Zwei Fragen zum Kosovo:

(1) Kann man als Tourist vom Nordkosovo (serbisch besiedelt) in das restliche Kosovo einreisen? Über die Checkpoints in Kosovska Mitrovica? Oder gibts da Probleme?

(2) Die Straße durch die Šar Planina...

https://www.google.de/maps/dir/42.281571...d42.2152585!3e0

... ist die (mit dem Rad) befahrbar? Bei Wikipedia steht irgendwas davon, dass die zerstört wurde. Auf den Landkarten ist sie aber als ganz normale Straße eingezeichnet, auch bei OSM.

Gruß
Thoralf

2013 bin ich dort entlang geradelt. Ging durchgängig sehr gut, meine, die Strecke war komplett recht gut asphaltiert. An Übermäßigen Autoverkehr kann ich mich auch nicht erinnern. Landschaftlich dabei recht reizvoll (insbesondere der Abschnitt gleich hinter Prizren).

Ich bin 2011 von Raska (SRB) in den Nordkosovo (Grenzübergang Jarinje) und weiter über Mitrovica nach Pristina. Damals war die Brücke von Mitrovica ohne Probleme und ohne Kontrollen passierbar. Kann sich aber natürlich viel geändert haben seitdem. Bin mir aber relativ sicher, dass die Brücke auch jetzt noch passierbar sein sollte. Die Strecke durch den Nordkosovo fand ich auch sehr angenehm, auch das Wildzelten hat gut geklappt.
Die Straße von Prizren nach Osten bin ich da auch gefahren und kann sie auch nur weiterempfehlen! Das war der landschaftliche Höhepunkt des Kosovo. War nur wenig Verkehr da.

Danke euch beiden!

Ich überlege gerade, wie man denn am besten auf diese Bergstraße kommt. Wir werden entweder von Montenegro aus nach Peja/Peć kommen, oder von Serbien nach Mitrovica. Ich würde am liebsten von Osten nach Westen fahren. Die Passstraße beginnt zwischen Ferizaj und Kaçanik und geht dann rüber nach Prizren. Von Mitrovica nach Ferizaj scheint es nur große Straßen zu geben.

Von Peja/Peć könnte man quer durchs Land nach Ferizaj und könnte unterwegs noch die Wasserfälle der Mirusha (südlich von Klina) anschauen. (hier) Deshalb favorisiere ich im Moment die Route Rožaje (Montenegro) - Peja/Peć - Ferizaj - Šar Planina - Prizren.

In und um Ferizaj zeigt mir meine Karte aber so gar keine Übernachtungsmöglichkeiten an. Google spuckt immerhin ein Motel in Ferizaj aus. Vom Wildzelten bin ich nicht sooo begeistert, das käme nur im Notfall in Frage, und auch nicht in Stadtnähe. Hotel hätte den Vorteil, dass man früh loskommt und genug Zeit fürs Gebirge hat.

Gruß
Thoralf

Hallo Thoralf,

am Donnerstag bin ich von meiner Tour zurückgekommen (ein Reisebericht wird auch irgendwann kommen). Ich bin über Gjakove von Albanien kommend in Kosovo zur Rugova-Schlucht gefahren und dann wieder zurück nach Albanien zur Fähre am Komani-See. Die Straßen im Kosovo waren sehr gut. Natürlich kann ich das nur für den von mir befahrenen Teil sagen. Ich habe von politischen Schwierigkeiten nichts bemerkt. Meine Studenten aus Mazedonien meinten aber, dass das Gebiet in der Nähe von Skopje und Kumanovo (Mazedonien) hin zu Serbien und Kosovo etwas kritischer sein könnte. Allerdings betrifft das wohl mehr Mazedonien und nicht Kosovo. Die Beziehung zwischen Serbien und Kosovo ist immer angespannt. Aber im Augenblick scheint das kein "Unruheherd" zu sein, den man im Kosovo spüren sollte. Der Balkan ist auf jeden Fall ein interessantes Reisegebiet, welches tolle Landschaft bietet, die aber auch "erkämpft" werden muss. Steigungen gibt es genug, politische Probleme für den Radreisenden aber wohl kaum.

P.S. Wild Zelten musste ich zweimal in Albanien. Ansonsten gab es immer Hotels oder "Apartments", also private Zimmer. Da ich ohne Planung von Etappenzielen losgefahren bin, hatte ich mir vorher keine Gedanken über Unterkünfte gemacht und bin dennoch gut zurecht gekommen.

Prima dass du zurück bist! Wie war denn das Wetter?


Kannst du was zu den Abfahrtszeiten der Fähre in Fierze sagen? Im letzten Jahr hieß es, Marios kleine Personenfähre fährt um 13 Uhr (Fahrpläne gibts noch im Netz). In diesem Jahr finde ich neue Infos: die Autofähre fährt wohl um 9 Uhr, aber von der anderen Fähre steht nichts mehr. Heißt das, dass es sie nicht mehr gibt?

Wenn ich in Bajram Curri starte und zur Fähre will, dann müsste ich für die 9-Uhr-Fähre in aller Herrgottsfrühe los...

Gruß
Thoralf

Hallo Thoralf,

das Wetter war - bis auf die letzten 2-3 Tage in Österreich und Deutschland - sehr gut. Es war ungewöhnlich warm, was in den höheren Lagen aber erträglich war. In Kroatien hatte ich zum Teil um die 40°C. Getrunken habe ich auf der ganzen Tour sehr viel .

Ich habe die Fähre um 6 Uhr genommen und am Fähranleger wild gezeltet. Die Autofähre ist tatsächlich wieder in Betrieb und wird wohl rege genutzt. 9 Uhr stimmt. Bzgl. der Fähre am Nachmittag bin ich nicht recht schlau aus den Gesprächen geworden, die ich dort geführt habe. Es war die Rede von 3 Fähren pro Tag und ich habe 14 Uhr für die Personenfähre verstanden, würde aber keine Garantie geben wollen. Ich würde HIER Mario direkt kontaktieren.

Habe ich schon gemacht (auf Englisch), aber er hat noch nicht geantwortet.

Gruß
Thoralf

Hallo Arnulf,

wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, fahre ich Anfang August auch durch Albanien und Mazedonien nach Bulgarien.

In den ersten beiden Ländern bin ich dann zum ersten mal. Deshalb würde mich insbesondere in Albanien interessieren, wie es mit Unterkünften aussieht. Ich habe das Zelt zwar mit, wollte es aber eigentlich nur zur Deco dabei haben ;-)

Am Meer und in Tirana scheint es ja genügend Hotels zu geben aber wie sieht es auf dem Land aus? In der Nähe zur Grenze würde ich evtl. auch das ein oder andere Motel erwarten, für die LKW Fahrer. Kannst du da was dazu schreiben?

Gruß, Uwe

Ok, Mario hat mir gerade geschrieben, dass es wohl nur noch die 9-Uhr-Fähre gibt.

@Arnulf: War es ein Problem, da am Anlieger ein Plätzchen zum Zelten zu finden? Bist du bei 40°C abends einfach in den Stauseee gesprungen? Bei solche Temperaturen wild zu zelten, habe ich noch nicht gemacht.

Im Moment zeigt der Wetterbericht für Bajram Curri 13°C...

Gruß
Thoralf

Hallo Thoralf,

ich hatte das schon befürchtet, da ich gehört hatte, dass offensichtlich Mario die große Fähre wieder in Betrieb genommen hat. Es liegt übrigens noch eine baugleiche Fähre im Hafen, die sich sicherlich auch restaurieren ließe.

Es ist kein Problem, am Anleger sein Zelt aufzustellen. Platz gibt es genug. Es gibt sogar eine Toilette mit Waschbecken (nicht besonders sauber, aber mir hat es gereicht). Wasser aus einem Hahn direkt vor dem Häuschen, welches zum Fähranleger gehört, gibt es auch - und es ist sogar Trinkwasser. Im Häuschen ist auch in der ganzen Nacht zumindest eine Person anwesend. In den Untergrund bekommt man Heringe nur sehr mühsam (ging aber) und so hat man mit einem selbst stehenden Zelt Vorteile. Zunächst war ich alleine mit meinem Zelt, später am Abend kam aber noch ein (polnischer) Kleinbus, dessen Besatzung in einem kleinen Zelt und direkt auf Isomatten dort übernachtete. Das Zelt war am Morgen völlig nass, da sich sehr starker Nebel entwickelt hatte. Dies ergab eine einmalige Atmosphäre (Bilder werde ich ja noch irgendwann im Reisebericht zeigen).

Da ich jeweils auf größerer Höhe in den Bergen (das erste Mal noch in Griechenland und dann zweimal in Albanien) wild gezeltet hatte, war die Temperatur in der Nacht sehr angenehm. Im See könntest Du z. B. sicherlich auch baden. Ich bin aber kein großer Wasserliebhaber und betrachte mir das lieber von außen.

Hallo Uwe,

natürlich hängt das davon ab, ob die Gegend auch touristisch attraktiv ist. So war es am Ohrid-See in Mazedonien gar kein Problem auch Privatzimmer zu finden. In Albanien gab es in den Städten (z. B. Peshkopi) auf jeden Fall Hotels. Außerhalb wurde es aber schwierig. In dem zum Teil ländlichen Gebiet sah ich nichts, was als Unterkunft in Frage gekommen wäre. Daher habe ich in Albanien auch zweimal wild mein Zelt aufschlagen müssen. Ich habe zwar den Weg sehr genau geplant (GPS-Track), aber keine Zeit auf die Tagesetappen verschwendet. Die haben sich Tag für Tag einfach ergeben. Ich wollte mindestens 100 km zurücklegen und idealerweise etwas in der Größenordnung von 130 km. Mein Schnitt lag dann auch tatsächlich über 130 km. Dadurch war aber die Auswahl an Campingplätzen und festen Quartieren eingeschränkt. In allen Ländern fand ich dennoch immer eine Möglichkeit (leider fand ich zweimal Campingplätze vor, die Anfang Juni noch nicht geöffnet waren, aber in der Nähe gab es andere Quartiere), gut unterzukommen. In Albanien wäre ich aber ohne Zelt aufgeschmissen gewesen. Die richtig großen Straßen habe ich immer gemieden. Es mag sein, dass es entlang der viel befahrenen Strecken mehr Möglichkeiten gibt. Aber da möchte ich nicht mit dem Fahrrad fahren. Die von mir in Albanien (oder Mazedonien, Kosovo, Montenegro, ...) gewählten "gelben Straßen" (OpenFietsMap) waren in der Regel sehr gut zu befahren und Verkehr war gar kein Thema. "Weiße Straßen" waren dann eher Holperpisten, die man insbesondere in Albanien lieber meiden sollte.

Das klingt doch schon mal gut. Muss nur noch meine Reisebegleitung dazu bringen, ohne Dusche auszukommen...

Gruß
Thoralf

So, jetzt muss ich mich noch mal melden:

Als ich vor ca. einer Woche an diesem Fähranleger stand, habe ich mich ernsthaft gefragt, wie du zu dieser Aussage kommst... Platz war da eher überhaupt nicht. Es war alles voller PKWs und LKWs. Das was für dich vermeintlich wie "Platz" aussah war die Zufahrt zur Fähre, links die PKWs und rechts die LKWs (die LKW-Fähre geht um 8 Uhr). Mein Begleiter sah das genauso, das man hier nicht hätte zelten können.

Wir waren heilfroh, in Bajram Curri im Hotel übernachtet zu haben. Dort sind wir kurz nach 7 Uhr losgerollt, und waren dann kurz nach 8 Uhr an der Fähre. Und wurden dort beim Warten auf die Abfahrt von einer Gruppe älterer (Kosovo-)Albaner, die gut deutsch sprachen (ehemalige Gastarbeiter) zum Kaffee eingeladen.

Gruß
Thoralf

Hallo Thoralf,

wenn Du in Gedanken die PKWs und LKWs wegnimmst, so stimmt meine Aussage. Wie ich am Abend am Fähranleger ankam, war lediglich der PKW der jungen Leute, die in dem Fährhäuschen arbeiteten und/oder Karten spielten, und kurzzeitig das deutsche Auto mit den Albanern, die in Albanien Urlaub machten und sich nach der Abfahrtszeit der Fähre erkundigten, auf dem Platz. Am späten Abend kam noch ein "Campingbus" mit Polen, die ebenfalls ein Zelt aufschlugen. Somit hatte ich tatsächlich reichlich Platz. Selbst in der Früh zwischen 5 und 6 Uhr, bevor ich mit der Personenfähre losfuhr, war der Andrang eher gering. Vor den Abfahrtszeiten der Autofähre und LKW-Fähre (von der ich dort gar nichts gehört hatte, als ich mich nach den Abfahrtszeiten erkundigte) wird sich das sicher ändern. Da ist "der Reiseradler" aber schon lange unterwegs .

Noch ein Bild (mein Zelt ist hinter dem Bus verborgen):


Und hier mein Zelt:

Das alte Ding auf dem unteren Bild ist die LKW-Fähre. Da wo dein Zelt steht, stand bei uns irgendwas rum. Ich erinnere mich nicht mehr, entweder LKWs oder Container.

Die große Autofähre um 9 Uhr verkehrt erst wieder seit Mitte Juni. Fahrplan gibts bei Facebook, der ändert sich jedes Jahr (lieber noch mal nachgucken). Die große Fähre war unkompliziert und angenehm, auf dem Oberdeck war viel Platz für die Passagiere (es waren auch eine ganze Reihe zu Fuß unterwegs) und eine kleine Bar mit Getränken gabs auch.

Gruß
Thoralf

Das ist ja sehr seltsam. Uns wurde gesagt, dass die Autofähre um 9 Uhr fahren würde - das war ja Anfang Juni. Danach hatte sich das albanische Ehepaar, welches mir dann auch gedolmetscht hat, speziell erkundigt. Die Autofähre lag auch schon bereit: