Hallo zusammen,
in einem anderen Thread des Forums hat mal jemand gefragt: "Weiß jemand, wie das weiter ging?" Hier die Geschichte:
- Ich habe also versucht mich zu einigen. Also erst mal Protest eingelegt beim Hersteller Herkelmann und 800€ Schadensersatz verlangt. Mit Fristsetzung.
- Am Tage des Ablaufes kommt ein FAX ich solle mich an den Händler wenden, der ist mein Ansprachpartner.
- Parallel dazu (weil ich das vermutet habe) habe ich ein Gutachten in Auftrag gegeben. Hat 147€ gekostet. Ergebnis: Die Reparatur ist Flickwerk, das ich nicht hinnehmen muss. Die vorgenommen Änderungen sind für den Schaden nicht relavant. Entstandener Schaden durch "Totalabwertung": 800€
- Also nun dem Händler die gleiche Forderung geschickt wie dem Hersteller plus Kosten für das Gutachten = 947€.. Mit Fristsetzung
- Frist läuft ab, ich telefoniere hinterher und drohe mit einem Anwalt. Händler bleibt stur, macht mir nicht mal ein Angebot.
- Anwalt beauftragt, meine Forderungen durchzusetzen. Nach einigen Hin und Her (Händler schreibt mal eine kleine Stellungnahme, in der er wieder die neue Gabel anprangert, aber sonst passiert nichts.
- Im April 2004 nochmals mit dem Händler telefoniert und um ein Freidensangebot gebeten um die Sache aus der Welt zu bringen. Antwort "Verklagen sie mich halt...."
- Gesagt, getan, also Klage beim Amtsgericht eingereicht.
- Verhandlungstermin war dann Ende September.
- Der Händler versucht einen ziemlich miesen Trick: Wir hätten überhaupt nicht über die Garantie gesprochen, also galten (es war ja das Jahr 2000, also VOR den neuen Herstellerhaftungsgesetzen) die gesetzlichen Bestimmung, d.h. 6 Monate Garantie!! Und die ist abgelaufen. Der Richter bescheinigt ihm zwar, dass er sich offenbar gut auskennt (er war ohne Anwalt erschienen), glaubt ihm aber nicht. Er sagt noch, die Lebenserfahrung zeigt, dass Fahrradrahmen lange Garantiezeiten haben. Verhandlung beendet.
- Im Urteil wird der Händler dann verurteilt, mir Schadensersatz zu zahlen und die Kosten des Verfahrens zu tragen. Insgesamt sind ca. 1400€ zusammengekommen. Hurra. Frist zur Zahlung Mitte Oktober.
- Geld kommt nicht, statt dessen ein Brief vom Insolvenzverwalter: Händler ist Pleite, der Laden ist geschlossen, alles ist schon abgeholt und ich bin an 15. Stelle der Gläubiger. Ob ich denn mit ca. 500€ einverstanden wäre. Außergerichtlich versteht sich, also genau das, was ich ein halbes Jahr lang versucht habe.
- Der Händler hat wohl recht schnell wieder Arbeit gefunden, aber er hat 3 Personen in der Familie und da kann man höchstens ca. 100€ pro Monat pfänden. Insgesamt lauten die Verbindlichkeiten auf ca. 39000€ und er hat nur ca. 17000€ zusammengebracht.
- Heute mit dem Insolvenzverwalter telefoniert und er empfiehlt auf das Angebot einzugehen (klar). Und es dauert nun mindestens ein halbes Jahr, bis das Geld kommt..
- Rechtsschutzversicherung trägt die Kosten nicht, denn der Prozess ist ja gewonnen worden. Ich bekomme also nicht mal so viel, dass meine Kosten gedeckt sind. Toll.
- Heute geht mir die ganze Zeit ein Lied der "Prinzen" durch den Kopf: " ... du musst ein Schwein sein auf dieser Welt....." und heute abend gehe ich zum Bücherregal und werde nochmals Ulrich Wickerts Werk "Der Ehrliche ist der Dumme" hernehmen.
- Schönen Abend wünscht
Thomas