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#964209 - 08/08/13 07:39 PM La Loire et La Vendée à Tandem Teil 1
velOlaf
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:15
:18.5.2013 1.6.2013
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:frFrance

La Loire et La Vendée à Tandem

Tandemreise in Frankreich im Mai 2013




Eigentlich beginnt unsere Reise im Jahr 2010. Bei einer Zwischenübernachtung in Beaugency sehen wir an der alten Brücke eine fünfköpfige Familie auf einem Santana Tridem und Tandem. Sie sind auf IHRER Reise. Wenige Tage später sitzen wir selbst zum ersten Mal auf einem rappeligen Leihtandem auf der Ile D´Oleron. Hier haben wir uns infiziert.

Im Mai 2013.
Drei Tage vor unserer Abreise entscheiden wir uns, entgegen unserer Planung die Strecke anders herum zu fahren, also nun IM Uhrzeigersinn. Damit wollen wir zumindest für einen Tag an einem Großereignis teilnehmen. Später dazu mehr. Der Richtungswechsel hat auch den Vorteil, dass wir an der Atlantikküste die Sonne überwiegend im Rücken hatten und damit bei dem seltenen Sonnenschein die Landschaft in schönerem Licht erstrahlen lässt. Ausserdem sparen wir uns den schönsten Abschnitt der Loire für das letzte Drittel der Reise auf.

Karte gesamt

Karte Detail

Allgemein: Westlich von Orleans ist das Loiretal wesentlich touristischer als der östliche Teil. Abschnittsweise ist zwischen Orleans und Nevers die Landschaft sehr sanft und einsam. Die Beschilderung ist im gesamten Verlauf sehr gut. Die Wegbeschaffenheit ebenso. Es gibt ganz wenige Stellen, an denen die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Wochen den Weg beschädigt haben. Das Hochwasser der Loire hat auf einigen Abschnitten den Radweg überschwemmt, die lassen sich aber gut umfahren.

An der Atlantikküste trafen wir gelegentlich auf den Velodyssée. Das, was wir davon gefahren sind, war sehr schön. Oft gute und glatte Schotterwege durch die Dünen, aber... Velodyssée, velocean, La Vendée à Vélo... Der Velodyssée war mäßig beschildert und wenn, dann sind die Symbole sehr klein. Dann fehlten ganze Abschnitte, gelegentliche Beschilderung des velocean. Orientiert haben wir uns schließlich an der ordentlichen Beschilderung des "La Vendée à Vélo" und unseren Straßenkarten Michelin local, gelb, 1:150.000.



Übernachtung: Geplant war überwiegend Camping, wegen zu viel Regen und Kälte sind wir jedoch häufig in Chambres D`Hotes und einfache Hotels ausgewichen.

Los geht´s!

Zum Vergrößern auf die Bilder klicken





Etappe 1, Samstag, 18.05.2013
Beaugency -> Gien
Start: 8:50 Uhr, Ende: 18:15
Strecke: 116km
Wetter: max. 16°C, bei Regen 11°C, Gegen-Wind N / NO. 14-16 Uhr Regen

Das Tandem habe ich am Vorabend bereits ausgeklappt, alles ist fertig für die Reise.

Wir starten in Beaugency mit einem Gesamtgewicht von 167kg. Unser Gepäckgewicht beträgt dabei 33kg inkl. Wasser und Verpflegung, das Tandem wiegt 21,5kg. Den Rest machen wir aus.

Der Himmel ist wolkenlos und die Loire führt viel Wasser. Es geht am schönen Chateau von Meung vorbei und Orleans ist schnell erreicht. Laut Michelin ist Orleans kein großes Highlight, mir gefällt es dennoch. Die Sandsteinfassaden der Kathedrale und der alten Häuser herum sehen warm aus. Die Kathedrale ist toll. Innen wird sie heute für die Pfingsttage mit Fahnen und Blumen geschmückt, es duftet nach frischen Lilien. Hinter dem Altar hängt ein Gemälde mit Jeanne D´Arc, Johanna von Orleans.

In Saint Benoit stellen wir uns zum ersten Mal vor dem starken Regen unter, ausgerechnet in der wunderschönen Abbaye de Fleury. Im Gemüseladen in Chateauneuf überrascht uns erneut starker Regen. Der Inhaber, ein alter Mann aus der Türkei, muntert uns etwas auf und schenkt uns eine riesige Tomate –Coer de Boef. Mmmh, es gibt Tomatensalat satt! Als wir erzählen, dass wir aus Deutschland kommen, spricht er uns sofort auf das Sportereignis des Jahres an, Champions League Finale, Bayern gegen BVB. Er ist für Dortmund, meint aber, dass die Bayern besser sind. Ganz meiner Meinung. Überhaupt- fast alle die wir getroffen haben, drückten dem BVB die Daumen. Sympathische Leute! Am Chateau de Sully verspeisen wir unsere Standardsüßware - Croissant D´Amandes- mindestens eins pro Tag muß schon sein. Es hing mir niemals zum Halse raus. Um 17 Uhr dann gleich am ersten Tag auch den ersten Platten. Zwei Löcher an ganz unterschiedlichen Stellen. Kurios. Bei starkem Wind und Prasselregen wird geflickt, aber immerhin duftet es nach Holunder. Der Camping in Gien liegt direkt am gegenüberliegenden Ufer der Stadt, schöner Ausblick auf das Schloß. Im Café des Camping gibt es heissen Tee gegen die Nasskälte.

Camping Touristique de Gien
Schöner Platz direkt am Ufer
12 Euro






Etappe 2, Sonntag, 19.05.2013
Gien -> Marseilles-les-Aubigny
Start: 9 Uhr, Ende: 18:00
Strecke: 115km
Wetter: max. 16°C, bei Regen 11°C, Gegen-Wind O / SO. ab 14 Uhr viel Regen

Es ist sonnig und kalt, nur 10°. Schnell zieht sich der Himmel zu. Grau in grau. Passend mit unserer Fahrtrichtung hat auch der Wind gedreht. Na super, wieder Gegenwind. Wer hat eigentlich gesagt, dass in Zentralfrankreich der Wind von Westen her kommt???
In Gien wird üppig gefrühstückt mit Gebäck aus der Boulangerie und anschließendem Cafè Crème im Tabac. Ein kurzer knackiger Anstieg führt hoch zum Chateau. Leider ist es eingerüstet, aber die Gestaltung ist anders als sonst: Gebaut mit roten Ziegelsteinen. Kurze Zeit später überqueren wir am Wasserstraßenkreuz entlang des Canal de Briare die Loire. Die Ein- und Ausfahrten der Kanalbrücke sind von aufwändigen und wunderschönen Portalen mit Laternen gekennzeichnet. Gustav Eiffel hatte seine Finger im Spiel. Zwischen Chatillon und Léré ist der Weg sehr schlecht. Tiefe Wasserlöcher und Abbrüche im Weg sind Zeugnis der vielen starken Regenfälle im Mai 2013. Kurz darauf ist dann das Kernkraftwerk von Neuvy im Weg. Ich habe de Eindruck, dass die AKW´s in Frankreich weniger sorgsam abgesperrt sind. Ganz knapp vor einem Kühlturm wird scharf nach rechts abgebogen. Immer weiter entlang der Loire und seinen Auen folgen, wunderschön, aber auf Dauer dann doch etwas eintönig.

Ab Saint Satur dann Abwechselung. Es geht steil hinauf nach Sancerre, der Heimat eines der besten Weißweine Frankreichs, ja, auch in der Welt. Beste lagen für Sauvignon Blanc, unser Weg führt direkt durch die Weinberge. Der Kalkanteil des Bodens scheint größer zu sein, als der Anteil der Erde. Es riecht nach Kalk. Sancerre selbst ist etwas heruntergekommen, der zentrale Platz aber sehr schön und lädt zur Essenspause ein. Das finden auch einige Rennradler, die wie wir, -allerdings mit ihren Ultraleichtracern ohne Gepäck- den Berg hochgekommen sind. Etwas flussaufwärts auf der Seite des Burgund ist Pouilly, ein weiterer Ort für fantastische Weissweine. Im Vergleich zu Sancerre ist es hier aber sehr ruhig. Auf der Brücke messe ich die Loire aus, sie ist hier nur 320m breit. Nächster größerer Ort ist La Charité. Sehr alt und bedeutend, aber auch stark verfallen und trotzdem romantisch und wunderschön. Hier hören die Schauer auf und der Dauerregen setzt ein.

In Marseilles-les-Aubigny frage ich im Tabac nach einer Unterkunft im Ort. „Hinter dem Ortsausgang ist ein altes Haus mit blauen Fenserläden. Dort wohnt eine alleinstehende Frau und bietet Chambres D`Hotes an. Sie ist einsam, ein wenig komisch. Sonst ist hier nichts“. Sie ist sehr nett, möchte, dass wir mit ihr gemeinsam unser Abendessen einnehmen, bereitet uns ein Omelette mit korsischem Schinken und Gemüsebeilage zu, und schenkt uns regionalen Wein ein. Sie erzählt viel und sie ist auch anstrengend, aber sehr sehr nett. Wir schlafen in einem wunderschönen Zimmer in einem Haus aus dem 19 Jh. Und können unsere nassen Sachen trocknen.

Chambre D`Hotes, Port Conscience
Jouet sur l`Aubois bei Marseilles-les-Aubigny
50 Euro inkl. Frühstück, verhandelt.





Etappe 3, Montag, 20.05.2013
Marseilles-les-Aubigny -> Bourges
Start: 9:30 Uhr, Ende: 16:45
Strecke: 98km
Wetter: 11°C, Wind SW / W. ab ununterbrochener Regen

Der Blick aus dem Fenster fällt direkt auf die Loire, die vielleicht 20 Meter von uns entfernt ist. Es ist grau, es regnet. Das gemeinsame Frühstück mit Madame findet in der Küche statt. Wir blicken nach hinten raus, zum Garten. Hinter der Grundstücksmauer fährt ein Schiff vorbei. Der Canal Lateral à la Loire führt direkt hinter dem Garten entlang. Das Haus ist heute also von drei Seiten mit Wasser umgeben: Front- Loire, Rückseite- Kanal, oben- Regen.

Auf sehr guten Wegen geht es immer entlang der Loire- im Regen. Abzweig vor Nevers nach Westen zum Allier. Apremont-sur-Allier ist ein wunderschönes Dorf mit mächtigem Schloß und wunderschönen Gärten. Eine Besichtigung des Parc Floral macht keinen Sinn...im Regen. In la Guerche muß eine Pause im Tabac eingelegt werden, der heisse Tee tut gut. Weiter geht es nach Bourges durch trostlose graue Landschaft. Die Kathedrale ist schon aus 10km Entfernung sichtbar, trotz...Regen. Bon Courage! Hören wir heute nicht nur einmal. Es hört den ganzen Tag nicht mehr auf zu regnen. Wir gönnen uns heute mal ein 2 Sterne Hotel. Es gibt eine Klimaanlage im Zimmer, 27°C und volle Pulle laufen lassen. Die nassen Sachen legen und hängen wir zum Trocknen aus, das Zelt und die Regenbekleidung geben wir zum Trocknen an der Rezeption ab. Am nächsten morgen ist alles wieder trocken.

Logis Hotel ** Les Tilleuls
Bourges, 64,20 Euro, eigener Eingang







Etappe 4, Dienstag, 21.05.2013
Bourges -> Saint Aignan
Start: 9:30 Uhr, Ende: 19:15
Strecke: 122km
Wetter: 12-17°C, Wind N / NO

Die Kathedrale ist ein unglaublich mächtiges Gebäude. Im Innern ist sie recht dunkel, dunkler Stein und die bunten Fenster lassen nur wenig Licht eindringen. Die Altstadt ist toll, viel Fachwerk. Diese Stadt hat eigentlich einen längeren Aufenthalt verdient.

In Mehun stehen Reste eines Chateaus, der Rest ist von einem Turm abgebrochen. Die Kirche von Brinay aus dem 13. Jh. Hat schöne Fresken hinter dem Altar. Weiter geht es durch trostlose Landschaft bei trostlosem Wetter nach Valencay- ein Hammer-Chateau, mächtig, chic und protzend auf einem Hügel gelegen. In Saint Aignan treffen wir wieder auf den Cher. Sehr nette, aber auch etwas morbide kleine Stadt mit alter Basilika und schönen Fresken in der tiefschwarzen Krypta. Das Chateau wirkt etwas gespenstisch, der Außenbereich ist frei zugänglich und bietet einen schönen Ausblick vom Schlossberg.

Hotel du Moulin **
Saint Aignan, 48,90 Euro. Kleines, nettes Hotel mit schönem Aussenbereich mit Holzterassen, direkt unterhalb des Chateaus an der Brücke über den Cher gelegen.







Etappe 5, Mittwoch, 22.05.2013
Saint Aignan -> Descartes
Start: 9:00 Uhr, Ende: 18:15
Strecke: 113km
Wetter: 14-18°C, Wind N / NW

Am Morgen schieben wir noch mal durch das schöne St. Aignan, weiter geht es den Cher entlang nach Bourré. Dort gibt es in Fels gehauene Häuser bzw. Wohnungen. Die Besichtigungszeit ist allerdings erst am Nachmittag. Nächster Ort ist Montrichard, sehr schön und natürlich mit Chateau, Donjon und schönen Häusern. An der Hauptstraße hängen überall Lautsprecher an den Häusern. Der Ort wird mit gräslicher, countryähnlicher Musik dauerbeschallt. Brrr.

Endlich kommen wir nach Chisseaux und überqueren per Brücke den Cher nach Süden. Sofort wieder rechts rein führt ein Wanderweg am Südufer des Cher ca. 1 Km durch den Wald, bis wir direkt vor dem Chateau de Chenonceaux stehen. Wir haben diese Perspektive bereits mehrfach auf Bildern oder im TV gesehen, dennoch ist der Anblick atemberaubend und versprüht etwas Gänsehaut. Einfach nur geil. Wir fahren weiter nach Süden durch trostlose Landschaft, Ackerbau, Raps Wellen, hoch, runter... Ackerbau, Raps Wellen, hoch, runter... Oh, eine Abwechselung. Baustelle am Ortseingang von Chédigny, man fährt sogar den Bagger und die Walze für uns zur Seite lässt uns freundlich winkend durch. Es folgt ein wunderschöner alter Ort. Die Häuser aus Sandstein sind mit Rosen berankt. Nicht umsonst findet hier ein Rosenfest am folgenden Wochenende statt. In der muckeligen Boulangerie wird auch Ziegenkäse verkauft, Fromage de Chevre de Valencay. Der Käse ist exzellent! Kurz vor Loches steht eine alte gallo-romanische Brücke im Wald, der Wald selbst ist vom Indre überspült worden. Die Unterstadt von Loches ist sehr schön und gepflegt, allerdings nagt der Zahn der Zeit am Charme der alten Gebäude. Die Oberstadt ist mittelalterlich und wunderschön mit Chateau, Donjon und Kirche. Es folgt nun wieder trostlose Gegend. In Le Chatelier gibt es doch noch ein kleines Highlight. Dort steht ein Schloss mit Donjon, Wassergraben und altem Burgtor, auf der Rückseite gibt es noch eine alte Zugbrücke. Alles ist tip top. Im Hof laufen ein paar Hühner und Hähne herum. Der Ort zieht sich mit seinen wenigen Häusern komplett um das Schloß, die Straße führt ebenfalls fast komplett im Kreis darum herum. Wir verbringen die Nacht in Descartes, unspektakulär aber nett. Welch ein Fortschritt: Heute hatten wir nur 20 Minuten Nieselregen, sonst war es trocken und sogar etwas sonnig.

Logis Hotel Moderne
Descartes. Alt, aber sauber und ok. Sehr großes Zimmer zum Garten
54 Euros. Sehr nette Betreiber.









Etappe 6, Donnerstag, 23.05.2013
Descartes -> Lusignan
Start: 9:00 Uhr, Ende: 19:20
Strecke: 123km
Wetter: 14-18°C, Wind N / NW. KEIN Regen.

Am Vorabend gehen wir noch durch Descartes und über die Brücke nach Saint Jaques. Dort finden wir eine Bar, schäbig und leer ist es darin, überall riecht es nach Klosteinen. Drei Yorkshire-Ratten jagen eine Katze durch die Kneipe. Die Betreiberin kommt zu uns. Mit ihrer total verrauchten Stimme fängt sie eine Unterhaltung an. Später gibt sie uns einen Flyer zu den Höhlenhäusern von St. Remy-sur-Creuse.

Dort fahren wir nun hin. In den Fels ist eine Kapelle gehauen, schräg darüber hängt eine Marienstatue am Fels. Schön hier. Von der Landstraße parallel zum Fels kann man die Wohnhöhlen erkennen. Sie erstrecken sich auf etwa 1 Km Länge. Weiter geht´s in Richtung Poitiers.

Nach Poitiers zieht sich ein langer steiler Berg die Hauptstraße hinauf, vorbei an einem tollen Radladen. Oben, auf dem höchsten Punkt liegt die Stadt. Mittagspause auf dem Hauptplatz, direkt vor dem Rathaus. Schön ist es hier, neu angelegt und sehr gepflegt. Südlich von Poitiers ist viel Wald, landschaftlich schön und hügelig, anstrengende Fahrt.

Hotel Le Bistroquet
Lusignan
55 Euro.







Etappe 7, Freitag, 24.05.2013
Lusignan -> Balanger / Coulon
Start: 8:30 Uhr, Ende: 20:15
Strecke: 112km
Wetter: 10-16°C, Wind N / NW. Immer wieder starke Schauer.

Wie gut, dass wir ein Hotel genommen hatten. Nach dieser Nacht sind wir ziemlich gerädert. Es ist kühl, sehr klar und die Sonne lacht aus einem wolkenlosen Himmel. Yes! Auch auf dem zweiten Blick ist Lusignan nicht der Knaller, aber egal, alles ist gut. Der Tumulus von Bougon ist nicht sofort zu finden, stattdessen ein moderner Glaskasten mit Informationszentrum und hohem Eintrittspreis. Ausserdem bin ich damit beschäftigt, eine Speiche im Hinterrad zu ersetzen. In La Mothe St. Héray ist eine Demo. Ich vernehme, dass es Bauern sind, die auf die Straße gehen um für den Erhalt der Herkunftsbezeichnung ihrer Ziegenmilch für den bekannten Käse zu demonstrieren. Beim Schlachter steht eine sehr alte Frau hinter dem Tresen, die Wurstwaren sehen traditionell und so was von nach Hausmannskost aus. Genauso schmeckt es auch- lecker!

Der Stop in Melle ist auch nicht so entspannt, da schon wieder eine Speiche gebrochen ist... Ich lasse dort in einer Werkstatt für alles Mögliche das Laufrad neu zentrieren. Mal schauen, wie es weitergeht. In dieser Gegend gibt es viele Eichenwälder. Niort ist nett und sympathisch, ausserdem gibt es in der Creperie die beste Galette, die ich bislang in Frankreich hatte. Der Donjon ist mächtig, gleich dahinter beginnt das Marais Poitevin. Unsere Straße verläuft entlang des Sevre. Kleine Holzboote dümpeln vor den malerischen Häuschen auf dem Fluß. Auf der Suche nach einem Chambre D´Hote erhalten wir einige Absagen, bis wir unser Zimmer in Balanger finden- A Coté de Sèvre. Der Sèvre und seine Boote sind direkt vor dem Haus, die Inhaber total nett und lieb. Das Zimmer ist ein Traum, diese Nacht ist super.

Chambre D`Hote A Coté de Sèvre
Banager / Coulon
62 Euro inkl. tollen Frühstück mit vier selbstgemachten Marmeladen









Etappe 8, Samstag, 25.05.2013
Balanger / Coulon -> La Tranche-sur-Mer
Start: 9:45 Uhr, Ende: 19:15
Strecke: 112km
Wetter: 10-16°C, Wind N / NW. Heiter bis wolkig

Wir fahren lange Zeit durch das Marais Poitevin, überwiegend am Sèvre entlang aber auch an Kanälen. Immer wieder haben die hübschen Häuser Bootsanleger, die gesamte Gegend ist sehr gemütlich. Die Architektur hat sich verändert, man spürt bereits die Nähe zum Atlantik.

In einem Ort kurz vor dem Atlantik hat zu ungewöhnlicher Zeit am Samstag nachmittag eine Bäckerei geöffnet. Große Auswahl, wir stimmen uns ab bevor wir etwas bestellen. Die Verkäuferin spricht uns auf sehr gutem Deutsch an. Sie kommt aus dem Elsaß und hat auch eine große Auswahl Backwaren mit in die Vendée gebracht. Die Auswahl an Broten unterschiedlichster Ausführungen ist für französische Verhältnisse enorm: helles und dunkles Brot mit Körnern, Nüssen, verschiedenste Getreide... Ich entscheide mich für ein belegtes Baguette mit Ziegenkäse. „Wissen Sie denn was das ist“ Ein belegtes Baguette. „Das ist Prefou. Das ist typisch für die Vendée. Die Männer haben das früher mit zur Feldarbeit genommen. Es ist ein Brot, dick mit Butter beschmiert. Darauf kommt geschmorter Knoblauch, ordentlich viel schwarzer Pfeffer und der Ziegenkäse. Man ist es warm.“ Nicht nur gefühlt sind dort 5 Zehen Knoblauch darauf und es schmeckt... einfach nur fantastisch. Es liegt zwar sehr schwer im Magen, hilft aber in allen Belangen weiter. Gute Wahl.

Nach 898 Kilometern unserer Reise rollen wir auf den schönen Sandstrand von L`Aiguillon-sur-Mer. Meine Kleine dreht durch, endlich am Meer! Zum Baden ist das Wasser etwas kalt, vielleicht 12 Grad. Das Licht an der Küste ist besonders intensiv, viel blauer, weiter Himmel, mächtige weiße Wolken, Sonne. In La Tranche-sur-Mer finden wir einen tollen Camping, wir beeilen uns mit dem Zeltaufbau und Abendessen, bevor im Aufenthaltsraum das Finale der Champions-League zwischen Bayern und BVB gezeigt wird. Ein älteres Paar aus Wales ist noch zugegen und eine nervige Familie aus Süddeutschland, die die ganze Zeit labern, aber nicht über Fußball. "Langweiliges Spiel, warum guckt man sich das an" sagt sie, ohne den Raum zu verlassen.

Aaahh, not Robben! Der Brite ist entsetzt, als das 2:1 für Bayern fällt.

Camping La Baie D`Aunis ****
22,50 Euro
La-Tranche-sur-Mer










Das Meer ist erreicht...

Ende Teil 1.
--- off ---

Edited by velOlaf (08/08/13 07:43 PM)
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#964210 - 08/08/13 07:40 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: velOlaf]
velOlaf
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Teil 2

Ein bisschen Sommer...

Etappe 9, Sonntag, 26.05.2013
La Tranche-sur-Mer -> Saint-Gilles-Croix-de-Vie
Start: 9:30 Uhr, Ende: 18:15
Strecke: 114km
Wetter: 23-26°C, Wind N / NW. Heiter bis wolkig

Kalte Nacht, sonniger Morgen. Es geht an gelbem Sandstrand, türkisem Meer und blauem Himmel entlang, weiter den Velodyssée auf guten Sandpisten durch Dünen und Wäldern. Jard-sur-Mer ist nett, nicht so viel Touri-Trubel wie in La Tranche. In Talmont Saint-Hilaire steht eine mächtige Burgruine aus dem 11. Jh. auf einem Felskamm. Es geht weiter in Richtung Les-Sables-d`Olonne. Das kenne ich nur von Bilder, muß schrecklich sein diese 70er Jahre Architektur an der Corniche. Auf dieser werden wir auf einem 4 Meter breiten Radweg zwischen der Strandbebauung und dem Sandstrand direkt in den Ort geführt. Links ist noch der Gehweg, rechts die nicht breitere Straße für den Autoverkehr. Gemütlich und stressfrei können wir immer entlang dem Strand fahren. Zwischen der achsohässlichen 70er Jahre Architektur finden sich immer wieder alte prächtige Häuser. Das Ensemble ist nun doch schon wieder interessant und bei diesem Spitzenwetter wirkt alles sehr angenehm. Les Sables ist doch spannend. Alles ist sehr gepflegt und heute am Sonntag ist Schaulaufen- sehen und gesehen werden. Teure Kleider, Handtaschen, Schuhe, Schmuck... die Spaziergänger zeigen was sie haben. Unser Tandem ist aber auch ein beliebtes Fotomotiv und für viele nicht uninteressant. Hinter Les-Sables wechselt die Landschaft, grasig, mit Kanälen durchzogen. Kleine Häfen für die Austernfischer. Nett und gemütlich ist es hier.
Ca. 4 Kilometer vor Saint-Gilles-Croix-de-Vie finden wir einen Camping, unser Zelt steht fast direkt am Dünenrand. Ein Weg führt dort durch, nach 400m sind wir am Meer mit feinstem Sandstrand- alleine.

Camping des Cypres ***
St. Gilles-Croix-de-Vie
14 Euro











Etappe 10, Montag, 27.05.2013
Saint-Gilles-Croix-de-Vie -> Pornic
Start: 10 Uhr, Ende: 19 Uhr
Strecke: 112km
Wetter: 20-24°C, Wind W. Sonne, Sonne, Sonne

Buaah, war die Nacht kalt und feucht! Um 7 Uhr hat es im Zelt 9°, draußen 5°, Ende Mai am französischen Atlantik.

An der Corniche Vendéenne sind schöne Aussichten auf die z.T. schroffe Küste und das Meer. Viele und schöne Sandstrände lauern zwischen den flachen Felsen. St. Jean-des-Monts ist abartig. An der schönen und neu gestalteten Promenade reiht sich ein 70er Jahre Bunker an den nächsten. Viel Beton und viele Rentner mit Yorkshire-Terrierratten. Der Strand ist in Abschnitte aufgeteilt, aber grundsätzlich ist der ziemlich klasse. Die Vororte Le Petit Bec und Le Grand Bec zeugen davon, dass hier zur Hochsaison auch sehr viel Englisch gesprochen wird. Es geht durch den schönen Foret des Pays nach Fromentine. Hier kann man über die Brücke zur Ile de Noirmoutier rüberfahren. Eine kurze Nachfrage im Tabac...jep, die Passage du Gois ist geöffnet! Von der Brücke ergeben sich fantastische Ausblicke auf die Meerenge zwischen dem Festland und der Ile. Bei perfektem Wetter erstrahlen alle möglichen Farben des Meeres, der Sandbänke, Bojen, Dünen und Grünpflanzen in unglaublichen Tönen.

Nach einigen Kilometern auf Schotterwegen durch Wiesen an der Küstenlinie entlang erreichen wir die Passage du Gois. Ich erinnere mich, dass vor einigen Jahren die Tour de France hierdurch geführt wurde. Die Bilder im TV zeigten, dass das Wasser beidseitig bis fast an die Straße reichte. Heute ist eine Grande Marée, also hat sich das Wasser extrem weit zurückgezogen. Links und rechts der Straße parken sehr viele Autos auf dem „Meeresgrund“. Ganz Frankreich scheint wieder einmal unterwegs zu sein und hebt alle Steine hoch, um zu schauen, ob dort nicht etwas Essbares darunter liegt. Die Passage erstreckt sich über fast 5 km und es ist ein Erlebnis, dort entlang zu fahren.

Etwas weiter, hinter Le Collet, stehen Stege mit Fischerhütten und Fangnetzen am Strand. Tolle Bilder. Den heutigen Abschluß bildet Pornic. Die kleine Stadt liegt gemütlich am Ende eines kleinen Naturhafens, der von Felsen eingefasst ist. Im Hafen dümpeln Fischerboote und kleinere Segeljachten vor dem Schloß und den netten Cafés. Es ist sehr schön hier.

Camping Accueil **
Pornic
14,60 Euro












Etappe 11, Dienstag, 28.05.2013
Pornic -> Nantes
Start: 9:30 Uhr, Ende: 18:30 Uhr
Strecke: 107km
Wetter: 20°C, Wind W. heiter bis wolkig

Der Regen in der Nacht war so stark, dass an Schlafen nicht zu denken war. Am Morgen dagegen wieder feinster blauer Himmel, wolkenlos. Nochmal durch Pornic gleiten, dann geht es immer die Corniche entlang, am Pointe de Gildas vorbei nach St. Brevin-les-Pins. Hier mündet die Loire riesig breit in den Atlantik, damit verlassen wir auch das Meer mit der guten Luft.

Mit viel Rückenwind knallen wir nach Paimboef. Es geht scheinbar endlos am Canal de Marteriere entlang. Unsere Aufmerksamkeit wird an einem Bio-Bauernhof erreicht. Hier gibt es selbstgebackenen Kuchen und Marmeladen in einem (Kühl-) Schrank. Betrag ins Buch eintragen, Geld in die Dose werfen, Reine-Claude-Marmelade einstecken, Schokokuchen von den Fingern ablecken und weiter geht´s. In Le Pellerin nehmen wir die Fähre und setzen über die Loire nach Couéron. Nun beginnt die Einfahrt nach Nantes, ist nicht sehr schön.

An einer Ampel kurz vor dem Zentrum spricht uns ein Mann auf dem Fahrrad an. Es gibt viele Radfahrer hier in Nantes. Er fragt, ob wir auf Reisen sind. Oui... usw. grins. An einer späteren Ampel ist er wieder neben uns. Ich frage ihn, ob er Hotels kennt. „Hier in der Nähe sind einige... Und dort am Stadtrand... Soll ich euch bei der Suche helfen?“ Viele der günstigen Hotels sind ausgebucht. Er nimmt sich 45 Minuten für uns Zeit, ein Hotel zu finden. In der Altstadt werden wir fündig. 20 Minuten später treffen wir uns mit unserem freundlichen Helfer wieder, auf ein Bier in der Eckkneipe. Wir quatschen ein wenig, er verabschiedet sich und fährt Nachhause zu seiner Familie. Unglaublich diese Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit. Wieder bin ich beeindruckt.

Ein kurzer Gang durch die Altstadt ist sehr angenehm. Nantes ist toll, sicherlich gibt es schönere Städte, aber die Stadt lebt, pulsiert und ist nicht künstlich aufgehübscht. Nun geht ein heftiger Schauer nach dem nächsten herunter... Na toll!

Hotel D`Orleans
12, rue de Marais
44000 Nantes
55 Euro, Frühstück +5 Euro p.P.
Fahrradfreundliches Hotel, sehr nette Betreiber, super Lage am Rand der Altstadt.





Etappe 12, Mittwoch, 29.05.2013
Nantes -> La Possonière
Start: 11:30 Uhr, Ende: 19:15 Uhr
Strecke: 102km
Wetter: 11-16°C, Wind W. Schauer, Hagel, Sonne

Zunächst gibt es eine Sightseeingtour durch Nantes- ohne Rad. Nette Stadt, besonders die Passage Pommeraye ist ein Traum.

Die Ausfahrt aus Nantes führt an illegalen Siedlungen vorbei, hier setzt nun heftiger Hagel ein. Ancenis enttäuscht, der weitere Verlauf der Loire aber nicht so. Es ist Hochwasser, der Weg ist gelegentlich überschwemmt, was zu leichten Umwegen oder aber Fahrten an Straßen bedeutet. Chateau Serrant ist bereits geschlossen, uns bleibt nur der Blick auf die Rückseite von der Straße. In La Possonière finden wir einen gemütlichen Platz für die Nacht, in einem kleinen Hotel mit Restaurant, Bar und toller Aussenterrasse. Die nützt uns im Dauerregen aber sehr wenig. Wenigstens gibt es große Sonnenschirme und lecker Trappistenbier und Kaffee.

Taverne du Prieure
La Possonière
49,- + Frühstück 5,50 Euro p.P.













Etappe 13, Donnerstag, 30.05.2013
La Possonière -> Gennes
Start: 9:15 Uhr, Ende: 15 Uhr
Strecke: 76km
Wetter: 14°C, Wind W. Regen Regen Regen...

In der Nacht werde ich vom Regen geweckt, nein, nicht im Zelt sondern im Zimmer der netten Taverne. Frühstück gibt es auf der Terrasse unter den Schirmen- Regen. Losfahren- Regen, Regen, Regen... Die Landschaft ist hier echt schön und Angers erstmal! Tolle Stadt. Unten, am Fuße des Berges beginnt die Burg und zieht sich mit brutal dicken und hohen Mauern fast von der Loire hinauf zum höchsten Punkt des Berges. Es gibt einige alte Fachwerkhäuser, aber auch opulente Prachtbauten aus dem frühen 20. Jh. Östlich von Angers wird es wieder etwas dröge, viel Ackerbau. Ab St. Mathurin bis Gennes geht es an Felsen entlang, Le Thoureil ist traumhaft schön.

Gennes aber auch, der Grund liegt hier, weshalb wir unsere Tour anders herum fahren. In Gennes findet in dieser Woche die International Tandem Rallye vom Tandem Club England statt. Ich hörte etwas von 400 Tandems. Das Treffen ist zersiedelt, da die Loire den Campingplatz, auf dem das Treffen stattfinden sollte, mit ihrem Hochwasser überspült hat. Die Ersatz-Campingwiese hat etwas von Woodstock. Im Wohnwagen von Freunden wärmen wir uns bei einer großen Tasse Kaffee lange auf. Tut gut. Am Abend leeren wir in der Gemeinschaft die eine und andere Flasche Wein. Schönes Wiedersehen bekannter Gesichter!

Logis Hotel La Longue Vue **
Gennes
65,- Euro ohne Frühstück









Etappe 14, Freitag, 31.05.2013
Gennes -> Montlouis sur Loire
Start: 8:30 Uhr, Ende: 20:30 Uhr
Strecke: 148km
Wetter: 18°C, Wind W. bewölkt, teilweise sonnig

Am nächsten Morgen geht es gleich mit dem für mich beeindruckendsten Bauwerk der Reise los: Notre Dame de Cunault.

„ Schau mal das Schloß, in diesem wunderschönen Ort. Dahinter steht eine Kirche aus dem 11 Jh. Komm, laß uns mal reinschauen“. Die Kirche hat stattliche Ausmaße. Das besondere ist aber, dass der Eingang auf dem Niveau der Straße liegt und das Schiff die Böschung hinunter gebaut wurde. Beim Eintritt in die Kirche stehe ich ca. 2m über dem Kirchenboden und habe damit einen erhöhten Ausblick in die Weite der großen Halle. Ein unbeschreiblicher Effekt. Die Kirche ist aus hellem Stein gebaut, es gibt kleine Verzierungen an den Säulen. Die Fenster sind nicht bunt, dadurch dringt viel Licht hinein. Was für ein toller Bau!

Kurz hinter dem Ort biegen wir ins Landesinnere ab. Es geht durch Weinberge und an Steinmauern entlang nach Brézé. Hier steht ein Schloß, auf das ich mich lange gefreut habe. Chateau de Brézé. Nicht sooo groß, aber ein Graben umgibt das Bauwerk. Unter dem Schloß gibt es viele Gänge mit Räumen, ja, ein unterirdisches Dorf unter dem Schloß. Ausserhalb des Grabens ist der Fels auch mit Gängen und Räumen ausgehöhlt.

Wenig später erreichen wir Saumur. In den Vororten stehen viele bekannte Kellereien für die Schaumweinherstellung - Crémant de Loire. Natürlich gibt es auch hier ein Chateau, oben auf dem Berg. Natürlich eine steile Auffahrt, die Aussicht und das Schloß sind fantastisch. Später folgen Montreuil-Bellay mit ebenfalls tollem Schloß und wunderschönen alten Ortskern und Chinon. Die imposante Ruine der Burg Chinon trohnt über der Vienne, am Flussufer darunter ducken sich die Häuser. Schnelle Weiterfahrt durch Ussé mit fabelhaftem Schloß und Azay-le-Rideau. Letztes ist für seine Gärten berühmt, wir fahren jedoch weiter. Es folgt eine schnelle Fahrt durch die Vorstadt von Tours, Zentrum von Tours (kennen wir bereits). Nächsten Camping ansteuern und gut ist es für heute.

Camping Montlouis-sur-Loire ***
Montlouis-sur-Loire
14,50 Euro.
Viele böse Mücken



















Etappe 15, Samstag, 01.06.2013
Montlouis sur Loire -> Beaugency
Start: 8:30 Uhr, Ende: 18:15 Uhr
Strecke: 115km
Wetter: bis 24°C, Wind W. heiter bis wolkig

In Amboise, der alten Königsstadt, geniessen wir das Treiben und die sehr angenehme Atmosphäre in der Stadt. Dahinter ist der Loire-Radweg ziemlich doof, so unterhalb der Straße an der Böschung entlang und auf der Flußseite sind die Büsche und Bäume so dicht und hoch, dass man nicht darüber hinweg sehen kann. Kurz vor der anderen Königsstadt Blois ist der Weg wieder offen und frei, das Wasser reicht bis an die Kante des Weges. Der Blick auf Blois von der Loire ist schon imposant. Auch eine tolle Stadt. Ab dort führt noch ein kleiner Abstecher zum letzten und einem der größen Highlights der Reise, Chateau de Chambord. Am Samstag Nachmittag ist es hier natürlich schon etwas voller, dennoch können wir die Wege um das Schloß herum gut fahren. Noch ein Abschiedsfoto, das war´s. „Heim“radeln nach Beaugency, am letzten Kernkraftwerk vorbei und aus die Maus.

Doch, es passiert noch etwas: ein Hirschhornkäfer quält sich über die Straße, der muß gerettet werden! Und dann ist da noch das schöne Gefühl, über die älteste Loire-Brücke nach Beaugency reinzuradeln und dann den besten Café Crème im Le Balto zu genießen.

Fin.







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Edited by velOlaf (08/08/13 07:48 PM)
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#964226 - 08/08/13 08:13 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: velOlaf]
Dietmar
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Hallo Olaf,

danke für den Bericht. Wir sind uns wahrscheinlich am Atlantik unbewusst begegnet. schmunzel Am Sonntag, den 26.05.2013 sind wir auf der Passage du Gois nach Noirmoutier gefahren und am Montag über die Brücke aufs Festland.



Viele Fotomotive sind mir deshalb irgendwie bekannt vorgekommen. schmunzel

Gruß Dietmar
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#964331 - 08/09/13 08:37 AM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: velOlaf]
lytze
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Auch von mir ein dickes Dankeschön für den Bericht und die Bilder.
Ist eine schöne Einstimmung auf meine Tour in 14 Tagen - hoffentlich habe ich nicht auch die Regenkarte gezogen - das war ja Pech für Euch!
lytze
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#964488 - 08/09/13 04:44 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: Dietmar]
velOlaf
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Hallo Dietmar,
ich hatte vorher schon gehört, daß Du zur gleichen Zeit an der Loire unterwegs sein wolltest. Ja, vermutlich sind wir uns unbewußt begegnet, aber es waren einige Radreisende unterwegs, da erkennt man auch nicht sofort unbekannte Forenmitglieder zwinker
Viele, die ich als Deutsche geglaubt hatte, haben sich dann als Franzosen mit Ortlieb-Taschen identifiziert lach

Das Bild von Eurer Ünerfahrt ist schon krass, ich hätte nicht gedacht, daß die Passage bei diesem Wasserstand schon geöffnet ist. Vermutlich war gerade ablaufendes Wasser. Sei´s drum. Ich hoffe, Euch hat die Reise auch so gut gefallen wie uns, trotz dem nasskalten Wetter.
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#964491 - 08/09/13 04:49 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: lytze]
velOlaf
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Hallo lytze,
danke für die netten Worte. Ich denke schon, Du solltest gutes Wetter haben. Ich war in den letzten drei Jahren Ende August / Anfang September in der Vendée und es war eigentlich immer gut. Okay, es war auch mal ein Gewitter dabei, aber das wird schon.
Es war nicht nur Pech für uns, ganz Frankreich ist zu der Zeit im Regen untergegangen. Besonders schlimm fand ich, daß es keine Aprikosen aus der Provence gab, da die Ernte so spät und dann auch noch mies war!

Wo genau geht es denn hin?
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#964506 - 08/09/13 05:28 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: velOlaf]
lytze
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Hallo Olaf - für Aprikosen wird es für mich wohl schon wieder etwas zu spät sein...
Ich fahre an der Saar los, über Metz genau Südwesten bis Orléans, dann die Loire entlang bis Nantes, zum Atlantik, dann die Bretagne hoch bis Mt.St.Michel, die Normandie queren bis Le Havre, dann nach Osten über Rouen und Metz wieder an die Saar (wo ich wohne).
Ich nenne es mal "Autour de l'Ile de France" - oder: "Ich will nicht nach Paris".
Übernachtung weitgehend auf Campingplätzen (in der Hoffnung, dass die auch in den beiden ersten Septemberwochen noch offen sind). Für die erste Hälfte der Reise wünsche ich mir Ostwind, danach darf er über Süd nach West drehen...

Ich werde (natürlich) einen Bericht hier einstellen, der aber eher landschaftlich-kulinarisch und weniger kulturhistorisch-religiös ausgerichtet sein wird. Liebhaber von Schlössern, Kirchen und Museen mögen mir vorab schon mal verzeihen.
lytze
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#964547 - 08/10/13 12:36 AM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: velOlaf]
Tom72
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Hallo Olaf,

sehr schöner Reisebericht!

Einen großen Teil Eurer Tour bin ich ich auch schon gefahren, als Teilstrecken jeweils dreier längerer Reisen: Loireradweg von Orléans (mit Abstecher nach Chennonceaux) bis zur Mündung bei St.-Nazaire (und weiter in die Bretagne), Loireradweg von Sully bis Nevers (Paris-Barcelona) und die Atlantikküste von St.-Nazaire bis ins Medoc (weiter über Bordeaux und entlang des Canal latéral à la Garonne und des Canal du midi ans Mittelmeer) (einschließlich Ile de Noirmoutier mit der Passage du Gois).

Falls Ihr eine Fortsetzung plant: auch südlich von La Tranche kann man wunderbar an der Atlanntikküste radeln. Letztes Jahr bin ich von Lacanau Océan (auf der Höhe von Bordeaux) bis nach Spanien gefahren (und weiter bis kurz vor Santander). In dem Bereich südlich von Bordeaux (eigentlich auch schon ab La Rochelle) ist die Vélodyssee durchgehend ausgeschildert und auch tatsächlich als überwiegend perfekt asphaltierter Radweg vorhanden durch die endlosen Pinienwälder hinter den Dünen. Sehr schön, aber fast schon etwas eintönig. Trotzdem sehr empfehlenswert.
Gruß
Tom

Edited by Tom72 (08/10/13 12:43 AM)
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#964745 - 08/10/13 07:05 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: velOlaf]
Dietmar
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In Antwort auf: velOlaf
... Viele, die ich als Deutsche geglaubt hatte, haben sich dann als Franzosen mit Ortlieb-Taschen identifiziert lach

Ja, das haben wir auch festgestellt: Viele Franzosen (auch etliche mit Kindern) und Holländer, ein paar Litauer, wenig Deutsche.

Zitat:
... Das Bild von Eurer Ünerfahrt ist schon krass, ich hätte nicht gedacht, daß die Passage bei diesem Wasserstand schon geöffnet ist. Vermutlich war gerade ablaufendes Wasser. Sei´s drum. Ich hoffe, Euch hat die Reise auch so gut gefallen wie uns, trotz dem nasskalten Wetter.

Die Ebbe-Zeiten haben wir im Netz gefunden (Tipp von Stefan). Am Sonntag war 12.35 Uhr Niedrigwasser. Laut Passage-Seite ist die Straße 1,5 Stunden davor und danach geöffnet. Wir waren bereits um 10 Uhr am Start und sahen, dass ein Fahrzeug nach dem anderen auf die Passage fuhr. Ein Irrtum war ausgeschlossen, da die Zeiten auch auf einer Tafel angezeigt waren. Also hinterher! Später sahen wir, dass die meisten Fahrer nicht auf die Insel wollten, sondern nach kurzer Strecke ins Watt fuhren. Die paar Fahrzeuge, die zur Insel fuhren, folgten langsam dem zurück weichenden Wasser. Die uns entgegen kommenden Radler sind durch ca. 10 cm hohes Wasser gefahren.

War eine beeindruckende Erscheinung! Ja der "Rest" hat uns auch gut gefallen. Wir hatten am Atlantik zwar kühles, aber überwiegend sonniges Wetter. Dafür haben wir die Loire samt ihrer Schlösser am Anfang etwas eingetrübt erlebt.

Gruß Dietmar
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#964763 - 08/10/13 07:56 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: lytze]
velOlaf
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Hallo lytze,
meinen Bericht aus dem letzten Jahr kennst du? Könnten vielleicht ein Paar interessante Informationen dabei sein, da ich einige Abschnitte gefahren bin.
Deine Route steht natürlich so kurz vor der Abfahrt, aber ich fände es schade, wenn du in der Normandie das Cap La Hague auslassen würdest. Die Küstenstraße von Portbail bis St. Vaast-la-Hougue ist sehr schön. Die Landungsküste bietet auch schöne Abschnitte und das Pay D`Auge südlich der Seine zwischen Caen und Lisieux ist sehr heimelig mit seinen alten Fachwerkdörfern und den Obstwiesen...
Aber das weißt du bestimmt schon alles.
Gute Fahrt.
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#964766 - 08/10/13 08:01 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: Tom72]
velOlaf
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Hallo Tom,
eine Fortsetzung unserer Tour ist in der Tat angedacht, nur wann, daß steht noch in den Sternen.
Wir haben uns ganz wenig mit dem Canal latéral à la Garonne und dem Canal du Midi befasst. Auch die Dordogne ist in Kombination sehr interessant. Wenn ich genauere Infos brauche, dann weiß ich nun woher ich die bekomme lach
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#964824 - 08/10/13 11:31 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: velOlaf]
Tom72
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Hallo Olaf,

Entlang der Dordogne bin ich letztes Jahr geradelt, das ist auf alle Fälle empfehlenswert. Sie beginnt halt im Zentralmassiv, d. h. an den Oberlauf kommt man nur über steigungsreiche Strecken, ich weiß nicht, wie das mit dem Tandem machbar ist (ich bin von der Auvergne aus an die Dordogne gestoßen).

Garonne-Seitenkanal (Bordeaux (bzw. Castets-en-Dorthe)-Toulouse): der kanalbegleitende Radweg ist durchgehend asphaltiert und prima zu fahren. Der anschließende Canal du midi bis zum Mittelmeer hat leider nur teilweise asphaltierte Wege, das ist mit Tandem sicher problematisch (selbst mit "normalem" Reiserad), aber man kann die unbefestigten (und teilweise auch nur trampelpfad-artigen) Abschnitte eigentlich immer auf kleinen, wenig befahrenen Straßen umfahren. Die Kombination Garonne-Seitenkanal und Canal du Midi (Canal des deux mers) ist aber trotzdem auch sehr zu empfehlen.
Gruß
Tom
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#965104 - 08/11/13 08:06 PM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: Tom72]
Martina
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In Antwort auf: Tom72


Sie beginnt halt im Zentralmassiv, d. h. an den Oberlauf kommt man nur über steigungsreiche Strecken, ich weiß nicht, wie das mit dem Tandem machbar ist


verwirrt

Wir waren vor 10 Jahren mit dem Tandem im Zentralmassiv. Wir haben zwar, da ich unterwegs krank wurde schon versucht, möglichst flache Anstiege zu wählen, hatten aber generell nicht den Eindruck, dass es dort besonders extrem zugeht.

Ab 7.9 werden wir wenn alles gut geht auch in Richtung Dordogne und Lot aufbrechen (Zugfahrt bis Genf ist gebucht).

Martina
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#965139 - 08/12/13 05:22 AM Re: La Loire et La Vendée à Tandem Teil 2 [Re: velOlaf]
lytze
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In Antwort auf: velOlaf
...Aber das weißt du bestimmt schon alles....


Nee - das alles weiß ich noch nicht und bin daher froh über die Informationen und Empfehlungen, auch die aus Deinem Bericht vom letzten Jahr. Mein Zeitrahmen ist relativ eng (je nachdem, welchen Wind ich von wo habe...), aber zwei Tage Verhandlungsmasse habe ich schon noch.

Ich werde mich evtl. in den nächsten Tagen noch per PN wgen der einen oder anderen Detailfrage bei Dir melden. Vorab schon mal Danke für Deine Hilfe und Mitwirkung
lytze
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