Hallo hwindi,
ich bin diesen Setember von Cadiz über Sevilla nach Santiago gefahren.
Ich bin mit meinem Patria Terra mit sehr VIEL Gepäck gefahren.
Dat war meine erste, aber nicht meine letzte Fahrradtour.
Strecke:
- Ich bin zuerst einen Tag Nationalstraßen, dann einen Tag
den Originalweg gefahren und anschließend wieder die Nationalstraßen.
Meiner Meinung nach ist es für "normale" Reisefahrräder mit VIEL
Gepäck nur schwer möglich den Originalweg dauerhaft zu befahren.
Ich hab' unterwegs nur Mountain-Biker mit wenig Gepäck getroffen
die den Originalweg gefahren sind.
Ich habe keine Erfahrung mit Liegerad, aber den Teil des
Originalwegs den ich gefahren bin ist eher etwas für
Mountain-Bikes, d.h. da ginge es schon ordentlich über Stock und
Stein.
- Ich fand die National-Straßen sehr angenehmm zu fahren weil die einen
so schönen breiten Seitenstreifen haben.
Das ist für mich ideal gewesen: Man braucht sehr wenig auf
Verkehr und Fahrbahn achten, einfach in die Pedale treten und man kann
seine Gedanken fliegen lassen und die Hitze geniessen ...
- Die Strecke von Cadiz bis Galicien fand ich persönlich nicht
so aufregend. Ich bin aber auch eher der Berg-Fan.
In Galicien wird es dann bergig. Ein SEHR deutlicher Unterschied zu
der Strecke von Cadiz bis ca. 100 KM nördlich von Zamora, d.h.
ab dort sind dann auch Bergziegen-Qualitäten gefragt.
- Der Abstecher nach Cap Finestre lohnt sich meiner Meinung nach.
Ich bin zuerst nach Cap Finestre gefahren und dann nach Santiago.
Unterkunft:
- Die Unterkünfte waren alle sauber und meistens (sehr) einfach.
Die Kosten waren von Spende bis 10€ pro Nacht (ohne Essen)
- In den meisten Unterkünften gab es keine Küche
- Mit dem Reiseführer von
http://www.conrad-stein-verlag.de/ habe ich alle Unterkünfte ohne Probleme gefunden.
- Santiago:
Ich habe drei Tage (20€/Nacht) in folgender Privat-Unterkunft
10 Geh-Minuten von der Kathedrale gewohnt:
Fina Castro Riveiro
Praza da Pescaderia Vella, 2-1 Dcha.
Telefono: 652 81 23 89
Das ist eine "normale" Wohnung mit drei Bäder und einfachen
sauberen Zimmmern mit genügend Platz für's Fahrrad. Die
Besitzerin hatte mich vor der Kathedrale angesprochen.
Sie ist nett und hilfsbereit, spricht aber kaum Englisch.
- Sevilla
Unterkunft direkt in der Altstadt:
Einfache Zimmer im Andalusichen Still für 40€/Nacht
mit Klimaanlage und Dusche und 10 Geh-Minuten von der Kathedrale:
Strassenname ist Santa Maria de la Blanca und Hausnummer 28
Allgemein:
- Die Spanier sprechen SEHR wenig Englisch. Ich spreche KEIN Spanisch.
Ich bin ohne Probleme durchgekommen. Die Konversation
hat mit Händen und Füssen stattgefunden. Wenn ich nochmal ein
Nicht-Englisch-Sprechendes-Land alleine bereise, werde ich
(wahrscheinlich) vorher einen VHS-Sprachkurs machen.
- Mir ist einmal das Wasser ausgegangen und ich hatte auch längere Zeit
nichts mehr gegessen. Von da an hatte ich immer 1,5 Liter Wasser
zusätzlich als eiserne Reserve an Bord. Ein paar Power-Riegel
für die Berganstiege sind zu empfehlen.
- Innerhalb der Städte und Dörfer war es mit Reiseführer
und offenen Augen kein Problem den Weg zu finden. Ich bin
wie gesagt außerhalb der Städt und Dörfer (fast) immer die "normalen"
Straßen gefahren.
- Nach einer Radetappe bis spät in die Nacht draußen sitzen und
Rotwein schlürfen ist eine tolle Sache. Auch als Natural-Born-Bitburger-Drinker.
Fahrradtransport:
- Mit Hapag-Lloyd von Köln - Jerze de la Fontera
Das Fahrrad "normal" flugfertig verpackt.
- Mit Iberia von Santiago - Madrid
Ich mußte in Santiago mein Fahrrad (fast) komplett demontieren
(Vorderrad, Hinterrrad, Low-Rider, Schutzblech vorne, Lenker usw.)
damit es in den Karton von Iberia reinpasst. Das war sehr nervig
und ich hätte fast deswegen meinen Flug verpasst.
Aussage von Iberia:
Entweder passt das Fahrrad in den Karton, oder es bleibt hier.
- Mit Germanwings von Madrid - Köln
Der Iberia-Karton war aufgeplatzt und ich habe den auf dem Flughafen
in Madrid den gesamten Karton in eine überdimensionale
Frischhaltefolie einwickeln lassen
Unterschied Camino Francais - Via de la Plata
Via de la Plata:
- Wesentlich weniger Leute unterwegs und es sind meist Spanier
- Kein Problem als Fahrradpilger unterzukommen
Camino Francais:
- bessere Infrastruktur (Wasserstellen, Verpflegungstationen usw.)
- teilweise überfüllte Unterkünfte und Massenandrang
Gruß,
Tom