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#964325 - 08/09/13 08:25 AM
Helfe nicht am Wegesrand?
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nescioomen
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Eine provokant gewählter Betreff zu dem ich eine Geschichte erzählen will.
Ich Samstag vor 8 Tagen 50 km vor Alta und es war der letzte Tag meiner Tour.
Mir kam ein Ire namens Peter entgegen, der mir erzählte, er bräuche eine neue Kette, weil seine zu gelängt wäre. Auf der Strecke, die er vor sich hatte, gibt es meiner Kenntnis nach auf 500 km keinen Radladen.
Also gab ich ihm meine Ersatzkette und drückte ihm meinen Kettennieter in die Hand. Peter wusste mit dem Kettennieter nichts anzufangen und erzählte mir, er hätte nur einen Speichenschlüssel dabei.
Also machte ich mich selbst ans Werk und verbog beim Öffnen der Kette seit Jahren mal wieder die Spitze meines Kettennieters. Schon da dachte ich mir, was ist, wenn meine Hilfsbereitschaft Peter seine Reise ruiniert?
Ich schaffte es die Spitze des Kettennieters gerade zu biegen, ohne das diese abbrach. Ich baute die neue Kette mit einem Kettenschloß ein. Es stellte sich aber heraus, dass die Cassette so abgefahren war, dass die Kette nur noch durchrutschte.
Also machte ich die alte Kette bereit, sodass man sie mit einem Kettenschloß schließen kann. Die Kette drückte ich Peter in die Hand, damit er sie einbaue.
Letztendlich stellte sich heraus, Peter war unfähig die Kette richtig einzufädeln und das Kettenschloß zu schließen.
Was mich an der Geschichte stört, wenn ich etwas verbockt hätte, hätte ich jemand anderem die Reise "ruiniert". Aber dass die ganze Verantwortung plötzlich bei mir lag, war in der Naivität von Peter begründet.
Die wenigen Hilfefälle, die mir bei Reisen am Wegesrad begegnet sind, zeichnete aber eine ähnliche Naivität und daraus resultierende Hilflosigkeit aus.
Deswegen hat man aber plötzlich die volle Verantwortung für das Resultat seiner Hilfsbereitschaft, wenn es aus irgendeinem Grund schief geht. Man kann ja schlecht sagen: "Pech für dich, dass ich Pech hatte oder dass Du dich auf jemanden verlässt, der einfach daher kommt. Ich muss jetzt weiter. Sieh zu, wie Du klar kommst."
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#964334 - 08/09/13 08:45 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Hallo nescioomen, Man kann ja schlecht sagen: "Pech für dich, dass ich Pech hatte oder dass Du dich auf jemanden verlässt, der einfach daher kommt. Ich muss jetzt weiter. Sieh zu, wie Du klar kommst." Ich finde, das kann man so sagen. Wenn er vorher auch nicht weitergekommen ist, hat er keinen Nachteil. Vielleicht besser vor dem Helfen klar machen, dass etwas schief gehen kann. Grüße Andreas
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#964337 - 08/09/13 08:49 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Man kann ja schlecht sagen: "Pech für dich, dass ich Pech hatte oder dass Du dich auf jemanden verlässt, der einfach daher kommt. Ich muss jetzt weiter. Sieh zu, wie Du klar kommst." Das kann man wahrlich nicht so sagen ^^, aber was man ja sagen kann ist "Ich bin selbst kein Profi, ich habe das aber schon mal gemacht. Ich kann dir nichts garantieren. Wenn du möchtest, versuche ich es." Und wenn man Zweifel hat, kann man auch immer noch sagen "Sorry, das ist mir zuviel Verantwortung/Risiko, da traue ich mich nicht ran." Eine Ermahnung, sich mehr mit dem eigenen Gefährt zu beschäftigen, kann sich übrigens lohnen. Ich war früher auch so ein 'Peter', zum Glück hat mir dann mal ein freundlicher Mechaniker am Rheinradweg erklärt, dass so ein Antriebsstrang verschleißt und regelmäßig gewartet werden muss - ich wusste das einfach nicht, bin immer zum Händler, wenn was kaputt war, habe meinen Obulus entrichtet und mich nicht weiter damit beschäftigt, was der eigentlich gemacht hat Es gibt genug 'Peters', die nach einem solchen Erlebnis anfangen, selbst Hand an ihr Rad anzulegen, dazulernen und später alleine klarkommen. Das deprimierende ist nur, dass du die nicht mehr bemerken wirst, weil die ja nicht am Wegesrand stehen und dich um Hilfe ersuchen Für deine Hilfsbereitschaft sei dir hiermit anerkennend auf die Schulter geklopft! lg humpen
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#964338 - 08/09/13 08:50 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Was mich an der Geschichte stört, wenn ich etwas verbockt hätte, hätte ich jemand anderem die Reise "ruiniert".
Wieso? Du hättest ihn im geschilderten Fall doch auch nicht schlechter gestellt als ohne dein Auftauchen. Martina
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#964344 - 08/09/13 09:00 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Aber dass die ganze Verantwortung plötzlich bei mir lag, war in der Naivität von Peter begründet. Nö. Da lag nichts plötzlich bei Dir, bis auf ... Deine Entscheidung dich nun verantwortlich für die Unüberlegtheit anderer Menschen zu fühlen. In Ermangelung einer neuen Kassette - was ja nun direkt klar gewesen sein muss, sobald man hört "Kette ist zu sehr gelängt -, war alles was man dem Iren helfen konnte, die Erläuterung der Sachlage und vielleicht noch nach was ER höchstselbst dann im weiteren suchen muss bzw. alle guten Wünsche für die weiteren div. hundert Kilometer, die er nun halt sehr sehr vorsichtig wird fahren müssen. Fertig. Anders wäre es gewesen, wenn eine akute und vielleicht sogar lebensbedrohende Notlage vorgelegen hätte. Aber das war ja nicht der Fall.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. |
Edited by JaH (08/09/13 09:01 AM) |
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#964353 - 08/09/13 09:20 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Martina]
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nescioomen
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Was mich an der Geschichte stört, wenn ich etwas verbockt hätte, hätte ich jemand anderem die Reise "ruiniert".
Wieso? Du hättest ihn im geschilderten Fall doch auch nicht schlechter gestellt als ohne dein Auftauchen. Im konkreten Fall, wenn die Kettennieterspitze beim Zurückbiegen abgebrochen wäre, was mir schon mal selbst am Sonntagnachmittag in der schwäbischen Alb passiert ist, hätte die Kette - weder die alte noch die neue - nicht mehr montiert werden können. Dieses Mal ist gut gegangen. Aber mir ist bewußt geworden, dass man wegen Murphys Law auch ziemlich am Scheitern entlang schrammt, die ein schlechter Stellen beinhalten kann.
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Edited by nescioomen (08/09/13 09:20 AM) |
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#964354 - 08/09/13 09:23 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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wenn die Kettennieterspitze beim Zurückbiegen abgebrochen wäre,.. hätte die Kette - weder die alte noch die neue - nicht mehr montiert werden können. Hm, nichts zwangsläufig. In so einem Fall kann der Mensch dann direkt vor Ort lernen, wie mit dem Einsatz von ausgesuchten und evtl. noch nachbearbeitetem Gestein, Metall bearbeitet werden kann.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. | |
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#964355 - 08/09/13 09:24 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: JaH]
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nescioomen
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"Kette ist zu sehr gelängt -, war alles was man dem Iren helfen konnte, die Erläuterung der Sachlage und vielleicht noch nach was ER höchstselbst dann im weiteren suchen muss bzw. alle guten Wünsche für die weiteren div. hundert Kilometer, die er nun halt sehr sehr vorsichtig wird fahren müssen.
Fertig. Jein. Wenn mir jemand sagt, er braucht eine Kette, um sein Längungsproblem zu lösen, dann kann man auch annehmen, da weiß jemand, was er braucht und will.
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#964359 - 08/09/13 09:28 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: JaH]
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nescioomen
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wenn die Kettennieterspitze beim Zurückbiegen abgebrochen wäre,.. hätte die Kette - weder die alte noch die neue - nicht mehr montiert werden können. Hm, nichts zwangsläufig. In so einem Fall kann der Mensch dann direkt vor Ort lernen, wie mit dem Einsatz von ausgesuchten und evtl. noch nachbearbeitetem Gestein, Metall bearbeitet werden kann. Was bei der Verlässlichkeit der Verbindung aber für mein "Opfer" bedeutet hätte, Planung zu ändern und im konkreten Fall zwei Tage zu verlieren.
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#964381 - 08/09/13 10:08 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Mir kam man eine Frau entgegen, der war die Kette runtergesprungen. Auf der Kette ca. 50ml Öl. "Ich erklär Ihnen gerne, wie sie die wieder draufbekommen", sage ich ihr. Sie wollte sich aber nicht die Finger schmutzig machen. Ich auch nicht und bin weitergefahren.
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#964387 - 08/09/13 10:25 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Dergg]
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Sie wollte sich aber nicht die Finger schmutzig machen. Ich auch nicht und bin weitergefahren. mir hättest du aber schon geholfen, habe auch immer Einmalhandschuhe dabei und so Kleinigkeiten wie Kette raufmachen oder Schlauch wechseln kann ich zwischenzeitlich. Hätte dich aber bestimmt in die nächste Eisdiele oder Biergarten eingeladen
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#964392 - 08/09/13 10:32 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Es gibt sogar Leute die sagen, es ist dein fahrrad kümmer dich selber drum. Mittlerweile denk ich auch so, Ratschläge geben kann man ja , aber wer offensichtlich lernresistent ist hat selber Schuld. Peter hätte ja zB. Sagen können:"Ich kenn mich mit nem Kettennieter nicht aus,erklär es mir bitte". Wenn jmd eine Radreise macht sollte man solch Elementare Dinge schon können, bzw vor der Reise alles in Ordnung bringen. Im Himalaya wurde ich sehr oft von diesen Enfieldfahrenden Gestalten angehalten, die wollten Flickzeug und meine kleine Radpumpe ausgeliehen haben,Sorry Leute, aber wer so naiv ist und da oben nichtmal die Grundausrüstung dabei hat.... Im Nirgendwo helfe ich schon, aber wenn da irgendeine Infrastruktur herrscht sollen solche unbedarfte Typen nicht meine Zeit stehlen und evtl noch meine Ausrüstung aufbrauchen und im schlimmsten Fall auch noch zerstören, dann bin ich nämlich ganz schnell der Dumme.
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#964393 - 08/09/13 10:34 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Dergg]
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Ich helf nie. Wer 6000-Mark-Räder kauft, kann sich selber helfen.
Aber neulich hab ich einer Krankenschwester geholfen, die ließ nicht locker. Ja, wenns denn sein muss. Sie hatte eigentlich nichts, bisschen Gummizeugs da, bisschen Schraube locker dort, aber nach 2 Stunden wusste ich ihr ganzes vermurkstes Leben und hab einen Termin verpasst. Dafür hab ich der auch die Kette mit Maschinenfett abgeschmiert. Das können die alle nicht ausstehen. Keine Rücknahme, keine Gewähr.
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#964397 - 08/09/13 10:42 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: baltic]
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in Ordnung bringen sollte man sein Rad aber nicht nur vor einer Reise, sondern es das ganze Jahr über in Schuss halten. Und wegen der "Grundausrüstung" musst du nicht so weit weg, was meinst du, wie oft ich MTB-lern und Rennradlern im näheren Umfeld schon geholfen habe? Auch in Großstadtnähe kannst du dich in der tiefsten Pampa befinden.
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#964398 - 08/09/13 10:43 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Margit]
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Wir sind vor Jahren mal von zwei MTBlern um unsere Luftpumpe gebeten und dann ziemlic blöd angemacht worden, weil sie sich nicht für ihre Autoventile eignete...
Martina
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#964421 - 08/09/13 11:59 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Deswegen hat man aber plötzlich die volle Verantwortung für das Resultat seiner Hilfsbereitschaft Da ist menschlich gesehen etwas dran. Wenn du diese Kiste aufmachst, kommt einiges raus, das nicht wieder hineinwill Die Kunst besteht darin, vorher zu entscheiden. jomo
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when life gives you lemons make lemonade | |
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#964423 - 08/09/13 12:05 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Martina]
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einen Ventil-Adapter hab ich in meinem "Flickkasten" liegen. Nachdem ich ja schon zweimal gleichzeitig am Vorder- und Hinterrad einen Platten hatte, habe ich den zusätzlich zum Ersatzschlauch auch immer dabei. Sogar ohne Platten pumpe ich oft an der Tankstelle auf.
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#964425 - 08/09/13 12:23 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Die wenigen Hilfefälle, die mir bei Reisen am Wegesrad begegnet sind, zeichnete aber eine ähnliche Naivität und daraus resultierende Hilflosigkeit aus.
Deswegen hat man aber plötzlich die volle Verantwortung für das Resultat seiner Hilfsbereitschaft, wenn es aus irgendeinem Grund schief geht. Man kann ja schlecht sagen: "Pech für dich, dass ich Pech hatte oder dass Du dich auf jemanden verlässt, der einfach daher kommt. Ich muss jetzt weiter. Sieh zu, wie Du klar kommst." Das muss man sich vorher überlegen, ob man helfen will oder nicht. Das gehört irgendwie zum Helfen dazu. Würde man in Streitsituationen helfen/eingriefen, muss man auch einkalkulieren, dass für einen selbst gefährlich werden kann. Tatsächlich hat man immer mindestens kleine Nachteile dadurch (Zeit, Schmutz). Dass viele nicht mit elementaren Dingen am Rad klar kommen, ist mir eigentlich sehr bewusst, da ich ja schon selber nur wenige Dinge reparieren kann. Mancher Schrauber hier im Forum ist da auch ein bisschen weltfremd - es ist keineswegs so selbstverständlich, dass man mit Radtechnik zurecht kommt - Weltenbummler eingeschlossen. Ich habe sogar schon erlebt, dass in Ländern, in denen Räder allenfalls für Touristen bereit gehalten werden, manche Radladenhüter oder Radverleiher weniger vom Rad verstehen als ich selber. Kette mache ich nie selber - eben deswegen, weil dann oft eine Folgereparatur nötig ist, da die Kassette getauscht werden muss. Wieder neues Spezialwerkzeug usw. usw. Ich kann das jetzt nicht sicher sagen, aber vielleicht hätte ich die Kette gar nicht angeboten, da bei mir Kettenwechsel nahezu immer mit Kassettenwechsel einher gehen müssen (ich schaffe es einfach nicht, den richtigen Zeitpunkt zu finden) - und ich da ähnliches befürchtete hätte. Aufpumpen muss ich auch meist selbst übernehmen, wenn ich helfen will. Mit der kleinen Leichtgewichtspumpe können die meisten gar nicht umgehen, da sie Standpumpen oder Tankstellen-Anlagen gewohnt sind. Meistens muss ich erst in der Pumpe den Ventilaufsatz umdrehen, da die meisten Autoventil haben. Jüngst habe ich das gemacht, das Ventil war aber trotzdem zu kurz - ich hatte es bereits gesehen, aber den guten Willen zufolge trotzdem ausprobiert. Oft passt auch das Minimalwerkzeug nicht - z.B. hatte mal den passenden Inbus, aber leider zu kurz für die versenkte Lenkerschraube. Auch ich selbst war davon schon betroffen, wurde mir mal vom Rennradfahrer geholfen - mittlerweile habe ich einen längeren Inbus dabei. Meistens ist auch der Werkzeuganbieter fitter und damit schneller als der Betroffene - ich helfe als auch lieber mehr schon aus Eigeninteresse, um nicht zuviel Zeit zu verlieren. Ob ich helfen will, hängt natürlich immer von den Umständen ab. Bin ich irgendwie in Zeitnot (Zug erreichen etc.), würde ich sicherlich nicht anhalten. Meistens frage ich aber, sofern nicht schon andere zur Hilfe umherstehen oder die Reparatur schon vom Betroffenen selbst sichtbar ausgeführt wird.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#964440 - 08/09/13 01:07 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Hilfe im Notfall ist für mich selbstverständlich.
Es gibt aber leider einige Zeitgenossen, die nutzen Hilfsbereitschaft aus in dem sie diese mit einberechnen. Andere sind einfach zu faul sich vorher mit möglichen Problemen zu beschäftigen. In beiden Fällen sollten sie ihre dadurch entstehenden Probleme selbst ausbaden.
In deinem Fall war es nicht mal ein Notfall, da man auch mit verschlissener Kette noch 500km fahren kann (wenn auch nicht so komfortabel und evtl.. nicht in jedem Gang).
Notfall ist z.B. ein Platten und beim Aufpumpen geht die Pumpe kaputt. Verschleiß ist kein Notfall.
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***************** Freundliche Grüße | |
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#964474 - 08/09/13 03:26 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: ]
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Dazu fällt mir eine Begebenheit ein, die schon ein paar Jahre zurückliegt und die mich trotz ihrer Banalität geprägt hat:
Ich traf auf einer Sondierungstour zur Leuchtenburg bei Tautenburg im Wald eine ältere Dame mit einem Plattfuß am Reifen und bot ihr meine Hilfe an. Sie hätte meine Mutter sein können und ich zeigte ihr voller Stolz meinen, zugegebenermaßen mehrfach geflickten Ersatzschlauch, den ich ihr einzubauen gedachte. Nachdem ich ihr bedeutete, dass ich ihr dafür dafür 5,- Euronen für einen Neuen abzuknöpfen gedachte, bekam ich folgende Antwort: "Jetzt nutzen sie wohl meine Notlage auch noch aus"? Mein Gesichtsausdruck war bestimmt unvorteilhaft, jedenfalls klappte meine Kinnlade herab. Die Botschaft hörte ich wohl, nur die Verarbeitung im Hirn beanspruchte etwas Zeit. Meine verehrte Frau Mama hätte sich nämlich hocherfreut gezeigt, das weiß ich.
In der Folge entschuldigte ich mich mit dem Ausdruck tiefster Zerknirschung, dass ich ihre Zeit gestohlen hatte und schickte mich an, mit meinem hässlichen Schlauch das Weite zu suchen. Ich brauchte ja zum Einpacken noch etwas Zeit, die sie nutzte um mich mit unhöflichen Ausdrücken zu bedenken, nachdem mit mir zum Sachverhalt so überhaupt nicht mehr zu diskutieren war. Seither achte ich genauer darauf, ob meine Hilfe gewürdigt wird, oder ob ich Notlagen ausnutze. Ich gucke und höre mir die Vögel erst mal an, die Hilfe brauchen und entscheide anhand des ersten Eindrucks.
In Deinem Fall hätte ich gewusst, dass alte Kassette und neue Kette Ärger machen. Auch der irische Peter scheint mir ein Fall gewesen zu sein, der aus Schaden klug werden muss. Die Verantwortung lässt man in so einem Fall dort wo sie ist. Sie ist dort gut aufgehoben und trägt so zu ihrer eigenen Erhöhung bei.
Meint der Peter
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#964477 - 08/09/13 03:47 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Barfußschlumpf]
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Aber neulich hab ich einer Krankenschwester geholfen, die ließ nicht locker. Ja, wenns denn sein muss. Sie hatte eigentlich nichts, bisschen Gummizeugs da, bisschen Schraube locker dort, aber nach 2 Stunden wusste ich ihr ganzes vermurkstes Leben und hab einen Termin verpasst. Dafür hab ich der auch die Kette mit Maschinenfett abgeschmiert. Das können die alle nicht ausstehen. Keine Rücknahme, keine Gewähr.
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#964621 - 08/10/13 11:59 AM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Margit]
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Und wegen der "Grundausrüstung" musst du nicht so weit weg, was meinst du, wie oft ich MTB-lern und Rennradlern im näheren Umfeld schon geholfen habe? Auch in Großstadtnähe kannst du dich in der tiefsten Pampa befinden. Allerdings! Mir ist einmal auf einer kleinen RR-Tour der Schlauch geplatzt. Etwa 15km ausserhalb von Berlin, wo weit und breit nichts ist. Glück im Unglück: ich hatte grad Pause gemacht und das Rad lehnte an einem Pfahl. Bei dem Knall dachte ich zuerst, irgendwo würde geschossen. Als ich dann weiterfahren wollte merkte ich erst, dass das der Schlauch war. Flickzeug hatte ich zwar bei, aber keinen Ersatzschlauch. Und der Schlauch war definitiv nicht mehr zu retten. Jedenfalls kam dann ein anderer Rennradler vorbei, der mir seinen Ersatzschlauch verkaufte, nachdem ich ihm die Situation erklärt hatte. Ich schätze, hätte ich nicht mal Flickzeug dabei gehabt, hätte der auch nur gelächelt und mir alles Gute für den Heimweg gewünscht. So hat er aber die Misere erkannt und mir weitergeholfen, allerdings mit dem deutlichen Hinweis, dass er das nur ungern macht, weil er selbst dann keinen Ersatz mehr hat. Helfen ist immer eine zweischneidig Sache, aber meist überwiegt doch der positive Aspekt, sofern man sich nicht zum Dummen machen lässt. Allein die Karma-Punkte sind nicht in Gold aufzuwiegen
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#964624 - 08/10/13 12:07 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: SFR]
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Wer auf einer Fahrradtour alleine kein Ersatzschlauch dabei hat, ist in meinen Augen selber Schuld und braucht nicht auf Hilfe anderer warten. Ich hätte meinen einzigen Ersatzschlauch jedenfalls nicht abgegeben.
Gruß Thomas
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#964625 - 08/10/13 12:18 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Thomas1976]
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Wer auf einer Fahrradtour alleine kein Ersatzschlauch dabei hat, ist in meinen Augen selber Schuld und braucht nicht auf Hilfe anderer warten. Ich hätte meinen einzigen Ersatzschlauch jedenfalls nicht abgegeben.
Gruß Thomas Krasse Ansage.
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#964627 - 08/10/13 12:22 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Thomas1976]
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Ihr könnt mich jetzt einen "Deppen" nennen, aber ich helfe gerne, wenn ich kann. Ich würde sogar meinen RR-Ersatzschlauch hergeben, wenn ich absehen kann, dass ich dadurch nicht selbst in eine "unglückliche" Lage kommen kann. Sprich ich bin nicht mehr weit von zu hause entfernt. Wenn mir die "Hilfe benötigende Person" sympathisch ist, dann würde es den Schlauch sogar umsonst geben. Helfen gibt mir ein gutes Gefühl.
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#964630 - 08/10/13 12:24 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: SFR]
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Nein, eine ehrliche. Warum soll ich womöglich am Ende der Dumme sein weil jemand anderes nicht für ausreichende Ersatzteilversorgung für sich gesorgt hat. Wer noch nicht einmal einen Ersatzschlauch mitnimmt, der muss nicht auf meine Hilfe hoffen. Gruß Thomas
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#964632 - 08/10/13 12:34 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: SFR]
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Helfen ist immer eine zweischneidig Sache, Mir fehlt da ein Wort: Helfen kann eine zweischneidige Sache sein. Muss es aber nicht. Wie man eine mögliche Hilfe bewertet, unterliegt dabei keinem allg. "Gesetz", sondern den eigenen moralischen und vielleicht auch ethischen Einstellungen. Mir selber wurde schon einige Male geholfen und ich war jeweils auch heilfroh darüber, jene Hilfe zu erhalten und zu erfahren. Das hat durchaus prägende Wirkung. Selber helfe ich auch, so gut ich kann. Kann aber auch sein, dass ich auch mal keine "ausufernde" Bereitschaft habe, mich auf jede mögliche Hilfestellung einzulassen. Mitunter besteht ja auch die Gefahr, dass man sich aufdrängt. Das richtige Maß an Hilfeleistung oder Hilfsbereitschaft, halte ich auch für einen beachtenswerten und des Nachdenkens werten Punkt. Woran ich mich immer mal wieder erinnere, war, als ich Nachts durch Mainz fuhr, durch das nördliche Gewerbegebiet auf dem Weg zur letzten Rheinbrücke. Da standen am Wegesrand ein mit Tüten behangener Rollstuhl, mit einem korpulenten älteren Mann im Gras daneben und eine zierliche Frau und es gab offenbar ein Problem. Von einem der kleinen vorderen Rollstuhlräder, war die Vollgummibereifung von der Felge gerutscht, das Rad somit blockiert und der Rollstuhl nicht mehr zu bewegen. Der Schaden schrie eigentlich nach eine vernünftigen Werkstatt, nach kräftigem Werkzeug und einer entsprechend erfahrenen Fachkraft. Ich selber hatte nur mein übliches, auf meinen Bedarf reduziertes, kleines Werkzeug dabei. Alles viel zu schwach um damit einen Vollgummireifen auf eine enge Felge zu hebeln. Ich war drauf und dran ihnen zu sagen, ich könne da auch nichts machen und ihnen bliebe wohl wirklich nur noch ein Taxi o.ä. als mir beim Blick in mein Werkzeug das Kettenöl auffiel! Ich ölte Felge und Reifen ordentlich ein und nun war es immerhin möglich, den Reifen soweit auf die Felge zu schieben, dass das Rad wieder funktionierte und der Rollstuhl benutzbar wurde! Puh... Ich erklärte ihnen dann noch mehrfach und eindringlich, dass das Rad so keineswegs fertig sei und das sie unbedingt jedes schräge Anfahren von Kanten aller Art vermeiden müssen, damit der Reifen, nun gut geölt, nicht wieder von der Felge schert. Und dann nächste Tage direkt ab in die Fachwerkstatt. Dann musste noch der schwergewichtige Mann hochgehievt werden, die Frau schob den Rollstuhl unter ihn, Tüten wieder dran und sie mussten nun nicht dort auf dem Grünstreifen biwakieren. Als Dank wurde mir zugesagt, für mich zu beten. Seitdem weiß ich, Kettenöl dabei zu haben, ist mitunter keine so ganz schlechte Idee.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. |
Edited by JaH (08/10/13 12:35 PM) |
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#964636 - 08/10/13 12:45 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Thomas1976]
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Ich hätte es auch etwas weniger drastisch formuliert. Man weiß ja nicht so genau, wer da unterwegs ist. Von einer Oma erwartet man gemeinhin nicht, dass sie einen Schlauch wechseln kann und da braucht sie auch keinen mitführen. Man hilft ihr trotzdem, wenn sie sich manierlich beträgt. Ich glaube, Du würdest sie auch nicht heimschieben lassen. Außerdem habe ich zumeist Flickzeug und Erstatzschlauch mit. Zur Not könnte man auch den kaputten Schlauch des Opfers vereinnahmen.
Meint der Peter
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#964638 - 08/10/13 12:48 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Thomas1976]
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Wer auf einer Fahrradtour alleine kein Ersatzschlauch dabei hat, ist in meinen Augen selber Schuld und braucht nicht auf Hilfe anderer warten. Ich hätte meinen einzigen Ersatzschlauch jedenfalls nicht abgegeben. Auf einer Radtour habe ich auch fast nie einen Ersatzschlauch dabei. Ein irreparabler Schlauchdefekt ist schon extrem selten. In dem Sinne würde ich auch einen vorhandenen Schlauch im Notfall auf einer Radtour verkaufen. (nicht jedoch, wenn ich z.B. im isländischen Hochland unterwegs wäre).
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***************** Freundliche Grüße | |
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#964641 - 08/10/13 12:52 PM
Re: Helfe nicht am Wegesrand?
[Re: Peter Lpz]
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Ich habe mich auf den Rennrad Fahrer bezogen, der Oma würde ich auch helfen. Wer meint, Ultra-Luff unterwegs zu sein, ist in meinen Augen selber Schuld. Auch auf Rad reisen schleppe ich soviel an Ersatzzeug mit, dass ich mir jederzeit selber helfen kann. Auch da habe ich es schon erlebt, dass andere keinen Ersatzschlauch mit hatten. Dafür habe ich ehrlich gesagt 0 Verständnis. Gruß Thomas
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