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#1414561 - 02/04/20 01:10 PM Die Welt in Gelb: Bedeutende Ginster-Routen
veloträumer
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Collada A Barza, Sierra de Guara (West)

Gewiss, Ginster findet sich in vielen Teilen Europas, bevorzugt an sonnenverwöhnten Hängen, die Böden dürfen hingegen gerne mediterran karg sein. Ausgeprägte Ginsterteppiche sind typisch für eine Reihe von Regionen im Kantabrischen Gebirge und den Pyrenäen – dort bevorzugt auf der spanischen Seite. Durch die Wechselwirkung mit Steinformen, Felsfarben, konkurrierende Pflanzen oder auch typische Weidetiere entstehen sehr unterschiedliche Kontraste. Oft wirkt das Ginstergelb aus der Ferne wie eine weithin sichtbare, konturenlose Bemalung der Berge, die auch auf Hochlagen über 2000 reicht. Näher beschaut, sind es bodennahe Sträucher, die ihr Singledasein in Kugelform häufig in dicht aneinander geflochtener Nachbargesellschaft ohne Zwischenraum auflösen. Wären da nicht die leuchtend gelben Lippenblüten, könnte man auch Moosteppiche vermuten.

Angeregt von Tom72 jüngstem Pyrenäenbericht, möchte ich hier mal gerne eine Übersicht von potenten Ginsterrouten in den Pyrenäen geben. Gerne dürfen andere den Beitrag mit weiterem Anschauungsmaterial oder Tipps anreichern. Zunächst möchte ich mich auf die Pyrneäen beschränken, derweil das Kantabrische Gebirge einiges abwerfen würde, mir ein paar Bilder aus Italien einfallen und eine schöne Ginsterroute beim Bühlertal (Schwarzwald).

Die stärksten Ginsterausprägungen finden sich in den mittleren spanischen Pyrenäen, im westlichen Katalonien und weitreichend in Aragonien. Insbesondere im Westen der Pyrenäen und den Montes Vascos sorgen u.a. die atlantischen Klimabedingungen auch über den Hauptkamm hinaus für einen Unterbruch von häufigem Ginsterbewuchs, der im späteren Verlauf des Kantabrischen Gebirges wieder ausgeprägter ist.



Eine auffällige Ginsterregion ist die Sierra de Guara. Bereits einige der Straßenpässe bieten Ginster total, der Collada A Barza westlich der Achse Huesca – Sabiñánigo, wenn man ein kleines Sträßchen bei Arguis sucht. Zur Gegenseite kann man Belsué oder auch Nocito erreichen, dort ist ähnliche Landschaft zu erwarten, bin aber da noch nicht lang gefahren. In jedem Fall findet sich auch viel Ginster um den Puerto del Sarrablo auf der A-1604, die nördlich an der Sierra de Guara vorbeiführt.

Berauschend aber mittendrin zu stehen, ganz fern der Straßen gar, auf Wandertour. Im Naturpark Sierra y Cañones de Guara schaut man so beim verlassenen Dorf Otín in Richtung Norden zum Monte Perdido und dem Ordesa-Nationalpark.











Dort daselbst Ordesa/Monte Perdido sind die Berghänge gleichwohl intensiv von Ginster behangen, selbst nach längeren Wanderungen aber immer noch fern in den oberen Etagen. Die Bilder hat Tom.

Noch eher eine Steigerung von Ginsterteppich bietet die Ostflanke des Puerto de Sahún, ein Schotterpass, der Plan mit Chia verbindet, in der Verlängerung gesehen auch Bielsa mit Castejón des Sos am Fuße des Benasque-Tales. Der Blick über den Ginster reicht hier zum Massiv von Maladeta und Aneto, dem höchsten Berg der Pyrenäen und man fährt mitten durch.









Östlicher, sodann Katalonien, weiden Pferde und Kühe auf der Passhöhe vom Port de la Bonaigua neben ausgiebigem Ginsterbewuchs –, der 2000er-Pass, der Spanien mit Frankreich über das Val d’Aran verbindet. Quasi ein Anschlusspass aus dem Noguera-Pallaresa-Tal von Sort nach Osten und La Seu’Urgell bzw. Andorra ist der Port del Cantó, der gleichwohl viel Ginsterschmucke bereithält, die Weidetiere da eher auf einem gegenseitigen Berghügel (Fotos habe ich nur analog, nicht eingescannt).

Den Abschluss hier der Ginster-freudigen Pyrenäen soll deren mythischer Canigou machen. An der Westflanke der kahlen Bergpyramide führt der teils grob geschotterte, phasenweise auch trailartige Collade des Roques Blanches vorbei. Er verbindet das Têt- mit dem Tech-Tal, im Norden auf verschiedenen Straßen denkbar, aber letztendlich alle final über den sehr steilen Col de Mantet (Asphaltende), im Süden nach Prats-de-Mollo-la-Preste führend und Anschluss in die Garrotxa-Region nach Spanien denkbar. Das besondere hier ist ein Spiel zwischen Ginstergelb und dem Rotpastell der Alpenrosen, dazwischen verirrte weiße Kühe.



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Matthias
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#1414573 - 02/04/20 02:14 PM Re: Die Welt in Gelb: Bedeutende Ginster-Routen [Re: veloträumer]
Keine Ahnung
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Hallo Matthias,

wie Du ja angedeutet hast, ist Ginster durchaus verbreitet. Hier zwei Beispiele aus Bosnien und Herzegowina ...





Da Gelb meine Lieblingsfarbe ist, fühle ich mich in solchen Gegenden gleich wohl zwinker
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1414609 - 02/04/20 09:19 PM Re: Die Welt in Gelb: Bedeutende Ginster-Routen [Re: veloträumer]
Biotom
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Ginster verliebt dafür
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#1414673 - 02/05/20 04:53 PM Re: Die Welt in Gelb: Bedeutende Ginster-Routen [Re: veloträumer]
Rennrädle
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Also wenn die Neuseeländer Eure Ginster-Lobeshymnen lesen, bekommt Ihr Einreiseverbot auf Lebenszeit grins

Rennrädle
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#1414682 - 02/05/20 06:49 PM Re: Die Welt in Gelb: Bedeutende Ginster-Routen [Re: veloträumer]
Joelle
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Wunderschöne Ginster, und hübsche Kühe !
Danke für den Beitrag.

Grüsse,
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#1414687 - 02/05/20 07:35 PM Re: Die Welt in Gelb: Bedeutende Ginster-Routen [Re: Rennrädle]
veloträumer
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In Antwort auf: Rennrädle
Also wenn die Neuseeländer Eure Ginster-Lobeshymnen lesen, bekommt Ihr Einreiseverbot auf Lebenszeit grins

Da musste ich erstmal googlen, was damit gemeint sein könnte. Ginsterplage durch Import in Neuseeland kannte ich noch nicht. Offensichtlich ist das Problem von fremder Flora und Fauna im gesamten australischen Kontinent verbreitet - ich erinnere nur an die Kaninchen. Wie brisant das in Neuseeland wirklich ist, mag ich nicht beurteilen. Vielleicht gibt es da auch unterschiedliche Ansichten. Du weißt vielleicht mehr.

Es erinnert mich etwas an das Springkraut hier in Deutschland oder Mitteleuropa, dass in der Form auch nicht heimisch war (aus Indien). Mittlerweile dominiert es viele feuchte Wälder und Auen mit dem süßlichen Geruch und den Rosablüten (z.B. im Schwarzwald). Ich überlege dann immer, ist das jetzt gut, weil eigentlich schön, oder schlecht, weil Verdrängung anderer Pflanzen, die weniger leuchten und riechen. (Die Sekundärprobleme wie vermhrte Erosion durch die weniger verwurzetle Pflanze mal außen vor.)
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Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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Off-topic #1414710 - 02/06/20 07:01 AM Re: Die Welt in Gelb: Bedeutende Ginster-Routen [Re: veloträumer]
irg
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Naja, das Zeug fängt mit einem einzigen hübschen Strauch an. Dann breitet sich das alles aus, und irgendwann siehst du fast nur mehr das Springkraut. Beim Knöterich kann man in Österreich zu schauen, wie er entlang von Bächen alles überwuchert und erstickt. Das wächst kaum mehr etwas anderes. Selbst in unserem Garten, einem an sich unpassenden Biotop, muss ich immer wieder aufgegangenen Knöterich ausrotten.

Ich denke, es ist wie bei den spanischen Wegschnecken: In das harte Klima des spanischen Innenlandes passen sie, dafür haben sie sich angepasst. Bei uns verdrängen sie die harmlosen heimischen Arten und fressen alles auf, was sie finden. Da geraten Biotope aus dem Gleichgewicht, andere Biotope entstehen. Die sind aber meistens ärmer als davor. Ich verstehe die Neuseeländer!

lg!
georg
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