Hallo Flo,
als Händler würde ich mich auch so verhalten wie Du. Und in professionellen Kontexten z.B. verhalte ich mich auch so. Grundlage für ein Qualitäts- und Sicherheitskonzept sind dann zusätzlich zu den von mir selbst aufgestellten Maßstäben objektiv belastbare Daten und rechtlich relevante Kriterien.
Zumindest mir geht es hier darum, gegebenenfalls eine gangbare Lösung für mich selbst zu finden, die ich nur für mich selbst verantworten muss. Das sind unterschiedliche Perspektiven. Und ich gehe eigentlich davon aus, dass in diesem Forum erwachsene, eigenverantwortliche Menschen aktiv sind, die in der Lage sind, eigenverantwortliche Entscheidungen für sich zu treffen.
Vor diesem Hintergrund finde ich diese Diskussion interessant und wertvoll - gerade die verschiedenen eingebrachten Sichtweisen. Deshalb danke auch für Deinen Beitrag.
Einige Gedanken, die ich dazu habe:
Du gehst also davon aus, dass Rahmen von Herstellern, die diese nicht extra mit einer Zulassung für E-Zusatzantrieb versehen, dies deshalb tun, weil Ihre Rahmen bei solchen Tests den Belastungen nicht standgehalten hätten (oder zumindest nicht standhalten würden)? Ich bin bisher davon ausgegangen, dass dieser Markt für Hersteller qualitativ hochwertiger und z.T. hochpreisiger Rahmen für Reiseräder nicht interessant genug ist. Aber vielleicht irre ich mich da auch. Nun weiß ich nicht, ob wir hier beide spekulieren oder Du dazu belastbarere Infos hast?
Ich bin bei verschiedenen Gelegenheiten Pedelecs gefahren, auch mit stärkeren Motoren als 250 Watt. Rein subjektiv empfand ich die Beschleunigung auch beim Start und bei Steigungen als relativ sanft und die dabei auftretenden Kräfte nicht vergleichbar mit denen, die z.B. bei Vollbremsungen mit einer hochwertigen Scheibenbremse auftreten. In letzterem Fall bin ich durchaus in der Lage, auch das Vorderrad bis zum Blockieren zu bringen und über den Lenker abzusteigen. Vielleicht ist meine Vorstellung naiv, aber ich kann mir nicht Vorstellen, dass für solche Belastungen ausgelegtes Material nicht den - meinem Beobachtungen nach geringeren - Kräften eines entsprechendes E-Motors gewachsen ist. Auch wenn der Schub in die andere Richtung geht und bei Nabenmotor im Vorderrad eben auf die Gabel. Aber vielleicht habe ich auch hier etwas übersehen...ich bin kein Statiker usw., es ist nur meine subjektive Beobachtung. Wenn es Gründe gibt, die die Schlüsse aus meiner Wahrnehmung infrage stellen, würde ich mich über entsprechende Hinweise freuen.
Nur am Rande: "Sicherheit" ist ein sehr emotinal geladenes Thema. Dies ist meiner Meinung nach auch ein Grund für das Aufschaukeln von Emotionen in diesem Thread. Viele fühlen sich sicher, wenn sie ein "Prüfsiegel", eine "Garantieerklärung", "Zulassung" oder "Freigabe" für ihr verwendetes Produkt haben - dadurch wird quasi Vertrauen erzeugt..man steigt mit "ruhigem Gewissen" auf's Rad. Tatsächlich bewahrt dies nicht vor einem Schaden und auch nicht vor dem Versagen des Produktes - insbesondere nicht, solange diese nicht einzelstück-geprüft sind (im Kletterbereich ist letzteres z.B. üblich, ich kenne noch die Zeiten, in denen Seilrollen nicht einzelstück-gefrüft waren und somit zwar privat verwendet wurden, in professionellen Kontexten aber aus rechtlichen Aspekten ausschieden). "Sicherheit" ist für mich deshalb komplex - und die Kriterien für die Zuverlässigkeit eines Produktes sind es ebenso. Sie beschränken sich nicht auf eine "Zulassung" oder "Freigabe", insbesondere dann nicht, wenn ich wenig oder nichts darüber weiß, was denn dazu tatsächlich getestet oder untersucht wurde.
Zur "Sinnhaftigkeit" einer Umrüstung: Für ca. 500-700 € bekommme ich einen bewährten Umrüstsatz, inklusive hochwerigem Akku.
Ich würde keinen BionX nehmen.
Sinnhaftigkeit liegt somit im Ermessen des Betrachters...
So, ich erhoffe mir weitere sachliche und konstruktive Hinweise.
Viele Grüße
Christoph