liebe radelnde, wir fahren gerade durch den iran, ein ort, der zu reflexionen über das verhältnis autofahrende und radfahrende anregt! hier unsere zusammenfassung!
1.Reiseradlerinnen und Reiseradler sind vollwertige VerkehrsteilnehmerInnen. Oft legen sie längere Strecken zurück als du also KraftfahrerIn. Sie gehören zum Fernverkehr – und noch dazu CO2-frei
2. Überlasse ReiseradlerInnen und Reiseradlern die Entscheidung, wo sie fahren: auf der Fahrbahn, auf einer Mehrzweckspur oder einem Standstreifen. Bedenke dabei, daß Reiseradlerinnen und Reiseradler auf eine steigungsarme Streckenführung, guten Fahrbahnbelag und eine nicht durch Steine oder Glassplitter verunreinigte Fahrbahn angewiesen sind. Dies schließt in der Regel die in manchen Ländern vorhandenen Fahrradwege als Möglichkeit aus. Solltest du ReiseradlerInnen und Reiseradler auf Autobahnen oder für Fahrräder gesperrte Strecken antreffen, gehe davon aus, daß dies oft die einzige Möglichkeit ist, um voranzukommen. Hast du etwas Zeit, kannst du gerne mit eingeschalteter Warnblinkanlage in sicherem Abstand hinterherfahren, um „Rückendeckung“ zu geben. Unterlasse aber in jedem Fall besserwisserisches Zurechtweisen „da ist ein Radlweg!“ nur weil du dich durch die langsameren VerkehrsteilnehmerInnen in deiner Raserei gestört fühlst. Die Dachauer übrigens sind Weltmeister in dieser arrogant-aggressiven Rechthaberei – das bleibt als Assoziation bei diesem Nummernschild.
3. Als eigene „Lebensversicherung“ fahren ReiseradlerInnen und Reiseradler mit Rückspiegel. Schließlich fahren sie ohne passive Sicherheit und müssen auch deine Fehler ausgleichen. Jedes Kraftfahrzeug, das sich von hinten nähert, bedeutet zunächst eine Gefahr. Wenn du dich also von hinten einer Reiseradlerin oder einem Reiseradler näherst, blinke bereits früh nach links. Dadurch zeigst du der Reiseradlerin oder dem Reiseradler, dass du sie oder ihn gesehen hast und sowohl ethisch als auch technisch gewillt oder fähig bist, sie oder ihn bzw. ihr oder sein Leben zu respektieren, d.h. dass du überholen wirst, ohne sie oder ihn zu gefährden. Dein rechtzeitiges Blinken schenkt also der Reiseradlerin oder dem Reiseadler einige entspannte Zehntelsekunden, in denen sie oder er die Straße vorne oder gar die Landschaft betrachten kann. Wenn du dann überholst, halte 1,5 m Sicherheitsabstand und fahre zügig vorbei. Am besten wechselst du vollständig auf die Überhol- oder Gegenspur, dadurch verhinderst du, dass du deinerseits überholt wirst und gezwungen bist, die Reiseradlerin oder den Reiseradler zu schneiden und dadurch zu gefährden. Wenn du überholst, werde auf keinen Fall aus Neugierde langsamer, denn durch dein Gegaffe kommt es zu einer gefährlichen Verlangsamung des Verkehrsflusses.
4. Deiner Hupe kann die Reiseradlerin oder der Reiseradler nichts Adäquates entgegensetzen. Hupen bedeutet für die Reiseradlerin oder den Reiseradler immer Stress, zumal sie oder er ja sowieso ständig dem Lärm der Kraftfahrzeuge ausgesetzt ist. Jedes Hupen muß sie oder er immer als Gefahrenwarnung interpretieren, auch wenn es als freundliches Grüßen, besserwisserisches Ermahnen oder einfach spätpubertäres „ich kann lauter“ gemeint ist. Hupen ist also absolut tabu, außer in einem wirklichen Notfall.
5. Bedenke, daß du als Kraftfahrzeuglenkerin oder –lenker für die Reiseradlerin oder den Reiseradler anonym bleiben wirst. Dein Gesicht bleibt ungesehen, denn die Reiseradlerin oder der Reiseradler kann es sich im Verkehrsfluß selten leisten, vom Rückspiegel oder der Fahrbahn aufzublicken. Du begegnest also durch dein Verhalten. Rechtzeitiges Blinken, sicherer Abstand beim Überholen oder geduldiges Abbremsen, solltest du einmal nicht sofort überholen können; dadurch wird die Reiseradlerin oder der Reiseradler dich und deinen Charakter wahrnehmen, deinen Respekt und deine Erziehung. Erst wenn du an der Reiseradlerin oder dem Reiseradler vorbeigefahren bist, kannst du mit der Warnblinkanlage freundlich grüßen. Wenn du jetzt unbedingt zum Gruß hupen willst, tu dies dezent; die Serben sind übrigens darin Meister. Kannst du nicht dezent hupen, unterlasse es lieber… Hupe aber in keinem Falle schon hinter der Reiseradlerin oder dem Reiseradler oder auf gleicher Höhe. Dies muß sie oder er wieder als Gefahr-Hupen interpretieren.
6. Begegnest du einer Reiseradlerin oder einem Reiseradler im Gegenverkehr, verzichte auf Überholen, indem du in seine Gegenspur hineinfährst und grüße auch hier erst, wenn du an ihr oder ihm vorbei bist durch dezentes Hupen und den Warnblinker.
7. In Steigungen ab 4 % - besonders über 10 % - müssen Reiseradlerinnen und Reiseradler oft Schlangenlinien fahren, um hochzukommen. Bedenke dies beim Überholen, insbesondere wenn die Reiseradlerin oder der Reiseradler ganz rechts fahren, denn dann kommt ein Schwenk nach links! Verdopple also den Sicherheitsabstand!
8. Eine Reiseradlerin oder ein Reiseradler freut sich über einen Gruß von dir. Auch unterhalten sich die Radler gerne mit dir, wenn sie eine Pause machen. Grüße aber stets so, daß du keine Antwort erwartest. Besonders in Steigungen vollbringt die Reiseradlerin oder der Reiseradler sportliche Höchstleistungen und hat etwas anderes zu tun als smalltalk… Wenn du etwas Nettes tun willst, reiche ihr oder ihm einen Schokoriegel, aber bitte so, dass sie oder er nicht anhalten muß. Wenn Radler eine Pause machen, brauchen sie diese auch. Sie werden dann nicht weitere Meter zu deinem Auto zurücklegen. Komm dann auf sie zu.
9. Wenn du eine Reiseradlerin oder einen Reiseradler anhältst, tu dies nicht zur Befriedigung deiner eigenen Neugierde, sondern um wirkliche Hilfe und Gastfreundschaft anzubieten. Bedenke, daß du an dem Tag schon der zweiundfünfzigste bist, der die RadlerIn oder den Radler anhält, um zu fragen: „Wo kommst du her?“ oder um ein Foto zu machen, mache daher deutlich, dass es um etwas anderes geh und zeige dies: Wasserflaschen, Thermoskannen, Früchte etc. symbolisieren dies. Gerne gesehen ist daher, wenn du z. B. bei Kälte eine Thermoskanne zeigst. Dann werden die Radler gerne anhalten, um dein Angebot anzunehmen. Auch am Abend bei schlechtem Wetter oder Kälte ist dein Anhalten sinnvoll wenn du einen Schlafplatz – sei es im Garten, der Garage, im Stall oder im Haus – anzubieten hast, der mit dem Rad schnell und gut zu erreichen ist. Zeige dies pantomimisch an.
Übrigens empfiehlt in den meisten Ländern die Polizei, keinesfalls anzuhalten, außer bei eindeutig erkennbaren Polizisten oder Militärs. Bedenke dies, wenn du versuchst, ReiseradlerInnen anzuhalten!
10. Wenn du einer weiteren Sprache neben dem Deutschen mächtig bist, dann mache von den „10 goldenen Regeln“ eine Übersetzung und füge sie als Kommentar diesem Blogeintrag bei!
Und hier der link für den Zusammenhang nach zwei Wochen in den seitenstreifen /seitenmatsch / seitenglas-streifen etc springen....
liebe grüße aus dem iran
gunda und wolfgang
http://silkroad-project.blogspot.com/2010/12/13-dezember-joka-nach-malaya.html