Ist mir so ziemlich wurscht. Wer vor lauter sturem Konservatismus sinnvolle Neuentwicklungen verweigert (»Ham wir nie so gemacht«), der möge doch sehen, wo er bleibt.
Ich bin weder konservativ noch dogmatisch noch fundamentalistisch. Ich nutze einfach das, was für mich (und die Räder der Leute, die ich zur Pflege und Wartung an der Backe habe
) am besten funktioniert.
Die einzigen Rillenkugellager, die mir beim Fahrrad je verreckt sind, sind die von Schaltrollen. Auch dort sind sie um ein Mehrfaches standfester und vor allem wartungsärmer als die Gleitlager aus der Angelhakenbiegerei.
Das mag für Schaltrollen gelten. Für die Hinterbauten von MTB-Fullies z.B. wiederum wären Gleitlager viel besser geeignet, weil sie nicht so oft den Heldentod wegen konstruktiven Mißbrauchs sterben würden. Macht aber keiner, weil das Losbrechmoment von Gleitlagern höher ist, was dann im Test der Bike-Bravos zu Mecker und Abwertung führt.
Und kannst Du mir bitte mal erklären, was die Gleitlager in Schaltrollen mit dem Hersteller des Schaltwerks zu tun haben? Ich hatte natürlich schon Shimano-Schaltwerke in der Hand, deren Röllchen mit Gleitlagern ausgerüstet waren. Das waren halt die aus den unteren (billigen) Regalbereichen. Die von SRAM oder Suntour aus den gleichen Regalbereichen sehen aber auch nicht anders aus. Wen die Gleitlager stören, ersetzt die Röllchen für ein paar Euro mit welchen mit Rillenlagern oder kauft gleich von Anfang an gescheites Material, was halt ein paar Euro mehr kostet.
In Naben ist mir noch nie eins ausgefallen. Dort, wo sie es tun, hat es sehr wahrscheinlich mit einer liederlichen Konstruktion der Nabe zu tun.
Kann ich nicht bestätigen. Die Nabe, die bei mir letztens wegen defekter Rillenlager ausgefallen ist, war genau die von dir präferierte Konstruktion.
[ ... ]Die zehn Prozent Axialkräfte sind normalerweise kein Problem und bei einem Einspurfahrzeug erst recht nicht.
Es gibt auch beim Einspurfahrzeug genügend Fälle, wo Axialkräfte auf die Laufräder wirken, oder Fälle, wo die Drehachse des Laufrades gegenüber dem Rahmen gekippt wird (hierbei wirken dann Axialkräfte in entgegengesetzte Richtungen, deren Angriffspunkte senkrecht zur Richtung der Auslenkung sind). Ein besonders schönes Beispiel
hier ab 3:35 min.
Bei einem Trike wären höhere Axialkräfte denkbar. Nur sind die zehn Prozent von den zulässigen und nicht von den realen Lasten zu berechnen und die Lager in den üblichen Dimensionen für Fahrradnaben dürften ein Vielfaches der Masse eines Fahrrades verkraften.[ ... ]
Das ist die Theorie.
In der Praxis scheinen aber doch höhere Kräfte zu wirken oder die Lager so grenzwertig ausgelegt sein (auch in der Fahrradindustrie wird gespart, koste es, was es wolle), dass es öfters zu Ausfällen kommt.
Versteh' das nicht falsch - ich bestreite ja gar nicht, dass Du diese Erfahrungen gemacht hast und für dich die entsprechenden Schlüsse daraus gezogen hast. Es gibt aber genügend Leute, die andere Erfahrungen gemacht haben (den Schreiber dieses Beitrages eingeschlossen), und denen kategorisch entgegenzuschleudern "Kann nicht sein, und das, was ihr macht, ist Quatsch/rückständig/wasauchimmer!" halte ich dann doch für ein wenig übertrieben.