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#571398 - 11/24/09 12:05 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
cyclerps
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Hallo,

mein Beitrag hat mir der Radreise an sich nichts zu tun weil ich keine "Reisen" mit dem Rad unternehme. Ich verreise mit dem Auto oder Flugzeug und hoffe nun das ich hier nicht zuviel Prügel beziehe.
Der Grund warum ich mit meinem Rad ab und an mal eine größere Tour ( mit Übernachtung) mache ist der, das ich wunderbar beim Radfahren nachdenken kann. Ich trample ungestört vor mich hin und kann mir intensiv einiges überlegen oder entscheiden. Possitiv ist auch das ich auf dem Rad mal abschalten kann.
Nach so einer Tour gehst mir richtig gut.

LG

cyclerps
Gruss
Markus
Forza Victoria !

When nothing goes right -> go left!
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Off-topic #571401 - 11/24/09 12:17 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: natash]
iassu
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In Antwort auf: natash
...da kenne ich jeden Grashalm persönlich grins

Das finde ich einen schönen Zug von dir. Haben die auch Namen oder praktischerweise Nummern? lach

Wie begegnest du denen, wenn sie, wie gerade jetzt wieder häufig zu beklagen, einen ganz geknickten Eindruck machen?
...in diesem Sinne. Andreas
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#571454 - 11/24/09 02:26 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
Jimmy
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Radreisende? Bin jetzt 51, bis im Jahr 2007 gehörte die Spezies Radfahrer für mich zur Gruppe der "Sonderbaren". Also, mit dem Thema hatte ich echt nichts am Hut.
Mitte 2007 bekam ich einen Herzinfarkt. Die Ärzte in der Reha gaben sich Mühe und mir den Tip, doch mal bestimmte Sportarten anzutesten.
Herbst 2007: Fahrrad gekauft, nach wenigen Kilometern total eingebrochen, geflucht, geschworen das Ding zum Händler zurück zu bringen.
Sommer 2008: Die erste 3-Tages-Tour, solo, 130 km. Hatte dazu hier auch mal einen Bericht eingestellt.
November 2009: 7.500 km in Summe. Ich fahre nahezu bei jedem Wetter, ich möchte den Bock nicht mehr vermissen.
Nebenbei: 17 kg abgenommen.
Dunkel ist der Rede Sinn, manchmal steckt auch keiner drin...
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#571459 - 11/24/09 02:34 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: Jimmy]
iassu
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bravo
...in diesem Sinne. Andreas
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#571476 - 11/24/09 03:32 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
lufi47
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Hallo,

mein Sohn brachte mich dazu im stolzen Alter von 5 Jahren. Erste Touren von 25 KM und mehr fuhr er locker, Vater hatte zu kämpfen....
Er forderte sich immer mehr und irgendwann stand die erste Radtour übers Wochenende auf dem Programm. Die Ausstattung wurde aufgerüstet und wir fuhren mit Gepäck los, als wenn wir heute mehrere Wochen wegbleiben wollten.
Es wurde ein wunderbares Wochenende mit ca 150 Km Strecke.
Danach weiteten wir unsere Radtouren immer mehr aus. Mittlerweile fährt die ganze Familie begeistert lange Touren, so sind wir mit den Kindern an der Elbe bis Prag oder an der Donau bis Wien etc.. Jetzt sind die Kinder älter und dieses Jahr sind wir nochmal von Salzburg nach Hamburg geradelt, der ältere Sohn ist auch noch begeistert dabei, der jüngere Sohn wird zukünftig wohl mehr Urlaub alleine machen. Naja völlig normal in dem Alter, aber wir trauern trotzdem ein wenig der Zeit nach.
Na mal sehen wer nächstes Jahr noch mitfährt....

Gruß
Lutz
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#571518 - 11/24/09 05:45 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
BikeZombie
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Hallo,

nachdem ich mir beim Lesen der Beiträge den einen oder anderen Schmunzler nicht verkneifen konnte, nun also "mein Senf":

Als ich genau zu meinem fünften Geburtstag ohne Stützräder fahren konnte, reichte mir der Horizont unserer Siedlung vollkommen aus, um auf Abenteuer-Reise zu gehen. Erst, nachdem sich auch mein Vater ein Rad zugelegt hatte, ergaben sich erste kleine Ausflüge.

Statt des ersehnten Polo-/Bonanzarades hatte ich nur ein 20"-Klapprad, das ich nach und nach aufmotzte (Bananensattel, Bonanzalenker, Huret-Tacho). Die "Touren" erstreckten sich meistens auf 35-40km und führten immer durch das ausgedehnte Waldgebiet südlich von Duisburg.

Als ich dann mit elf Jahren einen der damals hippen "Halbrenner" (MARS 5-Gang Kette) bekam, änderte sich daran kaum etwas. Zu meinem 14. Geburtstag hatte ich mir ein Hollandrad gewünscht, der Sinn stand mir nun nach was Solidem. Bereits eine Woche nach dem Kauf konnte ich meinen Vater dazu überreden, mit mir mal eine richtig große Tagestour zu fahren.

Es ging von Duisburg nach Roermond (NL) und zurück, mein Vater nach wie vor auf seinem Singlespeed-Kaufhaus-Rad, ich immerhin mit Torpedo-Dreigang. Nach 161km war mein Vater restlos am Ende, bei mir war der einzige begrenzende Faktor der miese Sattel - ich konnte zum Schluss einfach nicht mehr sitzen.

Eine Woche später fuhren wie nach Holland (irgendwo in die Umgebung von Nijmwegen), um dort Großonkel und -tante zu besuchen. Einen Tag rund 120km hin, einen Tag dort, am nächsten Tag zurück. Danach kehrte erst mal Ruhe ein. Ich fuhr zwar weiterhin mein Freizeit-Pensum, aber Mehrtages-Touren standen überhaupt nicht zur Debatte.

Dieser Zustand hielt - mit mehreren Fahrrad-Käufen und -Verkäufen - bis zum Beginn meiner Ausbildung an. Da sich aus meinem Freundeskreis niemand für Touren oder Fahrräder überhaupt erwärmen konnte, passte ich mich dem Gruppenzwang an und begann mit meiner "Party".

Es folgten der Führerschein, ein paar Motorräder, der Verlust des Führerscheines - der unaufhaltsame Absturz in Alk und Drogen. Während dieser Epoche flackerte die alte Liebe zum Rad sogar mal kurz wieder auf, doch schon bald hatte ich körperlich so rapide abgebaut, dass praktisch nur noch die Befriedigung meiner Sucht im Vordergrund stand.

Tja, und nach meiner Entgiftung ging es - als der Dämmerschleier vollständig von mir gefallen war - wieder in "die Vollen". Wegen einer nicht bewilligten Therapie blieb mir eigentlich gar nichts Anderes übrig, als mir selber einen Ersatz zu schaffen. Mit einem 60er-Jahre-Tourenrad für 20 Mark knüpfte ich dort wieder an, wo ich 15 Jahre zuvor meine Liebe schmählich verlassen hatte.

Vor dreizehn Jahren fuhr ich im Sommer endlich meine erste einwöchige Tour. Und zwar nach Texel. Mit Hilfe einer Karte im Maßstab 1:5.500.000 - nämlich der in meinem Taschenkalender grins. Tja, und da hatte es mich auch schon gepackt . . .

Gruß, Paule
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#571519 - 11/24/09 05:59 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: BikeZombie]
iassu
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Alle Achtung!
...in diesem Sinne. Andreas
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Off-topic #571546 - 11/24/09 07:19 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
natash
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In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: natash
...da kenne ich jeden Grashalm persönlich grins

Das finde ich einen schönen Zug von dir. Haben die auch Namen oder praktischerweise Nummern? lach

Wie begegnest du denen, wenn sie, wie gerade jetzt wieder häufig zu beklagen, einen ganz geknickten Eindruck machen?

ich richte sie auf grins
LG Nat, Freundin aller Grashalme
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#571579 - 11/24/09 08:22 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
Der Wolfgang
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Durch einemn Besuch beikm Zahnarzt :-)).

Das war wohl so um die 1992 rum. Ich bin gerade aus dem Wildwasserboot auf das Rad umgestiegen und hatte einen Termin beim Zahnarzt. Da ich über eine halbe Stunde zu früh dran war und ich keine Lust auf die Zeitschriften beim Arzt hatte, bin ich in den nächsten Zeitschriftenladen und habe einfach nur mal gesucht ob mich etwas anspricht.

Da gab es damals noch eine Zeitschrift die zum Teil aus ADFC-Beiträgen bestand. (Kennt die noch jemand??). Diese Zeitschrift hebe ich mir gekauft und war dann schon leicht infiziert. Richtig interresiert hat es mich aber erst später. Da gab es noch das RADL-Magazin.

So kam Eins zum Andern und kurze Zeit später bin ich die 270 Km zu meinem Freunden nach Nürnberg geradelt.

Beste grüße aus der stürmischen E-Bucht

Wolfgang
Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
http://www.entdeckergen.de


Edited by mooselem (11/24/09 08:23 PM)
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#571591 - 11/24/09 08:36 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: aighes]
mstuedel
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Hätte nicht gedacht, dass ich nicht der einzige hier bin, der via Ministrantenfahrt mit dem Reiseradvirus angesteckt worden ist!

Ich war 13 und die Strecke führte von Solothurn das Emmental hinauf via Sörenberg über den Glaubenbüelenpass in die Innerschweiz und zurück, alles in einer Woche. Das war für mich ganz schön anstrengend damals, mit meinem Allegro Dreigänger! Das Gepäck wurde allerdings grösstenteils transportiert.

Der Pfarrer hat gut improvisiert und wir haben immer eine Unterkunft gefunden, meist bei Bauern im Stroh. Gebadet wurde in offenen Gewässern, einmal haben wir erst spät gemerkt, dass der Weiher eigentlich als Süsswasserkrebszucht diente. War spassig!
volvo, ergo sum!


Edited by mstuedel (11/24/09 08:38 PM)
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#571597 - 11/24/09 08:48 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: Jimmy]
Der Wolfgang
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Oh wow. Eine kleine aber nicht unerhebliche Änderung in deinem Leben.

Aus der E-Bucht Grüßt

Wolfgang
Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
http://www.entdeckergen.de

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#571734 - 11/25/09 12:37 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
Tanbei
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Und wen juckt es denn schon wider in den Beinen.
____________________________________________________
Geht es mal nicht ums Tandem, steht es explizit dabei.
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#571767 - 11/25/09 02:15 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: BikeZombie]
cyclerps
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Hallo Paule,

meine Tochter würde jetzt sagen: " Alter, respekt, das haste toll gemacht".
Und ein Kompliment von mir das Du das geschafft hast!

Gruss

Markus
Gruss
Markus
Forza Victoria !

When nothing goes right -> go left!
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#571799 - 11/25/09 04:00 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
hipster
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Radfahren habe ich in meiner frühen Kindheit gelernt. Dann das übliche als Jugendlicher: Alles mit dem Rad. Keine Strecke zu kurz. Als junger Erwachsener war dann erst Mal Schluss. Danach kamen die ersten MTB-Touren (ein-/mehrtägig). Aber das schlief dann wg. einer Verletzung ganz ein. Es folgten mehrere Jahre ohne Rad/Bike.

Reaktiviert wurde das Radfahren wegen meinen Kindern. Die wollten radln und ich mit ihnen! Die erste Radreise kam dann letztes Jahr. Und dies aufgrund einer unbedachten Äusserung: Meine Jungs (damals 5 und 8 Jahre) wollten in den Europapark nach Rust. Dazu hatte ich aber gar keine Lust (Lärm / ***teuer / viele Leute ...). Also sagte ich: "Wenn ihr dahin wollt, dann nur mit dem Fahrrad". Naja, dass war reichlich untauglich, denn meine Buben haben keine Sekunde gezögert!

Also fuhren wir im Sommer bei strömendem Regen die 120 Km (Total Reise 180 Km) nach Rust. Alles der Rheinroute entlang. Geschlafen in der JuHe, im Zelt und im Hotel (je nachdem wie nass wir waren). Insgesamt waren wir 6 Tage unterwegs (4 Tage Hinfahrt, 1 Tag Europapark und ein Tag Rückreise mit Bahn und Rad).

Zwischenzeitlich haben wir unsere Ausrüstung optimiert und sind auf verschiedenen Strecken anzutreffen. Diesen Sommer waren wir (natürlich auch bei strömenden Regen) auf der Aareroute unterwegs...

Lust haben wir auf mehr. Venedig wäre so ein erklärtes (Traum-)Ziel. Vielleicht packen wird das nächsten Sommer (wenn's mal wider regnet ;-)

Liebe Grüsse

Grüsse
Reto

Edited by hipster (11/25/09 04:01 PM)
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#571832 - 11/25/09 05:01 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: hipster]
borstolone
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Underway in Germany

Hi,
war früher als Kind bei den Pfadfindern. Es war immer eins unserer Ziele, soweit wie möglich weg zu kommen, ohne fremde Hilfe mit maximaler Lust und ganz soverän und cool. Daran hat sich in 40 Jahren nicht viel geändert, wenn Du willst ein retardierendes Moment.....

Jakob
Ich glaube, dass Gott uns in diese Welt gesetzt hat, um glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. (Lord Robert Baden-Powell)
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Off-topic #571922 - 11/25/09 09:39 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: cyclerps]
BikeZombie
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In Antwort auf: cyclerps

meine Tochter würde jetzt sagen: " Alter, respekt, das haste toll gemacht".
Und ein Kompliment von mir das Du das geschafft hast!


Ich hatte mir wohl unbewusst den Text alter Rocker-Patches zum Motto gemacht: "Ride to live" oder auch "Ride or die" war dort immer zu lesen zwinker . . .

Gruß, Paule
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#571930 - 11/25/09 10:13 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
Demain
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Hallo,
auf die Idee, mit Fahrrad und Zelt loszuziehen, brachte mich Heinz Helfgen mit seinem Buch "Ich radle um die Welt". 1951 machte sich der junge Journalist von Düsseldorf auf, mit seinem Fahrrad Marke Patria, einer bescheidenen Zeltausrüstung und 3,80 DM in der Tasche die Welt zu umrunden. (vgl. die Neuausgabe dieses Buches in der Bielefelder Verlagsanstalt) Voller Begeisterung hatte ich als Schüler diese Reisereportage gelesen und den Plan gefasst, nach meiner Schulzeit meine erste große Fahrradtour quer durch Deutschland bis nach Bremen zu machen. Dem Fahrradreisen bin ich dann seitdem treu geblieben - wobei ich es toll finde, wie modernes Equipment das Reisen doch ziemlich erleichtert hat. Endlich gibt es wasserdichte Gepäcktaschen und extrem leichte und regenfeste Zelte.
Demain
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#572016 - 11/26/09 09:53 AM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
roul1
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Hallo Andreas,

hab lange gewichtelt ob ich hier meinen Senf dazu geben. Nun also doch.

Schlüsselerlebnis war die Radfahrt zu Bekannten auf den Bauernhof in den Sommerferien. Damals war ich 12. Hatte das viel zu große 28"er 3-Gang-Tourenrennrad meines Vaters dafür extra bekommen. Das nötige Gepäck (Klamotten, Waschzeug, Profiant, Trinken) in einem Leinenrucksack auf dem Rücken. 5 Mark für 14 Tage in der Tasche. Die Strecke (einfach ca. 60 km) war durchaus anspruchsvoll. Dank des zu großen Rades, der sehr gewöhnungsbedürftigen Schaltung und der "Männerübersetzung" gab es auch genügend Schiebepassagen. Im Grunde ne elende Plackerei und trotzdem schien mir das die große Freiheit zu sein. Die Welt war so weit.

Und dieses Gefühl habe ich mir bis heute bewahren können, wenn ich mein Rad nehme und losfahre.

Gruß
Roul
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#572193 - 11/26/09 06:11 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
Tine
Unregistered
Irgendwie gehörte das Rad bei mir immer dazu, obwohl Radfahren kein Thema in der Familie war, unsere Eltern hatten gar keine Räder. Auch der Daumenbruch beim Fahrradklingeln (die Klingel war verrostet) als Achtjährige hat mich nicht abschrecken können. Ich kam auch als einzige aus der Familie auf die Idee, die 20 km zur Schule mit dem Rad zu fahren. Meine Schwestern hielten mich für verrückt und fuhren lieber Bus. Obwohl ich seit Studienbeginn immer auch Autobesitzerin war, ist und bleibt das Rad mein Haupttransportmittel. Leider habe ich nur drei. zwinker

Erste Radreise nach dem Abi, mit drei Freundinnen, via Schweden nach Bornholm. Danach 10 Jahre Skandinavienreisen mit Auto, radmäßige Experimente mit Rennrad und Mountainbike, war aber alles nicht dauerhaft. Mit Kind wollte ich dann unbedingt wieder nach Norwegen, konnte mir aber nicht vorstellen, den Wurm stundenlang im Autositz festgeschnallt durch die Gegend zu schuckeln. Daher wünschte ich mir zu seinem ersten Geburtstag einen Kinderanhänger mit extra großem Kofferraum und ein Jahr später ging es dann auf die erste gemeinsame Radreise - nach Norwegen. Das Ziel war zwar eine absolute Überforderung, aber die Art des Reisens - mit Kind und Rad und Zelt - habe ich danach nicht wieder aufgegeben, auch wenn wir Alternativen ausprobiert haben.

Nach Jahren im Chariot und Trets ist das Kind nun erfolgreich selbstfahrender Reiseradler geworden - und ich konnte inzwischen auch erste kleinere Solo-Touren machen. Fürs neue Jahr gibts ein neues Reiserad und neue Radreiseziele.
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#572221 - 11/26/09 07:34 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
DieterFfm
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Auch ich kann mich nicht beherrschen, muss meinen Senf beisteuern.

Als Kind bin ich immer mit dem Rad zur Schule gefahren, erst 3km, dann gut 6km, bei Wind und Wetter, und das in der Großstadt. Meine Klassenkameraden haben das öfters mit kopfschütteln quittiert. Das war so zw. 1965 und 1975.
Ein Nachbarsjunge, mit dem ich manchmal rumgezogen bin, hatte auch einen Spleen mit dem Rad. Als meine Eltern mal für eine Saison ihren Wohnwagen an der Kinzig bei Langenselbold abgestellt hatten, war das für uns zwei ein Ziel. Es waren gut 35km, und meine Eltern haben uns heftig bewundert. "Wie kann man nur so weit mit dem Fahrrad fahren." Das war so Anfang der Siebziger.
Auch zur Uni in Frankfurt bin ich oft geradelt, allerdings nicht mehr so durchgängig, und der erste Arbeitgeber war auch nah genug, um ihn mit dem Rad zu erreichen, jedenfalls im Sommer.
Dann kamen Anfang der '80er die Kids, und als sie groß genug waren, hab ich mir einen vorne und einen hinten auf's Rad gesetzt und hab die Spielplätze im Umkreis abgeklappert. Das hat zwar nix mit Radreisen zu tun, aber für mich war das Rad immerhin ein gut nutzbares Freizeitgerät, ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, damit auf Urlaubsreisen zu gehen.
Dann kam der Januar '90 und ich holte mir beim Handball einen Achillessehnenriss. Damit war die 'sportliche Laufbahn' beendet, alt genug dafür war ich ja. Als ich wieder einigermaßen mobil war, traf ich zufällig einen guten Freund, der sich gerade ein Mountainbike gekauft hatte. Ich durfte eine Proberunde um den Spielpark drehen und war begeistert, mit sowas konnte mein alter Hirsch nicht mithalten, das musste ich unbedingt auch haben. Gesagt getan, ab jetzt fuhren wir sonntags morgens durch die 'Berge' zwischen Frankfurt und Bad Vilbel. Nach der ersten 20km-Tour war ich platt.
Ein Jahr später ist mein Freund nach Bebra gezogen, ich musste jetzt die Sonntagstouren alleine fahren, und es wurde immer weiter, bis zu 60km. Ein/zweimal im Jahr fuhren wir (mit dem Auto) die Freunde in Bebra besuchen, bis ich so im Frühling '94 die Idee hatte, die Strecke zu radeln. Meine Frau konnte dem nichts abgewinnen, also bin ich Himmelfahrt '94 alleine die 180km nach Bebra geradelt, an einem Tag. Mann, war ich stolz, als ich es geschafft hatte. Alle Bekannten hielten mich für bekloppt.
Dann kam der Sommer '95. Meine Frau und die Kids fuhren für 4 Wochen zur Mutter-Kind-Kur nach Rügen, und das in den Sommerferien. Das war für mich die Chance. Mein Rad hatte ja Gepäckträger, also wünschte ich mir zum Geburtstag Zelt und Packtaschen und machte mich einen Tag nach der Abreise der Familie mit heftigst überladenem Rad auf nach Rügen, die erste Etappe bis Bebra. Allein auf dieser Etappe hat's heftig geregnet, bin ich von Pferdebremsen gepiesakt worden, hatte ich zwei Speichenbrüche und einen Plattfuß. Dass ich trotzdem das Etappenziel erreicht hatte, wundert mich heute noch. Aber mit Unterstützung des Freundes in Bebra wurde das Rad wieder auf Vordermann gebracht. Am nächsten Tag konnte ich mein Gepäck drastisch reduzieren und unwichtige Teile in Bebra zwischenlagern.
Was soll ich sagen, es wurde mein bis dahin schönster Urlaub. Als ich nach einer Woche in Rügen ankam, war ich die Sensation im Ferienheim. Wie konnte jemand so verrückt sein, und mit dem Rad von Frankfurt nach Rügen fahren? Auch die Weiterreise über Hamburg, Bremen und Weser aufwärts war einfach genial. Der Virus hatte mich entgültig erwischt und ich war völlig wehrlos. grins
Im nächsten Jahr stand ein Arbeitsplatzwechsel an und ich musste im Juni die anteiligen 3 Wochen Urlaub nehmen. Da mit der Familie nichts geplant werden konnte, bin ich alleine 2 Wochen mit dem Rad durch Süddeutschland getourt: Neckar, Bodensee, Donau, Altmühl. Trotz sehr durchwachsenem Wetter ein super Urlaub.
Damit hatte sich mein regelmäßiger Radurlaub etabliert. Meine Frau läßt mich jedes Jahr für 2 Wochen ziehen, was absolut nicht selbstverständlich ist, dafür bin ich ihr auf Ewig dankbar. Allerding war ich in ihren Augen immer ein Verrückter, sie selbst konnte dem Radeln nichts abgewinnen.
Zu meinem 50sten Geburtstag wollte sie mir dann eine große Freude machen. Sie organisierte einen Radurlaub für uns zwei entlang der Altmühl, Übernachtung dann natürlich in Hotels, die sie selbst ausgesucht und gebucht hatte. Und was soll ich sagen, einmal ausprobiert hat es ihr richtig Spaß gemacht. Seitdem sind wir jedes Jahr (außer diesem, da hat eine Bandscheibenoperation einen Strich durch gemacht) eine Woche geradelt. Natürlich nicht solche Gewalt-Touren, wie ich sie alleine fahre, aber auch sie wurde infiziert.

So, das war jetzt ein etwas länglicher Beitrag, aber das musste ich halt mal los werden.

Liebe Grüße
Dieter
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#572229 - 11/26/09 07:53 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: DieterFfm]
iassu
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Ich find das einfach klasse, solche Geschichten oder besser Realitäten zu lesen. Ist doch gehaltvoller und lebensnaher, als andere Themen, die einen manchmal schon etwas langweilen können.
...in diesem Sinne. Andreas
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#572244 - 11/26/09 08:21 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
Pedalpetter
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Hallo Andreas,

dann will ich auch mal ein wenig zu diesem Faden beitragen und nicht nur lesen. zwinker
Bei mir war es wie bei vielen anderen. Rad gefahren bin ich schon immer. Soweit ich mich jedenfalls zurückerinnern kann.
Gestartet mit Fahrradtouren hat es als 4-5 Jähriger. Diese Touren gingen zu meinem Großvater. Zusammen mit meiner Mutter und meinem älteren Bruder. Eine Richtung ca. 7km.
Als Kind und Jugendlicher wurden dann oftmals im Sommer Tagesausflüge mit meinen Eltern unternommen. Das waren dann immer zwischen 20 und 40km mit einem "28 Zoll Dreigang-Fahrrad" von Herkules.
Nachdem ich dann meinen Autoführerschein erworben hatte, habe ich mir erst einmal ein neues Fahrrad gekauft. (Ein Auto konnte ich mir noch nicht leisten)
Mit Anfang 20 habe ich mir dann ein "Straßen-MTB" von Hanseatic (Otto) gegönnt. Das hatte schon STI´s. Auch damit habe ich aber nur Tagestouren unternommen.
Dann mit Ende 20 habe ich mir mein erstes Fahrrad gegönnt, bei dem ich auch auf die Rahmenhöhe geachtet habe. Das Schauff fahre ich heute noch. Wobei aber nur noch Rahmen und Gabel original sind. Der Rest ist schon "durchgetauscht".
Im Jahr 2003 habe ich dann mit meiner Frau die erste wirkliche Radreise unternommen. Wir haben all unsere Ortliebtaschen viel zu voll gepackt und sind von Hamburg über Travemünde-Trelleborg bis nach Kalmar in Schweden gefahren. Wir waren zu diesem Zeitpunkt noch "Hotelcamper". Wir hatten 7 Ortliebs voll mit Klamotten die man nie im Leben benötigt. grins
Es waren dann weit über 1000km in gut 14Tagen. Wir waren mächtig stolz auf uns. Bei uns in der Verwandschaft hatte so Etwas bis dato noch niemand gemacht.
Die nächsten Jahre sind wir dann nicht dazu gekommen, mit dem Fahrrad in den Urlaub zu fahren. Bis wir dann 2008 die Insel Gotland beradelt haben.
Diesmal mit Zelt und allem Drum und Dran. Wir hatten diesmal auch wieder 7 Ortliebs dabei. lach
In diesem Jahr bin ich dann alleine eine Woche durch Dänemark geradelt.
Für das nächste Jahr ist eigentlich eine Deutschlandtour geplant. Aber mal schauen.
Soweit von mir.
Gruss
Volker
Gruß
Volker
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#572256 - 11/26/09 08:42 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: Pedalpetter]
iassu
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In Antwort auf: Taoschinder
Bei uns in der Verwandschaft hatte so Etwas bis dato noch niemand gemacht.

Ja, ich habe den Eindruck, das sind so Begleiterscheinungen, die einen beflügeln und bestätigen können. Mangelnde Eigenerfahrung, das autofahrertypische Tunnelerleben der Strecken, nebst Unvermögen, Kilometer in Strampeleinheiten zu übersetzen, schließlich das Gefühl, Radfahren grundsätzlich als Ausnahmezustand und unbequem einzuschätzen, das sind wohl die Hauptmerkmale der entgeisterten Umgebung.

Aber das ist graduell steigerbar. Gibt ja doch inzwischen viel mehr Menschen, die gern mal einen Nachmittag oder sogar drei Tage um den Bodensee radeln, an einem Fluß entlang usw. Aber nach Skandinavien, über die Alpen und ohne Aussicht auf das im Notfall wartende Auto, nein, das geht über die Vorstellungskraft. Zudem sind doch sehr viele extrem unsportlich und kommen tatsächlich keinen Hügel hoch, haben auch noch nie auf einem modernen Rad gesessen.
...in diesem Sinne. Andreas
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#572263 - 11/26/09 09:02 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
Flo
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War eigentlich ganz einfach.
Wie alt ich genau war, weiß ich nimmer so genau. Ich war noch Schüler und war in München und wollte zu meiner Mom an den Chiemsee.
Zug war langweilig, also nahm ich das Rad. Ein altes Bison Kaufhausrad getuned mit einer 2x3 Schaltung.
Kennt Ihr nicht? Dreigangnabe kombiniert mit einer Zweigang-Kettenschaltung. Und ja der Rücktritt ging auch noch ..... zum Glück.

Strecke wurde noch mit der furchtbaren Haupka Karte geplant. Aber ich muß gestehen, es ist bis letztes Jahr noch sehr viel von der alten Strecke übriggeblieben. Erst mein Oregon hat mir eine fast völlig neue Strecke beschert, weil es mir wurscht ist, ob ich 50x öfter abbiege - ich muß ja ned jedesmal dafür die Karte rauszerren.

Jedenfalls fuhr ich mit meinem ganzen Urlaubsgepäck an den Chiemsee und später auch wieder zurück.
Beim Rückweg brach mir dann noch mein Handbremshebel, drum war ich über meinen Rücktritt wirklich sehr froh.
In Grafing fand ich dann übrigens einen sehr netten alten Radhändler, der mir als armen kleinen Schüler nicht nur einen neuen Bremshebel verkaufte, sondern ihn mir gleich noch schnell in seiner Werkstatt kostenlos montierte. Hätt ich auch noch selber hinbekommen, aber ich war wegen der Freundlichkeit echt beeindruckt und hab später oft bei meinen Touren dort reingeschaut und immer mal wieder Geld dortgelassen.

Übrigens bin ich die Tour noch öfter gefahren. Auf einer der Touren - so vor 11-12 Jahren hab ich dann mir auch mal ein Radgeschäft in Prien angeschaut, das da ganz neu gebaut worden ist ... ja, jetzt ist das mein Laden schmunzel.
Florian
Fahrradhändler und Entwicklungsingenieur
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#572424 - 11/27/09 01:22 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
macrusher
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Wenn ich das alles so lese, dann schlag ich wohl etwas aus der Reihe...

Bei mir hat alles damit angefangen, daß ich mit 21 backpackenderweise meine erste Intercontinal-Reise nach Neuseeland unternommen habe. Als Reiselektüre fiel mir zufällig ein Buch in die Hände wo ein Paar den Pacific Coast Highway von Vancouver runter zur Mex. Grenze fährt. Aus meiner heutigen Sicht nett, aber nix Besonderes. Dann, als ich in NZ unterwegs war hab ich die ersten Radler getroffen. Nen deutschen Koch, sportlich unterwegs auf nem Cannondale und ne Amerikanerin, die Lowtech und mit selbstgemachten Packtaschen aus Reissäcken unterwegs war. Da ich in meiner Kindheit nicht wirklich sportlich war blieb es eigentlich erstmal dabei, daß ich Radler zwar bewunderte, mir aber nicht vorstellen konnte selbst zu fahren bzw. ich zunächst einfach nicht auf die Idee kam es selbst zu versuchen. Aber Reisen gefiel mir, bis dato hatte ich ja immer nur Urlaub gemacht. 1994 und 95 folgten Australien und Costa Rica. Backpacking, das ich damals in Neuseeland noch als einen coolen und erstrebenswerten Lifestyle gehalten hatte, langweilte mich zusehens, weil sich bei der Mehrzahl der Rucksacktouristen die ich traf der Schwerpunkt vom Reisen hin zum Party machen verschoben hatte. Dazu muß ich aber nicht um die halbe Welt fliegen. Dann fiel mir das Buch "Radabenteuer Panamericana" in die Hände. Das dürfte so 96 gewesen sein. Ich war Feuer und Flamme. Das war es! Ich wollte und brauchte eine härtere Droge. Zur gleichen Zeit machten 2 Freunde eine Tour zum Nordkapp - mit Auto. Da reifte in mir der Plan eine ähnliche Tour zu fahren. Das Nordkapp ist ein tolles Ziel und war ja auch mit dem Rad in einem zeitlichen Rahmen erreichbar ohne gleich alles auf eine Karte setzen zu müssen (Job kündigen, Wohnung auflösen usw.). Ich kaufte mir also ein Rad und Ausrüstung und fuhr Mitte Mai '98 los - seit dem bin ich auf Droge! Kann aber auch sehr gut faul sein, d.h. ich bin zwar durch das Reisen auch zum Alltagsradler geworden, bin aber kein Radsportler der 4x die Woche seine 100km runde gefahren sein muß. Als ich losfuhr z.B. bestand mein einziges Training darin, 3 Tagestouren zwischen 70 und 100km gefahren zu sein, allerdings nicht zeitnah. Ich wollte nur mal Wissen wie es ist 100km am Tag zu fahren.
Gruß,
Andreas
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#572636 - 11/28/09 02:54 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
JoMo
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Servus,

vor sehr langer Zeit hatte ich mich mal für Einhandsegeln interessiert. Kam wahrscheinlich durch die Sendung "Unterwegs mit Odysseus", die damals im Fensehen lief. Hat mir sehr gefallen. Ich bin aber davon ausgegangen, daß ich nur sehr schwer jemanden finden würde, der so etwas mitmacht. Daher Einhandsegeln.
Daß diese Artg Wassersport doch recht kostspielig ist, hatte ich auch bald bemerkt.
Alternativ bin ich daher zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs gewesen. Die Unabhängigkeit beim Radreisen von so ziemlich allem, außer der Gesundheit, hat bei mir die Lust am Radreisen bis heute anhalten lassen. Man reist langsam, kommt aber trotzdem täglich so weit, daß man den Kirchturm vom Tag zuvor nicht mehr sieht.
Zwischenzeitlich ist zum Teil das Reiseziel nicht mehr so die Haupmotivation, mit dem Rad zu reisen. Die Sache an sich -Radreisen- macht schon so viel Spaß, daß ich meine Urlaube kaum noch anders verbringen will.
Der tägliche Rhythmus von Zeltabbauen, Losfahren, Pausieren, Gegend Beobachten, Ankommen, Zeltaufbauen, Kochen, Entspannen und gut Schlafen gibt schon alleine sehr viel her.

Gruß
jomo
when life gives you lemons make lemonade
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#572654 - 11/28/09 04:29 PM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
natcho
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Bei mir leider erst spät. Lange Tagestouren und der Arbeitsweg (23km später 42km einfach)
hab ich mir schon recht früh gegönnt. Ich war Anfang 20 hatte Auto, Motorrad und fuhr doch viel Rad, war bei Nachbarn und Freunden der "Verrückte".
Einmal ging es mit einem Freund von Hamburg nach Cuxhaven und am nächsten Tag wieder zurück. Das empfand ich schon als gewaltige Leistung und war mächtig stolz auf mich.
Erst 20 Jahre später dann meine erste Radreise. In 14 Tagen von Elmshorn nach Österreich. War der schönste Urlaub und auch die schönste Radreise meines Lebens. Wohl auch weil es die Erste war. Seither bekomme auch ich 2 Wochen im Jahr frei, genehmigt von Frau und Familie, um meinem Hobby in vollen Zügen zu frönen. Dass mein Vater im Alter von 60 Jahren in 5 Tagen von Hamburg in die Ostschweiz geradelt ist, hatte einen gewissen Einfluss auf meine Entscheidung mal eine Radreise zu machen.

Gruß
Ronald
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#1327963 - 03/21/18 09:55 AM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
Barfußschlumpf
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lach

Als ich feststellte, daß man auch mit dem Rad wegfahren kann, hatte ich schon 10 Autos durch, das letzte hatte knapp 400.000 nur von mir.

Meine erste Fernradtour führte vor 20 Jahren von Karlsruhe nach Heidelberg auf den Spuren von Berta Benz.
Ich gelangte auch wieder nach Hause (120 km h+r).
Als ich es beiläufig irgendwo erwähnte, wurde ich - so wie hier - als geistlich ohnehin schwächelnd konnotiert.
Schließlich hatte ich mein geerbtes Kettler-Fahrrad zuvor hauptsächlich zum Radeln auf der Donauinsel eingesetzt, im Sommer auch unbekleidet streckenweise.

Ein früher Versuch 1985 mit einem 0-Gang-Fahrrad Turmberg (ca. 25kg) in den Odenwald endete unvollendet.

Heidelberg:

Ich war zuvor immer mit dem Straßenkreuzer da, aber nachdem besuche ich es fast jährlich zweirädrig, nun auch vom 100 km entfernten Baden-Baden aus.

Bei der ersten Stadt-Einfahrt bei Sandhausen 1998 sah ich an der Autobahn-Unterführung in den Hardtwald einen übergewichtigen älteren Mann in engen schwarzroten Glamotten auf einem total überladenen Fahrrad mit kleinen Rädern, die vorne durch Taschen verdeckt waren.

Diesen Anblick fand ich schrecklich und ich nahm mir vor: Werde bloß nicht auch mal so.

Heute bin ich schon sehr ähnlich, aber die Vorderräder sind immer noch frei und kleine Räder kommen mir auch nicht dran, ich nehm nur große. Rot trage ich gar nicht, bin zum Bundesstraßengelb gekommen, nachdem sich schwarz als gefährlich herausstellte.
Zu Radtouren trage ich auch heute nur Sandalen, meistens welche aus Holz.
Der Leibesumfang allerdings gerät in zunehmender Blickweite des Lebensendmöbels zum Doppelten schmunzel
Deshalb bekommen mir Radtouren im Hungergebiet besser.

Leider fotografierte ich damals nur die Landschaft, nicht mich.
Das 2. Bild ist nachgestellt neben der Speyerer Straße mit meinem 2004 erworbenen 1-Euro-Fahrrad.

Nach einer Zeit ohne Reisen (ich reiste bis 1998 sehr viel dienstlich und brauchte mal eine Verschnaufpause), überlegte ich, mit dem Ein-Euro-Fahrrad nach Italien zu radeln zum Strandurlaub.
Ich zweifelte noch sehr daran, ob ich über die hohen Berge kommen würde und übte ein bisschen an der Badner Höhe (1.000 m).
Die Alpen erwiesen sich aber mit meinem ausgewiesenen Bergfahrrad als Kinderspiel, während Italien noch einige Widerstände machte. Zum Baden kam ich denn fast gar nicht.
Seither beradelte ich ganz Italien 14 Jahre über 9.000 km und ich bin guter Dinge, auch die 10.000 noch vollzukriegen.

Ein tolles Land.
Obendrauf statt untendrunter ^_^
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Edited by Barfußschlumpf (03/21/18 09:57 AM)
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#1327969 - 03/21/18 10:21 AM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: iassu]
Odenthaler
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Eigentlich eine kurze Geschichte:

Ich war deutlich übergewichtig (so um 165 kg) und wollte nach dem Abschluss des Studiums dann doch Beamter auf Lebenszeit werden. Um die amtsärztliche Untersuchung zu packen (BMI 29 maximal), fing ich an zu sporteln, zunächst im Fitnessstudio. Nach elend vielen Spinningstunden kaufte ich mir dann ein XXL-Rad und begann die überwältigenden 7 km zu meiner Ausbildungsschule zu radeln.

Drei Monate vor dem Arztbesuch fehlten immer noch gute 15 Kilo, da musste was radikaleres her. Ich erinnerte mich an meinen Vater, der als junger Mann seine Schwester in der Schweiz besuchte - mit einem alten Peugeot-Renner. Da ich meine Tante aber noch nie ausstehen konnte, fasste ich den Beschluss nach Bellinzona zu radeln. Also buchte ich nur die Rückfahrt.

Ende der Geschichte.

Martin

PS: Der Amtsarzt war kein Problem mehr, allerdings sind ein paar Kilo wieder da, aber der Spaß am Radeln ist ungebrochen.

Edited by Odenthaler (03/21/18 10:22 AM)
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Off-topic #1327983 - 03/21/18 11:21 AM Re: Wie seid ihr zum Radreisen gekommen? [Re: Odenthaler]
Martina
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In Antwort auf: Odenthaler
Um die amtsärztliche Untersuchung zu packen (BMI 29 maximal)


Echt jetzt? Da ist BaWü wesentlich strenger, hat die Frau meines Cousins leidvoll erfahren müssen. Ich würde dort auch nicht verbeamtet.

Martina
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