Hi@all!
auch auf die Gefahr hin, dass ich die eben gestellte Anfrage (2 Wochen Kuba) doppele, stelle ich die Anfrage doch, denn zwei Monate sind was anderes als zwei kurze Wochen.
Ich plane, wahrscheinlich zusammen mit einem Freund und wahrscheinlich im Januar / Februar 2016 eine Radtour rund um Kuba. Wir wollen uns zwei Monate Zeit nehmen, um auch Land und Leute kennen zu lernen, auch mal an interessanten und schönen Orten ein paar Tage bleiben, in Havanna sowieso. Wir haben Erfahrungen mit längeren Radtouren auch in Südamerika (Carretera austral in Patagonien) und sprechen einigermaßen Spanisch:
Kuba ist das Traumland für Reiseradler in der Region schlechthin.
Im Gegensatz zu fast allen umliegenden Zielen gibt es kaum Gewaltkriminalität.
Ich bin seit meiner Radtour vor ca. 15 Jahren dort "gestrandet" und
halte mich seitdem jeden Winter für 4-6 Monate dort auf. Mittlerweile habe ich dort ein Haus gebaut und vermiete auch an Reisende.
Auf Grund des Importverbotes für Karftfahrzeuge bist Du abseits der großen Städte
auf dem Campo meistens allein unterwegs auf der Carratera.
Auch wenn es kaum Gewaltkriminalität gibt, solltest Du Dir bewusst sein das
das Durchschnittseinkommen der Kubaner bei ca. 15€/mtl liegt. Kleine Betrügereien
bei der Restaurantrechnung, Diebstahl an nicht gesicherten Gepäck und Rädern kommen vor.
Die meisten Paladares ( priv. Restaurants) haben eine Karte in CUC ( für Ausländer) und eine in CUP( Moneda Nacional) und deutlich billiger. Ich verlange immer die letztere.
Eine Haupreisezeit in Kuba gibt es nicht. Im Januar/ Februar kann es im Westen der Insel für Kubaner schon mal empfindlich kalt werden, Viente frio.
Die Tiefste Temperatur war vor einigen Jahren in Colon 1 grad plus.
In Santiago, im Osten der Insel, wo ich im Winter lebe, sind es (fas)immer um die 30 grad. Das mit der "Hurricansaison" ist Quatsch. In 15 Jahren hat mich erst ein Hurrican "erwischt". Sandy hat damals Santiago platt gemacht. Hurricans werden schon Tage voerher angekündigt, so das man Ihnen ausweichen kann. Alternativ besorgt man sich eine stabile Unterkunft die nicht direkt an der Küste liegt und wettert den Sturm ab. In meinem Haus in Santiagos Barrio Altamira habe ich mir vor Angst in die Hosen gesch... Das Haus aus Stahlbeton Decken/ Trägern und Säulen hat mächtig gewackelt.
Das Regenwasser schoss waagerecht durch die Lammellenfenster. Aber passiert ist uns nix, während ein Großteil der üblichen Holzgebäude mit Blechdächern um uns herum zerstört war.
Eine der schönsten Strecken ist z.B. Pilon-Santiago-Baracoa-Moa.
Kuba ist für Südamerikanische Verhältnisse recht teuer. Hotel kosten 20 CUC und mehr.
Casa Partikulares rufen ab 15CUC con desayuno auf. Im Campismo kann man für 10 CUC übernachten. Es ist Touristen (Visa A1) untersagt privat, also in nicht licensierten CP´s zu übernachten. Aber genau hier kann man eine Menge Geld sparen und nette Leute kennen lernen. Ich zahle oft nur 1-5 CUC für solch ein Quartier. Ich darf das mit meinem Familien Visa A2.
Kubaner haben, wenn sie bei illegalem vermieten erwischt werden mit hohen Strafen zu rechnen.
Ein Radreisender der erst Abends anreist und gleich Morgens wieder verschwunden ist dürfte kaum ein Problem sein.
Mein Tip, am Strand nur auf einer Matte schlafen. Der Sternenhimmel ist überwältigend. Hier sollte man allerdings sein Zeugs sichern.
In Kuba ist es weit verbreitet auf der Arbeit zu klauen, bei Rechnungen zu bescheissen oder den Partner zu belügen. Es ist Teil der Kultur und des Überlebenskampes der Menschen. Ein Großteil der Produkte die von Strassenhändlern verkauft werden hat seine Herkunft aus illegal geangelten Fisch, geklauten Lebensmitteln aus staatlichen Betrieben oder Hotels. Ein Großhandel für wo sich die Kleinhändler bevorraten können existiert nicht. Das alles trotz der absurd hohen Strafen. So kann man für das Töten einer Kuh oder eines Pferdes mit 15-20 Jahren Gefängniss rechnen. Trotzdem gibt es regelmässig illegale Händler mit Rindfleisch.
In Kuba gibt es auch keine Fahrrad Ersatzteile oder Outdoor Ausrüstung zu kaufen, so das es sinnvoll ist für die geplante Reise einen Vorrat dabei zu haben.
Schlauchreperateure (Poncheria) und Speichendoktoren ( Cetradores) gibt es überall.
Unglaublich wie Kubaner improvisieren können.
Habe ich noch auf der ersten Tour Zelt, Kocher und einen grossen Wasser und Lebensmittelvorrat mitgeschleppt, verzichte ich mittlerweile darauf.
Die Angst vor Kontaminiertem Wasser in Kuba ist unbegründet, auch wenn in Santiago viele Staubpartikel im Leitungswasser sind. Ich fahre mit nur einer PE Flasche los und lasse sie mir unterwegs nachfüllen. Einfach an irgend eine Tür klopfen und nach Agua frio fragen. Praktisch überall gibt es Stände mit belegtem Brot ( Bocaditos con..) 5 CUP, Spaghetti (10 CUP), Pizza ( 5-20 CUP) usw.
Schmecken tut es meisten nicht. Kubaner kochen viel mit Öl, die Speisen sind sehr trocken. Es macht auch kaum einen Unterschied ob man für ein Pollo (Huhn) 1 oder 20 CUC bezahlt.
Eine Tauch oder Schwimmbrille öffnet in der Karibik völlig neue Welten. Einfach genial sich über ein Riff treiben zu lassen und dem Unterwasser Leben zuzuschauen.
In Kuba habe ich eine neue Leidenschaft für mich entdeckt. Das Spearfishing( Pescar Submarino). Das Tauchen ohne Flasche ist ein gutes Training und ich habe die leckersten Meeresfrüchte wie Langosta, Pez Leon( Feuerfisch), Pargo( Red Snapper), Pulpo( Tintenfisch), Kobo (grosse Muscheln) u.a. auf dem Teller.
jörg