So, bin nun auch wieder zurück und gleich mal einen Reisebericht getippt, mit dem ich euch nun quälen kann.
Hier nun der Bericht zum
ULTIMATE EXPLODING KNEE CAP TRIP
Abreise geplant:2003-05-29 0800 MEZ
Abreise Ist: 2003-05-29 1030 MEZ
Ankunft FFM: 2003-06-01 2200 MEZ
Naja, gute Vorzeichen… Wenn man sich unbedingt noch am Vorabend um seinen Rechenknecht kümmern will anstatt sich ordentlich auf die Reise vorzubereiten…. Wo isn das Flickzeug, Kocher, Flachmann…? Als dann endlich der Gaul bepackt war und das mindestens 100 Zentner schwere Rad die 5 Etagen heruntergewuchtet war ging’s los.
Wie nicht anders zu erwarten, war der Radweg hoffnungslos überfüllt. Also wurde mit Manövern, die auf der Autobahn zum sofortigen Entzug des Fahrzeugbewegungsberechtigungs-scheines geführt hätten
, versucht, das Tempo zu halten. Abgesehen von einer wüsten Beschimpfungen, „Du blöder Affe, Mensch…“ (was denn nunß, wollt ich fragen) ging das ganze doch recht problemlos von statten. Leider bin ich aufgrund des erhöhten Reisetempos am Abzweig, wo ich den Main verlassen wollte, vorbeigerauscht und ca. 20km zu weit gefahren. Macht nix, ist ja nur der Spesart, also übern Berg rüber Richtung Alzenau, wo ich mich mit nem Kollegen auf ein Bier verabredet hatte.
Nachdem zwei dieser belebenden Getränke (1.30€, 0.4l, vom Fass)konsumiert wurden, schwang ich mich wieder aufs Rad, um nach 1 km festzustellen, dass der hintere Reifen ein wenig, bzw. keine Luft mehr hatte. Ja super, glühende Mittagshitze, weit und breit kein Schatten und nun noch das…
Aber man ist ja handwerklich begabt, so dass auch dieses Malheur schnell beseitigt war. Nach weiteren 20 km war der Radweg zu Ende und führte auf eine Bundesstrasse. Glücklicherweise kam auch gleich eine Kreuzung, an der 2 Wege in den Wald hineinführten. Also schnell von der Straße runter, um nach einem Blick auf die Karte den sicherlich falschen Weg zu wählen… Und was entdecken meine trüben Augen… Die Quelle der Kahl (ein Flüsschen, welches sich später in den Main ergiest). Das war bis dato definitiv der Höhepunkt der Tour. Absolut sauberes, glasklares Wasser, ca. 5 Grad warm, also ideal, um sich ein wenig zu erfrischen. Noch ein kurzer plausch mit dort getroffenen Reisepärchen, die aber leider mein Kaffeeangebot ablehnten
, trotzdem an dieser Stelle schöne Grüße! Wie ich nun da so rumsitze, meinen Kaffee (mit Quellwasser zubereitet) schlürfe und meine Suppe ((mit Quellwasser zubereitet) auslöffle, tauchen 2 freundlich grüßende MTBer auf, die sich auch ein wenig an der Quelle entspannen wollen. Man kommt so ins Gespräch und stellt fest, dass wir eigentlich die gleichen Ziele haben (Erfurt resp. Grob Thüringen). Die einzige Differenz war, dass sich diese beiden eine Plane (als Zeltersatz) teilten und somit mit Rucksack und Minigepäckträger umherreisten, während ich mein gesamtes Wohnzimmer spazieren fuhr. Dementsprechend unterschiedlich waren auch die Vorstellungen, wie der Weg dahin bewältigt werden sollte. Ich plante ursprünglich, auf Radwegen und Straßen gen Ziel zu fahren, D&D (Namen geändert, die Red.
) wollten sich auf Waldwegen tummeln. Man entschloss sich trotzdem, einfach mal unverbindlich zu probieren, einen Teil der Strecke gemeinsam zu fahren. Geagt, getan, auf die Räder geschwungen und den Waldweg nuf. Lange, aber moderate Steigung ließen in mir fast ein Gefühl der Leichtigkeit aufkommen. Irgendwann war der kamm erreicht und nun hieß es, quer durch den Wald (D1 hatte ein Gespür für tolle Wege, was sich im Laufe der Zeit immer wieder als nützlich erwiess) wieder hinunter ins Tal, wo lt. Karte ein See zum Campieren einlud (nach dem letzten Zeltplatz in Schweinfurt wollte ich nie wieder einen benutzen). Mit 60-70kmh und laut schepperndem Kochgeschirr fielen wir dann im Dorf ein, wo eine kleine gemütliche Kneipe zum Gute-Nacht-Bier und Essen (D&D) einlud. Der besagte See ward auch schnell gefunden und lud trotz relativ kühler Wassertemperatur zum Baden ein. Das Zelt blieb diese Nacht ungenutzt, Regen war nicht zu erwarten. Also Schlafsäcke ausgebreitet, das mitgenommene Bier verzehrt und Matratzendienst geleistet. Unsere Übernachtung dort stimmte auch viele Lebewesen sehr freudig, insbesondere die Mücken und herumlungernden Ameisen freuten sich über das unverhoffte Mahl, so dass am nächsten Tag ein Streuselkuchen nicht schlimmer ausgesehen haben muss. Mit der aufgehenden Morgensonne aufgestanden, kurz ein Käffchen geschlürft und weiter gings. Grobe Richtung war Fulda. Die Strecke wurde immer anspruchsvoller, zur gleißenden Sonne kamen auch unmenschliche Steigungen hinzu (jedenfalls für ein so schwer beladenes Rad). An einer der ersten Steigungen (noch vorm Frühstück, ca. 5 km nach unserem Aufbruch) musste ich kapitulieren. Über 20% Steigung, loser Schotter gespickt mit faustgroßen losen Steinen war nicht mehr zu bewältigen. Glücklicherweise war der Berg auch schnell vorüber und es ging (richtig geraten, wieder bergab) ins Dorf hinein, wo beim Bäcker der Anstrengung Tribut gezollt wurde. Leider werden in diesem Dorf demnächst keine Radler mehr hineingelassen, da wir wohl den gesamten Vorrat an Backwaren aufgekauft haben. Für eine derartige Invasion war die Bäckerin einfach nicht gerüstet… Dieser Tag war wohl bergmäßig einer der heftigsten, was sich jedoch im Laufe des Tages besserte, da ich mich schnell an die Steigungen gewöhnte. D&D hatten auch keine Probleme, den Berg etwas langsamer anzugehen (mit Rücksicht auf mich) so dass den beiden ewiges Warten erspart blieb. Leider nahte auch schon der Zeitpunkt, am dem einer aus der Gruppe wieder gen Frankfurt zurückmusste. Die letzte Abfahrt hatte es in sich. Frischer, loser Schotter führte dazu, dass mein Rad eher schwamm als fuhr. Demzufolge konnte auch die Vorderradbremse kaum eingesetzt werden. Gebremst werden musste jedoch dauernd, da ich nicht die 70kmh Grenze überschreiten wollte. Nach kurzer Zeit schon merkte ich, dass die Bremswirkung hinten gen Null divergierte. Irgendwie dann doch sicher im Tal angekommen… Die Scheibe war blau angelaufen, selbst der Rahmen (wo der Sattel am Rahmen befestigt wird) war so heiß, dass man ihn kaum anfassen konnte. Über die Temperatur der Scheibe kann ich nur mutmaßen, sie strahlte stärker Hitze ab als ein brennender Grill (leider keine Tofu-Wurst zum Drauflegen dabei gehabt
). Nachdem sie sich abgekühlt hatte, gings aber wieder und man konnte den restlichen Weg auf der Straße ins Tal zurücklegen. Dort einen kleinen Bach entdeckt, dessen klares Wasser zu einem fast-Vollbad einlud. Nach einer ausgiebigen Mittagspause (Füße im eiskalten Wasser, den Körper bräunen lassend) sollte es weitergehen, was aber nicht ins Konzept des Schlauches von D2 (der wieder zurückmusste) passte. 3 mal geflickt, 3 mal löste sich der Flicken wieder. Na ja, Sch… Leichtschläuche. Zum Glück konnte ich mit einem Schlauch aushelfen, ab zum Bahnhof, D2 verabschiedet und das nächste Ziel angesteuert: Wasserkuppe, ca. 950m hoch, die wenn ich mich nicht irre, höchste Erhebung der Rhön. Dort oben entspringt auch die Fulda, nur so am Rande erwähnt. Gegen 8 hatten wir dann auch diesen Hügel erklommen, auf dem Weg dorthin verzehrte ich wohl 3 Liter Wasser. Oben natürlich das obligatorische Bier und mit Blick über die Rhön und den Spessart das Zelt aufgebaut. Dummerweise gabs auch hier Mücken, aber mittlerweile strafte ich sie mit Missachtung. Soll´nse doch stechen. D1 weigerte sich, das Zelt mitzubenutzen, was sich aber schlagartig mitten in der Nacht änderte, als es zu regnen begann. Am nächsten Morgen wieder früh erwacht (es war aber leider schon halb 9). Frühstück vorbereitet und das am Horizont in sicherer Entfernung tobende Gewitter beobachtet. Leider bemerkte das Gewitter uns und steuerte zielstrebig auf die Kuppe zu. Gerade noch rechtzeitig war alles wasserdicht verstaut worden, da fing es auch schon an zu tröpfeln. Was an sich nicht weiter schlimm wäre, doch ähnlich den dunklen Wolken aus Mordor kam die eigentliche Unwetterfront immer näher.
Ein atemberaubendes Bild: Eine alles verdunkelnde weiße Wand schob sich auf uns zu(ich hoffe, die Bilder sind was geworden). In einiger Entfernung von uns (100m) stand eine Baumreihe, über die sich die Nebelschwaden wälzten, ehe sie uns umhüllten. Schlagartig war es dunkel, man konnte keine 10m mehr weit sehen. Gerade, als D1 sein Rad abfahrbereit hatte, donnerte der erste Blitz nicht weit entfernt (ich schätze, einen halben Kilometer) los. Ich hätt ja gern, wasserfest eingepackt, das Schauspiel weiter beobachtet, doch leider waren wir der höchste Punkt auf dem „Zeltplatz“, was ja bei Gewitter nicht so toll sein soll. Eher tastend als fahrend machten wir uns schleunigst auf den Weg Richtung Schutzhütte (die Imbissbuden lagen 1km weiter und verhissen uns Schutz) Gerade als wir dort unsere Räder unterstellten tobte sich das Unwetter dort, wo wir gerade noch campierten, aus. Es regnete, nein, es schüttete ohne Ende, ein Donner nach dem anderen ließ den Berg erbeben, und wir saßen im Trockenen, ein Bier und ne Tü... ähh Zigarette in der Hand… Was will man mehr. Die Sommerrodelbahn, die D1 unbedingt benutzen wollte, war leider aufgrund eines Einschlages nicht fahrbereit, so dass wir dann endlich gegen 11 den Berg im leichten Nieselregen verließen. Die Abfahrt war eigentlich für einen nüchtern denkenden Radler nicht zu bewältigen, aber das waren wir ja nicht (mehr). Nasse Wurzeln, runde, mossbewachsene Steine und hohe Stufen waren alles andere als das ideale Terrain für ein Reiserad. So hatte ich dann auch einen kleinen Sturz zu vermelden, der aber ohne Sachschaden ablief. (Das übliche halt, Vorderrad rutscht quer über nen Stein in die Rinne… mit Gepäck nicht haltbar)
Den ganzen Tag über war es eher bedeckt, ab und zu regnete es, mnachmal kam sogar kurz die Sonne raus. Das ärgerliche war nur, dass bei Sonne die lange Hose zu warm war, deswegen umgezogen, weiter, Sonne verschwand, es wurde kalt… na ja, kurze Hosen gehen auch, Hauptsache die Knie halten´s aus.
Unterwegs wurde der Getränkevorrat wieder aufgestockt, die netten Besitzer des „Ladens“ in dem 20-Seelen-Ort öffneten für uns mal schnell ihr Paradies und schenkten uns zum Abschied sogar noch 2 Flaschen Bier. Furchtbar nett, Thüringer halt. Wie mir der mann erzählte, sind aus diesem Dorf auch 2 Leute gen Edersee aufgebrochen, mal gucken, ob meine Grüße angekommen sind (Oberwied o.ä. hieß der Ort)
Kurz danach stießen wir dann auf den alten Grenzweg und entschlossen uns, diesen zu fahren. Hätten wir´s mal sein gelassen. Nicht nur, dass die Bohlen in Fahrtrichtungen regelmäßige Aussparungen hatten, in die genau ein viertel Rad hineinpasst (ab 30kmh hebt sich die Resonanz auf und man gleitet darüber, materialmordend…), es waren auch netterweise alle km Weidezäune gespannt. Wir mussten durch, also mal gegrübelt, ob da überhaupt Strom drauf ist (Rindviecher waren weit und breit keine zu sehen). Ich fasste das Ding an und erhielt einen dermaßen heftigen Schlag, ich spürte richtig, wie er von den Fingern übers Herz in die Beine raste… Das waren mehr als die üblichen 50V… Just in diesem Moment sprang D1 wie von der Tarantel gestochen durch die Luft. Sein Rad kam an den Zaun, er hielt das Rad am (nassen) Griff… Wie wir uns da entlang gequält haben, weiß ich bis heut nicht, die Räder wurden mit spitzen Fingern über die Zäune geschoben, mit Ästen und ähnlichem wurde versucht, die heimtückischen Drähte von uns fernzuhalten… Und alles nur, um am Ende des Weges festzustellen, dass wir in der falschen Richtung unterwegs waren und wieder den Berg hinauf müssen (diesmal allerdings Straße).
In diesem Moment war dass absolute Tief erreicht, eigentlich hatte ich die Schnauze voll. Wir wollten nach Meiningen, aber das war mir egal, ich wollt nicht mehr den Berg rauf… Verdammte Axt… na ja, man lässt sich ja nix anmerken.
Nach Erklimmen des Berges ging es dann wieder eine rasante Abfahrt ins Tal hinunter, die für alle Strapazen entschädigte. Meinen Arm fühlte ich auch langsam wieder, so dass der Tag gerettet war (es kam sogar wieder die Sonne heraus). Es folgte dann eine längere Straßenetappe,da es mittlerweile schon kurz nach 7 war und Meiningen immer noch 20km entfernt war.D1 voraus und ich im Windschatten hinterher. Mit 35 im Pulk auf der Ebene durch die Dörfer durch, die Gesichter der Eingeborenen waren göttlich… Vor Meiningen noch einmal der obligatorische Anstieg… das schmerzende Knie ignorierte ich einfach und dann waren wir endlich da. Fix zum Bahnhof (dass es leicht bergauf ging, muss nicht weiter erwähnt werden) Zugverbindung für D1 am nächsten Morgen herausgesucht, fertig. Vorher haben wir uns überlegt, zur allgemeinen Hygiene könne man ja ein Schwimmbad aufsuchen. Taxifahrer befragt, ob´s denn hier ein Bad gäbe, dass um kurz vor 9 noch geöffnet ist…“Jaja, da oben, das hat bis 22 Uhr auf“ Oben? Berg? Ach nööö, aber fürs gute Aussehen… Gleich hinter der ersten Kurve warnte mich ein Schild vor einer 17%igen Steigung! Hinter der nächsten Kurve (die ich unsinnigerweise für das Ende der Auffahrt hielt) wurde dieses Schild von dem ähnlichen Schild mit einer 15 anstatt der 17 abgelöst. Also Zähne zusammenbeißen und den Berg rauf, ca. 2 km. Um dann oben angekommen festzustellen, dass das Schwimmbad seit 19 Uhr geschlossen ist. Ich blieb erstaunlicherweise ziemlich ruhig, wünschte den Taxifahrern nur belanglose Krankheiten wie die Pest, Tuberkolose, Cholera und Verstopfung gleichzeitig an den Hals und entspannte mich auf der Abfahrt, immer an das nun hoffentlich folgende Bier und Essen denkend…
Nach ein wenig Herumgegurke in der Stadt und Smalltalk mit den Einheimischen wurde uns der „Frauenknast“ empfohlen. Ein Lokal in einem alten Gefängnis. Und dies war, im Gegensatz zum Schwimmbad, eine gute Empfehlung. Das Gebäude stammte aus dem 18 Jhd., wurde vor kurzem liebevoll und detailgetreu saniert und bot ein gar köstliches Mahl an. Die Preise waren mehr als human, das Bier lecker (2 örtliche Spezialitäten, ein Landbier und ein dunkles), die Bedienung nett. In den sauberen Toilettenräumen bot sich sogar die Gelegenheit zur Katzenwäsche mit warmem Wasser, sauber! (im wahrsten Sinne des Wortes) Das Nachtlager sollte, aufgrund der extremen Tallage von Meiningen, im hiesigen Stadtpark errichtet werden.
Wie wir so nichts ahnend durch den park fahren, ertönt lautes Sprechen unweit von uns entfernt. Also hin und mal gucken, was sehen wir: kostenloses Freilichtkino (es sind grad Shakespeare-Tage, dazu liefen mitten im Park Puppen-Kurzfilme). Leider erwischten wir nur den letzten, aber scheene war´s trotzdem. Als das Kino beendet und die letzte Flasche Bier geleert worden war, ging’s weiter auf der Suche nach einem Rastplatz. In der Nähe einer alten Kapelle im hohen Gras fanden wir dann auch ein blickgeschütztes Fleckchen. Das Zelt war trotz blöd in der Gegend herumliegender großer Steine schnell aufgebaut. Immerhin wurde es dann schon 1 uhr, und um 5 war Wecken angesagt, da D1 nach Erfurt musste (per Rad nicht mehr schaffbar) Um kurz nach 5 erhob ich mich dann aus meiner Schlafhülle und staunte nicht schlecht. Übernachtet haben wir auf einem ca. 300 Jahre alten, total verwilderten Friedhof. Die „blöden Steine“ waren Grabsteine… Aber da mir in der Nacht kein Geist erschien, habe ich entweder niemanden gestört oder die Geister haben sich nicht ins von stinkigen Schuhen bewachte Zelt getraut… Nachdem sich dann unsere Wege getrennt hatten, gings an die Routenplanung für den letzten Tag. Zwar hatte ich mir am Vortag vorgenommen, den Sonntag ruhig ausklingen zu lassen, aber der eigene Ehrgeiz, die Nähe von Oberhof sowie die Tatsache, dass Meiningen fast komplett von Bergen umschlossen war, ließen mich den Rennsteig als Ziel aussuchen. Flugs den Berg hoch (Schwimmbad, 15%..., man erinnert sich?!) Sagenhaft, wie ich in die Wolken hineinfuhr, Sonne im Tal, dann Wolken, dann oben wieder Sonne. Nach einigen Kilometern mit fast ebenen (5%) Straßen bog ich dann wieder ab, um den nächsten Berg zu bezwingen. Steil, Schotter, aber das war ich schon gewöhnt und siehe da,ganz oben wies mich ein Schild darauf hin, dass ich nun gleich auf dem Rennsteig bin. Noch kurz ein Stück auf der Autobahn gefahren (wird aber erst in ein oder zwei Jahren fertig sein
), wieder den Berg nuf und ab da nur noch bergauf. Keine Fahrten auf Straßen, nur breite und schmale Waldwege und zur Erbauung immer die Höhenangaben am Wegesrand… 600m ü.N.N., 700… 800… 940!!! Da war ich dann auch schon in Oberhof. Da sich wieder mal das Wetter verschlechterte, waren auch wenig Wanderer unterwegs. Die respektvollen Zurufe: „schleppst Du Backsteine mit hoch?“ wirkten besser als jeder Energieriegel. Noch kurz die Schanze angeschaut und, auch bedingt durch das nahende Gewitter, runter zum Bahnhof. Was für eine Abfahrt: Besser als Dresdner Heide, steil, lang, mit Stufen, Sprüngen (das geht sogar mit Gepäck, wer hätte das gedacht) und viel losem Schotter… Geeeiiiiilllll Am Bahnhof blieb mir noch ein gutes Stündchen, bis mein Zug fuhr. Also Kocher raus, Käffchen mit Schuß gebastelt und auf den Zug gewartet.
Zum Thema bahn & Rad brauch ich mich nicht äußern, glücklicherweise war ich flexibel, so daß ich nicht auf den einen Zug nach Würzburg angewiesen war. So erwischte ich dann einen Bummelzug nach Gemünden, der fast leer war, Platz ohne Ende für mich und mein Rad. Auch der näxte Zug war leerer, die 2 Stunden Verzögerung haben sich also doch gelohnt.
Gegen 10 war ich dann endlich in Frankfurt. Endlich? Ich habe noch nie so geflucht, in Frankfurt zu wohnen. Da kurbelt man sich durch die schönsten Gegenden des Landes, trifft fremde, aber dann doch nicht so fremde, nette Leute, fährt zurück nach „hause“ und stellt fest, dass man viel lieber ganz woanders wäre… Erst das gute Gefühl, nach einer ausgiebigen warmen Dusche (die erste seit Donnerstag) in frischen Klamotten zu sein, ließ mir das ganze etwas freundlicher erscheinen… Naja, kann man nix machen.
Fazit: Island geht klar, den Probelauf hab ich gut überstanden. Ortlieb-Taschen halten auch Downhills aus, man muss sich nur trauen. 330km, die Höhenmeter sind mir nicht bekannt, nach dem Gefühl meiner schmerzenden Waden aber mindestens 500Hkm! :-) Allerdings würde einem sofortigen Weiterführen der Tour nix im Weg stehen... Aber geht ja leider nicht...
So, hoffe, auch Eurer WE war ganz nett, die Bilder vom Edersee sehen ja ganz nett aus, aber die Biersorte ...
Schönen Montag
Zombie