Wir haben mal Anhalter mitgenommen am Parador früher Abend, die haben die Tour wohl gemacht und sind eben über den Pico Viejo zurück.
Wir haben die Tour nicht gemacht, weil wir brav überall gefragt haben und es hieß, es sei gesperrt. Manch anderer Ranger allerdings wusste es nicht so genau. Die Anhalter hatten davon gar nichts mitbekommen, die waren ja schon zwei oder drei Tage unterwegs ... teils scheint es mir von der eigenen Einschätzung abzuhängen, ob man das wagt - da an der Seilbahn auch mal luftige Strandmode zu bewundern ist, ist man evtl. besonders vorausschauend-vorsichtig, was andere Gipfelstürmer betrifft.

Und Anhalter - es wird nur besser, wenn man sich immer mal an den Straßenrand stellt - sie standen da wohl schon ein Weilchen. Da ich auch ab und an erwarte, mitgenommen zu werden, hält man dann auch nach der Überlegungsminute noch mal an, obwohl das Auto klein und voll ist usw. Da ist ja auch ein großer Parkplatz und man kann mal jemanden ansprechen, wenn es wie gedacht nicht funktioniert.

Gesperrt werden die Wege eigentlich nur bei zuviel Schnee. Die Altavistahütte kann geschlossen sein, doch in diesem Fall gibt es zwei Winterstuben. Inzwischen soll man sich aber anmelden und ich habe zumindest schon gehört, dass Wanderfreunde, die das nicht getan hatten, geweigert wurden und wieder absteigen mussten, obwohl Platz gewesen wäre. Ich kenne die Hütte allerdings noch aus Zeiten, da die Übernachtung pro Nase hundert Peseten kostete, locker zahlbar mit einem »cinco duro«…

Ja, ich geh ja schon! morgen buch ich! Und castellano? Kann allenfalls ein verkümmerte Brocken Spanisch aufweisen, das ich nun wirklich mal wieder auffrischen sollte, da ich mind. einmal im Jahr in Spanien bin.

Ich wollte schon die ganz normale Wanderroute nach oben nehmen, und nicht irgendein Seilbahnwartungsweg... Ich dachte, dass der Bus nur bis dorthin fährt. Aber da gibts ja mit der Montaña Blanca ne bessere Haltestelle.

Wenn du schon der Kanarenexperte bist, Falk, was lohnt sich außer den Teide landschaftlich auf Teneriffa sonst noch so Wie siehts mit den beiden Inselzipfel im NW und NO aus?

Und mir machen die vielen Höhenmeter mehr sorgen als die Sonne, da ich mehr unfit als bleichgesichtig bin

Castellano ist doch das, was gemeinhin »spanisch« genannt wird, weil es drei weitere offizielle (katalanisch, baskisch und galizisch) und noch ein paar nicht offiziell anerkannte wie aragonesisch gibt. Schonmal gut, dass Du nicht völlig unbeleckt bist und wenn du ein paar spanische Eigenheiten kennst, ist das viel wert. Canarios sprechen übrigens ein ziemlich amerikanisch eingefärbtes castellano. Man merkt die engen verwandschaftlichen Beziehungen mit Kuba und Venezuela – und den Abstand zu Festlandspanien. Das Genuschel ist aber zumindest meiner Meinung nach nicht ganz so brutal wie in Kuba.
»Kanarenexperte« ist zu dick aufgetragen. Im Nordwesten liegt das Teno-, in Osten das Anagagebirge. Beide sind lohnende Ecken, doch heißen sie zu Recht »Gebirge«. Beide haben so etwa Höhen um die tausend Meter, zu den Küsten hin zuweilen ziemlich schroff abfallend. Die Folge sind gelegentlich bösartige Höhenunterschiede und Steigungen. Gerade von der Nordküste im Anaga musst Du auf jeden Fall wieder hoch auf den Kamm, den über den verläuft die Hauptstraße. Die Cumbresstraße, die tirb erwähnt hat, befahre ich gerne, La Laguna–El Portillo–Puerto de la Cruz ist eine schöne Tagestour mit langem, aber mit einer Ausnahme zwischen der Abzw Arafo und so etwa dem Mirador de Ayosa nicht zu brutalem Anstieg und einer ebenso langem Talfahrt. Der Scheitelpunkt ist der Corral del Niño erst einen Kilometer hinter der Abzw Izaña. Noch nicht gefahren bin ich über die alte Carretera nacional über der Südküste zwischen Santa Cruz und Granadilla de Abona. die kommt bei denen, die dort schon waren, ziemlich gut weg. Sie verläuft weit oberhalb der Autobahn durch die alten Ansiedlungen. Alles unten um die Autobahn ist Wildwuchs in der Wüste (der letzten fünfundzwanzig Jahre), entstanden eben wegen der Autobahn und dem Flughafen.
Solltest Du Dich tatsächlich langweilen, was ich aber für wenig wahrscheinlich halte, dann ist Gomera gleich um die Ecke.

Mit dem Bus auf 2400hm und dann auf über 3000 hochlaufen wird anstrengend.
Du solltest in der Hütte bzgl. der Akklimatisierung übernachten.
Mit dem Fahrrad hat man dieses Problem nicht.
Oben wird immer noch Schnee liegen. So sah das im Dezember aus:

Im Januar war ich nicht noch mal oben, aber von Gomera aus konnte man den Teide oft gut sehen und dann immer mit Schneekappe.

Du machst das schon. Die Kanaren sind schließlich nicht er Himalaya.
Un die 2-3km vom Teleferico zum Wanderweg sollten wohl drin sein.

Viel Spass.
Bring ein bischen Sonne mit.

Brit

Sehe ich auch so. Danke jedenfalls allen für die guten Infos. Werd mich mit nem Reisebericht und Bildern revanchieren.

Na, dann will ich auch noch mal ein Bild:



Teils mal 1,20 hoch, der Schnee, vielleicht sogar mehr. Das ist der Weg Richtung Pico Viejo, nahe im Dunstkreis der Seilbahn. Der Weg ganz rauf ab Seilbahn wird sicher geräumt, das ist quasi ein breiter Treppenaufgang und mancher stolpert da schließlich in FlipFlops rum – wenn es gerade frisch geschneit hat, mag Schnee ein Thema sein, sonst war eher vereist das Thema. Es ist immerhin ein Berg mit über 3700 m. Beim Weiterweg dann allerdings wird vielleicht irgendwann nicht mehr so geräumt, weiter unten allerdings wird es dann ja wieder sonnig.
Das war Ende März, aber wohl eher ein kühlerer Frühling.

Bzgl. Örtlichkeiten würde ich dir sehr empfehlen, am Playa Roque de Las Bodegas einen Fisch zu essen. Scheinen mir so ziemlich die letzten Restaurants auf Teneriffa zu sein, wo es Fisch noch wirklich so gibt, wie auf den Kanaren üblich: frisch schlicht gebraten aus der Pfanne auf Plastikstühlen zu günstigen Preisen. Bedeutet allerdings, dass man dann wieder rauffahren muss. Ganz am Ende der Straße ist wohl auch noch ein nettes Restaurant. In Taganana beeindruckte mich das abendliche Froschkonzert, da gibt es eine Pension und das Tal selbst ist schon hübsch.

Fang des Tages oder so, groß genug für zwei.

Es sind 29%, sagt bikemaps.
Ich habe es noch mal zusammengesucht.
Anstieg in Santa Cruz

Dort muss man aber nicht lang. Außer, der Stolz verlangt, den kürzesten Weg zu fahren. 290‰ sind schon kurz vor eine Treppe. Da ist sogar das Runterfahren heikel. Ich komme so eine Rampe fahrenderweise nicht hoch.

Nee, da ist man zufrieden wenn man noch schieben kann, ohne das Gepäch runter zu nehmen.

Die möglichen Alternativen sahen aber auch nicht wirklich besser aus und man weiß ja nie, wie lange es steil bleibt. Die Staßenbahn ist sicher eine gute Idee. (Hat die eigenlich ein Zahnrad für den Teil, oder haben sie irgendwo einen Tunnel mit Fahrstuhl oder so?)

Auch eine Adhäsionsbahn ohne Zahnrad schafft so 3-4% Steigung - prominentestes Beispiel ist die Berninaexpress-Strecke in der Schweiz. Die Straßenbahn von Santa Cruz nach La Laguna ist übrigens meines Wissens auch ein Schweizer Fabrikat - falls nicht, wird Falk das sicher innerhalb der nächsten 5 Minuten korrigieren

Anmerkung noch: Die Straßenbahn auf TF ist wirklich klasse. Pro Waggon sind zwei Fahrräder erlaubt; das wird zuweilen auch kontrolliert. Wir haben sie damals auch in unsere Anaga-Gebirgsrunde eingebaut.

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Nein, die »Tranvía de Tenerife« ist eine reine Adhäsionsbahn. Zahnstangenbetrieb scheidet aus mehreren Gründen aus. Man wollte hundertprozentige Niederflurwagen. Die funktionieren mit stufenlosem Wagenboden nur mit Losrädern ohne durchgehende Achswellen. Platz für einen Zahnradantrieb in Gleismitte ist da absolut nicht vorhanden. Der würde eine Wagenbodenhöhe, die mindestens beim Dreifachen läge, erfordern (wobei das Multigelenkprinzip dann nicht mehr sinnvoll wäre). Gemischter Zahnstangen- und Adhäsionsbetrieb würde eine erhöhte Zahnstangenlage mit kleinerem Zahnradaußendurchmesser als dem Mindestlaufkreisdurchmesser der Laufräder erfordern (wenn man voraussetzt, dass die Zahnräder auf den Achswellen angeordnet würden). Damit wäre ein Einbau in den Straßenraum nicht möglich. Eine Zahnstange auf Höhe der Fahrbahn würde dagegen Weichen in Sonderbauart und in Adhäsionsbereichen eine Nut in Gleismitte erfordern. Außerdem würde dort Schmierstoff auf der Straße landen. Zahnstangenein- und -ausfahrten sind nur mit so etwa 10km/h befahrbar, bei dem dichten Takt müsste man sie auch mehrmals pro Jahr wechseln. Etwas mehr als was Cruisings Thomas schreibt, geht bei den Neigungen schon. In Deutschland sind unter Fernbahnverhältnissen auf Hauptbahnen 25, auf Nebenbahnen 40‰ zulässig. Was drüber liegt, ist Steilstrecke mit besonderen Vorschriften insbesondere bei den Bremsen. Die Berninabahn liegt bei etwa 70‰ und wer das Puschlav kennt, der weiß, dass das auf Dauer recht ordentlich ist. Zahnradstrecken, auf denen die Lokomotiven auf der Bergseite laufen dürfen, haben so etwa 120 bis 125‰. Siehe Brünig- oder Berner Oberlandbahn. Wird es mehr, muss bergwärts geschoben werden. Ein passendes Beispiel ist die Schöllenenbahn mit 179‰. Wird es noch steiler, dann sind die Antriebe nicht mehr symmetrisch auzuführen und es gibt eine Berg- und eine Talseite. Siehe Wengernalpbahn mit dem Gleisdreieck auf dem Bahnhof Kleine Scheidegg. Bei Straßenbahnen sind so etwa 130‰ auch mit reinem Adhäsionsbetrieb beherrschbar, dann ist eine reibwertunabhängige Bremse wie die Magnetschienenbremse unverzichtbar. Die Straßenbahn Lissabon und die Pöstlingsbergbahn in Linz dürften nahe rankommen. Ich vermute, dass die Steigung in der Avenida de los Menceyes auch leicht über 100‰ liegt. Erleichternd ist, dass es echte Winterbedingungen auch in La Laguna nicht gibt. Die Wagen sind übrigens »Citadis 302« von Alstom aus Frankreich, schweizer Hersteller sind höchstens als Zulieferer beteiligt.

Dann sollte man wohl am Besten den Schienen folgen. Dann kann nichts schief gehen. Oder noch besser - einsteigen. Schade, dass ich das nicht vorher gewusst habe.

So die Herrschaften... am Dienstag gehts los!

Noch ne letzte Verständnisfrage. Hab nun mehrere Reiseberichte übern Teide gelesen. Fürn Gipfel gibts nächste Woche keine Genehmigungen, entweder weil er eh wegen Schnee gesperrt ist, oder schon alle vergeben sind. Ich hoffe doch ´letzteres, weil ich dann wohl vor 9 Uhr hoch kann.

Aber: Wird vor 9 Uhr einfach noch nicht geprüft, weil noch kein Ranger oben ist? Oder wird geprüft, ob ich ordnungsgemäß in der Hütte reserviert und übernachtet hatte?

Denn mein Plan ist aktuell auf jedwede Bürokratie bislang zu pfeifen, um bissl flexibel wg. Wetter zu sein. Wollte zum Refugio ohne bzw. mit kurzfristiger Online-Reservierung hochlaufen - laut Website ist die unter der Woche nie ausgebucht. Anschließend in aller Herrgottsfrüh zum Gipfel hoch. Außerdem wird berichtet, dass man vor 9 Uhr wieder runter muss. Aber denn der rechtzeitige Abstieg irgendwie kontrolliert? Verhaftet der Ranger einen, wenn er jemanden nach 9 runterkommen sieht, den er nicht vorher gesehen hat?

Guckst Du hier.

Danke, die Seite kenn ich. Da steht ja alles Offizielle, wie ich es geschildert habe. Wie schon gesagt, interessiert mich halt die Kontrollpraxis. Hätte ja sein können, dass da jemand Bescheid weiß.

Wenn die Seilbahn nicht fährt, ist einfach niemand auf der Rambleta, der da kontrollieren könnte. Wenn Du wieder runterkommst und der Aufpasser ist da, sagt er freundlich »hola« und lässt Dich raus.