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@Wolfgang: das sehe ich ganz genauso. Jetzt wurden wir schon von drei Leuten angefüttert! Ihr könnt uns doch nicht im Regen stehen lassen
Erik
Nun gut. Ihr habt es so gewollt:
Über den ersten Teil der Rückreise decken wir das Mäntelchen der Verschwiegenheit. Von Zug zu Zug verschlechterten sich die Bedingungen drastisch. Hatten wir bei der Abfahrt noch das Fahrradabteil für uns alleine, so waren wir bei der letzten Verbindung Koblenz-Bonn froh überhaupt mitgenommen zu werden.
Koblenz-Bonn am Sonntagnachmittag – da sollte Herr Mehdorn mal mitfahren.
Der Zug begann in Koblenz, so dass bei unserem Eintreffen schon viele Fahrgäste eingestiegen waren. Glücklicherweise waren die Fahrradabteile schon überfüllt, so dass wir uns dort nicht anstellen mussten.
Die Zurückhaltung beim Nutzen der normalen Einstiege für den Fahrradtransport hatten wir ja vorher schon aufgegeben. Dann passierte der GAU – Bernd und ich wurden von unserer Bahnreisebetreuerin Irrwisch getrennt.
Nachdem ich den ersten Schock über diesen herben Verlust überwunden, und realisiert hatte, dass ich nun auf eigene Faust den Rest dieser Abenteuerreise bestehen musste, schob ich mein Rad also durch eine dieser wunderschön breiten Doppeltüren und stellte mich – ohne jemanden zu behindern – in Zuglängsrichtung an der gegenüberliegenden Tür hin. Bernd schafft es auch noch bis zu mir und zunächst mal ist für wenige Sekunden alles gut. Dann stürmt noch eine ältere Dame mitsamt Rad herein und stellt sich einfach quer in den Weg, so dass Fahrgäste nur noch mit Mühe an ihr vorbeikommen. Und jetzt kam endlich die Stunde zweier korpulenterer Herren die mit ihren drei Schrankkoffern abseits standen und von der immer größeren Enge – mal abgesehen von ihrer Körperfülle – überhaupt nicht berührt waren. Fahrräder im Zug wären das Letzte, und wenn schon dann gehörten sie in Fahrradabteile. Wenn dort kein Platz mehr ist dann muss man eben auf den nächsten Zug warten. Mein Einwand, dass sie incl. Schrankkoffer erheblich mehr Platz einnnähmen als wir mit unsren Rädern zählte wenig.
Merkwürdig reagierten sie auch auf meine Forderung nach einer Gewichtsbeschränkung bei den Fahrgästen.
So schaukelte sich die Situation allmählich hoch bis Bernd sich aufregte.
Was nicht nur mich, sondern auch die beiden Herren verwirrte. Für wenige Sekunden waren sie verblüfft. Dann stürmte plötzlich eine Familie aus dem Kellergeschoss des Doppelstockwagens nach oben und drängelte durch das Chaos nach draußen - Irgendjemand hatte ihnen gesagt, dass der Zug nicht nach Köln fahren würde. Als sie dann endlich draußen waren und von einem der zahlreichen international erfahrenen Bahnbediensteten erfahren hatten, dass sie im richtigen Zug waren kamen sie wieder hereingestürmt.
Jetzt allerdings mit zahlreichen neuen Fahrgästen im Schlepptau. Dann wieder intensive Gespräche mit unseren gut genährten Freunden, drangvolle Enge…. Wie weiter oben schon geschrieben verhinderten die zwischen unseren beiden Freunden und mir stehenden Fahrräder Schlimmeres.
Angekommen in Bonn fanden wir dann auch unser Irrwisch wieder. Die hatte ähnliches erlebt wie wir. Aber das ist eine andere Geschichte …