Hallo Radler,
ich bin recht neu im Forum und weiß nicht ob meine Frage schon öfters diskutiert worden ist. Gemeinsam oder allein ? Ich bin 2014 auf einer längeren Tour ( 78 Tage ) rund um die Ostsee gewesen und habe vorher lange überlegt, ob ich alleine fahren soll oder mir Partner suche. Bin dann allein gefahren und das hat gut geklappt, ist ja auch eine ruhige Gegend. Wild gecampt habe ich aber nur einmal, war mir allein unheimlich. Viele Radler, die ich unterwegs getroffen habe waren auch allein unterwegs und fanden das aus ihren Erfahrungen positiv, weil es so keine Abstimmungsprobleme gibt. Aber vielleicht ist es auch ein individuelles und Typproblem.
Wenn diese Diskussion schon öfters geführt worden ist, vielleicht ein Hinweis.

Tut mir leid, aber ich weiß nicht, was du eigentlich möchtest? Aber trotzdem herzlich willkommen im Forum. Vielleicht kannst du uns dein Anliegen ja ein wenig präzisieren?

Hallo Rundum,

erstmal herzlich willkommen im Forum.

Ich halte das Thema für wichtig genug. Ob darüber schon andere Diskussionen waren, weiß ich nicht. Kannst mal danach suchen.

"Allein Fahren" hat Vor- und Nachteile wie "gemeinsam mit Partner/n" natürlich auch. Ich kenne beides aus eigener ErFAHRung.

MfG Sebastian

Moin Rundum
Das es ein Typproblem ist glaube ich nicht, bzw. ist es für mich gar kein Problem. Jeder ist doch etwas anders gestrickt und wichtig ist, das einem selbst gefällt, was man unternimmt. Ich denke, dass es vielleicht auch nicht ganz einfach ist, sich auf einer Reise dicht an einen „unbekannten Partner“ zu binden. Für mich wäre das nichts. Kommt dabei auch auf den Zeitraum an. Ein oder zwei Tage könnte ich mir das schon vorstellen. Danach wäre es mir aber wichtig, ohne schlechtes Gewissen, meine eigenen Wege gehen zu können. Das geht meiner Meinung nach nur, wenn man sich schon im Vorfeld darüber im Klaren ist, das die Partnerschaft unter Umständen nur von kurzer Dauer ist. Wenn ich allein unterwegs bin kann ich mich freier Bewegen, was mir persönlich sehr wichtig ist.

Nicht von Dir auf andere schließen

Ich denke mal, mit "Typproblem" muss nicht zwingend der Reisepartner gemeint sein, sondern auch man selbst. Und da ist es schon eine Typfrage (Problem eher nicht). Ich kenne Leute, die nie im Leben alleine verreisen würden, sei es auf dem Rad oder sonstwie. Wenn man so gestrickt ist, macht man automatisch mehr Kompromisse, was den Typ des Mitreisenden angeht. Ich selbst reise gerne alleine. Also, auch gerne mit anderen, aber ich käme z. B. nie im Leben auf die Idee, hier im Forum einen Reisepartner zu suchen (gemeint ist natürlich online, wenn ich die Leute real kenne, ist das was anderes). Mit Freunden oder guten Bekannten verreise ich auch gerne, wenn ich denke, das könnte klappen, auch mal 2 Wochen auf dem Rad. Mit "Unbekannten" auf keinen Fall. Dann lieber alleine.

Viele Grüße,
Holger

Hallo Holger,

ich reise auch gerne alleine und die meisten Fernreisen habe ich alleine gemacht. Einen Reisepartner kann man sich m.E. sehr gut online suchen, da man im Vorfeld die "Fronten" klären kann. Für bestimmte eigenbrödlerische Verhaltensweise haben manche Freunde kein Verständnis. Online habe ich bereits sehr nette RadlpartnerInnen gefunden, wo einfach die "Chemie" stimmt, insbesondere bei Radreisen, Radtouren.

Ich habe doch geschrieben das es für mich kein Problem ist und das ich nicht glaube das .....

Ich habe in den letzten Jahren mehrere Touren mit Leuten gemacht, die ich hier im Forum kennen lernte. Mal ne Woche, mal mehrere Wochen und tausende Kilometer. Da ich mich nicht für die Krone der Schöpfung halte, und das meine ich vollkommen ernst, bin ich allen dankbar, dass sie Zeit und Kilometer mit mir teilten. Es ist ja nicht so, dass es nur für MICH funktionieren muss, dass ICH das Maß der Dinge bin, sondern die anderen müssen ja auch mit meinen Eigenheiten und Unarten auskommen. Und davon hat son dicklicher älterer Herr halt auch einige.
Auch wenn das natürlich nicht zu weit auseinander gehen kann, wird die gleiche Leistungsfähigkeit m.E eher überschätzt. Auch wenn ich jetzt nicht ganz schlecht drauf bin- jedenfalls wenn es nicht durch Wald und Feld geht - ist es ist klar, dass ich nicht wirklich das gleiche Treten kann, wie ein zwanzig Jahre jüngerer und dreißig Kilo leichterer ehemaliger Rennradsportler. Aber wir haben Reisen gemacht, keine Rennen. Ist eben auch ne soziale Unternehmung, nicht nur ne sportliche und kulturelle.
Ich bin auch ziemlich viel allein unterwegs und kann das auch, die Rolle des lonesome wolf liegt mir aber nicht so.
Bin früher gern mit meiner Familie getourt und fand es gut, jetzt einiges zusammen mit Forumistas und Forumistos fahren zu können. Die kurzen Absprachen, das abendliche Schwatzen, die meist nicht mal groß besprochene Teilung der notwendigen Arbeiten und auch der Umgang mit Situationen, mit denen man allein vielleicht anders umgegangen wäre - mir ist das alles wichtiger, als jederzeit alles so machen zu können, wie es mir grad durch den Kopf geht.

Es geht auch anders, doch so geht es auch (Brecht)

Hi,

es ist doch keine entweder oder oder Frage. Ich wechsel da gerne ab: Mal alleine, mal zu zweit mit 1 Freund, mal zu zweit mit meiner Frau, zuletzt sogar zu drittt (3 Freunde). Je nach Reise, Lust und Laune.

Bei Radreisen empfehle ich eine Probetour, um die Marotten des Reisepartners kennenzulernen (und natürlich auch andersrum), am Anfang würde ich auch die Ausrüstung doppeln, denn dann kann man sich problemlos trennen (evtl. auch nur Tagesweise)

Grüße
Thomaa

Das Thema wird nicht zum ersten Male angerissen, aber von "öfters" kann man sicher nicht reden. Ein Thread dazu ist z.B. dieser hier: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? (Treffpunkt)
Gruß
Uli

Es gibt bei diesem Thema meines Erachtens drei Bereiche - sozusagen 1. Praktibilität, 2. Sozial, 3. Psyche.
Was ich damit meine:
1. Mit Begleiter gibt es Abstimmungsbedarf, auf der anderen Seite Arbeitserleicherungen (Kochen, Verteilung von Organisation und Planung etc) und Vorteile im Alltag wie einer geht einkaufen, der andere passt auf die Räder auf. Das ist je nach Land und Tour unterschiedlich wichtig (z.B. Diebstahlgefahr, wenn man einkaift und die Sachen draußen stehen lässt). Der Nachteil ist, dass man eigene Bedürfnisse zum Teil etwas zurückstellen muss (Aufsteh- und Abfahrtszeit, Strecke, Dauer der Fotostops, Museumsbesuche, Esszeiten, Hotel oder Camping etc). Über letzteres sollte man vorher unbedingt ganz offen reden. Beispiel: Kürzlich habe ich einen sehr sympathischen Radler kennengelernt. Es stellte sich heraus, dass er den Wecker auf eine Stunde vor Dämmerung stellt, im Dunkeln seine Sachen zusammenpackt und beim ersten Licht ohne Frühstück und Kaffee losfährt. Das ist nicht meins.
2. Sozial hat ein Reisepartner den Vorteil, das immer jemand in der Nähe ist - man vermedeidet in gewisser Weise "Einsamkeit". Andererseits ist es zumindest bei mir so, das ich kontaktfreudiger bin, wenn ich allein unterwegs bin. Es gibt auch Leute, die etwas scheu gegenüber Fremden sind und für die es gut ist, wenn der Mitreisende den Erstkontakt macht und sie sich dann einklinken können.
3. Für die eigene Psyche kann Einsamkeit ein Problem werden, insbesondere wenn man längere Zeit in fremdartigen Ländern unterwegs ist und dann noch Probleme hinzukommen (Scheißwetter, gesundheitliche Probleme...). Andererseits fange zumindest ich an, mich mit mir selbst zu beschäftigen - wenn man über Wochen abends keinen Gesprächspartner hat und es z. B. früh dunkel wird, hat man noch viele ruhige Stunden zum Lesen oder Nachdenken. Diese Besinnungszeit war für mich schon mehrfach sehr wichtig. Deshalb empfinde ich es auch als angenehm, wenn ich unterwegs auch "langweilige" Tage habe.

Das ist die rationalen Überlegungen - und dann gibt es noch das Gefühl: Möchte ich mit einem bestimmten Menschen gern zusammen Zeit verbringen? Vorher kennenlernen ist sehr wichtig. Man merkt auch meist schnell, ob ma mit dem anderen "menschlich" einigermaßen gut kann. Ob man richtig liegt, stellt sich allerdings erst auf der Tour heraus...

Hallo,

Die Meinungen sind ganz unterschiedlich, und jeder ist nun mal anders gestrickt. Für mich gilt: Ich fahre grundsätzlich alleine. Nicht dass ich keinen Reisepartner neben mir haben möchte, sondern ganz einfach, weil ich aufgrund meiner physischen Einschränkungen einen völlig anderen Rythmus habe, was das Einteilen meiner Kräfte und der Ernährung betrifft. Ich bin da einfach nicht kompatibel, so dass es am besten ist, wenn ich alleine reise. Es gibt Tage, da sinkt die Moral an verschiedenen Faktoren, wie schwierige Witterungsbedingungen, Einsamkeit, physische Erschöpfung usw., aber ich komme immer irgendwie zurecht.
Last not least kann ich mal so spontan den ganzen Tourplan über den Haufen werfen und ganz woanders hinfahren, wenn die Situation es erfordert.

Gruss Alex
Kilometerstand 104.866 km

Ich habe meine bisherigen Radreisen mit Begleitung gemacht. Es hat meine Motivation gesteigert, überhaupt loszufahren und die Abende sind nicht so langweilig.

Jetzt überlege ich, auch mal eine Tour allein zu machen, um unabhängiger zu sein. Ich bin selbst gespannt, wie das ausgeht.

Bettina

Moin,
bei mir was es anders herum. Bin früher mit einem Freund auf Reise gegangen. Als wir uns dann aber mal in Meißen treffen wollten bin ich 3 Tage vorher von Magdeburg allein nach Meißen zum Trefpunkt gefahren. Das hat mir so gut gefallen dass ich nur noch solo unterwegs bin.
Für mich hat es nur Vorteile, ich entscheide allein, kann fahren wie ich will, halte an wann und wo ich will, stelle mich nicht bei jedem Tropfen gleich unter, usw usw.
Am Abend setze ich mich hin, hole meinen Grill raus und grill mir was schönes.
Danach alles sauber machen, verstauen und einen Verdauungsspaziergang und ab in die Koje.
So habe ich am Abend noch was zu tun und mir ist nicht langweilig.
Obwohl mir manchmal auch jemand zum quatschen ganz lieb wäre.

mir wird vorgeworfen, ich wäre egoistisch. Habe aber festgestellt, daß ich heuer all die Touren abgeradelt habe, wo mich immer wer begleiten wollte. Aber dann war den Anderen oft was anderes wichtiger. Bei schönem Wetter verschiebe ich fast jeden Termin, denn wer weiß, wann wieder die Sonne lacht. Langeweile habe ich eigentlich nie, mag vielleicht auch daran liegen, dass ich mit jedem zu quatschen anfange. In Lokalen sitzt ja meist auch irgend wer ...

Na klar ist das Thema nichts neues, aber die Partnerfrage regelt sich für mich am besten immer unterwegs. Ich gehöre ebenfalls zu denen, die grundsätzlich niemals mit fremden Personen abreisen würden, egal welchen Geschlechts. Meine Reiseprojekte gestalten sich mitunter recht anspruchsvoll, daher würden die meisten schon vorher in der Auswahl scheitern. Abgesehen davon bin ich es seit jeher gewohnt meine Begleitung unterwegs spontan anzutreffen, ein nettes Ehepaar, zwei Studentinnen, die gemeinsam unterwegs sind usw., das erspart Kopfzerbrechen und Bauchkrämpfe. Dabei erkenne ich aus der Praxis ob es Sinn macht einen Teil der Strecke miteinander zu teilen. Auf den altbekannten Herdentrieb mancher Radler kann ich getrost verzichten!

Liebe Mitradler
vielen Dank für die Kommentare, es wäre wohl illusorisch gewesen eine eindeutige Antwort auf die Frage zu bekommen, das muss man wohl wirklich von Fall zu Fall entscheiden. Was mir noch einmal bewusst geworden ist, dass ich auf meiner Ostseetour oft fremde Menschen angesprochen habe, was ich wohl nicht so gemacht hätte, wenn ich in Begleitung gewesen wäre.

Hallo Rundrum,
Du hast in Deinem ersten Beitrag geschrieben es habe "gut geklappt" mit dem alleinreisen.
Heißt das denn es ging eben so oder hat es Dich überzeugt? Es mag Typsache sein, wie man lieber fährt.
Ich bin Typ Eigenbrödler, introvertiert und im Urlaub wenig kompromissbereit ;-) (48 Arbeitswochen im Jahr reichen, in denen mein Leben immer nach anderen ausgerichtet werden muss). Ich fahre gerne und bewußt alleine und mag es. So brauche ich nicht fragen, diskutieren, zurückstecken bei Entscheidungn wo man übernachtet, wann man Pause macht, links oder rechts... andererseits habe ich dann jede Entscheidung selber getroffen und darf mich nicht beschweren "wegen dem anderen ist das und das gewesen"
Was die Ansprache fremder betrifft: wenn ich Hilfe brauche "traue" ich mich dann auch, ansonsten spreche ich von selbst andere nicht unbedingt an, freue mich aber angesprochen zu werden, ich wage auch zu behaupten, dass Einladungen zu Essen und Übernachtung eher Alleinreisenden gegenüber, als mehreren erfolgen (ist aber mangels Erfahrung der Reise mit anderen nur Theorie). Etappenweise andere Mitradler finde ich ok, man fährt eben so lange zusammen, wie es passt und Laune macht.
Was auch immer für Dich die beste Reiseform ist, die Möglichkeiten sind dank Netzwerken ja alle offen.
LG
Muecke