interressant ist das Thema "Leistungssteigerung" tatsächlich. Allerdings habe ich davon auch nicht professionelle Ahnung sondern mehr "gefährliches Halbwissen".
Ich begann meine Radtour-"Karriere" an und für sich fast von Null auf Hundert. Nach dem Zivildienst bin ich 9 Monate durch Europa gefahren und hab an ungefähr 170 Etappentagen (Pausen in Städten und an manchen Orten bis zu 10 Tagen) ungefähr 14000km zurückgelegt.
Wenn man das durcheinande teilt, kommt man ja auf ca 80km. Vorher bin ich aber eigentlich nur zur Arbeit und Zurück gefahren (je Strecke vielleicht 8km).
Interessant finde ich daran, dass die Etappenlängen sowohl -mehr oder weniger- zu Beginn als auch am Ende der Tour recht gleich waren: Im Flachland ohne besondere Vorkomnisse (schöne Ziele zum stoppen halten nunmal auf) und Gegen- oder Rückenwind ca 100-130km.
In den Bergen (Pyrenäen oder was sonst so dazwischen liegt) eher so 60-80km.
Gepäck incl. Wasservorräten, Zelt, Schlafsack, Kocher und Essen (keine lightweight Outdoornahrung sondern in Spanien z.B. das 3kg Orangennetz plus Brot, Nudeln, Käse, Wurst, Margarine, Honig etc.) min. 40-50kg.
Natürlich ist so eine Radtour eine Möglichkeit, an Gewicht ab und an Muskeln und Kondition zuzunehmen. Nur hab ich das dafür glaube ich nicht richtig angegangen, denn wie schon gesagt wurde, braucht man dazu auch Ruhepausen um dem Körper Regenerationszeit zu geben. Ich weiß noch genau, dass meine Oberschenkel teilweise morgens schmerzten und ich trotzdem wieder aufs Rad bin - was soll man sonst alleine machen?
Und diese Pausen sind min. einen Tag lang, regelmäßig, nach intensiver Belastung eher länger. Hier sollte man dann möglichst nicht Rad fahren, sondern z.B. gehen oder schwimmen oder sowas. Aber alles in sehr sehr entspanntem Tempo und nicht zuviel.
Konditionserweiterung erhält man glaube ich eher dadurch, dass man seinen Körper für nicht allzu langen Zeitraum in höhere Pulsregionen bewegt (welche - gemessen am Maximalpuls - das genau sind weiß ich nicht). Auf Radtour befindet man sich aber praktisch gar nicht in diesen, denn das hält man ja nicht lange durch.
Somit würde ich sagen: Tranigsvorbereitung für Radtouren ist vor allem das regelmäßige Treiben von Sport (das ganze Jahr durch) und in regelmäßigen Abständen (vielleicht so 3 mal die Woche) mit Leistungssteigerndem Trainigsplan.
Für letzteres eignet sich eine "klassische" Radtour am WE meiner Meinung nach überhaupt nicht, sondern vielmehr der "Ritt" zur Arbeit bzw. eine Strecke von 15-30km in möglichst hohem Pulsbereich. Die Entfernung hängt natürlich stark von den regionalen Unterschieden und der Bereifung ab (2,3 Zoll Stollen vs 28er Slicks, Berge vs Flachland, Schotter vs Asphalt).
Auf der Radtour selber wird langsamer gefahren, so dass man den ganzen Tag durchhält. Und dies kann wirklich jeder, auch Übergewichtige und/oder komplett untrainierte Menschen. Man muss nur sein persönliches Tempo finden. Dass Radgeometrie, Sattel und richtige Übersetzung da sein müssen, darüber brauchen wir nicht reden. Nur das ist eben genau das was die meisten Laien komplett falsch machen.
Ich selber fahren einfach weiterhin jeden Tag meine 7km zur und von der Arbeit (nicht ganz unter Volllast, aber das Tempo halte ich auch nicht viel länger so durch) und mache auch sonst alles in Berlin praktisch mit dem Fahrrad. Und ich fühle mich immernoch ziemlich fit. Zum intensiven Training fehlt mir die Lust und die Zeit
Gruß und sorry für diesen vielen Gehirnschmalz,
Kristof