OBACHT ÜBERLÄNGE!
ERST CHIPSTÜTE HOLEN! ;-)
Geneigte Velozipeden!
Erstmal ’’Danke!’’ @ Thomas ....
OT: Sagt jemand dem Lümmelradler Bescheid, dass er hier nach Herzenslust missionieren darf?
Thomas
..... daß Du Dich so um mich sorgst ;-) Aber was soll ich hier groß missionieren? Das Schäflein ist doch schon auf dem rechten Weech :-)
Trotzdem mag ich auch was zu diesem Fred hier beitragen und vor allem Bilder posten (oder ist das hier nicht gerne gesehen?)
(nur zur Info, bevor jemand lospoltert: keines der Bilder hier liegt auf dem Reiserad-Forum-Server; wer die Bilder nicht von vornherein sehen mag (Modem-User), kann seine Browsereinstellungen ja entsprechend treffen)
BTT:
Was mir bei der Diskussion Oben- vs. Untenlenkung fehlt, ist der Hinweis, daß es bei der Obenlenkung zwei grundlegend unterschiedliche gibt: Die '’klassische’’
und den Tillerlenker:
Bei der „klassischen“ Lenkung ist die Lenkerklemmung in Nähe des Lenkachse oder eher noch ein wenig davor (Vorbau nach vorne in Fahrtrichtung zeigend montiert) Der dann zum Einsatz kommende Lenker ist ein nach unten offenes ’’U’’ und beim Fahren tauchen die Knie permanent unter dem Lenker durch (bei starkem Einschlagen des Lenkers kann es zu Kollisionen von außen(!) mit den Knien kommen, was im Straßenverkehr aber in aller Regel nicht passiert; nur beim ganz engen Zirkeln vor dem Supermarkt, Haustür etc.)
Die Tillerlenkung sieht so aus, daß der Konstrukteur die Stelle, wo der Lenker letzendlich befestigt wird, ein gutes Stück Richtung Fahrer verlegt; dies geschieht mittels einer Deichsel. Je nach Modell kann man diese Deichsel auch klappen (nicht zuletzt um bequemer auf- und absteigen zu können).
Entscheidet man sich für diese Konstruktion, ist man in der Wahl des Lenkers vollkommen frei, entweder entspannt gemütlich
(mit Nachteilen in Sachen Stirnfläche / Luftwiderstand),
oder aber superreduziert, um sich hinter den oszillierenden Knien zusammenzukrümeln:
(die beiden Bilder gehören *nicht* zusammen!)
Das Lenken ist dann mehr so eine Art ''Schwenken" um die Lenkachse herum und weniger ein Drehen im gewohnten Sinne. Hier kann es auch schon bei kleinerem Lenkeinschlag zu Kollisionen innen(!) am Bein kommen, aber auch hier gilt: das kommt nur beim ganz engen Rumzirkeln vor, im Straßenverkehr quasi nie.
Bei der klassischen Obenlenkung hat man also vermittels durchgedrückter Ellenbogen permanenten airflow in der Achselhöhle, bei der Tillergeschichte nicht. Ist der Tiller zum nach vorne klappen, kann man das aber auch während der Fahrt mal praktizieren und kriegt so eben ein wenig Luft in die Achselhöhlen :-)
Die klassische Obenlenkung hat dafür ihre Grenzen in Sachen Sitzneigung: irgenwann kommt man nicht mehr an den Lenker :-(
Bei der Untenlenkung kann man nie beide Achselhöhlen gleichzeitig ''lüften'', weil immer eine Hand am Lenker bleiben muß (Ausnahme: Flevo, weil man dafür keine Hände zum Lenken braucht :-)
Zur Untenlenkung gibt es auch die unterschiedlichsten Beispiele:
Richtig shocking finde ich eine vollkommen verpatzte Ergonomie wie etwa beim Recumbent ’’Tsunami’’ von Jochen Deutsch:
Tsunami Bild 1 Tsunami Bild 2 Man sieht hier sehr gut, wie beide FahrerInnen den Lenker nicht zu greifen kriegen und statt dessen versuchen, mit einer Art Pfötchenhaltung zu Potte zu kommen. Nicht auszudenken, wenn die zwei mal in die Verlegenheit kommen sollten, schnell bremsen zu müssen :-(((
(vor allem hätte mich das untere Bild interessiert, wenn es eine achtel Kurbelumdrehung später entstanden wäre ... ;-)
Superergonomisch dagegen, wie der Lenker beim Toxy oder auch beim Challenge ''Hurricane'' in der Hand liegt:
Übrigens ist die Entscheidung, ob Oben- oder Untenlenkung keine Entscheidung ''für’s Leben’’ ;-) Viele Hersteller bieten das gleiche Modell einmal mit Oben- und einmal mit Untenlenkung an. Nur wenige Modelle sind so konstruiert, daß sie auf eine Art der Lenkung festgelegt sind.
Und die persönlichen Vorlieben? Den ersten Lieger bin ich vor über zehn Jahren (probe-)gefahren, seit 99 hab’ ich eigene. Festgelegt hab’ ich mich immer noch nicht ;-)
Und das beste: Selbst zwischen Unten und Obenlenkung kann man ''vermitteln’’: Ich hatte bei meinem Flevo (das gibt’s nur mit Untenlenkung) einen MTB-Bügel verbaut, an dessen Enden ich einen Tria-Aufsatz geschraubt hatte. Der Aufsatz war mit vielleicht 20, 30° nach vorne geneigt und meine Griffhaltung eine ähnliche wie bei einem Obenlenker mit U-Bügel, nur daß ich komplett freie Sicht hatte :-)
Leider gibt’s kein Foto davon, da diese wilde Konstruktion erst kurz vor knapp fertig war und ich dann gleich nach Frankreich Richtung Mittelmeer abgedüst bin, wo ich aber wg. eines Unfalls nie ankam :-(
Womit wir beim nächsten Thema wären:
Die passive Sicherheit bei einem Unfall schätze ich bei einem Obenlenker nicht schlechter ein. Bei einer Klappdeichsel sowieso nicht und selbst bei einer starren Deichsellenkung verreißt Du ja den Lenker bei Deinem Abflug entweder nach rechts oder links und der Rumpf oder der Kopf kollidierten nicht. Bliebe höchstens noch die Gefahr, mit dem Gemächt dran hängenzubleiben :-((( ... spekulier ....
Zu den Lenkerdetails gibt's übrigens hier noch einen
thread Ansonsten will ich hier mal loswerden, daß es neben der Lenkung noch tausend andere Kriterien resp. Rahmenformen gibt, über die man sich klar werden sollte, von der Sitzart, den Laufradgrößen über die Kettenführung bis zu Federung und Material und und und.
Dann wurde schon mehrfach über den hohen Preis der Speedmachine gejammert. Zu Recht wie ich finde. Wer mit sowas liebäugelt, sollte sich auch das Hurricane von Challenge (hier mit Klappdeichsel-Obenlenkung)
das Lynxx von Optima (hab ich schon mal kürzlich hier gepostet),
den Kruiser (nein, das ist kein Tippfehler ;-) von Alligt
oder aber auch die Modelle
Modelle von M5 ansehen.
Daß das Flux S 600 hier so hoch gehandelt wird, finde ich klasse! Aufgrund seines längeren Radstandes (leider nur mit indirekter Lenkung zu realisieren) kriegt es etwas mehr Tourentauglichkeit bei vergleichbar sportlicher Haltung.
Schade, daß ZOX hier keine Lobby hat, die Räder find’ ich auch ausgesprochen geil, wobei sie nach wie vor - wie ich finde - diesen Eigenbastel-Charme haben, der viele wohl abschreckt.
Ach ja, das noch: Viele raten Dir, Du sollst viel, viel probefahren, zurecht.
Ich empfehle Dir das Gegenteil =:-o
OK, nicht wirklich, aber Du solltest schon irgendwann mal eine Entscheidung treffen, damit es Dir einfach besser ergeht als vielen, vielen anderen (inklusive mir, übrigens) die bei diesem Überangebot und den wirklich deutlich unterschiedlichen Konzepten im Liegeradbereich so erschlagen sind, daß sie drei Jahre brauchen, bis sie endlich eine Kaufentscheidung treffen.
Wenn Du mich fragst: Kauf Dir für den Anfang was
Gebrauchtes, natürlich nicht '’Irgendwas’’, sondern etwas, von dem Du Dir das gewünsche feeling versprichst und wenn Du dann radelnderweise(!) feststellst, daß Du doch lieber einen Spannsitz oder eine tiefere Position oder ... weiß der Geier .... hättest, dann vertick das Ding wieder mit 100,- , 150,- EUR Verlust und kauf Dir das nächste, was ja dann auch neu sein kann.
Aber geh’ einfach mal davon aus, daß Du auch auf *dem* über Alternativen nachdenken wirst. Wie hier schon jemand schrieb: Der Trend geht zum Zweitlieger ;-)
Viel Erfolg beim Kauf Deines ersten
wünscht Dir
Urs
PS @Uwe A.: amtlicher Gepäckträger, den Du da für Dein Flevo gebaut hast! Der sieht - im Gegensatz zum Originalen - danach aus, als ob der was abkönnte :-)