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Off-topic #1068646 - 09/18/14 12:55 PM Re: Spikereifen - Fahrgefühl [Re: Toxxi]
MatthiasM
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Posts: 6,425
Ich übersetz mal JaH >> Toxxi: grins
In der Fahrschule lert man "Nummer Sicher für Anfänger"
In der Praxis lernt man, wenn man den Bock grundsätzlich gut beherrscht, auch, wie man sich entgegen der "Nummer-Sicher"-Fahrschulpraxis näher an die Grenzen der Physik herantastet, ohne dabei gleich den Abflug zu machen.
omm omm
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Off-topic #1068647 - 09/18/14 01:16 PM Re: Spikereifen - Fahrgefühl [Re: Toxxi]
derSammy
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Nachdem mir Matthias nun in Sachen Sprachnachhilfe zuvor gekommen ist, kann ich ja noch was zum Thema Nichtthema beitragen:
Grundsätzlich ist es schon so, dass man auch mit dem Motorrad in Kurven bremsen kann. Einfacher und vor allem viel ungefährlicher ist es sich auf Kurvenfahren oder Bremsen zu beschränken. Ist übrigens auch Schneller: Vor der Kurve auf die richtige Geschwindigkeit runter bremsen und am Kurvenausgang, wenn der Radius wieder größer wird, wieder Gas geben. Ein Mischmasch ist meist ein Ritt auf der heißen Kartoffel.

Die Motorradfahrschule zielt schon dahin ab, eine Rennmaschien bewegen zu können. Das heißt man möchte (mit der nötigen und ausreichend großen Sicherheitsreserve) schon so schnell wie möglich um die Kurve kommen. Wenn man dies praktiziert, dann ist die Schräglage so hoch, dass eine zusätzliche Kraft in Form von Bremswirkung die Karre abschmieren lässt. Daher entweder Lenken (ggf. im Rahmen der Sicherheitsreserve stärker einlenken) oder eben Aufrichten und Bremsen.
Beim Rad gibt es natürliche Grenzen welche Geschwindigkeiten überhaupt möglich sind. Daher kann man in Kurven (trocken, nicht zu kleiner Kurvenradius) meist zusätzlich noch Bremsen. Um aber wieder etwas näher zum Thema zurück zu kommen: Hier ging es um Glätte, also Fahren im Extrembereich. Und da halte ich wie gesagt die Kombination Kurve+Bremsen für keine gute Idee. Wenn dir in der Kurve ein Rad ausbricht, dann kannst du den Sturz deutlisch schwieriger vermeiden, als wenn du das Rad aufrichtest und es dann anfängt zu rutschen.
Komm wir grillen Opa. Es gibt Koch und Suppenfleisch!
Satzzeichen können Leben retten.

Edited by derSammy (09/18/14 01:18 PM)
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#1068670 - 09/18/14 03:41 PM Re: Spikereifen - Fahrgefühl [Re: Nora Estell]
Behördenrad
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Posts: 2,275
So - dann will ich mal etwas zum eigentlichen Thema beitragen:

Nachfolgendes bezieht sich auf den ICE Spiker von Schwalbe in 559x54 mit 304 "Nägeln" auf der Lauffläche. Gefahren ca. 8 Winter (von 2003 bis 2010), aber nicht durchgehend, sondern je nach Witterung kurzfristig aufgezogen. Fahrstrecke zur Arbeit damals ca. 14 km einfach, alles asphaltiert, davon im Winter bei Schnee ca. 90% ungeräumte Rad-/Wirtschaftswege).

Fahreigenschaften auf schnee-/eisfreiem Asphalt: Panzerketten-artiger, zäher Lauf, Kurven eher "eckig" statt rund zu fahren. Da auf jedem Stollen ein Nagel sitzt, war nie ausschließlich Grip-fördernder Gummi in Bodenkontakt, Schräglagen auf Asphalt also nicht wirklich realisierbar. Unterschiedlicher Reifendruck hatte hier keine spürbare Auswirkung, lediglich bei deutlich zu wenig Druck wurde das Lenkgefühl noch "teigiger" wie ohnehin schon.

Fahreigenschaften auf hart-vereister Schneeschicht/Eisdecke: Wie auf Asphalt - nur ohne Panzerketten-Sound traurig .

Griffigkeit auf hart-vereister Schneedecke/Eisdecke: Phänomenal grins Wiegetritt-Sprints und Brutal-Bremsungen bis kurz vor Überschlag kein Problem, einschränkender Faktor war lediglich die Bruchfestigkeit der Schnee-/Eisschicht. Rauhreif oder überfrierende Nässe fährt sich wie Asphalt. Schräglagen sind zu vermeiden.
Aber: Spikesreifen können auf anderen Untergründen als rauhem Asphalt deutlich schlechter sein, wie normale Profilreifen. Wenn eine Passage mit polierten Fliesen belegt ist, Kopfsteinpflaster oder Schachtdeckel befahren werden, halten die Spikes auf diesen glatten Oberflächen so gut wie gar nicht. Hier ist ein Wegrutschen in Kurvenfahrt oder beim Bremsen relativ zügig passiert.

Insgesamt kann ich sagen: Spikesreifen können im Winter sehr viel Spaß und Sicherheit bringen, dies allerdings nur in einer relativ schmalen Bandbreite an Untergrundbedingungen. Vereister / festgefahrener Schnee und Eisdecken sind am besten. Schwerer Sulzschnee, der keine definierte Festigkeit hat, wird mit Spikes nur solange besser befahrbar, wie die Reifen noch irgendwie auf den Grund vordringen. Sonst bricht man genauso unkontrolliert weg, wie ohne Spikes. Spikereifen bringen aber nur dann den gewünschten Sicherheitsgewinn, wenn auch tatsächlich Spikes vorhanden sind. Reifen mit lediglich homöopathischer Spikesmenge an den Außenstollen sind m. E. rausgeworfenes Geld und noch nicht mal ein schlechter Kompromiss. Ab 240 Spikes kann der Spaß beginnen - mehr ist allemal besser.
Weiterhin ist zu beachten: Wer nicht bestimmte Grundfertigkeiten der Fahrradbeherrschung / Fahrtechnik besitzt, sollte keine Spikes fahren. Das deutlich unterschiedliche Fahrgefühl, Lenkverhalten und ggf. doch plötzliche Wegbrechen des Rades auf glatten Stein- oder Metalluntergründen, sollte man locker wegstecken können. Wer schon bei sommerlichen Bedingungen eher ängstlich-angespannt auf dem Rad sitzt, und schwierigen Fahrsituationen eher hilflos gegenüber steht (sog. *Huch*-Situationen schockiert ), wird auch mit Spikes im Winter nicht sicherer unterwegs sein.

Matthias
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#1068677 - 09/18/14 04:09 PM Re: Spikereifen - Fahrgefühl [Re: Frawie]
StephanBehrendt
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Posts: 14,037
In Antwort auf: Frawie
Mich wundert, dass hier die spikelosen Winterreifen noch kein Thema waren.
Vieleicht, weil es im Gegensatz zum KFZ gar keine eigentlichen Winterreifen für´s Fahrrad gibt? Der von Conti mit dieser Jahreszeit benahmte Reifen mag ein klein wenig besser sein. Die Unterschiede, wie man sie aus dem KFZ-Bereich bei Reifen kennt, erreicht man aber nicht. Vergleichende Tests sind mir auch nicht bekannt.
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Grüsse
Stephan
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#1068699 - 09/18/14 05:59 PM Re: Spikereifen - Fahrgefühl [Re: Behördenrad]
jan13
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Posts: 2,527
Tät ich so nicht sagen- wenn man nicht so dauerhaft Winter hat, gehen die homöopathischen Reifen auch gut- und mit dem W160 von Nokia durfte es auch länger Winter sein. Dafür sind dann trockene Passagen auf Granit und Co. erträglicher und sicherer.
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