Ich möchte im Sommer von Verona bis in den Harz auf den Brocken fahren. Spricht etwas dagegen den VCA in umgekehrter Richtung zu nehmen?
Liebe Grüße
Gina

Nein, warum sollte es? Vielleicht solltest du dir nicht gerade einen beliebten Feiertag aussuchen, um den Reschenpass hochzufahren. Das haben wir nämlich mal an Himmelfahrt getan und es kamen uns doch so einige recht große Gruppen von Radfahrern entgegen, die nicht gerade achtsam, zum Teil sogar rücksichtslos waren. Das kann an Engstellen recht unangenehm werden.

Danke Martina, ich werde von Mitte August an fahren, da drohen keine Feiertage

Spricht nichts dagegen. Bestimmte Stellen, die in eine Richtung mit dem Trekking-Rad Schiebepassagen sind (wegen Steigung und Belag) sind in die andere Richtung befahrbar (wenn sonst kein Verbotsschild) und umgekehrt. Aus Wegbeschreibungen muss man halt genau Steigung und Gefälle vertauschen.

In Italien ist der 15. August Feiertag und in Österreich meines Wissens auch. In Italien ist das Hauptferienzeit, das könnte sogar sehr voll werden.

In Bayern und Saarland auch. Wenn du in einem Betrieb arbeitest, der von bundesweiter Arbeitsfunktion abhängt, hast du auch in anderen Ländern frei - wie ich in diesem Jahr (bundesweit organisierte Weitertbildung - in einem Standort Feiertag, heißt Feiertag für alle). Zudem ist August Ferienzeit in den beiden südlichen deutschen Bundesländern - als genau jenen, wo der Weg zum Start der VCA recht gering ist, also recht viele Radtouristen aus BaWü und Bayern zu erwarten sind. Ich würde mich aber von gar nichts dergleichen abschrecken lassen. So groß sind die Radmassen selten und wenn es wirklich mal unangenehm werden sollte, gibt es immer noch Straße.

Für die VCA gibt es eigentlich m.E. nur einen kritischen Bereich - der zwischen Glurns und Reschensee, weil es dort unübersichtliche Engstellen bei größerem Gefälle/Steigung gibt. Zwischen Naturns und Prad sehe ich eher das Problem, dass dort häufiger größere Fußgängergruppen unterwegs sein könnten. Das hängt aber auch alles davon ab, wie sportlich man unterwegs ist. Sportler gehören da eher auf die Straße. In der Ebene der Apfelplantagen zwischen Meran und Bozen ist das hingegn egal, weil genug Platz. Die Frage dort ist eher, ob die Strecke zu langweilig ist und man nicht besser mit einer Straßenroute beraten wäre - etwa am Westrand entlang mit etwas Hügeln, aber Panorama.

Möchte man die Fernpasstraße fahren (und nicht den Römerweg), sollte man etwas Fingerspitzengefühl für Tag und Tageszeit mitbringen. Dann ist das auch gut und schnell machbar.

Wenn wir schon pingelig sein wollen: nur in den katholischen Teilen Bayerns.



Die sind m.E. aber tatsächlich kein Problem, niemand muss einen Radweg für sich alleine haben. Es gibt aber ganz offensichtlich eine spezifisch italienische Vorliebe, an solchen Tagen in großen Gruppen mit dem Zug/Bus berghoch und mit dem Mietrad bergab zu fahren. Oft handelt es sich um Personen, die sonst nie Rad fahren. Am häufigsten gibt es das wohl auf dem Drauradweg, aber auch die Via Claudia am Reschen scheint nicht frei davon zu sein. Wobei der Zug da ja nur bis Mals fährt.



Dafür muss man sich aber an manchen Stellen rechtzeitig entscheiden. Wenn man erst unterwegs merkt, dass es zu voll wird (hängt ja auch von der Tageszeit ab, die Runterfahrenden müssen natürlich erstmal hoch...), ist man eventuell relativ lange auf dem Radweg 'gefangen'.

Damit musst du auch an großen Pässen und überall rechnen wie am Gavia-Pass (Italiener), Alpes-d'Huez (Engländer), sonstwo französische Alpen (Niederländer) oder Jamaika (diverse Touristen, US-Amerikaner u.a). Vom Reschenpass nur abwärts mit E-Bike habe ich mal einen Diavortrag gesehen - das war ein Deutscher. Soviel zur nationalen Einordnung von Faulheit.

Bei Familien mit Kindern musst du auch mit unerfahrenen Radlern rechnen, auch wenn alles teures Eigentum, das unter dem Weihnachtsbaum erworben wurde, und schon mal zuhause auch geübt wurde. Schließlich wurde ich auf dem VCA im Vinschgau schon mal von Kindern mit Steinen beschmissen. Daraus abzuleiten, dass es brandgefährlich ist und wilde Völker dort Kriege gegen Pedalgeister führen, ist aber auch wieder nicht ganz korrekt.

Aber weder beim Gavia nich bei Alpe d Huez handelt es sich um enge Radwege.

Ich selbst kann natürlich nur anekdotisch berichten, aber wenn Anwohner meine Beobachtungen bestätigen und explizit vor den abwärts fahrenden Gruppen warnen bin ich durchaus geneigt, ihnen zu glauben. Natürlich kann man da trotzdem fahren, haben wir ja auch gemacht. Und von brandgefährlich habe ich meines Wissens nichts geschrieben

Du dürftest kaum glauben, was ich heuer in der Schweiz von einer kleine Rennradgruppe von Italienern in Schweiz auf einer normalen Bergstraße mit zwei Spuren zu sehen bekam. Ist leider ziemlich schwer zu erzählen, wenn man es nicht gesehen hat. Die waren wohl keine Neulinge, aber überdreht - zumindest einer.

Ein Fahrradnovize Südseite Gaviapass ist eine größere Gefahr als auf der VCA, definitiv. Die Straße ist extrem eng und unübersichtlich, manchmal kommen nicht mal zwei Motorräder vorbei. Die Gefahr entsteht dann aus der Kombi Motor- und Veloverkehr. (Alpe d'Huez geschenkt, ist eine Autobahn, gewiss.)




Mach meine Scherze nicht kaputt.

Das ist genau der Zeitraum, in dem *ich* die Strecke von Verona bis zum nördlichen Alpenrand keinesfalls fahren würde, weil es dann einfach voll ist. Das fängt beim Betrieb auf dem Radweg an, den man sich über weite Teile mit Wanderern teilen muss, und hört bei der Suche nach Unterkünften (vor allem in Südtirol) auf. Für den weiteren Verlauf durch Deutschland sehe ich solche "Risiken" nicht. Wenn du kannst, dann schieb die Tour um zwei Wochen nach hinten, dann ist in Italien deutlich weniger los. Vielleicht ist die Tour in Nord-Süd-Richtung auch eine Alternative.
Gruß
Uli