So als Verschleisstest: Wann sind die Flanken durch?
Hallo Zebrarider,
ich habe mit meinem vorigen Rad auf 52.000 Kilometern 3 Hinterräder und drei Vorderräder "durchgebracht". Zu Anfang hatte ich einen für die Bremsen und Felgen sehr schädlichen Fahrstil; auch mit der Wartung klappte das erst nicht so. Mittlerweile ist eine Lebensdauer der Felgen von 25.000 Kilometern vorn und knapp 20.000 Kilometern achtern mein Normalmaß. Ich fahre auch ganzjährig, auch bei Regen und Schnee, auch durch Matsch und Schiet, und um die 8.000 Kilometer im Jahr, eher mehr. Ich fuhr lange mit Cantilever und habe jetzt ein Rad mit V-Brakes.
Wenn Du schon ein relevant Geld verinvestieren kannst: vergiss den Katalog, geh zum Fachhändler und lass Dir das Rad so aufbauen wie Du es haben willst.
Tat ich auch gerade; ich habe jetzt ein Böttcher-Trekkingrad, Stahlrahmen, Alivio-Komponenten, Lenker und anderes nach Wunsch, u.a. Tubus-40kg-Gebäckträger (für die Anstaltspackung Kekse :=) ). Es spielten auch wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle, deswegen keine XT-Teile, keine Magura-Bremsen, aber Marathon Plus und Federsattel statt Federung. Generell aber keine Billigkomponenten. Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck.
Am Ende landete ich bei 800 Euronen (Grundpreis 615 €). Die Probefahrt war wichtig: sie führte zur Bestellung eines 60er Rahmens; ich sitze recht hoch und mach mich gern etwas länger beim Fahren. Da ich schon recht genau wusste, was es werden sollte, war die Bestellung nicht schwierig, und die Lieferzeit betrug nur gut eine Woche. Die Zeit solltest Du haben.
Ich bin auch gezielt zu dem Händler gegangen (Koopmann, Oyten), bei dem ich seit Jahren meine Teile kaufe: der weiß, was er verkauft und empfiehlt, und er kennt auch meine Vorgaben/Kundenwünsche. Sollte es eventuell vielleicht doch einen Garantiefall geben, wird das sicher kein Problem werden. Die Wahl des Händlers ist also auch noch ein Kriterium.
Was für eine Schaltung und was für Bremsen Du schließlich nimmst, ist eine andere Frage: bei Scheibenbremsen hast Du den Felgenverschleiß nicht, aber Speichen und Kugellager halten auch nicht ewig, so wenig wie Bremsscheiben. Winterwetter setzt Bremsen und Ketten übrigens durchaus zu, aber mit etwas mehr Wartung kann man das weitgehend kompensieren.
Kettenschaltungen sind wartungsintensiv und die Ketten halten nicht so lang -bei mir ca. 4.000 Kilometer-, dafür sind sie so viel feiner abgestuft, dass ich keine Nabenschaltung haben möchte. Ich hab's gerade mit einem Leihgerät ausprobiert.
Ich habe nur ein Fahrrad, und das muss für Arbeitsweg, Shopping, Touren und Reisen gleichermaßen herhalten. Kraftfahrzeuge habe ich schon lang nicht mehr.
Bei 16 Kilometern Arbeitsweg kommst Du auf ca. 7.000 Kilometer pro Jahr, falls 16 Kilometer eine Strecke sind - plus sonstige Fahrten, d.h. 10.000 Kilometer können es schon werden. Ich fahre 11 Kilometer pro Strecke.
10.000 Kilometer pro Jahr heißt bei mir: alle 2 Jahre neue Felgen und 4-mal pro Jahr neue Bremsklötze, falls Felgenbremsen. Ca. alle 5 Monate ein neuer Kettensatz (Kette/Zahnkranz) bei Kettenschaltung. Fährst Du -wie ich- abends immer im Dustern nach Hause? 3 neue Halogenstifte pro Jahr, nach höchstens 3 Jahren ein neuer Scheinwerfer, weil der Reflektor blind geworden ist. Der Vorderreifen hält bei mir etwa 12.000 Kilometer, der Hinterreifen 8.000 Kilometer, Marathon Plus 50% länger. Eventuell baut man mal etwas um. Sättel gehen kaputt, einen (guten!) Gepäckträger schaffte ich schon, 3 Pletscher-Doppelständer, diverse Klingeln(!), sogar die Schalthebel der Gangschaltung und die Bremshebel und Bremsen waren irgendwann am Ende. Bis auf Rahmen, Gabel und Luftpumpe habe beim alten Rad alles mindestens einmal ausgetauscht- und es war kein schlechtes, kein billiges (ein Batavus Comanche, gebraucht gekauft, Neupreis ca. 1.500DM). Ich hätte es auch noch, wenn nicht so ein Aso lange Finger gemacht hätte (Grrrr!!!)
Ich habe mit dem vorigen Rad also schon einiges an Teilen durch und auch eine Statistik geführt. Sie sagt mir, dass mich das Rad ca. 400€/Jahr an Ersatzteilen und Reparaturen gekostet hat; ich kam da für die letzten Jahre auf 5,2ct/km.
Etwa die Hälfte für Ketten, Bremsen, Reifen und dergel Verschleißteile, etwas weniger als die Hälfte für sonstige Ausfälle, der Rest für Reparaturen, die ich nicht selber mache (Zentrieren der Räder, alle 6 Monate) und ein bisschen Zubehör.
Viel Glück mit dem neuen Gefährt!
der elwoodianer