir uns langsam fragen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Auf den Schildern ist Würzburg immer noch zu lesen, aber das Piktogramm des Mainradwegs ist spurlos verschwunden. Es dauert nicht lange und unser Verdacht wird zur Wahrheit. Wir ankommen an einer autobahnähnlichen Bundesstraße raus. Gewerbehallen, LKW, Kräne, keine Spur vom schönen Radweg. Gemixt mit etwas Gegenwind, wird der Weg zur Herausforderung der besonderen Art. Auch von der Bundesstraße bis zur Stadtmitte ist es nicht gerade ein Zuckerschlecken. So sind wir einfach froh im Menschengetümmel der Innenstadt zu landen. Jarlas Adleraugenentdecken einen Outdoorladen. Hier kann ich noch eine neue Gaskartusche für unseren Kocher kaufen. Danach freuen wir uns darauf, wieder das Mainufer zu erreichen. Wir flitzen auf besten Asphalt an den Sonnenanbetern am Mainufer vorbei und überholen zwei Jungs auf MTB´s. Jetzt wird der Radweg vierspurig, fast wie auf einer Autobahn. Der Genuss dauert allerdings nur wenige Meter, da vermeldet Jarla einen Plattfuß am Hinterrad- Bevor ich den Reifen auch nur anfasse, wähle ich die Nummer der Jugendherberge. Ein Zimmer ist noch frei und Jarla ist einfach glücklich, über die Aussicht auf ein weiches Bett. Zwei Löcher hat der Platten zu bieten. Nach der Reparatur geht es dann auf dem schnellsten Weg zum weichen Bett. Nach dem Einchecken verteilen wir unser Hab und Gut im Zimmer und schwingen uns unter die Dusche. Nun noch Abendessen und dann ist Feierabend. Zumindest für Jarla. Sie legt sich aufs Bett, nimmt ein Buch und schon sind die Augen zugefallen. Na dann, lassen wir das Zähneputzen heute mal ausfallen. Ichschreibe noch ein wenig und kümmere mich um unsere Ausrüstung, bevor es auch mich in die Federn zieht. War das ein Tag.
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#1152186 - 08/23/15 05:07 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo in die Runde, es geht weiter zur nächsten Etappe: 67,8 Km, 16,0 km/h Schnitt, Zeit 3:58 Std. Nach ausgiebigstem Ausschlafen in einem weichen Bett, ist Jarla am Morgen wieder richtig motiviert. Auch der Bauch hat sich auch wieder beruhigt. Im Frühstücksraum der Jugendherberge, ist schon ordentlich was los. Ein babylonisches Sprachen-Kuddelmuddel fordert unsere Ohren. Würzburg ist alles andere als nur bayrisch. Halt, stopp, Entschuldigung, fränkisch. Hier trifft sich die Welt und das hört sich sehr spanisch, holländisch, asiatisch und nach vielem mehr an. Ohne das ganze Zeltequipment packen zu müssen, sind wir heute Morgen recht flott startbereit und checken aus. An der Rezeption treffe ich Kirsten. Sie wurde mir schon am Vortag von ihrer Kollegin angekündigt. Ich solle ihr doch ein paar schöne Grüße aus Eckernförde sagen, darüber würde sich die Ex-Schleswig-Holsteinerin sehr freuen. Mach ich dann auch prompt und wir kommen so noch ein wenig ins Gespräch. Seit 36 Jahren lebt Kirsten hier in der Frankenmetropole und wünscht sich wieder zurück in den Norden. Ich schlage ihr einen Arbeitsplatztausch vor. Ich würde gerne wieder südlich des Weißwurschtäquators leben. Fast 20 Kilometer geht es von Würzburg aus den Main aufwärts auf aller besten Asphalt. Platz für drei bis vier Radler nebeneinander ist vorhanden so dass wir immer nebeneinander fahren können. Das Fahren wird zum Genuss. Wir fahren durch Sommerhausen und sind froh dass wir nicht auf der anderen Seite durch Winterhausen fahren müssen. Wer will schon bei diesem genialen Wetter im Winter hausen? In Marktbreit stoppt uns wieder einmal einer der vielen Spielplätze. Diesmal mit einer Badestelle und Sonnensegeln über Tische und Bänke. Das passt auch bestens mit der Mittagspause und so stellen wir unsere Räder ab. Jarla nutzt natürlich sofort die Einladung zum ins Wasser springen. Die Bucht ist schön sandig und zum Main hin verhindert ein Steinwall das unbeabsichtigte Entschwinden der Kinder. Gestärkt und erfrischt fahren wir dann weiter bis nach Ochsenfurt. Jarla hat ihre Sonnenbrille verdöselt. Mal sehen ob wir hier einen Ersatz bekommen. Wir schlendern durch die Altstadt, schauen uns die alten Häuser an, beobachten einen Polizisten wie er diese unangenehmen Zelte an die Scheiben einiger Autos klemmt, finden ein Geschäft mit Sonnenbrillen, aber keine passende und dann stehen wir am Ende der Fußgängerzone und rätseln wie es nun weiter geht. Wir müssen nicht lange Rätseln, da sind wir schon als Suchende erkannt und bekommen Hilfe angeboten. Vor Sommerach könnten wir jetzt eigentlich unsere Tagesetappe um einige Kilometer verkürzen, wenn wir am Mainkanal entlang fahren würden. Die vielen Schleifen des Mains, sind für die Schifffahrt natürlich lästig, lassen sich wegen der überwiegend bergigen Umgebung aber nur mit enormem Aufwand umgehen. Zwischen Sommerach und Volkach war die Topographie allerdings gnädig. So konnte der Main hier in ein künstliches Bett umgeleitet werden. Ich möchte aber die Schleife auch kennenlernen und erzähle Jarla erst nach einigen Minuten von der verpassten Abkürzung. Der Protest hält sich in sehr bescheidenen Grenzen. Wir rollen durch das Stadttor von Sommerach. Noch ist es zu früh und zu warm um vor den Wirtschaften im Dorf seinen Wein zu genießen. Es sind nur wenige Gäste, die jetzt schon unter den Sonnenschirmen nach Schatten und Erfrischung suchen. Wenn sich die Sonne langsam zum Schlafen neigt, dann wird mit Sicherheit das ein oder andere Glas fränkischer Kabinett- oder Spätlesewein den Gaumen von Genießern verwöhnen. Noch sind die Trauben an den Reben recht klein und brauchen wohl noch ein wenig die üppige Sonne aus der Region. Auch ein wenig Regen kann vermutlich nicht schaden. Wo nicht gegossen wird, sind die Böden knochentrocken und Steinhart. Selbst für Radfahrer mit einem kleinem Zelt, hat der Campingplatz Ankergrund in Volkach nur noch wenige Plätze frei. Eine Gruppe von vier Motoradfahrern die nach uns kommt, wird zwar auch noch aufgenommen, dann ist aber nur noch Platz für ein oder zwei kleine Zelte. Nicht dass die Zelte stehen würden wie die Heringe in der Dose. Nein, es soll noch ein bisschen Freiraum bleiben, damit sich die Gäste auch wohlfühlen. Das tun wir auch. Nach dem Zeltaufbau wollen wir den ausgeschilderten Sandstrand aufsuchen. Sandstrand? Naja, es gibt zwar Sand aber so richtig Strand ist es nicht. Ins Wasser führt eine Plattform mit Leiter und ein paar Meter weiter im Main schwimmt eine Badeinsel. Klar das Jarla keine 2 Minuten braucht, um in das für mich viel zu kalte Nass zu verschwinden. Wir machen noch ein paar Serienaufnahmen von unseren Sprüngen ins Wasser. Bei Jarla gibt es eine schöne Serie vom Sprung bis zum Eintauchen. Bei mir ein Bild in sehr unvorteilhafter Haltung. Sieht eher aus wie stolpernder Schwan. Vielleicht hätte ich ihr die Funktion mit der Serienaufnahme besser zeigen sollen. Nach dem Bad im Main, wird noch das neue Sanitärgebäude in Form einer Holzschachtel hoch über dem Platz, getestet. Vor Hochwasser sicher, steht es auf Stelzen und ist nicht nur von außen superschick, auch innen wirkt es modern und frisch. Bei den Campingplatzpreisen bin ich schon erstaunt über die gebotene Qualität. Hier habe ich schon für deutlich mehr Geld, Dinge erlebt von denen man nicht mal träumen möchte. Nun noch der Link zu meiner Seite: fahrrad-horizonte Der nächste Teil folgt in Kürze
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Edited by mooselem (08/23/15 05:09 AM) |
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#1152191 - 08/23/15 06:14 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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Deinen Bericht lese ich gerade während einer Konferenzpause in Shanghai. Bei Regen und gleichzeitig fast 30°C kommt große Sehnsucht nach Mainfranken auf Du kannst Deiner Tochter ja einmal meinen Glückwunsch und Respekt für ihre Leistung ausrichten. Offensichtlich hast Du sie auch gut motivieren können! Es macht Spaß, den Bericht zu lesen!
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Gruß, Arnulf
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#1152195 - 08/23/15 06:55 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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Wir haben gestern den Mainradweg beendet ( Bayreuth-Mainz). Eine tolle Landschaft mit sehr netten Menschen. Den wollen wir noch einmal fahren. Es war einfach zu schön.
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Gruss Markus Forza Victoria !
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#1152198 - 08/23/15 07:23 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Keine Ahnung]
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Guten Morgen Arnulf,
oder welche Zeit jetzt auch immer in Shanghai ist. Schön dass Dir der Bericht gefällt. Die Sehnsucht nach Mainfranken kann ich verstehen. Ist einfach richtig schön dort und was ich am besten finde, die Menschen. Selten so vielen freundlichen Menschen begegnet.
Meine Tochter lässt sich zum Glück recht leicht motivieren, wenn neben dem Radfahren auch genügend Raum für ihre Bedürfnisse bleibt. Da reicht oft schon ein kleiner Bach, den man stauen kann.
Mal sehen wie lange sie noch so dabei ist. So langsam kommt sie ins Teenie Alter.
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#1152199 - 08/23/15 07:27 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: cyclerps]
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Guten Morgen Markus,
dann hast Du wohl die Region und die Menschen genauso erlebt wie ich. Auch ich will wieder mal dorthin. Dann allerdings ohne meine Tochter und ohne Zelt. Nur um Landschaft, Kultur und Wein besser kennen lernen zu können.
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Edited by mooselem (08/23/15 07:27 AM) |
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#1152215 - 08/23/15 09:22 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo Wolfgang, ich hatte einen 13 jährigen dabei und meine Freundin. 68 Km am Tag war das maximale. Zelt ist nicht mein Ding. Ich kann die Gasthöfe an der Strecke nur empfehlen. Und natürlich den "Brückenschoppen" in Würzburg......
Viel Spass bei der nächsten Tour!
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Gruss Markus Forza Victoria !
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#1152256 - 08/23/15 02:26 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Keine Ahnung]
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Deinen Bericht lese ich gerade während einer Konferenzpause in Shanghai. Bei Regen und gleichzeitig fast 30°C ........... Hallo Arnulf, hier ein kleiner Tipp, sollte das Wetter während Deines Aufenthalts in Shanghai noch besser werden: Für ein Bier auf die Terrasse des Captain Hostels hier, mit einer spektakulären Aussicht auf Pudong. Gruß Horst
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#1152268 - 08/23/15 02:46 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Horst14]
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Danke für den Tipp, Horst.
Hier regnet es zur Zeit fast ohne Unterbrechung. Allerdings bin ich ja den ganzen Tag damit beschäftigt, mir mehr oder weniger interessante Vorträge anzuhören, bzw. heute selber einen Vortrag zu halten. Ich bin selber im "Supreme Tower" untergebracht und auch von dort hätte man einen guten Ausblick, wenn denn nicht am ersten Tag alles in Smog gehüllt gewesen wäre und nun Wolken bis auf die Höhe der Wolkenkratzer herunterhängen würden. Viel Zeit, mir in Shanghai etwas anzusehen, habe ich nicht. Einen halben Tag konnte ich im Stadtteil "Bund" einige interessante Punkte besuchen und vor meinem Abflug werde ich noch einen halben Tag für weitere Besichtigungen haben. Morgen hoffe ich, in der Pause in den nahe gelegenen Decathlon gehen zu können. Mich interessiert, ob die Sachen dort günstiger sind. Immerhin werden ja viele Decathlon-Artikel in China hergestellt ...
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Gruß, Arnulf
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#1152279 - 08/23/15 04:18 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Horst14]
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Mich interessiert, ob die Sachen dort günstiger sind. Immerhin werden ja viele Decathlon-Artikel in China hergestellt ... Ich musste in China feststellen, dass "echte" Markenartikel, für Kleidung und Elektronik die in China produziert werden, nicht wesentlich billiger sondern größtenteils teurer wie bei uns in Deutschland verkauft wurden bzw. werden. Ich hoffe, dass Du aber einige Schnäppchen machen kannst. Gruß Horst
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#1152292 - 08/23/15 05:14 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: cyclerps]
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Wir haben gestern den Mainradweg beendet ( Bayreuth-Mainz). Eine tolle Landschaft mit sehr netten Menschen. Den wollen wir noch einmal fahren. Es war einfach zu schön. Ich kann die Gasthöfe an der Strecke nur empfehlen. Diese Erfahrung habe ich schon vor über 20 Jahren gemacht. 1993 habe ich mit meinen Söhnen, damals 8 und 13 Jahre alt, die erste mehrtägige Fahrradtour entlang des Mains und der Tauber gemacht. Gruß Horst
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#1152395 - 08/24/15 04:11 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Horst14]
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Die Tauber ist bei uns ins Visier geraten als wir in Wertheim waren. Um ehrlich zu sein wusste von uns keiner das diese dort in den Main mündet.
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Gruss Markus Forza Victoria !
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#1152456 - 08/24/15 08:43 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: cyclerps]
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2011 bin ich ein Teil der Tauber ab Wertheim gefahren. Seither steht es auf meiner Liste der noch zu befahrenden Regionen.
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#1152485 - 08/24/15 11:02 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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2011 bin ich ein Teil der Tauber ab Wertheim gefahren. Seither steht es auf meiner Liste der noch zu befahrenden Regionen. Es würde sich dann anbieten, ab Rothenburg o.T. auf dem Altmühltal-Radweg weiter bis Kelheim bzw. Regensburg zu fahren. Gruß Horst
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#1152491 - 08/24/15 11:27 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Horst14]
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So ähnlich hatte ich es mir vorgestellt. Vor vier Jahren bin ich dann zur Via Claudia gewechselt, um nach Füssen zu kommen.
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#1152492 - 08/24/15 11:28 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo Wolfgang,
schöne Tour hast da mit deiner Tochter hinter dir. Ich bin auch frisch zurück von meiner diesjährigen Tour (ich fahre immer im Sommer für 3 Wochen mit meinem Sohn, mitlerweile 10). Bei den Tageskilometern sind wir praktisch gleich unterwegs und bei den Geschwindigkeiten auch :-) ich merke bei meinem jedenfalls schon deutlich das da mehr Kraft und Ausdauer vorhanden ist wie die letzen Jahre. Übrigens haben wir auch 2 wilde Tiere dabei.
Viele Grüße
Michael
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#1152722 - 08/25/15 06:19 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Volkach - Sand a.M.
[Re: Der Wolfgang]
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Die nächste Etappe: 65.45 km, 16.1 Km/h Schnitt, 4:03 Std. FahrtzeitWas sich am Vortag schon angedeutet hat, wird sich heute noch ein wenig verstärken. Das Maintal wird weiter und der Fluss tritt langsam in den Hintergrund. Auch die Etappen zwischen den Highlights für Jarla, werden gefühlt länger. Aber immer schön der Reihe nach. Noch wissen wir nicht was der Tag uns bringen wird. Wallfahrtskirche Maria im Weinberg Der Himmel strahlt wieder im schönsten Blau, die Luft ist noch frisch und er Fahrtwind zaubert noch ein bisschen Gänsehaut auf die nackten Arme. Wir lassen die Wallfahrtskirche Maria im Weinberg langsam hinter uns. Schon eine Mainschleife später ist der nächste Halt angesagt. Zum einen wandern die Jacken in die Taschen, zum anderen zieht ein Schwimmbagger im grünen See die Aufmerksamkeit von Jarla auf sich. Im Laufe seiner vielen tausend Jahre, die der Main schon in diesem Tal verbringt, hat er des Öfteren mal seinen Verlauf geändert. Mit jedem Hochwasser brachte er Tonnen von Sand und Kies mit in seinen Flusslauf, die er in den Bögen als Sand- und Kiesbänke ablagerte. Das was er uns zurückgelassen hat, graben wir mit schwerem Gerät heute wieder aus. Es dient uns als Rohstoff für Elektronik, zur Glasherstellung und vielen anderen Dingen. 95 % jedoch verbraucht alleine die Bauindustrie. Pro Nase verbrauchen wir so in unserem Leben, über 300 Tonnen Sand. Schwimmbagger Bei Wipfeld kreuzen wir das erste und leider auch das einzige Mal, den Main auf einer Fähre. Auf allen Fähren die wir bisher benutzten, kam eine Person zum Kassieren zu uns. Hier ist es anders. Die Passagiere gehen zum Fährmann. Vorher bringt er den alten ratternden Kahn nicht in Fahrt. Fährfahrten waren schon in meiner Kindheit etwas Besonderes. Viel mehr als Brücken, verbanden sie das unbekannte Ufer mit dem Abenteuer der Überquerung eines trennenden Flusses. Über eine Brücke fährt man einfach nur hinüber. Eine Fährfahrt muss man geschehen lassen. Es riecht nach Wasser, Anstrichfarbe und Diesel. Während sich die Nase mit dem Geruch befasst, sehen die Augen fremdes Land auf sich zukommen und die Ohren lauschen den Dieselmotoren. Eine Fährfahrt spricht alle Sinne an. Auch meine Fantasie. Kurz vor Schweinfurt ragen zwei graue Türme in den bayrisch blauen Himmel. Dort wir das Wasser des AKW Grafenrheinfeld wieder auf eine für den Main erträgliche Temperatur herunter gekühlt. Ich finde die Perspektive klasse und das Kraftwerk gehört auch mit zum Main. Daher halten wir für einen Fotostopp an. AKW Grafenrheinfeld Jarla ist irritiert darüber. „Warum willst du das hässliche Ding den Fotografieren?“ Fragt sie verwundert. Nachdem ich ihr den Grund mitgeteilt habe, dass es auch ein Stück des Mains ist, entwickelt sich über das AKW ein Gespräch. Über die Risiken des Betriebs eines solchen Kraftwerks, über die Lagerung von Atommüll während der Laufzeit und erst recht über die Zeit danach. Jarla ist an solchen Themen sehr interessiert und weiß eigentlich alles darüber was ein elfjähriges Kind verstehen kann. Doch alle meine Versuche zu erklären, dass der Müll über viel 1.000 Jahre sicher gelagert werden muss scheitern wieder einmal. Ich selbst kann es mir schon nicht vorstellen wie viele Generationen von Jarlas noch geboren werden und wieder sterben bis der Müll keine Gefahr mehr birgt. Für Jarla selbst liegt diese Vorstellung etwa so weit entfernt wie von hier bis zum Ende unserer Galaxie. Ihr fehlt auch jegliches Verständnis dafür, wie Erwachsene Kindern sagen können, sie müssen heute schon an ihre Zukunft denken, wenn sie selbst nicht wissen wie sie mit den Folgen ihres Tuns in der Zukunft umgehen sollen. Industrieanlagen bei Schweinfurt Bevor wir nach Schweinfurt kommen, strahlen die Farben einer Industrieanlage mit dem blauen Himmel um die Wette. Davon sollte ich nun unbedingt ein Fotomachen. Ok, wenn du es so möchtest denke ich mir, dann soll es so sein. Schließlich sind wir zusammen auf der Reise und jeder möchte seine Andenken mit nach Hause nehmen. Dann geht es aber zügig weiter, bis wir am Main einen netten Biergarten finden. Etwas zu essen muss jetzt sein und gaaanz viel zu trinken. Die Temperatur sind schon wieder über 30 Grad gestiegen. In Haßfurt Weinfest müssten wir eigentlich eine Umleitung fahren. Dieses Wochenende gehört die Innenstadt den Weinliebhabern. Wir wollen uns das Fest zumindest einmal anschauen und lassen uns im Getümmel durch die Straße treiben. Mit unseren vollgepackten rädern fallen wir schon ein bisschen auf, zwischen all den sommerlich leicht gekleideten Festgästen. Gerne würde ich mich im Schatten eines Schirms dazu setzen, die fränkische Gastfreundschaft und den Wein genießen. Die Gastfreundschaft wäre auch sehr angenehm, aber mehr als ein Glas Wein bei dieser Hitze, würde die Weiterfahrt massiv behindern. Weinfest Haßfurt Ausgetrocknet wie die Backpflaumen erreichen wir den Campingplatz in Sand am Main. Der Rollladen am Rezeptionsgebäude ist bis auf einen kleinen Spalt heruntergelassen. Es sieht verlassen aus. Etwas weiter sitzen einige Personen auf der Terrasse vor dem Kiosk. Dort wird es schon jemand geben, der uns weiter helfen kann, denken wir und schieben unsere Räder bis dorthin. Unter dem Vordach sitzen eine etwas fülligere Frau und zwei Männer. Sie unterhalten sich angeregt. Wir grüßen freundlich, die Anwesenden grüßen beiläufig zurück. Wir wollen schauen, ob wir im Kiosk Informationen finden, wo und wie man sich hier anmelden kann. Doch es findet sich auch hier nichts und schon gar nicht jemand ansprechbares. Die Frau von der Terrasse kommt uns hinterher und fragt was wir wollen. „Wir suchen jemanden zum Anmelden“. Darauf die etwas unwirsche Antwort: „Das ist ein Kiosk, da kann man sich nicht anmelden. Dafür müssen Sie ins Büro“. Ich bedanke mich und will fragen wo ich dann hingehen muss. Im Empfangsgebäude saß ja Niemand. Da eröffnet uns die Frau wir sollen mitkommen. In diesem Moment fühlen wir uns beide etwas verar… . Im Büro sitzt sie nicht weil sie lieber mit ihren Herren ein kühles Blondes trinkt und nachdem sie uns gesehen und noch vor dem Kiosk begrüßt hat. Lässt sie uns hineingehen, auf sie warten um uns dann zu sagen dass wir falsch sind. Nachdem Einchecken im Büro, dürfen wir dann wieder in den Kiosk gehen, um uns in die Brötchenliste einzutragen. Campingplatz Sand am Main Nachdem wir uns dann noch einen Rüffel eingefangen haben, weil wir versehentlich unser Zelt auf dem falschen Platz aufbauen wollten, können wir endlich mit dem Aufbau unserer tausend Sterne Hotels anfangen. Die Wochenlange Trockenheit und Hitze, hat aus dem Rasenboden eine Beton ähnlich Masse gemacht, in der sich nur mit viel Geduld und Kraft die Zeltheringe hinein zwingen lassen. Die dürren braunen Borsten möchte man schon gar nicht mehr als Rasen bezeichnen. Sicherlich ein recht ordentliche Rasenfläche wenn sie grün ist. Jetzt würden sich nur noch Wüstenbewohner an den trockenen Halmen erfreuen. Zum Glück steht unser Zelt auch ohne Heringe recht passabel. Nach dem Zeltaufbau suchen wir am Baggersee erst einmal das kühlende Nass auf. Gegenüber den angelegten Badestränden ist der Sand- und Kiesabbau noch aktiv und sorgt so für die Erweiterung dieses Refugiums. Das Abendessen, bestehend aus Reis mit einer Soße, fällt wie immer recht einfach aus. Danach vertreiben wir uns die Zeit noch etwas mit Frisbee-Spielen. Der Junge aus dem Nachbarzelt schaut uns lange zu, bis er sich ein Herz fasst und fragt ob er mitspielen kann. Klar kann er. Ist ja echt blöd, dass ich ihn nicht selbst gefragt habe ob er Lust hat mitzuspielen. Er saß doch die ganze Zeit alleine vor den Zelt und langweilte sich sichtlich. Während des Spiel unterhalten wir uns natürlich über unsere Radtouren und erfahren dabei, dass Robert, so heißt der Junge von nebenan, schon auf zwei weiteren Campingplätzen vorher mit uns übernachtet hat, ohne dass wir uns dort getroffen hätten. Und weil die Welt ja besonders klein ist, erfahren wir nun noch, dass er aus Hamburg kommt und als kleines Kind in Eckernförde in den Kindergarten ging. So langsam geht das Licht aus, die Frisbee-Scheibe ist immer schlechter zu sehen, es ist Zeit ins Bett zu gehen. Jetzt kommt auch Roberts Papa wieder auf den Platz. Er spielt den Pizzaservice und war im Dorf die leckeren Fladen einzukaufen. Wir wünschen einen guten Appetit und verziehen uns ins Zelt. Nun noch der Link zu meiner Seite: Fahrrad-Horizonte Der nächste Teil folgt in Kürze
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Edited by mooselem (08/25/15 06:20 AM) |
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#1152769 - 08/25/15 10:11 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Volkach - Sand a.M.
[Re: Der Wolfgang]
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Jetzt geht es auf die vorletzte Etappe: 76,13 km, 16,2 Km/h Schnitt, 4:40 h FahrtzeitAnstelle auf dem Rasen zu sitzen und ungemütlich zu Frühstücken haben wir beschlossen, in das wenige hundert Meter entfernte Sand zu fahren und uns dort eine Bank auszusuchen. Schnell ist das Zelt, die Isomatten und alles Weitere eingepackt, dann stehen auch schon die Räder reisefertig bereit. Vor der Abfahrt wollen wir noch die gestern bestellten Brötchen abholen. Also eilen wir noch in den Kiosk. Ein älterer Herr sitzt am Tisch und verspeist gerade seine Semmeln zum eigenen Frühstück. Als er uns sieht, steht er auf. Langsam wendet er sich dem Tresen zu. In die Kinnfalten grummelt er sich dunkel einige Laute hinein. Wir interpretieren das als Morgengruß und grüßen zurück. Jetzt beugt sich die Gestalt über die Brötchenliste und beginnt offensichtlich nach der Namenssuche, während wieder einige der Grummelllaute aus den Tiefen seines Ichs hervordringen. Wir verstehen kein Wort, deuten es nach der Frage nach unserem Namen, den er augenscheinlich schon auf der Liste sucht. Wir antworten und helfen ihm bei der Suche, indem wir ihm die Spalte auf der Liste zeigen, wo dieser eingetragen ist. Er fasst nach einer Tüte und wieder erklingen diese undefinierbaren Urlaute. Es hört sich an wie, „hrsdsämlnmochtnsseechts“. Dabei legt er die Tüte vor Jarla und schaut mich wartend an. Ich frage vorsichtig nach dem Preis, da dröhnen wieder diese Laute aus dem Körper des Gegenübers, „nsseechtshbhgst“. Was auch immer der Laut zu bedeuten hatte. Jarla hat inzwischen die Tüte etwas gedreht, um den Preis lesen zu können, der mit Kugelschreiber auf den Tüten geschrieben steht und teilt ihn mir mit. Wir bezahlen und verlassen mit einem Abschiedsgruß den Raum. Der alte Mann hat sich inzwischen wieder an seinen Tisch gesetzt und widmet sich stumm seinem Frühstück. Kirche in Sand am Main Wir packen die Brötchen in die Taschen und rollen vom Platz. Dabei schauen wir uns an und stellen fest, dass so in etwa die Sprache entstanden sein muss: zuerst waren da wohl ein paar kaum definierbare Laute, wie von dem Mann mit den Brötchen. Dann dauerte es noch gut tausend Jahre, bis die Sprache endgültig entwickelt war. Auf dem Dorfplatz in Sand steht, wie erwartet, vor der Kirche eine Bank. Dort wollen wir frühstücken. Während wir die Brötchen mit Honig bestreichen, wird auf dem Platz sauber gemacht. Papier aus dem Brunnen sammeln, Papierkörbe leeren, etwas Schmutz aus der Ecke der Bushaltestelle holen. Der Gemeindearbeiter geht seine Aufgabe sehr gründlich an. Nicht dass es hier wirklich schmutzig wäre, nein eigentlich ist hier alles schön sauber und gepflegt. Nach dem Frühstück spielt Jarla noch ein wenig mit dem Wasser des Brunnens und ich schaue mir die Kirche von innen an. Ein bisschen Kultur muss ja auch mal sein. Spundwände werden verladen In Limbach werden wir durch eine Bake über den Radweg gestoppt. Toll, denke ich mir. Vollsperrung ohne Umleitung. Das erste Mal, dass uns das passiert. Bisher waren alle Sperrungen immer ausgeschildert. Wir überlegen einen Moment, ob wir nicht doch durchfahren können. Schließlich ist keine Behinderung erkennbar und es wären auch keine hundert Meter, dann hätten wir es hinter uns. Wir überlegen noch, ob wir die Anordnung tatsächlich ignorieren sollen, da kommt ein Arbeiter mit Helm über den Platz gelaufen. Nicht weit von ihm entfernt, schwebt eine riesige Stahlwand hinter ihm her. Aha, das ist der Grund für die Sperrung. Nachdem die Gefahr vorüber ist, winkt uns der Arbeiter durch. Da es uns aber unter den Nägeln brennt, zu erfahren was hier warum verladen wird, stoppen wir kurz und fragen nach dem Sinn der Stahlwände. Das seien Spundwände, erklärt der Mann richtig freundlich, die werden benötigt, um bei Reparaturen an den Wänden der Schleusen das Wasser zurück zu halten. Zuerst werden die Spundwände in die Schleusenkammer eingesetzt und dann wird das Wasser zwischen Spund- und Schleusenwand abgepumpt. Danach können die Arbeiter im Trocknen ihre Reparaturen durchführen. Wir bedanken uns für die tolle Erklärung und warten noch, bis die nächste Wand auf das Schiff geladen wird, bevor wir uns wieder auf die Sättel schwingen. Main-Donau-Kanal Bei Bamberg zweigt der Main-Donau-Kanal ab. Oder „Alfons-Goppel-Prestige-Tümpel“, wie ihn 1982 der Kabarettist Dieter Hildebrandt in seiner Fernsehsendung „Scheibenwischer“ nannte. Die künstliche Wasserstraße durchschneide wohl ein „lästiges Erholungsgebiet“, aber schließlich könnten ja auch nur „völlig intakte Landschaften diesen Kanal überstehen“. So der Spott Dieter Hildebrands. Die Staatsregierung Bayerns protestierte daraufhin beim Sender Freies Berlin, wegen Unterstellung und einem bayernfeindlichen Programm. Ökonomisch war und ist der Kanal ein Flopp. Die von Wirtschaft und Land prognostizierten Zahlen sind nie erreicht worden – nicht mal die positivsten Annahmen der Kanalgegner. Irgendwie kommt einem doch das bekannt vor. Wo werden heute gerade Milliarden für Großprojekte verplant und verbaut? Bevor wir es überhaupt so richtig mitbekommen, sind wir schon an Bamberg vorbei geflitzt. Die Zunge hängt schon wieder auf dem Boden und kein Einkaufsladen in Sicht. So schön wie der Mainradweg auch ist, seit wir in Bayern sind, ist die Qualität der Beschilderung nicht mehr so richtig gut. Und schon ist es dann auch geschehen, wir sind an einem Abzweig vorbei gefahren. Dank Mainradweg-App, ist der Fehler schnell korrigiert. Dort wo wir hätten abbiegen müssen, fehlte diesmal ein Einschub unter dem Schild. Eine Frau, die wir dort treffen erzählt uns, dass die Schilder noch nicht lange dort stehen. Früher haben Sie und die Nachbarn regelmäßig Pfeile auf den Weg gemalt, damit die Radfahrer den Weg finden. Wir sollen aufpassen wenn wir weiter fahren. Ihr Sohn sei mit dem Rad von seiner Oma aus hierher unterwegs und er versucht immer, seine Bestzeiten noch zu verbessern. Wenn wir also einen verrückten Radler sehen, sollten wir ihm lieber Platz machen. Wir kommen ungeschoren ins nächste Ort, ohne ihrem Sohn zu begegnen. Dafür finden wir endlich eine Tankstelle. Diese kühlen Zweckbauten, einzig erbaut um die Fahrtüchtigkeit Reisender zu erhalten, sind für mich als Radfahrer, besonders bei dieser Hitze, wahre Tempel der Freude. Schon alleine die gut gekühlte Luft, die den überhitzen Radfahrer bei Betreten der Räume umgibt, entlockt mir ein außerordentliches Entzücken. Fahrrad-Service-Station In einem kleinen Dorf entdecken wir an einer Scheune eine Fahrrad-Service-Station. Ein grünes Schild über einem Brett mit verschiedensten Werkzeugen weist auf den besonderen Service hin. Bis hin zum Flickzeug ist auch fast alles vorhanden, um die übelsten Pannen beheben zu können. Hier gibt es keinen Biergarten, kein Geschäft oder sonst etwas, mit dem sich Geld verdienen ließe. Die Service-Station scheint ausschließlich für die durchfahrenden Radler gemacht zu sein, ohne den Nebengedanken, sie irgendwo hinlocken zu wollen. Das ist eine der Aufmerksamkeiten entlang des Mainradwegs, die uns immer wieder das Gefühl vermitteln willkommen zu sein. Wahrscheinlich wird das Werkzeug nur selten gebraucht. Aber schön, dass es da ist. Danke an den Spender. Endlich erreichen wir unseren Campingplatz in Lichtenfels. An der Rezeption sitzt Karl Gröschel. Zwei Knöpfe am Karohemd sind offen und lassen die Luft zur Kühlung des Körpers unter dem Bart durchstreichen. Zwischen den Bartharen lässt sich ein ausgesprochen freundliches, rundes Gesicht erkennen. So lässig und freundlich lächelnd macht Karl Gröschel den Eindruck, als würde er sich über Gäste freuen. Während wir in unser neues Refugium eingewiesen werden, scherzen noch wir ein wenig und auch Jarla wird kräftig mit einbezogen. Erst als ich die Rechnung vorgelegt bekomme, muss ich stutzen. Ganze 8,50 € sollen wir bezahlen. Wir haben bisher schon nicht wirklich viel bezahlt, aber dieser Preis scheint mir doch sehr niedrig. Karl Gröschel meint, das sei schon richtig so. Inklusive Duschen versteht sich. Als wir dann noch sehen, wo wir unser Zelt aufschlagen sollen, ist die Überraschung perfekt. In der Regel stehen Wohnwagen oder Wohnmobile in der ersten Reihe zum Wasser. Hier dürfen wir unsere Stoffhütte mit direktem Zugang zum Main aufschlagen. Und das auf super tollem Rasen. Jarla hat schnell Spielkameradinnen gefunden und ist im Wasser verschwunden. Ich unterhalte mich derweil mit dem Radler, der kurz nach mir sein Zelt aufbaut. Er will von München nach Rügen und unterwegs noch seine Verwandtschaft besuchen. Nach dem Abendessen laden mich dann die Großeltern des Mädchens ein, mit dem Jarla immer noch beim Spielen ist. Sie haben einen kleinen Kühlschrank im Zelt und wir genießen zusammen ein gut gekühltes Bier. Der Radler von nebenan kommt dann auch noch dazu und so wird es ein richtig schöner Abend. Irgendwann wird es dann auch mal Zeit, meine Tochter einzufangen. Damit wir ins Bett gehen können. Morgen steht unsere letzte Etappe an. Um zur Quelle zu gelangen, müssen wir einiges an Steigung überwinden. Da sollten wir fit und ausgeschlafen sein. Auch wenn wir beschlossen haben, ein bisschen zu schummeln. Wie? Das verrate ich auf der letzten Etappe.
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#1152927 - 08/25/15 06:59 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Der Wolfgang]
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Auf gehts zur letzten Etappe. In der Überschrift der vorherigen, ist mir ein Fehler unterlaufen. Wir sind natürlich nicht nochmal von Volkach nach Sand gefahren. Natürlich sin wir weiter gefahren von Sand nach Lichtenfels. Der Logik nach fahren wir heute von Lichtenfels nach Creußen. Oder vielleicht doch nicht? Na dann viel Spaß beim Lesen. 61,71 km, 16,4 Km/h Schnitt, 3:44 Std. Fahrtzeit Campingplatz Lichtenfels Jarla schläft noch tief und fest, da kitzeln mich die ersten Sonnenstrahlen aus dem Schlafsack. Ich gebe zu, dass mich das viele Gepäck, das zum Zelten benötigt wird oft stört. Auch würde ich gerne in einem ordentlichen Bett schlafen, an einem richtigen Tisch sitzen. Doch wenn ich an einem Morgen wie diesen, die ersten Vögel singen höre, die frische Luft rieche, die schön kühl über die Haut streicht und in die Nase strömt. Wenn Morgendunst und Sonne gemeinsam die Landschaft hinter einem feinen Schleier sanfter Pastelltöne vorsichtig ans Tageslicht bringen, dann weiß ich wieder was am Zelten so besonders ist. Mit der ersten Tasse Kaffee und dem Fotoapparat in der Hand, mache ich einen Spaziergang am Main entlang. Noch ist es ruhig hier auf dem Campingplatz. Ab und an huscht ein anderer Frühaufsteher zum Sanitärgebäude. Nun ist auch Jarla aus dem Schlaf erwacht. Während sie verschlafen zum Waschraum schlurft, stelle ich mich zu den Campern, die auf den Bäcker warten. Pünktlich um acht Uhr fährt der Wagen der Biobäckerei Schedel auf den Platz. Ich weiß nicht ob der Chef selbst hinter dem Tresen steht, auf jeden Fall hat der Mann sichtlich Spaß an seiner Arbeit. Ich kaufe ein Paar der leckeren Brötchen für das Frühstück und zwei Mohnschnecken als Proviant für unterwegs. Bäcker Schedel Zum Frühstück können wir es uns auf der Terrasse vor dem Gemeinschaftsraum gemütlich machen. Dort stehen ein paar Tische und Stühle bereit. Nach dem Essen steht die letzte und auch schwierigste Etappe unserer Reise an. Auf den letzten Kilometern, hoch zur Quelle des roten Mains, sind einige Höhenmeter zu überwinden. Was für mich alleine kein Problem darstellen sollte, wäre für Jarla schon eine richtige Herausforderung. Erst recht bei den vorhergesagten Temperaturen. Da es in erster Linie meiner Tochter Spaß machen soll, habe ich mit ihr vor dem zu Bett gehen, eine kleine List ausgeheckt. Von Lichtenfels nach Creußen, fahren wir mit dem Zug. Dann haben wir fast nur Gefälle vor uns und das Gepäck bleibt auf dem Campingplatz. Vor dem Einsteigen in den Zug, machen die Götter der Bahn, den Kauf von Fahrscheinen zur Bedingung. Zu diesem Zweck, stellen sie eckige Blechkästen auf die Bahnhöfe, mit denen wir uns per Eingabefläche verständigen sollen. Einer von uns beiden leidet allerdings an Verständigungsproblemen. Entweder der Blechkasten versteht nicht, dass wir mit unseren Rädern reisen wollen, oder ich verstehe den Kasten nicht. Das Personenticket habe ich, das Ticket für die Räder finde ich nicht. Zum Glück haben wir ordentlich Zeit eingeplant. So können wir am Schalter das fehlende Tickte nachkaufen. Bahnfahren könnte so schön sein, mit einem einheitlichen und einfachen Tarifsystem. Die Züge fahren pünktlich und so erreichen wir nach etwas mehr als einer Stunde, den Bahnhof in Creußen. Bis zur Mainquelle und damit dem offiziellen Beginn des Mainradwegs, hat die fränkische Schweiz uns noch ein paar Wellen in die Landschaft gelegt. Zwischen Wiesen und Feldern geht es immer ein bisserl rauf und ein bisserl runter. Die Landschaft lässt Platz für weite Blicke über die sanften Hügel. Die Sonne steht schon hoch am Himmel und verwöhnt uns wieder mit ganz viel Wärme. Sehr viel. So viel das wir froh sind, den Wald zu erreichen. Damit die Freude nicht zu groß wird, verschwindet flux die Luft aus meinem Vorderreifen. Ein Kilometer vor der Quelle ist also wieder mal Flicken angesagt. Rotmainquelle Auf den letzten hundert Metern zur Quelle, freut sich Jarla über den wurzeligen Weg. Ohne den Ballast der Packtaschen, träumt sie von einer zünftigen Mountainbike-Tour und vermeidet es dabei tunlichst, den Wurzeln auf dem Weg auszuweichen. Dann ist es vollbracht. Wir haben die Quelle erreicht. Jarla schaut ein wenig skeptisch auf das Rinnsal, was hier aus den Steinen fließt. Hier soll der Main anfangen? Das ist alles? Es ist ihre erste Quelle vor der sie steht. Bisher hatte sie keine Vorstellung davon, wie Flüsse beginnen. So anscheinend, nach ihren Ansichten, nun auch wieder nicht. Macht nix. Wo Wasser ist, ist auch ein Spielplatz und für was ist sie der große Staumeister. Papa will da nicht zurückstehen und hilft beim Verstopfen des Abflussrohrs. Erklärtes Ziel ist es, den Main in seinem Ursprungsbecken, zum Überlaufen zu bringen. Klar, dass wir nach der erfolgreichen Überflutung, alles wieder in den Ursprungszustand versetzten. Ein holländisches Paar kommt dazu. Er möchte gerne wissen, wie es weitergeht. Das können wir ihm natürlich nicht sagen, sind wir doch auch ganz neu hier. Gerne würden sich die beiden noch vor der Mainquelle fotografieren lassen, doch einer von beiden hat vergessen den Akku der Kamera aufzuladen. Das wird jetzt ausdiskutiert. Wir schwingen uns derweil auf die Räder, um die letzten Kilometer des Mainradwegs zu erkunden. Ich nehme den breiten Weg, Jarla die Wurzelstrecke. Kaum sind wir etwas entfernt von der Quelle. Neigt sich der Forstweg abwärts. Bei allem Spaß am Mountainbiken, wird es Jarla auf dem geschotterten Weg dann doch ein wenig zu schnell. Mit ein paar Tricks zur Fahrtechnik von mir, fährt sie schon etwas entspannter und mit jedem Meter bergab wächst der Spaß und lässt sie auch ein bisschen mehr die Bremsen los. Bayreuth Bis wir Bayreuth erreichen, hat die fränkische Schweiz uns noch ein paar Hügel in den Weg gelegt. Der Fernblick will immer ordentlich erarbeitet sein und wird mit flotten Abfahrten auf besten Asphalt belohnt. So flott, dass Jarla unten angekommen, mir stolz ihre höchste bisher erreichte Geschwindigkeit auf dem Tacho zeigen muss. Ganze 58 km/h sind dort zu lesen. Im Wald nach der Mainquelle war sie noch stolz darauf, 48 km/h geschafft zu haben. Bayreuths Innenstadt empfängt uns mit fast südländischem Flair. Die Menschen machen einen sehr entspannten Eindruck, schlendern sommerlich schick gekleidet durch die Fußgängerzone oder treffen sich auf einen Espresso unter den Sonnenschirmen der Cafés. Auch wir suchen uns einen der Schirme aus und essen unser wohlverdientes Eis. Der kleine Bach vor dem Eiscafé´ hat eine starke magnetische Wirkung auf Jarla. Kaum ist das Eis in ihr verschwunden, stehen ihre Füße im kühlen Nass. Ich sitze derweil bei meinem Espresso, beobachte die Menschen und bedauere es ein wenig, nicht mehr Zeit für diese Stadt zu haben. Gerne würde ich mich auch schick sommerlich anziehen und durch die Ermitage oder Sanspareil schlendern und den Abend in einem der Biergärten ausklingen lassen. Bisschen schwer das Rad Noch in Bayreuth verfahren wir uns wieder mal. Den Mainradweg aus der Innenstadt heraus zu finden, ist leider nicht ganz so einfach. Und wieder einmal erweist es sich als Fehler, das ich mir nicht die Karten der Region auf mein Smartphone heruntergelangten habe. Die App zum Mainradweg zeigt zwar zuverlässig den Weg an. Je nach der Qualität der Datenverbindung, dauert es aber manchmal sehr lange, bis die Onlinekarte dazu geladen ist. Auf den nächsten Kilometern bleibt unser Freund der Main, leider meist unsichtbar. Nur hin und wieder lässt sich der junge Fluss sehen, meist wenn wir in überqueren. Die Temperaturen sind indes wieder ein Niveau gestiegen, dass entweder Fahrtwind oder Schatten erfordert. Der letztere ist hier allerdings nicht allzu verbreitet. Die Trinkflaschen sind auch leer und langsam wird es Jarla zu anstrengend. Wir kommen aber auch an keinem dieser gut gekühlten Zivilisationstempel der Autofahrer vorbei. Ist ja eigentlich auch schön, auf Nebenstraßen ohne Verkehr unterwegs zu sein. Sofern die Flaschen gut gefüllt sind. Ausgetrocknet wie wir sind, mache ich Jarla in Melkendorf den Vorschlag, die letzten Kilometer des Mainradwegs zu unterschlagen. Wir könnten hier direkt nach Kulmbach fahren. Dort finden wir sicherlich wieder etwas zum Trinken und dann nehmen wir die Bahn zurück. Mir ist wichtig das Jarla den Urlaub als schöne Erinnerung mit nach Hause nimmt, daher soll sie entscheiden, was ihr wichtiger ist. Da braucht sie nicht lange nachzudenken. Ab nach Kulmbach und rein in die Bahn. Abends auf dem Campingplatz Jarlas neue Freundin freut sich über unsere Rückkehr. Schnell sind sich die beiden einig und mit einem Sprung im Wasser verschwunden. Auch ich genieße den Nachmittag ohne Radfahren, im Schatten unter den Bäumen, mit der frischen Luft des Mains. Mit meiner neuen Rennradzeitschrift setzte ich mich auf einen Baumstumpf und lese von den Ereignissen der Tour de France. Das kann sich mein Nachbar so nicht mit ansehen. Zuerst bringt er mir einen seiner Campingstühle und dann noch eine Flasche gut gekühltes Bier aus seinem Kühlschrank. Das ist der wahre Luxus. Mit der untergehenden Sonne, sitze ich wieder vor dem Zelt meiner Nachbarn. Jarla und ein paar andere Mädchen, sitzen bei uns auf dem Rasen und spielen Karten, bis das letzte Licht so gut wie verschwunden ist. Morgen müssen wir leider unsere Sachen packen und wieder nach Hause fahren. Für Jarla kann ich es nicht sagen, aber ich komme wieder, keine Frage. So, ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und es hat euch nicht zu lange gedauert, bis alles eingestellt war. Im September bin wieder unterwegs. Diesmal für vier Tage im Odenwald. Dann kann ich wieder etwas zum Forum beitragen. Zum Schluss nochmal der Link auf meine Seite: Fahrrad-Horizonte.de
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#1153013 - 08/26/15 07:42 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Der Wolfgang]
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Danke für den tollen Bericht. So ausführlich mache ich das nie. Mal davon abgesehen dass ich nicht weis wie man hier Bilder einstellt (technische Niete). Du hast schon recht, zwischen der Quelle und dem Mainzusammenfluss hat`s einige Hügel die uns schwer zu schaffen machten. Nach 8 Std. Zugfahrt gleich in die erste Etappe mit dieser Topographie war eine Herausforderung.
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Gruss Markus Forza Victoria !
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#1153021 - 08/26/15 07:54 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Der Wolfgang]
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Im letzten Jahr hab ich geschrieben, dass ich den Main Radweg zum k.... fand. Nach deinem Bericht muss ich nun feststellen, dass ich an einem völlig anderen Fluß war oder Knöpfe auf den Augen hatte. Deine lebendige Schreibe ist überzeugend herzerfrischend und die Bilder sind dir ausgesprochen gut gelungen. Als sehr angenehm empfinde ich das Querformat von 1200px:675px Vielen Dank Jürgen
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + | |
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#1153103 - 08/26/15 01:24 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: cyclerps]
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Ja und war ich war nicht schlecht erstaunt, was meine Tochter die Woche über geleistet hat und fast immer Spaß daran hatte. Da fallen die paar ausgelassenen Kilometer zum Schluss, überhaupt nicht ins Gewicht. Der letzte Tag war auch abwärts, besonders für sie, anstrengend genug.
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#1153105 - 08/26/15 01:32 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Juergen]
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Hallo Jürgen, Warum auch immer Du das Format gut findest, es ist keine Absicht. Aber gut zu wissen, dass es gut ankommt. Sonst freut es mich natürlich auch, dass Dir der Bericht gefallen hat. Das Du den Mainradweg zum fandst, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Das ist so ganz meine Region. Zum Glück ist der Geschmack aber unterschiedlich, sonst wären noch mehr Radler auf dem Radweg unterwegs gewesen. Am Sonntag war es zum Teil schon etwas anstrengend sich zu unterhalten. Ständig mussten wir grüßen.
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Edited by mooselem (08/26/15 01:33 PM) |
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#1153139 - 08/26/15 04:27 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Der Wolfgang]
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bin den auch letztes Jahr gefahren, aber über Bamberg und dann nach Kulmbach und zur Saale/Thür. weiter. Ich fand das Stück zwischen Schweinfurt und Bamberg nicht so dolle.
achja,,,,,,, echt netter Bericht und Respekt für die Tochter
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#1153159 - 08/26/15 05:37 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo Wolfgang, hallo Jarla,
vielen Dank für Euren tollen und so ausführlich bebilderten Reisebericht. So einige Bilder erinnern mich an meine erste Tour auf dem Mainradweg, den ich jedoch in entgegengesetzter Richtung befuhr. Das vorletzte Bild mit dem Stein-Fahrrad war damals mein Erstes. Auch der Campingplatz in Lichtenfels ist mit in sehr positiver Erinnerung geblieben, Preis und Leistung stimmen hier wirklich!
Wünsche Euch weitere, schöne Reisekilometer.
Dirk
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#1153297 - 08/27/15 07:59 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo Wolfgang, Dein Bericht war wirklich sehr lesenswert und die Bilder ganz toll. Es muss nicht immer die Tour durch die Mongolei sein, die den Bereich "Reiseberichte" spannend macht. Mich würde interessieren, welche Fotoausrüstung Du verwendet hast. Die Qualität der Bilder ist sehr gut (was natürlich nicht nur an der Kamera liegt ).
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1153330 - 08/27/15 10:14 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Keine Ahnung]
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Hallo Arnulf, schön dass es Dir gefallen hat. Zum Fotografieren verwende ich eine Sony Alpha 65. Ist leider vom Gewicht und Volumen schon ein recht fetter Klotz. Macht aber alles was ich möchte, zu meiner vollsten Zufriedenheit. (Hört sich an, wie ein qualifiziertes Zeugnis ). Als Objektiv war auf der Maintour, ein Tamron 28 – 75 mm mit 2,8er Blende mit dabei. Auf anderen Touren habe ich auch schon ein Tamrom 70 – 200 mm mit 2,8er Blende eingepackt. Dann wird’s schon langsam heftig mit dem Gewicht und Platz. Dann kommt noch ein Cullmann Nanomax 250 Stativ dazu und eine Funkfernsteuerung. Die wird allerdings entsorgt. Das Teil mochte schon bei meiner Tour von Flensburg nach Füssen nicht so recht wie mir das vorgestellt habe.
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#1153342 - 08/27/15 11:39 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo Wolfgang, ein schönes Vater-Tocher-Erlebnis, das du hier detailliert beschrieben und mit schönen Bildimpressionen versehen hast. Auch schön zu wissen, dass am Main noch prähistorische Sprachen gesprochen werden - da muss ich wohl als Saurierfreund noch mal hin (kenne nur kleine Abschnitte bei Wertheim und Miltenberg). Vielleicht wirst du noch länger von der Reise zehren - wer weiß, wie lange sowas noch möglich ist, wenn die junge Generation doch so schnell flügge wird. Und Jarla kann sagen "Der Main ist nun mein." Du kannst ihr auch ausrichten, dass ich als gestandener Reiseradler auf der letzte Reise zwar auch etwa solche Durchschnittskilometer erzielen konnte - bei weitem aber nicht solche Geschwindigkeiten. Jarla ist also schon ein echter Radreiseprofi! Weil ihr ja so flott unterwegs ward - haben die Pausen die Zeit aufgefressen oder seid ihr immer gemütlich spät morgens los und gemütlich früh abends am Platz eingetrudelt? Rad-Servicestationen kenne ich vor allem aus Österreich - da sind sie recht häufig und auch Teil von Radwegekonzepten. Ich erinnere mich auch an sowas in Spanien. Luftpumpen neben Schlauchautomaten findet man in Deutschland gelegentlich vor Radläden. Mit Gästebuch habe ich eine Servicestation aber noch nie gesehen. Nette Idee.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1153397 - 08/27/15 03:21 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias, die Sprachbarrieren waren in diesem Fall wahrlich sehr hoch. Ich hätte mich auch mit einem Pferd unterhalten können. Vom Tempo her war es eigentlich ganz locker. Die reale Zeit zwischen Start und Ziel war zumindest im mittelern Streckenabschnitt, so etwa Obernburg bis hinter Würzburg, schon etwas länger als es die Nackten Zahlen vermuten lassen. Es erstaunt mich immer wieder, was es mit einem Kind dabei, am Wegesrand zu entdecken gibt. Ein kleiner kalter Bach, den ich sonst nicht wahrnehme, reicht für einen Stopp und animiert zu ausgiebigen Studien, des Temperaturwechsels zwischen warmen Main- und kaltem Bachwasser.
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#1153544 - 08/28/15 11:57 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo Wolfgang; danke für den super Radreisebericht. Ich hab' ihn im Radreise- Wiki hier verlinkt: Reiseziele mit Kindern; da braucht es noch dringend mehr Beiträge. Ich hoffe, du hast nichts dagegen; Grüsse Markus
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Edited by mstuedel (08/28/15 11:58 AM) |
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#1153552 - 08/28/15 12:41 PM
Re: Tochter und Vater am Main, Lichtenfels-Creußen
[Re: mstuedel]
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Hallo Markus, nein, da habe ich überhaupt nichts dagegen. Ganz im Gegenteil, Danke für´s Verlinken.
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#1158889 - 09/19/15 12:51 AM
Re: Tochter und Vater am Main, Würzburg - Volkach
[Re: Der Wolfgang]
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Hallo Wolfgang, ein wunderschöner Bericht, Radfahren mit Kindern kann eine Herausforderung sein. Respekt zur Leistung der jungen Dame. Sommerach und die Mainschleife nach Volkach ist kulinarisch und rebenmäßig genial. Weiterhin gute Fahrt auf euren Wegen:-)
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