Hallo,

wir überlegen im März zwei Wochen in der Türkei radzufahren. Wir möchten eher ein bisschen was vom Hinterland sehen als von der Küste, deshalb ist die erste Idee, in Antalya zu starten und dann Richtung Nordosten über den Salzsee und Kappadokien nach Sivas oder Ankara zu fahren. Nach Möglichkeit eher über Nebenstraßen und Pisten.
Hat von den Türkei-Kennern unter euch jemand Tipps oder Empfehlungen zu Strecken oder Gegenden, die man nicht verpassen sollte?

viele Grüße

Britta

Hallo Britta!



Hier mal der Link zu einer Runde, die wir vor einigen Jahren an Pfingsten in der Gegend gefahren sind:

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=igpqyzvqbefuiykn

Die Strecke zwischen Egirdir und Beysehir haben wir noch in toller Erinnerung, dürfte aber im März vermutlich noch winterlich sein.


Gruß LUTZ

Hallo Britta, in der Gegend war ich noch nicht. Schade, bin Anfang Mai auch in der Türkei (West-Ost Passage). Also vom Wannsee zum Van-See . Wünsche Euch 'ne schöne Tour. Die Türkei ist ein gutes Land zum Radfahren, wild campen und Sachen erleben! Lieben Gruß und noch willkommen im Forum.
Peter

Hallo Britta,

nur eine klimatische Anmerkung:

Die südliche Mittelmeerküste der Türkei (Antalya etc.) ist durch die Küstengebirge vom Rest der Türkei derart abgeschirmt, dass sich Küstenklima und Klima im Landesinneren (über die Berge weg, Salzseen, Kappadokien) stark unterscheiden (Küste mediterran, Rest kontinental). Die schiere Höhenlage des Landesinneren spielt da wohl auch eine Rolle.

Praktische Erfahrung von Anfang Mai: Im Bereich Egridir, große Seen etc. Nächte 0 Grad, tagsüber etwa 5 Grad. Wir "flüchteten" an die Küste (Antalya) und spürten erst auf den letzten Kilometern vor Antalya laue Temperaturen. Küste selbst dann ca. 20 Grad.

Ich würde mal versuchen, anhand von Klimatabellen das beschriebene Phänomen zu checken, um keine böse Überraschung zu erleben.

Gruß Thomas

Hi,
März halte ich für sehr früh für das nordöstliche Hinterland von Antalya, da es sehr hoch liegt.
Die Nebenstraßen und Pisten die ich vorletztes Jahr im November gefahren sind, liegen teilweise bestimmt unter Schnee vergraben. Da bleiben nur die größeren Straßen. Generell werden die Nächte dort im Hochland noch frostig sein.

Hallo Lutz,

vielen Dank für den Link und den Tip. Die Route sieht sehr interessant aus, vielleicht können wir einen Abschnitt davon einbauen.

viele Grüße

Britta

Hallo Henning,

naja, dass die Nächte und sicher auch noch manche Tage frostig sein werden, ist uns schon klar. Die zu erwartenden Schneemengen kann ich allerdings wirklich nicht einschätzen. Die Klimatabellen die ich mir angeschaut habe, geben da auch nicht viel her. Wenn's gar nicht geht, müssen wir die Route halt zur Not umstricken.

viele Grüße

Britta

Das ist schon mal gut. Im Gegensatz zu Thomas kenne ich euch nicht und manche denken bei Türkei nur an Sonne und Wärme.
Wenn man sich die Klimatabelle angeschaut hat und damit zufrieden ist, kann man sicher Touren machen, zumal die Sonne schon recht kräftig ist und die Straßen selbst bei Schneefall gleich wieder freitauen.
Aber Pisten über 1500m würde ich nicht mit einplanen.

Danke für die Einschätzung, so in etwa hätt ich es mir auch vorgestellt. Und ein bisschen umplanen wenn das Wetter zu schlecht ist, kann man immer. Hört sich doch aber erst mal gut an!

viele Grüße
Britta

Ich war letzten Sommer dort, bin aber nach Nordwesten gefahren. Wenn ihr in die Richtung wollt, habe ich vielleicht noch ein paar Tips für euch.

Grüsse,
Benno

Also ich war schätzungsweise Ende Februar in Kappadokien, da lag schon noch Schnee. War aber auszuhalten. Der große Vorteil, man hat es für sich, und die Gegend ist wirklich spektakulär! Hauptstraßen würde ich vermeiden, zumindest die direkt am Salzsee (Tuz Gölü) entlang.

Vor allem im südlichen Teil damals viel LKW in südliche Richtung und kein guter Randstreifen - was aber nicht heißt dass es heute in nördliche Richtung genauso ist. Ich würde etwas östlich davon fahren, auf Nebenstraßen, da kommt ihr auch an nem kleineren See vorbei wenn "See" ein Thema ist.

Vor ein paar Jahren war zwischen Sereflikochisar und Aksaray teilweise Baustelle. Müsste mittlerweile durchgehend vierspurig ausgebaut sein, so dass man dort recht entspannt fahren kann, wie im nördlichen Teil auch damals schon. Der Tuz Gölü selbst ist schon beeindruckend, die D750 aber recht langweilig. Die Nebenstrecken sind in der Gegend auch nicht sonderlich aufregend (von gelegentlichen Hundebegegnungen mal abgesehen, dazu gibt es ja eine eigene Diskussion), so dass ich mich insgesamt eher weiter südlich halten (oder gleich in Küstennähe bleiben) würde.
Die Türken bauen seit einigen Jahren die meisten Hauptstrecken vierspurig aus, mit den oben genannten Vor- und Nachteilen. Generell vermeiden würde ich sie (außerhalb der Ballungsräume) deshalb nicht; sie sind sehr nützlich, um uninteressantere Gegenden schnell und relativ entspannt zu durchfahren.

Wenn Euch die Kälte nichts ausmacht, dann wäre meine Empfehlung die Strecke am Hasan Dag vorbei (Helvadere) und über Ihlara - Güzelyurt nach Derinkuyu und dann weiter nach Nevsehir und Ürgüp. Von da kommt man über einen kleinen Pass nach Osten zum kleinen Salzsee Cöl Gölü direkt am Fuße des knapp 400 m hohen Vulkans Erciyes. Sehr beeindruckende Gegend, wie man sie eher auf dem Altiplano in Südamerika erwarten würde.
Interessant wäre von da die Strecke über Yahyali und den südlichen Taurus hinunter nach Adana. Aber ob das im März geht? Verkehr wäre jedenfalls minimal bis nicht vorhanden...

Grundsätzlich wäre ich in der Jahreszeit nicht so gerne in Zentralanatolien unterwegs, zu kalt. Schön ruhig ist es dort auch im Oktober, und da hat es oft noch 25 Grad. Selbst im August ist man außerhalb von Kappadokien meist weit und breit der einzige Tourist (das mag aber auch an den Temperaturen liegen ).

Grüße

zaher

Vielen Dank für die detaillierten Infos. Habe mir auch die von dir beschriebene Route mal angeschaut und jetzt bekommen wir langsam eine konkretere Idee davon, wo die Tour langgehen könnte. Hört sich alles sehr gut an, freu mich schon. Flüge sind gebucht, bleibt nur abzuwarten, wie das Wetter dann wirklich wird und was wir tatsächlich fahren können. Oder ob wir irgendwo im Schnee steckenbleiben... Da wir uns eh nicht entscheiden konnten, ob wir eine "richtige" Wintertour machen sollten, oder eine Tour im Süden, haben wir jetzt quasi alles in einem. Bin auf alle Fälle sehr gespannt, was uns erwartet.

viele Grüße

Britta

Hi Britta,

Flüge gebucht: Was heißt das? Antalya - Ankara?
Wieviel Zeit genau?
Kultur ja / nein?
Nach Kappadokien oder nicht?

Gruß
Thomas

Hallo Thomas,

Flüge gebucht heißt: Hinflug nach Antalya, Rückflug ab Sivas.
Wir haben zwei Wochen Zeit, um genau zu sein 13 volle Tage auf dem Rad. Wir möchten möglichst viele der hier erhaltenen Tipps in die Route einbauen. Das heißt, wenn es das Wetter zulässt, starten wir von Antalya nach Norden in Richtung Egirdir, von dort über Konya zum Tuz Gölü, weiter durch Kappadokien Richtung Nordosten bis Sivas. Welche Straßen wir im Detail fahren, ob und wo Piste und wo Strecke auf Straße, werden wir dann auch davon abhängig machen, welche Möglichkeiten es gibt, wie das Wetter ist und wie wir vorankommen.
Kultur ist, um ganz ehrlich zu sein nicht unsere alleroberste Priorität. Wenn es was Interessantes zu sehen gibt (und da muss ich noch mal ein bisschen Reiseführer wälzen) werden wir uns das sicher anschauen, große Umwege sind aber eher nicht geplant. Da ich bisher noch nie in der Türkei war, bin ich vor allem gespannt auf das Land, die Landschaft und die Leute.

viele Grüße
Britta

Antalya:
östlich liegt Termessos (röms. ruinen) im Gebirge fand ich sehenswert
westlich: Köprülü Kanyon
Perge und Aspendos sind sehr sehenswert und könnten je nach Route an der Strecke liegen.

Egirdir / Beysehir (sehenswerte Holzmoschee) sind ähnlich (die 695 von Manavgat Beysehir wurde im Herbst ausgebaut (wie eigentlich jede Nationalstraße)

Konya haben wir ausgelassen. Konya - Aksaray ist 'ne öde Strecke, wobei die Karawanserei von Sultanhani sehenswert ist.

Ihlara Tal solltet ihr einplanen inkl. Halbtages-Wanderung. Eine der unterirdischen Siedlungen Derinkuyu ist sehr sehenswert. Von dort fahrt ihr besser über Basköy nach Göreme (2 Tage dort ist Minimum! 1 Tag wandern 1 Tag Tagestour)

Die Strecke Göreme Sivas kenne ich nicht. In Sivas selbst müßt ihr ins Zentrum.

Gruß
Thomas

PS: OSM Karten (sowie das türkische Navi) haben abseits der Touristengebiete (Küste/Kappadokien) große Lücken. Aspahltierte Straßen meiner 10 Jahre alten Baedeker Karte waren 2012 nicht digitalisiert.

Super, vielen Dank!

Das meiste sollte sich ohne Probleme in die Route integrieren lassen. Werden wir machen!

viele Grüße
Britta

Drüpcken wir es mal vorsichtig aus: Wer eine Allergie gegen alte Steine hat, der muss nicht in die Türkei fahren. Landstraßen zum Kilometerrunterreißen haben wir hier auch. Die Auswahl von JonyW habe ich auch so etwa abgeklappert. Termissós ist abgelegen, wenig besucht und praktisch unrestauriert. Bei Manavat liegt Seleukia/Selevkia, das möglicherweise richtig Lyrbe geheißen hat, im Wald. Ebenso wenig besucht und von den Restauratoren bisher nicht weiter wahrgenommen. Appetitmacherfotos gefällig? Kann ich gerne einstellen, sie liegen allerdings bisher nur lokal vor. Perge und Aspendos gehören aufgrund ihrer Lage zu den üblichen Tourirouten. Da kommt Ihr leicht hin, an Einsamkeit leidet Ihr dort allerdings nicht. Konya habe ich auch als sehenswert in der Erinnerung, in dieser Stadt tut man allerdings besonders fromm. Bier zu bekommen war schwieriger als sonst in der Türkei. Die Frömmigkeit war vorwiegend Fassade. Ist aber zehn Jahre her, inzwischen kann es in dieser Hinsicht anders aussehen.

Hallo Britta,

ja eigentlich müßt ihr Euch nur am Anfang entscheiden, danach geht es nahezu geradeaus weiter. Ansonsten läßt sich alles integrieren. Hättest Du Ankara als Ziel eingeben, wären auch andere Infos gekommen... wenn ihr noch Luft habt - Hattusa ist sehenswert. Wenn ihr zu irgendetwas mehr Wissen wollt fragt einfach.

@Falk: Ist in Konya immer noch der Fall. Es gibt dort soweit ich mich recht erinnern kann sogar Radwege - die sahen benutzbar aus (aber aus dem PKW ist das schwer zu beurteilen)

Gruß
Thomas

Man kann und soll aber trotzdem dorthin fahren...

Die Türkei ist bei weitem nicht nur auf antike Sehenswürdigkeiten zu reduzieren. Die Menschen und viele Landschaften dort sind wirklich einmalig. Und natürlich zahlt es sich aus, auch nur aus diesen Gründen in der Türkei zu radeln.

lg uli

Das stimmt natürlich.
Aber auch ich, als nicht übermäßiger Sehenswürdigkeitengucker musste feststellen, das die alten Städte der Lykier teils wirklich sensationell sind und oft an wunderschönen Orten in der Landschaft liegen, so das sich ein Besuch auch schon lohnt, wenn man Landschaften sehen möchte. Ihren ganz besonderen Reiz entfalten sie auch gerade in der Nebensaison, dann sind sie teilweise völlig verlassen und man bekommt beim Erkunden ein richtiges Entdeckergefühl. Andere sind in noch lebendigen Dörfern integriert und so hat man die Kombination mit Jahrtausenden zurückliegenden Kulturen in Kombination mit heutigem, türkischen Dorfleben. Ist wirklich einmalig, weil diese Stätten nicht so steril Museen sind, wie sonst oft Kulturdenkmäler.

Ich bin ganz deiner Meinung!

Aber wie gesagt - Türkei ist aus vielen Gründen ein tolles Reiseradlland. Auch die Offenheit und Herzlichkeit der Türken ist beeindruckend.

lg uli

Nun falle ich nicht bei jedem an der Straße mit der Tür ins Haus. Ich kann auch nicht mit jedem, der mir über den Weg läuft, ein Bier trinken gehen.
Es reicht in der Regel, die Länder zu benennen, wo die Bevölkerung auf Urlaubsreisende eher feindlich reagiert. Mal wieder dürfte da Marokko einen führenden Platz abbekommen und bei den arabischen Ländern, in denen in der letzten Zeit religiöse Fundamentalisten ans Ruder gekommen sind, habe ich zumindest Bedenken.
Die landschaftliche Schönheit der Türkei ist aber durchaus nicht gleichmäßig verteilt. Zwischen Ankara und Konya ist sie kaum zu entdecken. Die treffendste Bezeichnung dafür dürfte »Agrarsteppe« sein.

Hi Britta,
mit radelenden Erfahrungen kann ich da nicht dienen, aber mit den Erkenntnissen aus ein paar beruflichen Reisen:
Voriges Jahr Maerz, Ankara Richtung Yozgat: leichter Schneefall, kalt, ziemlich ungemuetlich. Gegend Sivas: auf der Bundesstrasse rechts & links ca 2 Meter hohe Schneewaende, die Stangen kaum noch sichtbar, die Strasse voll Schneematsch, Niederschlag zwischen Regen und Schne angesiedelt. Weiter noerdlich Richtung Corum dann freundlicher, Mittags konnte man bei Sonnenschein im Freien sitzen, abends wurden in den Restaurants wieder die Heizstrahler angeworfen.
Also ich weiss nicht, wie kaelteresistent IHR seid, aber ich weiss sicher, was ich bei so einem Wetter ganz sicher nicht machen wuerde :-)

Aber vielleicht wird ja heuer alles ganz anders ..

Auf jeden Fall wuensche ich einen schoenen Urlaub !
LG
Christian

Wer Interessa am Mevlana-Kloster und Derwischkult hat, sollte sich das ansehen.
Statistisch wird in Konya am meisten Bier in der ganzen Türkei getrunken.
Das sind fast niederbayrische Verhältnisse. Dort ist man auch sehr katholisch, dort
gibts aber die meisten unehelichen Kinder und freilaufenden Singles.

jomo

Ich wollte das Melvanakloster nicht erwähnen, weil die vor längerer Zeit bearbeiteten Steine gerade sehr auf Unwillen gestoßen sind. Der Bierverbrauch wundert mich weniger. Vielleicht hätte ich sagen sollen, dass auch die Teppichhändler in Konya eine ganz eigene und herzliche Hartnäckigkeit besitzen? Nur wegen dem Kontakt zur ortsansässigen Bevölkerung...

Hallo Falk,

nett, dass du dir Gedanken um unsere Gesundheit machst, aber so schlimm, dass wir die Steine weiträumig umfahren müssten, ist die Allergie nun auch nicht. Deswegen Danke auch für deine Tipps! Insbesondere wenn wir wegen des Wetters zunächst auf die Plan-B Route entlang der Küste ausweichen sollten, kann Seleukia/Selevkia durchaus von Interesse sein.

viele Grüße
Britta

Na also, mehr wollen wir doch gar nicht!

Wie gesagt, Winterschlafsack und Daunenjacke sind ganz sicher im Gepäck, sollte das Thermometer aber mal über Null klettern, wär das auch in Ordnung. Wenn ich die Aufzeichnungen der Wetterdienste richtig deute, war letztes Jahr wohl ein aussergewöhnlich schneereicher Winter - das hoffe ich zumindest auch ein bisschen, die Aussicht über Kilometer nur auf Schneewände zu blicken, fänd ich dann auch nicht so spannend...
Wir lassen uns überraschen,

viele Grüße
Britta