Hallo,

im letzten Jahr habe ich mich vor Venedig gedrückt und bin vom Bahnhof Venedig Mestre aus den VCA nach Landsberg/Lech (und dann weiter nach Regensburg) gefahren.

Diesmal soll es wieder von Venedig aus losgehen, jedoch über die AlpeAdria-Route. Fahrradticket für den Nachtzug von M aus habe ich bereits. Der kommt morgens in V. an.

Doch wie kommt man mit dem Rad vom Bahnhof Venedig SantaLucia erstmal zum Punta Sabbioni? Welche Fähren? Wie kann man Tickets kaufen? Wieviel Zeit sollte man für die ganze Aktion einplanen?

Danach plane ich über Jesolo nach Osten.
Oder ist das alles viel zu umständlich? Dann wäre ein Vorschlag von Mestre nach Jesolo prima.
weiter Variante West: Jesolo, Caorle, Portogruaro, Spilimbergo, Pontebba, Tarvisio, Villach usw.

oder Variante Ost: Jesolo, Caorle, Portogruaro, Latisana, Marano Lagunare, Palmanova, dann AlpeAdria nach Villach usw.

Noch eine Variante: Bereits in Udine aussteigen. Dann bin ich gleich auf der AlpeAdria-Route, habe den Venedig-Fähren-Stress nicht, aber eben auch keinen Adriablick.

Unterwegs bin ich auch diesmal mit einem Tourenrad und Zeltausrüstung.

Über Anregungen würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße aus Thüringen
Jörg

Vor zwanzig Jahren hätte ich gesagt, mit der 12 von Fondamente nuove (hinter dem Krankenhaus) nach Treporti. Inzwischen ist aber der Verkehr in der Lagune mehrmals umgestellt worden und die Linienschifffahrt tut sich mit Fahrrädern seltsam schwer. So, wie es jetzt aussieht, musst Du aus dem Bahnhof Venezia S.L. raus und dann nach rechts zur Piazzale Roma. Ab Tronchetto verkehrt die 17 mit Fahrzeugtransport über Lido nach Punta Sabbioni. Venedig und Fahrrad bedeutet im Übrigen nur dann Stress, wenn man sich welchen macht. Über die Brücken muss man die Fuhre eben tragen. Zwischen Bahnhof und Tronchetto dürfte es kaum dazu kommen. Ich hatte mein Fahrrad schon mehrmals in der Stadt mit und wenn man nicht gerade auf den Nepp zwischen Rialto und Sam Marco aus ist, kann man sogar streckenweise fahren. Man muss nur daran denken, dass die ganze Stadt Fußgängerzone ist. Die Leute umfahren kommt außerordentlich schlecht.

Da hätte ich noch einen weiteren Vorschlag. Adriablick in der Flachzone ist ja nicht so der Hammer. Mehr Adriaansichten: Bis Udine fahren und umsteigen nach Trieste. Dann liegt bis Sistiana/Duino eine Stück panoramareiche und eindrückliche Karstfelsküste vor dir (Dichterküste). Nachteil: Stark befahrenen Straße. Panoramastrand Sistiana eher überfüllt. Danach weiter über Montefalcone nach Grado. Sodann erhälst noch Flussdelta-Landschaft (Isonzo) und Flachküste mit Stränden und gepflegten Promenaden. Von Grado geht es dann direkt nach Norden nach Udine. Entsprechend geeignete Wege werden dir andere erzählen mögen.

Hallo Falk,

Danke für deine Antwort. Auf Venedigbesichtigung bin ich eigentlich nicht wirklich aus. Das hatte ich im letzten Jahr vom Camping Fusina aus per Fähre und zu Fuß gemacht. Das Rad blieb auf dem Festland.

Santa Lucia ist eben ein möglicher Ausstieg aus dem Zug.

LG Jörg

Habe keinerlei Erfahrungen mit Fahrradmitnahme von Italien aus. Fahrradticket? Reservierung? Oder Einsteigen und los?

LG Jörg

Die neue Brücke Bahnhof-Piaz.Roma ist dermaßen krank gemacht, daß, obwohl angenehm flach, komplettes Tragen nötig ist, da komplett mit Langstufen verbarrikadiert. Da müssen schon extreme Ideen dahinterstecken, wenn man so einen Schwachsinn bei einem neuen Bauwerk einbaut.

Hallo Jörg,

von Venedig Santa Lucia musst du auf die große und nahegelegene (Park-) Insel Tronchetto, die erreichst du mit dem Rad in wenigen Minuten. Von dort nimmst du die Autofähre zum Lido und von dort ein Vaporetto nach Punta Sabbioni; beide nehmen Räder mit (zumindest war das bis vor wenigen Jahren so). Von Punta Sabbioni gibt es eine brauchbare Radroute via Jesolo bis Caorle; in der Badesaison wird dort allerdings viel Verkehr herrschen. Ab Caorle hast du bereits zwei brauchbare Alternativen angeführt. Ich kenne aus eigenem Radeln nur deine West-Variante und kann dazu einen Reisebericht und Bilder in meinem Web-Album anbieten; ich bin das im Frühjahr 2009 in umgekehrter Richtung gefahren.

Wenn du viel Meer sehen willst, könntest du auch in Mestre aussteigen (so du es mit dem Rad vor der Endstation überhaupt aus dem Zug schaffst) und über den Ponte della Libertá nach Venedig radeln und hast dabei die Abzweigung zur Tronchetto gleich auf der richtigen (rechten) Seite. Auf den ca. 50 Kilometern bis Caorle siehst du das Meer nur mehr gelegentlich, auch wenn es nie weit weg ist.

Hans

Wenn die Reise komplett bis Triest gebucht wurde, gilt die internationale Fahrradkarte bis zum Ende. Bei Nachkauf einer Strecke in Italien musst du dort ein Radticket zusätzlich zum Personenticket kaufen (3,50 € supplemento per transporto bici, bei Kurzstrecken auch weniger). Erhältlich am Schalter, auch am Automaten (beides schon bewältigt ohne große Italieinisch-Kenntnisse). Selbstverständlich Radtmitnahme nur in Nahverkehrszügen (Symbol auf Fahrplan vorhanden).

Kommt alles drauf an. Fahrkarten heißen bigletti (und zum Glück nicht ticketti), für Fahrräder gibt es Tageskarten, der Transport nach deutscher Art funktioniert so nur im Regionalverkehr, eine Reservierungspflicht gibt es dafür nicht und wenn es richtig dumm kommt und der Laderaum vollgestopft ist, musst Du auf den nächsten Zug warten. Sowas passiert aber im Prinzip auch nur Sonntag nachmittag zwischen Trient und Brenner.
Etwas Anderes ist wichtig: Binnenverkehrsfahrkarten müssen wie in frankreich vor der Fahrt an den gelben Geräten gestempelt werden. Wer das vergisst, kann als Schwarzfahrer behandelt werden. Verkehrsverbünde funktionieren wie in Deutschland, nur sind die Fahrpreise meist deutlich günstiger.

Hallo Hans, vielen Dank. Deinen Bericht hatte ich bereits gelesen, war mir nur unsicher, ob die Fährangaben von damals noch stimmen. In Mestre aus dem Zug raus war voriges Jahr kein Problem. Der Schaffner mußte allerdings die Außentür erst aufschließen (Diebstahlschutz). Wenn ich dich recht verstehe, dann ist der Abschnitt von V. zum Alpe Adria nicht so der Hit???
LG Jörg

Außentür, was für ein Fahrzeug war denn das? Geöffnete Ladetüren und einen leibhaftigen Fahrladeschaffner habe ich bei Trenitalia schon mindestens zehn Jahre nicht mehr erlebt. Die Laderäume in den Steuerwagen und an den stumpfen Enden der E464 sollen doch in der Regel von innen, im Fall der E464 über den Wagenübergang be- und entladen werden.

Ja und nein. Da gibt es einige durchaus reizvolle Kilometer, der größere Teil bis Caorle ist aber straßenbegleitend mit viel Urlauberverkehr auf der Hauptfahrbahn oder entlang kilometerlanger Hotelzeilen, was ich mir in der Hauptsaison wenig entspannend vorstelle.

Von Caorle bis Portogruaro oder Spilimbergo ist ebenfalls sehr unterschiedlich, aber absolut fahrenswert. Oberitalienische Ebene halt, wo du dir die Nebenstraßen mit wenig Verkehr heraussuchen musst. Die kleinen Städte und Ortschaften abseits vom Teutonengrill-Tourismus haben sowieso allesamt ihren Reiz. Das würde ich mir nicht entgehen lassen.

Hans

ok. Danke an Euch alle. ich denke, ich konnte mir ein gutes Bild machen.
LG Jörg