Hallo,

auf der Radtour Passau – Wien vorige Woche ist mir die Kette gerissen. Auf einer leichten *bergab*strecke, allerdings war leichtes mittreten erforderlich wegen Gegenwind.

Das hat mich ganz schön geschockt, denn das kannte ich bislang nur aus der Theorie, und ich hatte keine Ahnung, wie man das repariert. Und es war Samstagnachmittag (natürlich…), und kein Ort in (schiebbarer) Nähe.

Aber, wie von einer Vorahnung getrieben, hatte ich noch am Tag der Abfahrt ein Kettenschloss gekauft – und auch eingepackt. Also das Multitool ausgepackt und das defekte Glied entfernt, das ging überraschend gut, ich hatte den Kettennietendrücker bis dahin noch nie verwendet.


Ermutigt von diesem überraschend unkompliziertem Anfang das Kettenschloß mal angesetzt… aha, so scheint das zusammenzupassen… ziehen, und klick – war es drin und die Kette wieder heil. Hurra! Das ging ja einfach. Hände schwarz, aber Kette heil. Und so schnell und problemlos! Schon fast verdächtig….

Und tatsächlich, hatte ich Schussel, berauscht vom vermeintlich erfolgreichen Reparieren, vergessen – man glaubt es kaum – die Kette zuvor durch das Kettenschutzrohr zu fädeln (es ist ein Liegerad). Was nun? Schloß wieder auf… - geht nicht. Obwohl wir sogar zwei Zangen dabei hatten, gelang es uns nicht, das Ding wieder aufzumachen. Sollten wir die Kette nun an anderer Stelle öffnen und Versuchen nachher ohne Kettenschloß nur mit dem Niet wieder zu schließen?

Zum Glück hielt ein anderer Radler an und bot Hilfe an – und hatte ein Kettenschloß dabei, das er mir überließ. Gerettet, Kette noch mal auf, entdreht und durchgefädelt und dreimal geprüft und mit dem geschenkten zweiten Schloß wieder zu. Puh!

Ab jetzt werde ich immer *zwei* Kettenschlösser dabeihaben!


Fragen:


1) Wie wäre die ganze Aktion ohne Kettenschloß gegangen? Läßt sich die Kette sicher und haltbar wieder „vernieten“?


2) Hat die Kette durch den Einbau der beiden Schlösser irgendwie gelitten? Beim Pedalieren merke ich keine Unterschied. Ist ein Kettentausch empfehlenswert (unabhängig vom Längungsgrad)?

Grüße, Oliver

Das Kettenschloss seitlich zusammendrücken, daraufhin öffnen.

Moin!

zu 1) ja, ist manchmal etwas frickelig, damit der neu vernietete Bolzen nicht schwergängig ist und beim Rausdrücken nicht ganz rausfällt. Hier, zumindest für Schimpansoketten empfehlenswert: einen Nietstift extra mitnehmen, spart im Vergleich zu Kettenschloß etwa 1 Gramm

zu 2) Nein. Kettentausch ist m.E. nur bei Längung angesagt

1) Es geht zur Not auch ohne. Allerdingsmuss man sich darüber im klaren sein, dass der geöffnete und erneut verschlossene Bolzen nicht vernietet wird und die Kette nicht mehr so reißfest ist wie vorher und früher oder später wieder reißen wird. Weiterfahren geht aber erstmal. Das mit dem Nietstift geht auch. Allerdings sind die Nietstifte schweineteuer so dass ich lieber die wiederverwendbaren Kettenschlösser nehme.

2) nein

Das ist aber blanke Theorie. Ich habe ca. 20 Jahre lang meine Ketten immer ohne Nietwerkzeug, nur mit einfachen Kettendrückern zusammengeflickt und hatte nie einen Kettenriß. Das Gerücht hält sich hartnäckig, seit Shimano dén Kettennietstift erfunden hat.

Stimmt. Ich habe meine SLT-99 auch immer mit dem Revolver behandelt, den Kettennietenstift hab ich nie gebraucht.

Nun ja, es gibt auch Ewigkeits-Schlösser, Sansouci oder so. Ne, es gibt Kettenschlösser, die lassen sich eben nicht wieder öffnen, zumindest nicht ohne sie zu zerstören.

Ein zweites Kettenschloss hättest Du auf keinen Fall gebraucht. Schwierigkeiten beim Öffnen von neuzeitlichen Kettenschlössern hatte ich auch schon. Eben weil das so ist (und wegen übler Erfahrungen mit geradezu potenziertem Verschleiß durch nicht identisches Material) baue ich ohne Not keine mehr ein. Einen Kettennieter habe ich immer an Bord.
Wenn Du die Kette trennen musst, dann drück einen Bolzen mit dem Kettenieter niemals ganz raus. Du bekommst ihn nie wieder rein, und die besonderen Verschlussbolzen von Shimano kamm man getrost unter »Gewinnoptimierung« einordnen. Drück den Bolzen also nur soweit raus, dass das Innenglied noch leicht hängt. Mit leichtem Knicken löst sich die Kette dann. Beim Wiederverschließen kannst Du auf diese Weise beide Enden erstmal zusammendrücken. Ist die Kette durch den Spannwerkszug zu straff, dann wirf sie einfach vom Kettenblatt runter. Wenn Du den Bolzen dann wieder reingedrückt hat, ist das Gelenk in aller Regel erstmal schwergängig. Die immermal empfohlenen Massageübungen kannst Du Dir sparen. Drück den Bolzen mit der anfänglich etwas rätselhaften zweiten Aufnahme am Kettennieter ein kleines Stück zurück, damit bekommt das Gelenk wieder etwas Luft und wird wieder leichtgängig. Der Bolzen muss hinterher auf beiden Seiten gleichmäßig überstehen. Natürlich ist ein echtes Vernieten mit Geräten wie dem Rohloff Revolver theoretisch besser, bei mir hat sich aber auch noch nie ein reingedrückter Bolzen gelöst.
einen echten Kettenriss hatte ich mal in den Achtzigern, die betroffene Kette war aber nicht viel wert und schon ziemlich runter.

Falk, SchwLAbt

Besonders mit dem Nietstift von Shimano lässt sich die Kette recht einfach wieder verschließen, doch wird sie zwangsläufig 2 Glieder kürzer.
Das Kettenschloss von Connex lässt sich leicht wieder öffnen, im Gegensatz zu dem von SRAM. Die Kette behält ihre Länge.
Besser also entweder den Nietstift oder ein Kettenschloss. Das Mehrgewicht wiegt das Gewürge mit einem Kettenenieter auf.

Toni

Hallo Toni,

wir haben genau gegenteilige Erfahrungen. Sram Kettenschaltungskettenschlösser bekomme sogar ich als Anti-Schrauberin problemlos auf und zu, an dem von Connex ist sogar Ingo gescheitert.

Grüße, Christiane

@Blaubaer,

ich würd keine Sorge haben. Ich bin sogar gerade 3.500 km mit einer angebrauchten (Rad gebraucht gekauft) und mit einem Stück neuer Kette (anderer Marke) verlängerter Kette gefahren, war kein Problem.

Grüße, Christiane

Ich habe zumindest noch keine zuverlässige Methode gefunden, ein Kettenschloss auf Anhieb aufzukriegen. So und so oft tut sich nix, obwohl ich alles richtig mache.... Dann plötzlich ohne dass ich irgendwas anders mache geht es auf.

Martina

Kürzlich habe ich auch ein Kettenschloss geöffnet. Wichtig ist, das Schloss penibel zu putzen. Es kann sonst sein, das sich ein Sandkorn dort verklemmt, wo man Platz zum öffnen braucht.

Hallo!



hier zeigt der Bicycletutor wie es nach Falks Anleitung gemacht wird:

Kette öffnen mit dem Kettennieter

schwergängiges Gelenk wieder leichtgängig machen

Kettenschloss öffnen und schließen


Gruß LUTZ

Verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso ein CONNEX Kettenschloss schwierig zu bedienen sein soll?
SRAM Schlösser sind da, meiner Meinung nach wesentlich mehr problematisch.
funktioniert nur wenn man das Schloss zusammendrückt und gleichzeitig(!) gegeneinander verschiebt...

Ich grabe mal die alte Diskussion wieder raus, weil ich gerade das Werkzeug für unsere erste Tour außerhalb des dicht besiedelten Heimatlandes zusammenstelle und in Sachen Kettenreparatur unsicher bin.

Unsere beiden Räder sind mit 9fach-Schaltungen ausgerüstet. Vermutlich das eine mit einer XT-Kette, das andere mit einer Deore-Kette. Spricht etwas dagegen, ein paar Glieder aus einer 9fach-Deore-Kette mitzunehmen und bei Bedarf zum Flicken für beide Ketten zu verwenden? Also keine Schlösser oder Stifte?

Mein alter Nietendrücker ist sehr schwer und ich würde ihn für die Tour durch etwas leichteres ersetzen. Ob der kleine, rechts unten, wohl etwas taugt?

Danke für Tipps.

Von welchem SRAM Kettenschloss reden wir überhaupt.

SRAM 10fach Kettenschlösser sind z.B. nicht zum erneuten Öffenen gedacht und schon gar nicht zum Widerverwenden.

Das geht nur bei Connex und KMC.

Schlösser bzw. Stifte brauchst du immer um Kettenglieder zu verbinden.

Der XT kette sollte es dann egal sein mit einer Deore Kette gekreuzt zu werden.

Ich kenne den kleinen Kettennieter nicht. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass man sich mit dem kleinen Teil ziemlich einen abwürgt. Man benötigt schon bei klassischen Kettennietendrückern oder auch dem dort abgebildeten größten Taxc einiges an Kraft.

Mit Kettennietern an Multitools hatte ich bisher die schlechteste Erfahrungen, von verbogenen Pin, der den Niet drückt bis dahin, dass die Führung für die Kette wegbrach.

Da muß ich Dich enttäuschen. Der MiniMax ist leider unbrauchbar. Eigentlich ist es ein schönes Teil mit vernünftiger Kettenauflage. Aber: Es scheitert am viel zu kurzen Hebel. Zumindest ich bekomme damit keine Kette auf. Das Einzige wofür es halbwegs reicht, ist einen Verschlußniet in eine neue Kette einzubauen. Das aber ist unterwegs einfach zu wenig.

Ich habe gute Erfahrungen mit diesen ganz einfachen (Billig-)Stahl-Nietern gemacht, die einen abschraubbaren Griff haben und einen kleinen Stahlstab als Hebel. Dort hat man nämlich ca. 6cm Hebelarm und diese Dinger sind i.P. komplett zerlegbar, so daß sich die Größe dann kaum noch von dem kleinen Tacx unterscheidet.

Schönen Gruß, Sebastian

Danke für eure Antworten.

Das mit dem MiniMax hatte ich schon befürchtet. Ich habe ja einen sehr gut funktionierenden Nietdrücker von Shimano. Das Teil ist halt recht schwer. Und ich habe es bisher immer nur an 7fach-Ketten benutzt und bin nicht sicher, ob es überhaupt an einer 9fach-Kette funktioniert. Es ist mindestens 15 Jahre alt und hat eine HG-Prägung. Ob das passt? Sieht aus wie dieses Ding hier.

Nicht unbedingt. Es ist wie bei Beton: es kommt darauf an, was man draus macht:



Habe das (für mein Werkzeugtäschchen sperrige) Geriffel abgeschliffen und in den Block eine M5x60 Schraube gedreht. Hebel genug.

den Topeak benutze ich schon seit langer Zeit sehr erfolgreich, klein, leicht 65gr., stabil und sehr funktionell, schau dir die Bilder an, der integrierte Draht, der die dritte Hand ersetzt die einem oft fehlt beim öffnen oder schließen der Kette ist da schon dabei.
Super Teil und mit ca. 15.- noch günstig, ideal auf Reisen und zuhause.

Sieht gut aus. Schon mal gewogen?




Den habe ich auch noch als Alternative im Kopf. Dachte mir, dass er vielleicht auch etwas fummelig ist. Du sagts er funktioniert gut? Es gibt jetzt auch einen neuen von Topeak. Etwas billiger, etwas schwerer und vermutlich noch etwas besser zu bedienen. Auch mit Fixierhaken (auf dem Bild nicht zu sehen), und man kann den Hebel noch verlängern, indem man in den hohlen Griff einen kleinen Inbusschlüssel schiebt.

Ich muss den alten Shimano mal auf die Briefwaage legen ...

Kann ich nur bestätigen. Ich nehme immer zwei Zangen zur Verstärkung, aber das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders. Bei richtig fest sitzenden Nieten verbiegt sich außerdem das Plastik und der Drücker drückt nicht mehr exakt auf die Niete - MiniMurks hoch drei, das Ding!

Der taugt nicht viel!

Man kann mit dem Teil viele Ketten nicht nieten, weil die Kraft damit nicht ausreicht.
Einmal habe ich eine Kette nur mit einen Schraubschlüssel als verlängerten Hebel aufgebracht, ein anderes Mal bin ich völlig gescheitert, und konnte nur noch rollen.
Ich habe übrigens überdurchschnittlich große und kräftige Hände.

Außerdem ist der Stift nicht austauschbar, was für mich auch ein KO Kriterium ist.

Für behelfsmäßige und dennoch haltbare Reparatur unterwegs tun es durchdacht gebaute Nieter von besseren Multitools ganz gut. Ketten gekürzt und normale Baumarkt-Nabenschaltungsketten mit wiederverwendbarem Stift sowie Shimanoketten mit dem obligatorischen neuen Stift zum anschließenden Abbrechen habe ich bislang ganz passabel mit dem enthaltenen Drücker vom Topeak Mini 20 pro bearbeitet. Ein paar Kettenschlösser und Ersatzglieder genau passend zur verwendeten Kette schaden sicher nie. Das hat man meistens übrig nach dem ersten selbstgemachten Kettenwechsel, wo man i.d.R. die Kette passend ablängt.

An den Komfort eines großen Werkstattnieters kommt das natürlich nie ran. Revolver 3 steht auf dem Wunschzettel für Weihnachten, wann auch immer

Dank der Datenbank des ADFC habe ich herausfinden können, dass mein alter Shimano-Nietdrücker nur für 6/7/8-Gang-Ketten geeignet ist. Ich brauche also wohl definitiv einen neuen.

Hat schon mal jemand mit dem Lezyne Chain Drive II Speed gearbeitet? Ist halbwegs leicht, kommt mit Reservestift und kann auch Speichennippel in 4 Größen drehen? Macht doch eigentlich einen guten Eindruck. Kostet etwa 15 Euro.

Zu den Kettenschlössern: Meint ihr, dass ich zu den Gliedern noch zusätzlich Schlösser mitnehmen sollte? Braucht man doch nicht unbedingt, wenn man die alten Stifte nicht ganz rausdrückt und dann wieder hineindrückt? Oder mache ich da einen Denkfehler, weil ich noch nie eine gerissene Kette reparieren musste, sondern immer nur neue Ketten gekürzt habe (aber auch nur höchstens 7fach-Ketten)?

Nimm passende Schlösser mit. Wenn Du den Stift aus Versehen doch ganz rausdrückst, hast Du an der Stelle sonst ein Problem (und bei schmalen Schaltungsketten passiert das gerade mit einem "behelfsmäßigen" kleinen Werkzeug für Unterwegs schneller als Du ahnst. Abgesehen davon, daß manche Kettenhersteller das offiziell gar nicht zulassen, einen alten Stift weiterzuverwenden (Kettenlasche und alter Stift "leiern aus" durch das rasu- und reindrücken), und dann bist Du mindestens mit dem speziellen Reparaturstift (siehe Shimano-Ketten) dabei, der ganz leichtes Übermaß für satten Sitz hat. Dann für die schnelle Reparatur besser Kettenschloß und zuhause die Kette beizeiten auswechseln.

Okay, überzeugt, mache ich. Besten Dank für die Erklärung.

Schmutzige Finger Hände schwarz das muss nicht sein schaut mal hier wie das geht bei kleiner Tipp zum Schluss.