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#466449 - 09/10/08 04:44 PM Warum sind Radreisen oft Solotouren ?
LudgerP
Member
Topic starter
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Posts: 2,395
Hallo Allerseits,

was mir beim Schmökern in den Radreiseberichten auffiel ist, daß ein Großteil (subjektiv empfundene 80%, kann aber auch weniger sein) der Radreisen allein unternommen werden. Es werden unterwegs oft andere Radler getroffen, mit denen evtl. ein Stück gefahren wird, aber in der Hauptsache wird alleine gefahren.

Woran liegt das ?

Ist der radreisende Tourenradler (siehe hier) - auf gut Deutsch listig - dermaßen sozial inkompatibel, daß keiner, der ihn kennt, ihn begleiten will ?

Vielleicht ist es ja auch so, daß derjenige, der ohne Begleitung gefahren ist, hier seinen Bericht veröffentlicht, um seine Erlebnisse mit jemandem teilen zu können, derjenige aber, der nicht alleine gefahren ist, das ja schon getan hat, und deshalb nicht diesen Drang dazu verspürt. So kommt es, daß hier mehr Berichte von Solo-Radreisen eingestellt werden als von "Gruppenreisen".

Oder hat das andere Gründe, daß er keine Mitradler findet?
Wie seht ihr das ?

Grüßle, Ludger
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#466452 - 09/10/08 04:55 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
Claudius
Unregistered
Finde einfach mal jemand, mit dem du ein paar Wochen auf engsten Raum zusammen leben kannst, der sportlich auf deiner Höhe (oder Tiefe grins ) liegt, gleichzeitig mit dir Urlaub hat UND auch noch das gleiche Ziel als Reiseziel hat.
Meiner Meinung nach schaffen sowas meist nur Ehepartner oder wirklich echt gute Freunde und dann kommen oft doch kleine Dinge dazwischen.

Und dazu kommt eben noch, dass du "alleine" Herr aller Dinge bist. Kannst bestimmen wann Pause ist, wann Fotos gemacht werden, was gekocht wird, wo jetzt eigentlich langgesteuert wird etc etc

Claudius - Alleinfahrer aber kurze Touren gerne mit Begleitung

edith meint ich solle nich so schludrig schreiben...

Edited by Claudius (09/10/08 04:56 PM)
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#466455 - 09/10/08 05:26 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
Hobo61
Unregistered
hi Ludger,

.. gibt halt doch eher Individualisten in dieser community (wie auch in vielen anderen). Das Thema ist grundsätzlich sehr wichtig. Ich hab früher auch intensiver nach Radreisepartnern gesucht, gebe dies aber mehr und mehr auf. Aktuell habe ich in diesem Forum ein Gesuch für Malaga respektive Südspanien laufen. Wenn sich bei mir im Freundeskreis keine gemeinsame Reiseidee ergibt, plane ich eben alleine. Wenn dann der Flug oder Zug oder ein sonstiges Arrangement fix gebucht ist, stell ich im Nachhinein mein Gesuch ins Forum. Ich bin einer Meinung mit Claudius, wenn er sinngemäß schreibt, daß es schwierig ist alle bzw. alles unter einen Hut zu bringen. Nicht jedoch, wenn es heißt, beim Alleinfahren wäre man Herr aller Dinge, denn erstens stimmt das nicht und zweitens kommt man auf sehr viele Vorteile beim gemeinsamen Reisen, wenn man darüber nachdenkt.

Andererseits habe ich gesehen, daß es Viele gibt, die es grundsätzlich ablehnen, sich auf ganz fremde Reisepartner (z. B. per Gesuch) einzulassen. Dies halte ich nun für ein Ausschließen von potentiellen Chancen im Vorhinein und deshalb für falsch.
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#466456 - 09/10/08 05:32 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: ]
bikeman
Member
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Posts: 135
Ich sehe es so wie Claudius.
Wenn man alleine unterwegs ist, kommt man leichter in`s Gespräch mit anderen. Find ich jedenfalls.
Es kann aber auch sein, das viele Radreisende generell eher Einzelgänger sind. Bei mir ist das jedenfalls so. Ich könnte auch ein paar Wochen auf einer unbewohnten Insel verbringen und mir würde nichts fehlen. Ich mach auch meistens meine Tagestouren alleine. Da kann ich fahren soweit und solange ich will.
Dafür würde ich keine Kreuzfahrt machen, auch wenn die mir nichts kosten würde. Da sind zu viele Leute und es ist sterbenslangweilig. Was sollst du auf dem Schiff den ganzen Tag machen, außer Essen?

Stefan - Auch meist Alleinfahrer.
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#466459 - 09/10/08 05:42 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: bikeman]
stax
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Posts: 1,840
Also bei mir ist es bis jetzt so, dass ich eigentlich fast alle meine Touren mit Begleitung gemacht habe. Nur ganz am Anfang waren auch ein paar alleine dabei, weil der, mit dem ich sie geplant hatte, immer wieder kurzfristig abgesagt hat. Auch sonst fällt mir jetzt niemand in meinem Bekanntenkreis ein, der schon mal alleine eine Radtour gemacht hat.

Ich glaube, dass die Vermutung, die Ludger geäußert hat, sehr zutreffend ist. Wenn man alleine reist, hat man sehr viel stärker den Wunsch, die Erlebnisse mit anderen zu teilen, und schreibt deswegen eher darüber. Mir ist das mal aufgefallen, als ich einen Teil der Tour alleine gemacht habe, weil meine Mitfahrerin verletzt "ausgeschieden" ist. Danach habe ich wesentlich mehr Fotos gemacht, als auf jeder anderen Tour. Ich veröffentliche übrigens auch Reiseberichte, obwohl ich immer mit jemandem unterwegs war. Allerdings nicht direkt hier im Forum, sondern auf meiner Homepage.
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#466463 - 09/10/08 05:49 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: bikeman]
otti
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Posts: 1,755
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich weniger allein bin, wenn ich allein radreise. Ich lerne ständig irgendwelche Leute kennen, die ich anspreche oder die mich ebenso ansprehcne. Das nimmt deutlich ab, wenn man in einer Kleingruppe reist. Ich lerne dann zwar die Gruppe gut kennen aber weniger Fremde. Und gerade daran leigt mir doch so sehr. Ich finde es einfach faszinierend, wen man auf Radreisen alles trifft.

Selbstverständlich bin ich auch Individualist. Ich genieße es allein dahin zu rollen. Das geht nach meiner Einschätzung vielen hier so. Kontaktscheu sind wir nicht, sonst wären wir nicht im Forum und würden uns zu Forumstouren am Wochenende verabreden, aber wir können fast alle auch gut allein sein und das ist eigentlich etwas wertvolles. Viele Menschen können heutzutage keinen Augenblick mehr mit sich allein sein. Die Ärmsten.
Viele Grüße
Ulli
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#466464 - 09/10/08 05:54 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
Falk
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Der gewöhnliche Urlaubsreisende muss sich gelegentlich mit seinem Arbeitgeber über den passenden Zeitpunkt einigen. Gelegentlich besteht die Möglichkeit auch sehr kurzfristig. Soll man da zu Hause bleiben, nur weil sich in drei Tagen niemand findet, der ebenfalls frei hat? Ich jedenfalls kann damit leben, dass mir soziale Inkompetenz vorgeworfen wird.
Alleine fahren hat auch noch den Vorteil, dass die Zeit besser und ohne Diskussionen ausnutzbar ist. Außer beim großen Jahresurlaub werde ich auch weiterhin sozialen Egoismus ausleben - und nein, dabei fühle ich mich nicht mies und lasse mir das auch nicht einreden. Mit der Rubrik »Reisepartner« habe ich jedenfalls nicht viel zu tun.

Falk, SchwLAbt
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#466466 - 09/10/08 06:10 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: otti]
Hobo61
Unregistered
Zitat:
sonst wären wir nicht im Forum und würden uns zu Forumstouren am Wochenende verabreden


wenn ich von diesem Forum erzähle, werde ich spaßeshalber zuweilen von einem Arbeitskollegen gefragt: "was, Du triffst Leute aus diesem Forum? Sind das wirklich echte Menschen? Ich dachte da gibts nur second life un Avatare und sowas"

Ich finde es interessant, die Unterschiedlichkeit der Antworten auf diesen Beitrag, eröffnet einem den Blick auf ganz unterschiedliche Weltbilder.

Gruß,
Hobo61
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#466469 - 09/10/08 06:15 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: otti]
Hoin
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Hi Ulli.

In Antwort auf: otti
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich weniger allein bin, wenn ich allein radreise. Ich lerne ständig irgendwelche Leute kennen, die ich anspreche oder die mich ebenso ansprehcne. Das nimmt deutlich ab, wenn man in einer Kleingruppe reist. Ich lerne dann zwar die Gruppe gut kennen aber weniger Fremde. Und gerade daran leigt mir doch so sehr. Ich finde es einfach faszinierend, wen man auf Radreisen alles trifft.


Da liegen wir voll auf derselben Wellenlänge. Normalerweise unternehme ich eine Radreise im Jahr alleine, und wenn es terminlich passt, noch eine in der Gruppe (ca. 5 Leute), so wie dieses Jahr.

Aber selbst in der Gruppe schimmert die Individualität von Reiseradlern schwer durch. Die ersten drei haben sich nach 5 Tagen ausgeklinkt, weil sie noch Termine hatten. Dann waren wir noch drei Tage zu zweit, bis auch hier der Termin zuschlug, und drei Tage bin ich alleine weitergeradelt.

Der schönste Teil und auch der mit den meisten "Fremdkontakten" war meine Alleinfahrt. Ein interessiertes Wanderer-Ehepaar auf dem Ofenpass, eine konfuse, aber nette, portugiesische Hotelbesitzerin in Zernez, ein kleiner Flirt auf dem Flüela, eine kleine Plauderei mit einem Schweizer, als ich dort im eiskalten See gebadet habe.... Die ganze Zeit vorher gabs das nicht.

Gruppentouren haben für mich auch einen Reiz, aber sie sind nur eine Zugabe, ich brauche meine Solotour zum richtigen Abschalten.

Ciao,
Hoin.
...bloss kein Stress
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#466470 - 09/10/08 06:16 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
Peter OG
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Hallo Ludger,
ein interessantes Thema, das mich auch sehr beschäftigt. Es müssen einfach zu viele Bedingungen erfüllt sein, wenn man mit mit einem Genossen fahren will:
1. Etwa gleiche Kondition, damit man sich nicht gegenseitig bremst oder treibt.
2. Gleiche Radfahrphilosophie, z.B. sportlich (hoher Schnitt), oder mit Muse (öfter mal was anschauen und geniessen)
3. Gleiche Vorstellung vom Übernachten (Zelt oder Gasthof)
4. Menschlich etwa die gleiche Wellenlänge, d. h. man sollte sich vorher schon mal eine Weile kennen, und auch miteinander Probetouren unternehmen, bevor man auf eine längere Reise geht.
5. Um Punkt 4. zu erfüllen, wäre es gut, wenn man nicht so weit auseinander wohnt. Man müsste also den Reisepartner in der näheren Umgebung finden.
6. Der Partner muss zur gleichen Zeit zur Verfügung stehen. Dieser Punkt könnte entschärft werden, wenn ich in einem Jahr pensioniert werde, dann bin ich flexibler in der Zeitplanung.

Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit, zeigt aber, das man nicht "sozial inkompatibel" sein muss, wenn man schließlich doch alleine fährt. Immerhin ist eine Radreise alleine besser als gar keine.
Deshalb habe ich dieses Jahr, wie immer zwei Solo- Radreisen gemacht.
Viele Grüsse von dem durchaus geselligen
PeterOG
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Off-topic #466477 - 09/10/08 06:46 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: bikeman]
iassu
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In Antwort auf: bikeman
....würde ich keine Kreuzfahrt machen, auch wenn die mir nichts kosten würde. Da sind zu viele Leute und es ist sterbenslangweilig. Was sollst du auf dem Schiff den ganzen Tag machen, außer Essen?

Oh, die sind erfindungsreich. Also da gibt es Decks, da stehen Dutzende Hometrainer in Reih und Glied und mit toller Aussicht. Es gibt div. Playgrounds und manchmal sogar einen Radparcours, bei Schiffslängen von über 300 m und Einbeziehung mehrerer Stockwerke ist man dann tatsächlich erst nach 2 km wieder am Ausgangspunkt. Und erst die ganze Kul-Tour. Theater, Kabaret, Kino....

....aber stimmt schon, mich brächten da auch keine zehn Pferde drauf. Schlimmer ist nur Ballonfahren. 30 Minuten Ausblick auf dieselbe Grasnarbe bzw. denselben Balkon böse
Andreas
...in diesem Sinne. Andreas
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#466485 - 09/10/08 07:01 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
Martina
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Hallo Ludger,

für mich hat das wenig mit Radreisen zu tun: die Anzahl der Leute, mit denen ich meinen Urlaub verbringen möchte kann ich an den Fingern einer Hand abzählen und einen Reisepartner übers Internet zu suchen wäre das letzte was mir einfiele. Das heißt nicht, dass ich alle anderen nicht leiden kann, aber man kommt sich bei sowas doch sehr nahe und dazu gehört *für mich* ein gewisses Vertrauensverhältnis. Dann liegt man auch bezüglich der Rahmenbedingungen (Anzahl Kilometer, Art der Urlaubsgestaltung etc.) auf einer Wellenlänge oder ist zumindest ausreichend kompromissfähig.

Allein wegfahren würde ich andererseits nur im Notfall, ich bin daher sehr dankbar einen Mann zu haben, der mit mir auf einer Wellenlänge liegt.

Martina
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#466487 - 09/10/08 07:02 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
joerg721
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Ich fahre meistens mit meiner Holden, gelegentlich auch alleine.
Mit mir Unbekannten würde ich eine Tagestour machen, keinesfalls aber eine Mehrtagestour. Wer weiß an wen ich da gerate! grins
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#466495 - 09/10/08 07:40 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
DerBergschreck
Unregistered
In Antwort auf: LudgerP


Ist der radreisende Tourenradler (siehe hier) - auf gut Deutsch listig - dermaßen sozial inkompatibel, daß keiner, der ihn kennt, ihn begleiten will ?


Wenn man mit jemandem verreisen will, ist dazu eine verbindliche Zusage erforderlich. Darauf scheinen sich viele Menschen nicht mehr einlassen zu wollen oder zu können.

Ich erlebe immer wieder dieselben Verhaltensmuster: spontan eine Tour fahren, kein Problem. Sich aber mal für nächstes Wochenende festlegen, das ist für viele unmöglich. Da ist keine Ausrede zu schlecht um benutzt zu werden. Lieber nicht festlegen - es könnte ja noch ein besseres Angebot kommen.

(Das es nicht an mir liegt, sehe ich daran, daß die Leute auch allein oder in anderen Gruppen keine Tour fahren)

Und wenn es dann doch mal geklappt hat, sind alle so tief beeindruckt von der Tour, daß sie das nicht noch einmal wiederholen. Klingt irgendwie krank...

Ich fahre gerne in der Gruppe oder zu zweit - aber mir wird in Zukunft wohl nichts anderes übrig bleiben, als öfter mal allein zu fahren.

Edited by DerBergschreck (09/10/08 07:41 PM)
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#466498 - 09/10/08 07:53 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: ]
otti
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Ich halte das nicht für krank. Ich denke, dass dahinter berechtigte Interessen stehen. Warum soll ich nicht das beste Angebot auswählen? Warum soll ich nicht aus schlechten Erfahrungen lernen und längere Touren alleine fahren? Warum soll ich mich nicht über eine gelungene Tour freuen, aber trotzdem wissen, dass das nicht beliebig wiederholbar ist? ...
Viele Grüße
Ulli
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#466501 - 09/10/08 07:57 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: otti]
Allwetterfahrer
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In Antwort auf: otti
... aber wir können fast alle auch gut allein sein und das ist eigentlich etwas wertvolles. Viele Menschen können heutzutage keinen Augenblick mehr mit sich allein sein. Die Ärmsten.


Lieber Uli,

schöner hätte ich es nicht formulieren. Mir bleibt nichts mehr hinzuzufügen.

Viele Grüße,

Mathias
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#466504 - 09/10/08 08:07 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
JoMo
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Servus Ludger,

hätte ich nicht eine Frau, mit der ich bereits seit über 20 Jahren Radreisen unternehme, würde auch ich inzwischen eher alleine fahren.
Mir würde es zwar sehr gefallen, wenn man mal eine Radreise über 2-3 Wochen mit mehreren Leuten machen könnte, das geht aber fast nur noch, wenn man sich einer organisierten Radreise anschließt. Dazu habe ich nun auch wieder keine Lust. Die Erfahrung einer Radreise oder Fußwanderung über mehrere Tage alleine kann man keinem vermitteln, der so etwas noch nie selbst gemacht hat. Bücher, wie "Ich bin dann mal weg" lassen zwar kurzzeitig ein paar Leute so was auch mal selbst probieren, aber bei den meisten Menschen legt sich die Begeisterung schon wegen der "Strapazen" einer solchen Art zu reisen recht schnell wieder.
Wie schon Wolfgang Borchert in "Draußen vor der Tür" geschrieben hat: Man mutet sich viel zu oft anderen Leuten zu, kann sich aber selbst kaum ein paar Minuten alleine ertragen.
Wir Reiseradler sind ein Typ, der das eben doch noch recht gut kann.

Gruß
jomo
when life gives you lemons make lemonade
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#466510 - 09/10/08 08:19 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
Wolkenberg
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Hallo Ludger,

ich glaube es hat einfach was mit den Anforderungen zu tun.

Mit einer 10er Gruppe zum nächsten Biergarten ist ja OK, aber 150 km pro Tag? Geht, wie man an den Forumsausfahrten sieht, aber da treffen sich in der Regel Leute die wissen was auf sie zu kommt.

Ansonsten wird der eine oder andere - und das kann man selbst sein - überfordert und fängt an zu meckern. Menschlich verständlich, aber schlecht für das Gruppenklima. Ich fahre gerne mal mit jemanden mit, aber spätestens bei einer Inkompatibilität (Pause, Geschwindigkeit o.ä.) bin ich froh wieder mein eigener Herr zu sein.

Das Ehepaare und Partner sich arrangieren ist logisch, das tun sie im normalen Leben auch. Wenn ich mit einer Freundin fahre, geht es auch ganz gemütlich zu. Vielleicht setze ich dann andere Prioritäten.

Ansonsten bin ich bekennender Alleinfahrer.

Gruß Ludwig

EDIT: Ergänzung

Edited by Wolkenberg (09/10/08 08:22 PM)
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#466512 - 09/10/08 08:30 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
Dittmar
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Hallo Radreisende,

früher habe ich Radtouren (außer für ein paaar Tage) grundsätzlich nicht alleine gemacht, im Studium etc. hatten etliche Leute auch eine flexiblere Zeiteinteilung. Von der Strecke und den Interessen her, haben wir uns dann auf Kompromisse geeinigt. Die Mitfahrer waren freunde, Bekannte oder Leute, ich ich zuvor mal im Urlaub kennengelernt habe.

In den letzten Jahren wurden die Mitreisenden, bzw.deren Zeit, spärlicher, bis zu 2 Wochen bin ich dann auch allein gefahren. Außerdem habe den Kreis potentieller Mitreisenden um "Unbekannte" erweitert, z.B. hier aus dem Forum oder aus der Reisepartnersuche von Globetrotter. Das hat erstaunlicherweise meist recht gut geklappt, mit einem Mitfahrer war ich mal 9 Wochen unterwegs gewesen, im nächsten Jahr sind wir dann gleich wieder zusammen los. Heute fahren wir nur deshalb nicht mehr zusammen, weil er nun eine Freundin hat, die mit ihm auf Radreise geht.

Dieses Jahr war ich zum ersten Mal 4,5 Wochen alleine unterwegs, was mir ehrlcih gesagt, zu lang war. Deshalb habe ich mir vorgenommen den nächsten Sommerurlaub frühzeitiger zu planen und Freunde zu motivieren bzw. feste Zeiträume abzusprechen. Denn an den Zeiträumen mangelt es oft.

Inzwischen genieße ich es allerdings auch kürzere Touren (bis ca. 2 Wochen) alleine zu fahren, denn dann kann ich so fahren, wie ich will.
Gruß

Radreisebilder: http://picasaweb.google.de/arfeis
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#466516 - 09/10/08 08:41 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: Wolkenberg]
Martina
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In Antwort auf: Wolkenberg

ich glaube es hat einfach was mit den Anforderungen zu tun.

Mit einer 10er Gruppe zum nächsten Biergarten ist ja OK, aber 150 km pro Tag? Geht, wie man an den Forumsausfahrten sieht, aber da treffen sich in der Regel Leute die wissen was auf sie zu kommt.

Ansonsten wird der eine oder andere - und das kann man selbst sein - überfordert und fängt an zu meckern. Menschlich verständlich, aber schlecht für das Gruppenklima. Ich fahre gerne mal mit jemanden mit, aber spätestens bei einer Inkompatibilität (Pause, Geschwindigkeit o.ä.) bin ich froh wieder mein eigener Herr zu sein.


Dieser (und nicht nur dieser) Beitrag klingt ja schon ein bisschen so als sei Radreisen nur was für ganz harte Burschen, die einsam gegen die Unbillen des Lebens kämpfen. wirr Ein bisschen schade finde ich das eigentlich schon.

Natürlich wächst mit der Zahl der Teilnehmer das Risiko, dass einer nicht gut drauf ist und man auf ihn Rücksicht nehmen muss (wie furchtbar), die andere Seite der Medaille ist aber, dass die richtige Begleitung einen auch ungeheuer motivieren und über Schwierigkeiten weghelfen kann. Bei mehr als sagen wir mal vier Teilnehmern steigt allerdings der allgemeine Organisationsaufwand deutlich an. Die Gruppe muss wenn sie nicht sehr gut aufeinander eingespielt ist aktiv zusammengehalten werden, spontanes Übernachten wird schwieriger, egal ob beim Wildzelten oder im Gasthaus etc. Da müssen alle Teilnehmer deutlich toleranter sein als wenn z.B. zwei Paare, die sich gut kennen und verstehen miteinander unterwegs sind.

Zitat:

Das Ehepaare und Partner sich arrangieren ist logisch, das tun sie im normalen Leben auch. Wenn ich mit einer Freundin fahre, geht es auch ganz gemütlich zu. Vielleicht setze ich dann andere Prioritäten.


Wir fahren tatsächlich gerne zusammen Rad, vielleicht ja deshalb weil wir für ein spezifisches Problem schon vor Jahren eine kreative Lösung (Tandem) gefunden haben. Dabei geht es durchaus nicht immer gemütlich zu, aber in allererster Linie machen wir Urlaub.

Martina
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#466520 - 09/10/08 09:00 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: Martina]
Wolkenberg
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Hallo Martina,
Zitat:
Dieser (und nicht nur dieser) Beitrag klingt ja schon ein bisschen so als sei Radreisen nur was für ganz harte Burschen, die einsam gegen die Unbillen des Lebens kämpfen.

Ich hoffe doch nicht. grins
Es kommt halt immer darauf an, welche Ansprüche man persönlich an eine Radreise stellt. Wenn ich alleine fahre, steht die Sportlichkeit im Vordergrund. In weiblicher Begleitung setze ich auch mal andere Prioritäten. Dazu gehört auch das Früstück um acht Uhr. grins

Ich wiederhole mich ungern, aber ich bin inzwischen 61 und muss mich wirklich anstrengen meine Kondition, die ich mit 40 hatte, zu halten. Das ist mein Anspruch und den lasse ich mir auch nicht ausreden. Wenn ich gemütliche Kaffeefahrten mache, kann ich gleich auf E-Bike umsteigen.

Reden wir einfach mal drüber, wenn Du mein Alter erreicht hast.

Gruß Ludwig
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#466521 - 09/10/08 09:06 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: Martina]
iassu
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In Antwort auf: Martina
In Antwort auf: Wolkenberg

ich glaube es hat einfach was mit den Anforderungen zu tun.


Dieser (und nicht nur dieser) Beitrag klingt ja schon ein bisschen so als sei Radreisen nur was für ganz harte Burschen, die einsam gegen die Unbillen des Lebens kämpfen. wirr Ein bisschen schade finde ich das eigentlich schon.


Finde schon, daß das ein wesentlicher Punkt ist. Nur sehr wenige Menschen können sich eine richtige Vorstellung davon machen, was eine mehrwöchige Radreise bedeutet. Wem auch immer man das erzählt, der/die nicht auch Erfahrung hat mit Ausdauersport, schlägt doch die Hände über dem Kopf zusammen, rollt vielsagend mit den Augen oder sagt ja, ja und hat es garnicht realisiert. Und abgesehen von einigen versteckten und verdrängten Träumen in wechselnder Realitätsnähe bleibt bei den meisten doch nichts übrig, was für ein "ich-auch" reichen könnte. Und es ist doch schon so: 4-6 Wochen Nordkapp oder Griechenland oder Rußland oder Spanien sind ja einfach kein Spaziergang.

Also Hobby: Radreisen ist meiner Meinung nach ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.

Andreas
...in diesem Sinne. Andreas

Edited by iassu (09/10/08 09:07 PM)
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#466526 - 09/10/08 09:13 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: iassu]
Wolkenberg
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Hallo Andreas,

sehr gut formuliert. Muss aber nicht unbedingt Nordkapp sein, Schwarzwald reicht auch. Hast Du meinen Kurzbericht über den Schwarzwaldweg gelesen. Liegt ja vor Deiner Haustür.

Gruß Ludwig
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#466546 - 09/10/08 09:42 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
normalo0815
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Hallo Ludger,

ich habe zwar noch keinen Reisebericht geschrieben, bin aber auch immer alleine unterwegs.

Als dreifacher Familienvater und beruflich sehr eingespannte Person habe ich meine Trainingszeit auf Sonntags 7.00 Uhr gelegt. Hier einen Trainingspartner zu finden wäre sicherlich schwierig, möchte ich aber auch nicht.

Ich mache jedes Jahr eine größere Tour über 7-10 Tage. Diese Zeit nutze ich bewusst, um Abstand von Beruf und Familie zu bekommen. Dies führt bei mir immer zu einem tollen Gefühl, wenn man wieder zu Hause bei der Familie ankommt, die man schon nach dem 3. Tag vermisst hat. (was ich manchmal beim Losfahren nicht glauben würdehttp://www.rad-forum.de/images/icons/default/biggrin.gif)

Folgende Gründe sind es bei mir, wieso ich alleine fahren will:

1. Wer alleine radelt erlebt mehr, da man automatisch mehr auf Leute zugeht.

z.B. verbrachte ich bei meiner Donautour letztes Jahre den einen Abend wild campend mit einem Radfahrer aus Berlin, den nächsten Tag war ich in einer Gaststätte in der ich am Stammtisch von den Einheimischen eingeladen wurde und bis Nachts um 2.00 Uhr [url=versumpftehttp://www.rad-forum.de/images/icons/default/sick.gif]versumpftehttp://www.rad-forum.de/images/icons/default/sick.gif[/url] und am nächsten Tag habe ich bei einer 75-jährigen Frau ein Zimmer bekommen und mich beim gemeinsamen Abendessen über die Donaulandschaft vor dem Deichbau unterhalten usw, usw.
Dies wäre zu zweit oder in einer Gruppe nie passiert!

2. Man bestimmt das Tempo selbst.

Wenn man jemanden auf der Fahrt trifft und mit diesem eine Zeit lang fährt, merkt man schnell, dass das Tempo meist nicht harmonisiert. Wenn man auf den Touren im Schnitt 120 km am Tag fährt und dies nicht im eigenen Tempo machen kann, wird es mit der Zeit anstrengend. (und das komischerweise auch, wenn man sonst eigentlich schneller fährt, als der Andere) Da genügt schon ein Unterschied von 2 km/h.

3. Man ist einfach freier
Alleine kann man pause machen wenn man will, anschauen was man will, im Regen fahren oder auch nicht, die Tagesetappe selbst bestimmen, einen Ruhetag einlegen oder auch nicht usw..
Ich und meine Frau waren früher immer mit dem Rucksack im Urlaub und haben damals schon festgestellt, dass man als Individualreisender viel von seiner eigentlichen Flexibilität verliert, wenn man eine Gruppe ist. Mit meiner Frau würde ich zusätzliche Touren fahren. Sie ist aber nicht mehr für sportliche Aktivitäten zu gewinnen. Auf meine "Allein-Woche" würde ich aber nicht mehr verzichten. (Meine Frau hat natürlich auch das Recht auf eine "Allein-Woche", ist doch logisch)

4. Man trifft so viele tolle Leute
Wenn man sich auf den üblichen Reiserouten bewegt, trifft man so viele Radler, mit denen man eine Zeit fahren kann oder sich auf dem Campingplatz abends stundenlang unterhalten kann. Wieso soll man dann jemanden von zu Hause mitnehmen, der einem nur die bekannten Geschichten erzählen kann? Es ist wohl wirklich ein besonderer Menschenschlag, wer alleine mit dem Fahrrad fährt. Aber sicherlich nicht im negativen Sinne.

5. Es soll erholend sein
Soll bedeuten, dass man alleine besser auf seinen Körper achten kann.Ich sehe die Gefahr, gerade bei Männern, dass in einer Gruppe (also schon bei 2) fast immer ein sportlicher Wettkampf entsteht. Auf diesen habe ich aber keine Lust, da ich bei der Arbeit Höchstleistung bringen muss und mir in der Freizeit zwar Ziele stecke aber diese nicht unbedingt erreichen muss.

Wer eine Reise tut, der hat auch viel zu erzählen. Dies tut man sicherlich im Freudeskreis, aber auch hier im Forum. Das ist auch gut so, da man sich hier viele Ideen holen kann und es auch interessanter ist, als ein Unentschieden bei der Nationalmannschaft anzuschauen.

Einziger Nachteil sehe ich bei Pannen und Stürzen.

Viele Grüße vom Bodensee und gute Nacht

Roland
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#466551 - 09/10/08 09:53 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: Wolkenberg]
Martina
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Posts: 17,994
In Antwort auf: Wolkenberg
Das ist mein Anspruch und den lasse ich mir auch nicht ausreden.
*Deinen* Anspruch will ich dir auch gar nicht ausreden. Die Frage ist nur wie allgemeingültig der ist. Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich dass hier die Forumsmitglieder bzw. zumindest die Vielschreibenden unter ihnen genauso wenig repräsentativ sind wie die, die gar nicht radreisen.

(Ja ich weiß, die Diskussion was eine Radreise ist, ist noch nicht entschieden. Aber wenn wir uns auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, nämlich die 'mehrtägige Tour, bei der an verschiedenen Orten übernachtet und das Gepäck selbst transportiert wird', dann kann man auf dem Donau-, Weser- oder Elberadweg jede Menge Radreisende treffen und die haben garantiert zu einem großen Teil andere Ansprüche)

Zitat:

Wenn ich gemütliche Kaffeefahrten mache, kann ich gleich auf E-Bike umsteigen.
Reden wir einfach mal drüber, wenn Du mein Alter erreicht hast.


Der Satz mit dem E-Bike und dem Alter erschreckt mich und zwar gerade weil du einige Jahre älter bist als ich. Ich denke immer wieder wenn ich in welcher Form auch immer Rad fahrende ältere Herrschaften sehe, dass ich Gott für jedes Jahr dankbar sein möchte, das ich in welcher Form auch immer auf dem Rad verbringen kann und wenn das Rad ein Pedelec ist, das mich berghoch unterstützt. Das ist allemal um Klassen besser als der Rollstuhl.

Ein kleines bisschen off topic
Ich habe bei jemand, der mir sehr nahe steht erlebt wie schnell es gehen kann, dass ein junger bis dato sehr sportlicher Mensch nur noch unter Schmerzen an Krücken gehen kann. Zum großen Glück ist die Krankheit in diesem Fall folgenlos verheilt, was keineswegs selbstverständlich war. Die Person erbringt heute wieder hervorragende sportliche Leistungen, aber ehrlich gesagt glaube ich dass das gar nicht mehr so wichtig ist.

Martina
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#466558 - 09/10/08 10:08 PM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: iassu]
Martina
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In Antwort auf: iassu

Finde schon, daß das ein wesentlicher Punkt ist. Nur sehr wenige Menschen können sich eine richtige Vorstellung davon machen, was eine mehrwöchige Radreise bedeutet. Wem auch immer man das erzählt, der/die nicht auch Erfahrung hat mit Ausdauersport, schlägt doch die Hände über dem Kopf zusammen, rollt vielsagend mit den Augen oder sagt ja, ja und hat es garnicht realisiert.


Was mich nach dem Bild, das du hier zeichnest nicht wundert. Es gibt ja auch noch das andere Extrem der 'alles kein Problem, auch Untrainierte fahren nach drei Tagen 100 km vor dem Frühstück-Sager', was genau der gleiche Quatsch ist. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
Denn was bedeutet denn eine mehrwöchige Radreise wirklich? Schon bei 50 km am Tag kann man ganz schön weit kommen, bei 70 erst recht. Dafür hat man auch wenn man gerne lange schläft und sich frühzeitig eine Unterkunft sucht sagen wir mal von 10 bis 17 Uhr Zeit, muss also in der Stunde gerade mal 10 km schaffen. Bzw. wenn man einen gefahrenen Schnitt von ca. 18 km/h ansetzt, sitzt man vier Stundem im Sattel und kann also nochmal drei Stunden Pause machen.

Zitat:

Und abgesehen von einigen versteckten und verdrängten Träumen in wechselnder Realitätsnähe bleibt bei den meisten doch nichts übrig, was für ein "ich-auch" reichen könnte. Und es ist doch schon so: 4-6 Wochen Nordkapp oder Griechenland oder Rußland oder Spanien sind ja einfach kein Spaziergang.


Ich bin wahrhaftig das genaue Gegenteil einer Sportskanone, trotzdem ist es mir in weit schlechterem Trainingszustand als heute gelungen, mit vollem Campinggepäck die Alpen zu überqueren. Und wenn ich das kann, können das auf genau dieselbe Art und Weise (sich nicht von den Leistungen anderer irre machen lassen, den eigenen Rhythmus finden, einen Pass auf zwei Tage aufteilen etc.) noch genügend andere Leute, ohne dass sie sich dafür kasteien müssen.

Ich jedenfalls mache keine Radreisen um mich gegen Couchpotatoes abzugrenzen, sondern weil das Fahrrad für mich in meiner momentanen Lebenssituation das ideale Urlaubsvehikel ist. Es ist sehr gut möglich, dass sich das mal ändert. Dadurch werde ich aber bestimmt kein schlechterer Mensch.

Martina
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#466576 - 09/11/08 06:05 AM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
natash
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Hai allerseits,
ich glaube ich bin hier nicht repräsentativ - aber: ich fahre fast immer mit anderen Leuten zusammen, kannte viele von den jeweiligen Reisepartnern (Frauen finden sich meistens keine)vorher nicht und hatte eigentlich noch nie so richtig Pech mit den Mitfahrern. In der Regel war und ist es sogar ausgesprochen lustig mit mehreren zu fahren und aus den diversen Fahrten sind zum Teil sehr gute Freundschaften enstanden, weil man die Leute während der Reise sehr gut kennen lernt.
Einen habe ich so gut kennengelernt, dass ich den geheiratet habe.
LG nat
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#466580 - 09/11/08 06:24 AM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: natash]
Hanjok
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Hallo
Habe noch nie über Wochen die große Radreise gemacht.Fahre immer ein Langes Wochende und alleine
Mann muß nicht auf andere Rücksicht nehmen und man
macht sein ding.Ich glaube die meisten sind Einzelgänger mir geht es so man Unterhält sich mit anderen Leuten schon die man trifft oder hilft wenn was ist.Aber dann bin ich auch froh wenn es alleine weitergeht.Warum das so ist weiß ich auch nicht,ist halt so.

Gruß Hanjok
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#466585 - 09/11/08 06:35 AM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
José María
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Weil man/frau alleine besser zu sich kommt zwinker
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#466590 - 09/11/08 06:51 AM Re: Warum sind Radreisen oft Solotouren ? [Re: LudgerP]
Uwe Radholz
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Ich weiß nicht, ob das so stimmt. Man sieht doch eigentlich alle Varianten unterwegs. Größere Gruppen, kleinere, Paare, Einzelne.
Jegliches hat seine Zeit. Ich bin in diesem Jahr ein paar Tage mit "Hardliner"-Danjel unterwegs gewesen, habe eine längere Urlaubstour mit meiner Frau gemeinsam unternommen und bin auch allein unterwegs gewesen. Und alles war auf seine Art sehr ok.

Was allerdings die Extrem- und Langzeitreisenden betrifft, ist es wahrscheinlich deutlich schwerer Partner zu finden, weil da meist auch ein anderer Lenbensentwurf dazu gehört. Jenseits von Familie, Kindern, festem Job. Sowas trifft man dann nicht an jeder Ecke und dann müssen sehr viel mehr Dinge zusammenpassen, als bei einer Tour durchs Sauerland.
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