(Spekuliermodus an:) mein Gefühl sagt mir, dass die Haftung eines schon etwas älteren Spikesreifens mit sagenwirmal 15-20 im Eiseingriff befindlichen Spikes pro Reifen mehr als ausreichend ist, um ein Rutschen zu vermeiden. Immerhin verteilen sich mindestens so um die 100 kg (die allerdings nicht nur senkrecht wirken) auf diese insgesamt 30-40 Spikes mit einer Fläche von vielleicht 3-4 Quadrat-mm. Fabrikneue, spitze Spikes dürften da keine zusätzliche Haftung bringen - auf einigermaßen ebener Eisfläche.

Mein laienhaftes Vorstellungsvermögen streikt aber bei der Einschätzung des Geschehens bei seitlicher Abschüssigkeit - z.B. in Fahrrinnen. Sollte da das bißchen mehr Spitze eines neuen Spikes das letzte nötige Quentchen an Halt bieten, das mich Spur halten lässt - letztendlich durch ein "Hängenbleiben" mit den Spitzen ?

Genaugenommen befinden wir uns alle etwas im "Spekuliermodus". Ich bin allerdings sicher, dass eine ganze Menge verschiedener Faktoren zusammenspielen dürfte. Auch wenn der Druck dabei gering ist, kann man ja einmal sein Fahrrad schräg stellen und über eine Eisfläche schieben. Ich wäre sehr erstaunt, wenn die Kantenqualität keinen Einfluss hätte. Das wäre sicherlich eine nette Master- oder Doktorarbeit für einen Ingenieur .

Die mechanischen Eigenschaften von Eis sind nicht besonders. Darum ist's ja glatt, weil es sichbei Druck superschnell verflüssigt und einen Schmierfilm auf der Oberfläche ausbildet. Ich bin mir darum wirklich sehr sicher, dass die Kantenqualität der Spikes auf Eis keinen fühlbaren Einfluss hat, auch ohne das selber gemessen zu haben. Wenn du nur seitlich schiebst und nicht drauf sitzt, fehlt übrigens dieser Druck, dann hast du nicht die selben Bedingungen wie beim fahren.

Allerdings dürfte die Scharfkantigkeit der Spikes eine Rolle spielen, wenn der Spikesreifen eine dünne Eisdecke durchdringt und sich Spikes und Stollenprofil mit der Fahrbahndecke darunter in Konktakt kommen. Das ist dann eine ganze andere Fragestellung, weil dann ein Form- und Kraftschluss mit dem harten Asphalt hergestellt werden muss. (Wer mit Spikesreifen über schön abgerundetes Kopfsteinpflaster oder glatte Gullideckel fährt weiß wie gut das funktioniert^^)

LG Erik

Wie schon gesagt - hier müsste eine systematische Untersuchung durchgeführt werden, sonst bewegen wir uns beide wohl doch eher im Bereich des Spekulativen.

Auf jeden Fall habe ich gestern meine Spike-Reifen wieder abmontiert .

Arnulf hat natürlich recht mit dem Hinweis auf das Spekulative dieser letzten Beiträge, aber manchmal kann ja auch der Austausch von Glaubensfragen neue Einblicke bringen . So glaube ich z.B. , dass bei den "Haftbedingungen " der Spikes nicht die Extreme gelten müssen, wie z. B. naheliegend:

sehr spitz = viel Haftung kontra sehr stumpf = wenig Haftung

Ich vermute eher, dass es für maximale Haftung ein Optimum an Aufstandsfläche eines Spikes pro von oben drückender Gewichtseinheit gibt. Dazu müssen sie ihre gummierte Umgebung um ein Mindestmaß überragen

Klingt alles sehr theoretisch, aber mir ist das deshalb nicht unwichtig, weil ich gern wüsste, ab wann man die Reifen am besten entsorgt. Ich vermute, dass ich das bisher zu schnell getan habe, nachdem keine Spitzen mehr zu sehen waren. Und für rein praktische Erprobung etwa nach dem Motto "nach dem fünften Abflug solltest du allmählich die Reifen wechseln" fühle ich mich denn nicht mehr ganz jung genug

Wie schon geschrieben, wurden bei mir die Reifen "entzahnt" und noch zwei Sommer gefahren, als immer mehr Spikes sich aufgrund der aufgeweiteten Löcher im Gummi (zum Teil sogar aufgerissen) verabschiedet haben. Die Länge hätte mir keine Sorgen gemacht, und dass sie nicht mehr "scharfkantig" waren, hatte ihre Wirkung nicht komplett zunichte gemacht, wobei ich aber doch häufiger ein Stück wegrutschte als mit den neuen Reifen (auch jetzt habe ich recht neue Spike-Reifen drauf gehabt). Einzelne Spikes hatten sich auch durch die Karkasse gearbeitet, was wohl daran lag, dass ich doch recht häufig auf Asphalt unterwegs war. Als Sommerreifen waren sie noch gut nutzbar, wobei ich ein Pannenschutzband eingelegt hatte, da sich in die Löcher natürlich leichter Fremdkörper hineinarbeiten.

Welche Spikereifen und welches Pannenschutzband hattest du? Bei mir hat sich so mancher Fremdkörper in den Spikelöchern festgesetzt und durch den serienmäßigen Pannenschutz (Marathon Winter) bis zum Plattfuß durchgearbeitet.

Es handelte sich um Marathon Winter und das Pannenband hatte ich irgendeinmal über E-Bay oder AliExpress gekauft. Da kann ich leider keine näheren Angaben machen. Es hat aber funktioniert. Irgendwann waren dann aber die Reifen so abgefahren, dass ich sie doch entsorgt habe. Immerhin war etliche Winter (sind ja hier in Bremen nicht so heftig) und noch zwei Sommer das Stadtrad mit einem Paar Reifen versorgt und da kommen bei mir im Jahr auch 3000 km zusammen. Selten - weil zu aufwändig - hatte ich sie für Wochenendtouren bei entsprechendem Wetter auch kurz für mein Crossbike verwendet. Hätten wir hier ernsthafte Winter, so würde ich mir auch einen Satz Spike-Reifen für mein Crossbike besorgen. Auch wenn das Einheimische hier anders beurteilen, war dieser Winter in Bremen und Umgebung nichts, was ich erwähnenswert finden würde (wenig Schnee, Temperaturen kurzzeitig einmal im Bereich von -10°C). Dennoch bricht hier gleich alles zusammen (Straßenbahnen, Bahnen, Autoverkehr usw.). Dann ist es gut, wenn man mit Spikes bei glatten Straßen auch sicher Fahrrad fahren kann.