Und noch eine kleine Portion Senf
Für mich hat ein angenehmes Radfahren höchste Priorität: Wenn man sich auf dem Rad wohlfühlt und es lange aushält, kann man auch genügend Leistung auf die Pedale bringen.
Deshalb gehe ich immer von einem vorhandenen Fahrrad aus, das zu vermessen ist oder mitzubringen ist. Das ist auch sinnvoll, wenn das aktuelle Rad nicht optimal paßt! Letztlich ist es sowiso nur der Ausgangspunkt, von dem man aber zum Beispiel ablesen kann, wie die bevorzugte Oberkörperhaltung ist. Aus Körpermaßen ist nicht ermittelbar, ob jemand lieber gestreckt oder aufrecht sitzt. Letztlich halte ich die Oberrohrlänge für das wichtigste Maß.
Bei meinem neu angeschafften Reiserad habe ich versucht diese Kriterien einzuhalten. Als „Vorlage“ hat dabei ein Reiserad von der Stange gedient mit dem ich weit über 60 000 km zurechtgekommen bin (Arbeitsweg einfach 25 km, Tagestouren, Alpentouren, Flussradwegetouren, Pyrenäen, oberbayrische Waldwege, usw.). Einiges der alten Rahmengeometrie wollte ich beibehalten, anderes ändern.
Dabei ist bei einer Körpergrösse von 187 cm folgendes herausgekommen:
- Oberrohr 62,5 cm (in der Waagerechten)
- Kettenstrebe 48 cm
- Vorbau negativ 11,5 cm
- Überhöhung 10 cm
Sollte ich es irgendwann etwas komfortabler haben wollen kann ich noch einen Distanzring und / oder einen kürzeren Vorbau mit positivem Neigungswinkel verbauen. Bei der Länge der Kettenstrebe sollte man meiner Meinung nach nicht übertreiben weil ab einer bestimmten Länge und beladen die ganze Konstruktion vermutlich unstabiler wird und zum Aufschaukeln neigt. Das kannst du bestimmt besser beurteilen.
Mein Fahrradhändler meinte dass diese Geometrie und die sich daraus ergebende Sitzposition für ein Reiserad nicht unbedingt typisch sei (kann und will ich nicht beurteilen) – mir passt sie und ich fühle mich auch bei längeren Touren wohl. Ich habe mir diese Geometrie anhand langjähriger Erfahrungen und persönlicher Vorlieben ausgesucht (ohne Bikefitting
).