Letztes Jahr haben ich und eine Freundin angefangen Fahrradtouren zu radeln. Das waren letztes Jahr so grob zehn Stück, wovon die längste so knapp 70km lang war, durch Wälder und über Hügel. Dieses Jahr hatten wir bisher nur eine so 35km lange Tour geschafft.

Kommende Woche wollen wir zum ersten Mal eine längere Tour fahren: 240km. Der Plan ist jeden Tag 80km zu radeln, und dann in einer Jugendherberge zu übernachten.

Hat jemand Tipps? Die Fahrräder geben wir diese Woche noch einmal zur Inspektion.

Herzlich willkommen im Forum!

Tipps? Ohne Ende ...

Die wichtigsten:

Hier im Forum rumstöbern.
Nicht zuviel nachdenken - machen!
Konkrete Fragen zu ungeklärten Punkten stellen. Je allgemeiner eine Frage, desto uninteressanter die Antworten.


Habt ihr tatsächlich einen fertigen Plan mit der zu fahrenden Strecke und den Juhe, in denen ihr übernachten wollt? Oder ist das nur eine grobe Absicht ohne konkrete Etappenziele und Quartiere?

Gruß
Uli

Einfach mal losfahren und dann 3 Tage radeln und 2 mal übernachten. Fertig. Viel Spaß

Bei 3 Tagen würde ich nicht zu viel Zeit in die Anreise zum Startpunkt investieren, also möglichst von zu Hause los fahren. Ist für die erste lange Tour auch ne ganz gute Taktik. Als Strecke würde ich irgendwas nehmen, wo ein guter Bahnanschluß garantiert ist. Man muß ja schließlich auch irgendwie wieder zurück kommen und von einer Rundtour würde ich eher abraten bei der kurzen Zeit.

aus 80 km Planung werden schnell 100 km mit "verfahren".
Auch liegen Jugendherbergen meist auf einem Berg , schnell überfüllt und garantiert nicht genau 8o km weiter.

Besser einfach losfahren, wenn es genug ist (meist meldet sich der "Hintern" ), nach einem Übernachtungsquartier schauen.

mfg
nuredo

Das Tagespensum nicht zu hoch setzen, sondern defensiv planen, zum Beispiel 50 km pro Tag. Wenn alles glatt läuft und ihr noch Kraft und Lust habt, spricht ja nichts dagegen, trotzdem 80 oder mehr km zu fahren. Immer ausreichend Essen und Trinken mitführen, dann kann man auch bei Schwierigkeiten immer locker bleiben, zum Beispiel bei anstrengenden Anstiegen oder wenn man sich mal im Wald verirrt und erst nach drei Stunden wieder herausfindet Alles andere ergibt sich meist von selbst. Viel Spaß wünsche ich euch.

Bei den Preisen die deutsche JuHes aufrufen kann man sich auch ein preiswertes Hotelzimmer gönnen.

Der Meinung bin ich auch. Habe das letzte mal 1985 in einer Jugendherberge übernachtet.

Mach doch einfach. Das ist allemale Besser als über darüber zu philosophieren, ob oder ob nicht und wenn warum nicht etc..
Learning by doing.
Gruß

Also, hier kann man nichts falsch machen: Eurovelo 6/Donauradweg von Donaueschingen nach Ulm (da gibt`s auch Jugis); Südschwarzwald-Radweg (nur Bergab, Juhuuu), Eurovelo 6 ab Mulhouse (Montbeliard) nach Besancon (keine Jugis, aber Baguette und günstige Hotels).
Alle Touren flachst und die Rückfahrt bestens per Bahn möglich, wenn man in Süddeutschland wohnt.

Genau das veremeiden, seine Rumpel selber kennen und mit dem Bordwerkzeug einen Rahmenwechsel hinbekommen. Das mit den »Inspektionen« haben die Fahrradfritzen bei den Kollegen, die sich mit Kraftfahrzeugen befassen, gut abgeguckt. Denk aber immer daran, dass Dir im Fall der Fälle niemand helfen kann, außer Du Dir selber.

Am Besten ist, sein Fahrrad ordentlich zu putzen. Dabei fällt schnell auf, was nicht in Ordnung ist , und nebenbei spart man noch die Inspektionskosten .

mfg
nuredo

Hmmmmm. Es könnte unter selten eintretenden Umständen denkbar sein, daß dir hier im Forum zu dieser Ansicht ein fast kaum wahrnehmbare Gegenlüftchen ins Gesicht blasen könnte

Naja, die große Putzfee bin ich tatsächlich nicht, aber ich verstehe unabhängig davon nicht, was an einer Inspektion durch einen Profi vor der esten Tour so schlimm sein soll.

Martina

"Einfach mal losfahren und dann 3 Tage radeln und 2 mal übernachten. Fertig. Viel Spaß lach
Gruß aus HL vom Hansebiker"

Geht wohl so, hat aber zwei entscheidende Nachteile:

1. Vorbereitung steigert die Vorfreude
2. Planung erleichtert die Fehlervermeidung.

Was ich mit Punkt 2 meine?

Ich habe im Juli meine erste mehrtägige Reise unternommen (SW-Deutschland - Pfälzer Wald - Wissembourg - Altrhein bei Karlsruhe - Straßburg - Rhein Marne Kanal - Gondrexange - Saar Kanal - Glan Blies Weg), insgesamt 610 km in sechs Tagen. Ohne Karte - geschweige denn GPS, einfach aus dem Gedächtnis heraus, frei nach Hansebiker. Bereits am ersten Tag 40 km mehr als geplant (im Pfälzer Wald fürchterlich verfahren), mehr als 12 Stunden auf und neben dem Rad verbracht(max. 8 Std. waren geplant und 90 km statt 133 km).
Ausrüstung: Ein 35 Jahre alter martialischer Rucksack mit Alutragerahmen, mit Campingausrüstung 12 kg schwer. An mein 18 Jahre altes Fully MB gehen halt keine Taschen. Fahren, Anhalten und Anfahren saugefährlich mit der schlingernden Masse auf dem Rücken, wie sich heraus stellte. Am zweiten Tag Blasen an den SPD Schuhen, also auf Flip-Flop Badelatschen gewechselt (das einzige paar Schuhe, welches ich noch mit hatte). Es kam wie es kommen musste - nach 6 Tagen kam ich zwar überglücklich, aber vollkommen ramponiert zuhause an: Abschürfungen, blutige Blasen und eiternde Stellen an den Füßen, blaue Flecken und Abschürfungen am Rücken (eine davon mit massivem Hautpilzbefall), Hintern wegen Wolf zum sitzen ungeeignet, heftigster Sonnenbrand auf Glatze, Beinen und Armen. Wetter sollte nach Vorhersage einfach nicht so sonnig werden.

Fazit:

- Ich weiß jetzt immerhin, dass ich für die Durchsetzung meines Willens noch so richtig leidensfähig bin. Dafür habe ich unterwegs auch anerkennendes Mitleid von anderen Radreisenden geerntet. Eine mit radelnde Partnerin hätte mich unter diesen Bedingungen spätestens am zweiten Tag verlassen...

- So nie wieder. Ich spare jetzt auf ein einspuriges gepäckfähiges Liegerad und das wird mit Taschen oder Anhänger betrieben.

- Mit der geplanten Ausrüstung wird zuvor eine mind. 50 km Fahrt unternommen. Dann hätte ich auch rechtzeitig bemerkt, dass der Helm hinten am Alurucksack anstößt uns deshalb unbenutzbar war und daher als Verzierung hinten am Rucksack mitreiste.

Bitte nicht falsch verstehen: Schöööön war's und unterwegs sehr interessante Europaradler getroffen aber eben auch (sehr) schmerzhaft.

Vielleicht ein krasses Beispiel für unbedarfte Herangehensweise - aber die Ausrüstung sollte stimmen und erprobt sein. Auf der Strecke gab es teilweise über 10-20 km keine vernünftige Übernachtungsmöglichkeit, daher ist eine grobe Orientierung im Vorhinein kein Fehler, wenn man nicht (wie ich) eine Campingausrüstung mit sich trägt. Für ein Zelt ist immer und überall Platz.

Noch was: Genügend Wasser mitnehmen!!! Auch das habe ich falsch gemacht. 1 Liter für drei Stunden sind nach meiner Erfahrung ein guter Richtwert wenn's sehr heiß oder bergig ist, das Doppelte).

Lieben Gruß und viel Spaß bei Eurer ersten längen Tour,
Andreas (der hoffentlich bald wieder Schuhe tragen kann)

Ich glaube nicht, dass er es so extrem meinte
Gruß
Uli

Plattfuß und Kettenriß die am häufigsten auftretenen Pannen. Du sollest einen Schlauch wechseln können und ein Kettenschloß dabei haben.

Und Du solltest sehen das Dein Mobiltelefon geladen ist. Damit kannst Du Dir jederzeit Hilfe, welche auch immer, ranholen.

Wenn Du die drei Sachen hast einfach losfahren. Ihr werdet eine Menge Fehler machen und dann auf der nächsten Tour etwas cleverer Vorgehen. Erfahrung sammeln nennt man das.

Viel Spaß bei der Tour!

Das habe ich zwar schon mal gelesen, verstehe ich aber nicht so richtig. Kettenriss hatte ich noch nie (auch nicht zuhause) - sehr wohl aber etliche andere Schäden wie Felgenriss (quasi schon zweimal), Schaltungsprobleme, Reißen von Brems- und Schaltungzügen, auch Kleinschäden (Lack, Verbiegen und Brechen von Teilen) durch Stöße, Umfallen u.ä. Auch war Plattfuß schon Folge von überaltertem Reifen, sodass der Reifen getauscht werden mussten.

Dito. Speichenbruch und Bowdenzugriss sind mir auch unbekannt. Dafür kenne ich Kugellagerschaden, abgescherte und sich von selbst lösende Schrauben, zerstörte Sperrklinkenfeder und unerklärlicher Bremsenausfall (zum Glück mit Vorwarnung). Ich wage zu behaupten, dass es außer dem Plattfuß keine Panne gibt, die eine relevante Eintrittswahrscheinlichkeit hat und entsprechend häufig auftritt. Das haben wir aber schon oft genug diskutiert ....
Gruß
Uli

Kommt drauf an, was und wie du fährst.

Kettenrisse gibt es häufig bei Leuten, die ihre Ketten eben bis zum Kettenriss fahren. Also überlang. Oder was auch gut geht: Verschalten und dann mit möglichst viel Kraft treten.

Stimmt. Ein grundlegendes Muss ist lediglich, mit einem oder mehreren Plattfüßen umgehen zu können. Ein zweiter Punkt ist, im Gepäck ausreichend Proviant an Essen und Trinken mitzuführen. Alle weiteren potenziellen Probleme sind bei einer kurzen Tour eher unwahrscheinlich und / oder laufen unter der Rubrik "Learning by doing".
PS: Mal seh´n, ob sich der Beitragseröffner wieder meldet.

Tatsächlich trifft man unterwegs viele, die auch mit Plattfüßen nicht umgehen können. Kommt auf die Strecke an. An viel befahrenen kommt in so einem Fall der Besenwagen von der nächstgelegenen Fahrradwerkstatt und löst das Problem.

Auf ähnliche Fragen sollte man also neben dem "benutz einfach, was du hast und fahr los" noch drauf hinweisen, dass Radtouren im Freien stattfinden, man also vielleicht mit verschiedenem Wetter schon mal rechnen sollte. Und anscheinend sollte man die Klamotten samt Helm, die man unterwegs tragen möchte, vor Abreise schon mal anprobieren.

Ansonsten kann man den fehlenden Proviant, solange man im europäischen Bereich bleibt mit der Erstlingstour, jederzeit unterwegs erwerben. Und natürlich wäre es auch denkbar, die Etappenlänge zu modifizieren, wenn sich gesundheitliche Probleme abzeichnen.

Ich muss gestehen, dass ich noch nie Proviant eingepackt habe. Ich war bisher weder in menschenleeren, noch in extrem armen Gegenden unterwegs und bin daher davon ausgegangen, dass auch die Einheimischen irgendwo zu essen einkaufen.

Martina