Ich kann mich noch an ein schlimmes Unglück erinnern, da dachten 5 Jugendliche fälschlicherweise, sie könnten auf den S-Bahn-Gleisen spazieren, weil es schon nach Betriebsschluss war und dann ja keine mehr kommt. Es fuhr aber noch eine ins Depot und das besonders schnell, weil sie nirgends halten musste. Alle 5 waren tot, sie dachten sie wüsten es besser...
Nein, sie wussten es tatsächlich nicht besser. Sie haben einen tödlichen Fehler begangen.
Wir haben als Kinder auch auf den Gleisen gespielt und dort z.B Nägel plattfahren lassen, um sie dann als Pfeilspitzen zu benutzen. Wir haben diese Stahlspitzen-Pfeile dann auch mit unseren selbstgebauten Bögen rumgeschossen...
Einmal machte ein Güterzug auch eine Notbremsung, weil er etwas auf der Schiene liegen sah. Wir hatten einen Fisch draufgelgt, weil wir wissen wollten wie er hinterher aussieht...
Wir haben uns nicht überfahren lassen...und hatten auch Glück (das man immer braucht).
Ich rate keinem sowas zu machen, schon gar keinen Kindern und Jugendlichen. Fehler sind tödlich!
Ich habe aber nicht die Illusion, dass insbesondere Jugendliche sicherer leben, wenn wir Verbotsschilder aufstellen oder ihnen einzelne Möglichkeiten verbauen, sich zu gefährden... Sie suchen sich was andere Spielwiesen, das Leben auszutesten...und ignorieren Schilder und Zäune...
Wenn ich mit Kindern und Jugendlichen zu tun habe, habe ich einen ganz anderen Ansatz: Das Angebot von Alternativen, das den Bedürfnissen entspricht. Dazu gehört auch Schulung der Wahrnehmung von Gefahren, angemessenem Verhalten, Hintergründe entsprechender Regelungen...und deren Akzeptanz...
Eine kompetente Persönlichkeit macht weniger Fehler...und wer sich nicht beweisen muss, weil es sich seiner sicher ist, muss manche Sachen einfach nicht machen - auch nicht in der Gruppe...
Ich glaube, der Fehler, der gemacht wird, ist der, dass man meint, man könne die Menschen erziehen. Das ist ein großer Irrtum. Verhaltesanpassung zu erzwingen gelingt höchstes an Punkten, wo es keinen großen Einfluss auf die Betreffenden hat und sowieso keine wesentlichen Bedürfnisse berührt - und auch dort oft nur teilweise und nicht dauerhaft. Werden wesentlichere Bedürfnisse berührt, oder gar existenzielle, werden immer Pobleme entstehen und "Erziehungsversuche" werden erfolglos bleiben.
Man kann Menschen nicht erziehen. Mann kann sie nur einbeziehen.
Christoph