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#1221424 - 06/28/16 10:01 AM
USA im Frühling
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Vollständiger TrackBild vom AutorDie nachfolgenden Texte entstanden unterwegs (Müdigkeit, Handytastatur, ...) und sind als Blogeinträge veröffentlicht/geschrieben worden. Sofern nicht explizit anders vermerkt, sind die Einheiten imperial.AnreiseDas ganze Geraffel gelangt dank zwei starken Rücken und einem guten Einfall an den Flughafen. Die Verabschiedung fällt leichter als der letzte Blick zurück an den Schranken vorbei. Heimweh? Dass die Heringe noch im Handgepäck sind, fällt erst am Sicherheitscheck auf und auch dafür gibt es eine Lösung. Als Jetlag-Vorbereitung bietet sich ein nächtlicher Spaziergang in der Nähe von "London Heathrow", kurz LHR , an. Dank Schlafsack&Matte habe ich das bequemste Nachtlager unter den Flughafenübernachtern - 4 unruhige Stunden Schlaf. Immerhin. Fensterplatz links und der Anflug auf Miami ("MIA") mit grossem Bogen von Süden: Phantastischer Rundflug über die Everglades. Miami (unten) und Miami Beach (oben) aus der Luft. Die zweite Brücke(n) von links werde ich am nächsten Tag befahren. Entgegen aller Befürchtungen klappt die Einreise problemlos. Sogar überaus freundlich und mit einer Wartezeit von weniger als 5' im Non-ESTA-Bereich. Der 100er-Schein, ein "Relikt" der Reise durch den "Binnenfinanzmarkt Iran" vor zwei Jahren, wird vom Taxifahrer vor dem Hotel problemlos angenommen. An der nahen Tankstelle gibt es eine Flasche Cola, what else? Aus der grossen Schachtel ragen unten zwei "Metallhaken"(=Ausfallende hinten). Einziger Reiseschaden: Ein Bremsbelag* ist herausgefallen und nicht auffindbar und darum gibt es jetzt am Hinterrad das Experiment "gesintert (links, neu, bewegt) gegen organisch (rechts, 1000km, starr)". Wetten? *fand sich dann doch noch in einer Kartonfalte - zum erneuten Radausbau bin ich aber zu faul. Für Znacht bin ich zu müde und falle viel zu früh in den Tiefschlaf... ...Um 0300 erfahre ich am TV, dass sich gerade viele Politiker in Miami aufhalten, weil heute zwar Super Tuesday ist und somit der Wahlkampf bereits im "nächsten Staat" (=Florida) beginnt. (...in here just behind me (beleuchteter Zaun)... Hillary Clinton...) Der Plan: Heil durch Miami fahren, die Füsse in den Atlantik halten, am Freitagabend in Gainesville (gut 400 Mi) sein. Es ist früh am Morgen, der Magen gut gefüllt und ich setze mich aufs Velo.
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#1221425 - 06/28/16 10:02 AM
Re: USA im Frühling: Florida
[Re: veloeler]
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Florida(Beitragsbild entstand beim Verlassen des Staats.) Nach links breitet sich eine ruhige Quartierstrasse aus, rechts folgt nach wenigen Metern eine T-Kreuzung auf die vielspurige Flughafenumfahrungsstrasse und unter mir das soeben wieder zusammengebaute Velo. Mache ich die die Velokontrollrunde nach links bevor ich mich Füsse voran ins Abenteuer stürze? Volle Konzentration, wegen Baustellen auch ein paar Umfahrungen, das Morgenlicht im Gesicht, "Blendgranaten" in rot/weiss nach vorne/hinten... Der Weg vom Flughafen führt über vielspurige Highways, beschauliche Quartierstrassen und scherbenübersäte Radwege nach Osten vorbei an verschlafenen Häusern, hässlichen Industriebauten, Obdachlosen, Luxuskarossen, einer begeisterten Schulbusfahrerin und vielem, was mir aufgrund der Konzentration auf "Verkehrsregeln eines unbekannten Landes in der Rushhour einer Grossstadt" schlicht egal ist. Verschnaufpause gibt es, als sich gerade hinter(!) mir die Schranke der Hebebrücke schliesst und sich die Schiffspassage öffnet. Zwischen Miami und Miami Beach ist auf der flachsten Überquerung kaum Lärm :-) . Im Windschatten von zwei Gümmelern flitzt es sich gut die vorerst letzten Meter nach Osten. Bald darauf tauchen die Füsse im Atlantik - baden wäre möglich aber mir zu kalt. Füsse im Atlantik Miami Beach Parallel zur Küste fährt es sich trotz Hochhäusern zu beiden Seiten problemlos dank zwei Spuren pro Richtung und bicycles may take full lane - da lasse ich mich nicht zweimal bitten. Miami Beach wenige ft weiter westlich Der eingeholte Gümmeler mit Saxo-Bank-Trikot in der Ausführung "Schweizer Meister" ist pensionierter Kanadier, welcher hier jedes Jahr überwintert - das Trikot habe er bei der Ankunft der Tour de France 2010 auf den Champs Elisées erstanden... An einem Rastplatz raschelt eine grosse Echse durch die Blätter. Im State Park, dessen Attraktion aus einem 50ft hohen Hügel besteht, mache ich kurz Rast. Nicht ohne auf einem "Wanderweg" erstmals den kleinsten Gang ausprobiert zu haben. Habe ich erwähnt, dass alles flach, wirklich topfeben, ist? Auf der Shoulder, dem Seitenstreifen, der State Road 27 (Ausbaustand "europäische Autobahn mit mehr Platz zu allen Seiten") bläst der Wind ajs Süden und das Velo läuft. Entgegen der Erwartung hat es nicht an jeder Auffahrt der Interstate, das sind die richtigen Autobahnen, einen Laden/Tankstelle/Motel. So raste ich zwar unter einer der vier Brücken, habe aber für die nächsten ?40? mi kein Wasser. Bei gut 80* geht das gerade noch. Im ersten Laden, ein Subway mit einer extrem untermotivierten Mitarbeiterin, gebe ich mich dem Soda Fountain hin. Das Paradies für durstige Velofahrer besteht nicht aus dem labrigen Sandwich sondern eben aus diesem "Wunderbrunnen": Statt eines Getränks ersteht man einen Becher, dessen Inhalt man am Getränkespender selbst individuell zusammenstellen kann. Mehrmals. Traurigerweise habe ich kaum Appetit - ob es am Durst, der Erschöpfung oder nur am Jetlag liegt? Der Bike Path entlang des Okeechobee-Sees ist eigentlich super schön, weil mit gutem Belag, verkehrsfrei und auf dem Damm mit schöner Aussicht. "Eigentlich", weil ständig gebaut wird und dies teilweise ohne Vorwarnung. So habe ich nur wenige mi darauf gefahren und bin darauf kaum vorwärtsgekommen und das auch nur, weil mir zurückfahren in dem Fall zu blöd war und ich das Velo zweimal über die Böschung gezerrt habe. Mehr als 3 mi bin ich nie am Stück zurückgefahren. Veloroute. Dass ich hier nochmals in Gegenrichtung fahren werde, weiss ich zum Fotozeitpunkt noch nicht. Auf einer kleinen "Umfahrungsstrasse" scheuche ich ein Tier auf, das einem Luchs ähnelt. Am nächsten Morgen sollten mir noch eimal zwei dieser schönen Tiere begegnen. Abendfahrt Am Rand einer dieser Baustelle gibts am ersten Abend Wildcamping. Das Zelt dient als Mückenschutz. Rückenwind gestern. Gegenwind heute. Am Morgen. 3 mi zurück und ebenso viele zusätzlicher Umweg auf einer State Road. Hätten sie das nicht früher anschreiben können? Highlight des Morgens ist doch noch ein kurzes wirklich durchgängiges Stück des Bike Trails, welcher wieder wunderschön zu fahren ist und von welchem aus ich meinen ersten Alligator sichte. Wunderbar! Mittagsrast mache ich im Schatten einer Infotafel eines verwaisten Wanderweg-Beginns, welcher von der Infrastruktur an einen australischen Outback-Rastplatz erinnert. Für meinen Kopf habe ich zu wenig Hunger und zu wenig Durst. Es geht viel über Land. Welliges Terrain und auf beiden Seiten gibt es Orangenplantagen. Die Früchte werden teilweise gerade geerntet. Etwas später fahre ich auch durch - so kommt es mir jedenfalls vor - eine Orangensaftfabrik. Der Geruch macht richtig durstig . Orangen Mittlerweile ist wieder abendliche Rushhour und so kann ich die vielen Seen, welche sich teilweise zu beiden Seiten der Strasse gleichzeitig ausbreiten nicht immer geniessen. Die Fahrt durch das Gebiet um Winter Haven macht nur mässig Spass. Am Abend erreiche ich den Gen. Van Fleet Trail, auf welchem sich viele Hirsche und Hörnchen tummeln und ich in beinahe völliger Dunkelheit das Zelt an den Rand stelle. Die 153 mi heute waren etwas zuviel des Guten... Es ist noch stockfinster, als die Räder wieder rollen - wenn ich heute nochmals so weit fahre wie die letzten zwei Tage, bin ich sogar einen Tag früher in Gainesville. Um dort bei Tageslicht anzukommen muss ich entsprechend schon früher los. Ein paar mi auf diesem völlig leeren, topfebenen und schnurgeraden Weg fahre ich gänzlich ohne Licht. Eigenartig. So kann ich einem Teil des Withlacoochee State Forest mit seinen ?Mangroven? beim Erwachen zusehen. So schön wie die Hände kalt sind. Von einem Trail geht es zum Nächsten natürlich wieder Überland. Auf dem ?Withlacochee? Trail traue ich meinen Augen kaum. So viele Liegevelos wie auf diesen 30 mi habe ich in meinem ganzen Leben vorher noch nicht gesehen. Es sind mit Ausnahme von zwei Tandems ausschliesslich Tadpole-Trikes oder Sesselräder/Langlieger. Ruhiger Abschnitt des Trails Wenige Meter nach dem Verlassen des Trails darf/muss ich eine der eigenartigsten US-Verkehrsregeln anwenden: Ein Schulbus auf der Gegenfahrbahn lädt Kinder aus, was auch für mich "Stop" heisst. Das Terrain ist jetzt wirklich wellig und im Wissen, dass ich mein Tagesziel erreichen werden, nehme ich etwas Druck von den Pedalen. Gemütlich nach Gainesville Es gibt ein herzliches Wiedersehen in Gainesville mit leckerem Znacht, viel Gelächter und ein paar Bier. "Der Hunger" erwacht wie erwartet am nächsten Morgen. Schon eigenartig, wie voraussagbar das ist. Das Velo steht jetzt drei Tage ungenutzt herum. Im nahen Paynes Prairie State Park gibt es Alligatoren und Wildpferde aus nächster Nahe zu betrachten. Und natürlich alle möglichen Vögel wie überall. Alligatoren werden hier liebevoll "Gators" genannt, was gleichzeitig auch das Motto ist: Die Sportteams heissen auch so und es gibt auch ein danach benanntes Getränk (wer kennt es, gibt es nämlich auch in Europa?). Gator Während ich in ein Telefonat vertieft bin, wird mir das Essen im an einen Ramschladen oder ein Outback-Roadhouse erinnernden Restaurant in Micanopy bestellt. Das Telefon hat gut getan . Das Essen auch. Um was es sich beim "Temple of the Universe" handelt, wo unsere Tischnachbarinnen gerade waren, können wir nur mutmassen... Mit dem Feldstecher sind von einem Aussichtsturm Bisons zu sehen. Walmartbesuch. Check. Den Tag lassen wir mit einem Spaghettiplausch und "quirklen", ein Gesellschaftsspiel, ausklingen. Zmorge draussen. Herrlich. Auf dem Ichetucknee River lassen wir uns mit Kayaks treiben. Es ist klarstes Wasser. Ständig tut sich in einem Seitenarm eine neue Quelle auf, die zu erpaddeln sich lohnt. Auf den im Wasser liegenden Stämmen sonnen sich viele Schildkröten. Es gibt Bäume mit roten Blättern und jede Menge Vögel, Fische und Schmetterlinge. Das Highlight sind aber 3-4 "manatees", zu deutsch "Rundschwanzseekühe". Tolle Tiere. Schildkröten Manatee Umgebung Kartoffeln, Fleisch, Chips und als Gemüsebeilage mit ?Spinat? versetzte Würste gibt es als Nachmittagssnack ganz in der Nähe einer dieser Quellen vom Grill. Mit UNO, Jass, gutem Wein und frischen einheimischen Erdbeeren beschliessen wir den Tag. Am Sonntagnachmittag lassen wir uns von der Sonne braten, während vor uns die Baseball-Gators gerade die "Big Green" überholen. Sooo spannend ist Baseball nicht Das Footballstadion gleich nebenan bietet in der 130'000-Einwohner-Stadt 80'000 Zuschauern platz und wird gerade von Sportlern als Treppenlauftrainingsgelände zweckentfremdet. Im Football ist gerade Saisonpause Nach einem schmackhaften Kaffee in einer Studentenbeiz machen wir eine Tour durch das Schmetterlingshaus mit fachkundigster privater Führung inkl. Besuch der eindrücklichen nicht-öffentlichen Schmetterlingssammlung in den Katakomben der Uni. Waschen. Nachmittagsschlaf. Znacht im "Outback". Am Montagmorgen herzliche Verabschiedung in den Alltag. Liebe Gastgeber, Vielen vielen Dank für diese drei super Tage! Bottom line: Ihr seid mega! Ab jetzt geht es auf der "Southern Tier" vorwärts. Das ist eine der quer durch das Land verlaufenden Veloroute. Meistens auf schönen und verkehrsarmen Strässchen folge ich dem Verlauf in Richtung Westen. Ob ich nach San Diego(=Anfang/Ende der "Southern Tier") fahre, wie die scheinbar vielen hier durchkommenddn Radler, werde ich von einem Bauern beim Mittagsrast gefragt. Irgendwo auf der Southern Tier Von diesen vielen Radlern sehe ich den ganzen Tag keinen Einzigen. Camping im Suwanacochee (oder Suwanee?) State Park. Dieser ist völlig überfüllt und zwei Quebecaner haben auf ihrem Platz ein Plätzchen für mein Zelt - die ersten, welche ich angefragt habe. Telefon. :-) :-) 1h vor Sonnenuntergang bin ich bettfertig. Die anderen Campinggäste scheinbar noch lange nicht. Der Schein trügt, denn auch die Kanuten mögen es ruhig und stehen am Morgen wie ich vor der Sonne auf. Zum zweiten Mal auf der Tour friere ich während der ersten Meilen an die Finger. Zmorge vor einem Supermarkt mit zwei spannenden Gesprächen. Dank Lonely Planet weiss ich, warum die Southern Tier einen solchen Umweg macht: Ein Bike Trail ist nur so erreichbar. Entgegen der ursprünglichen Planung folge ich der offiziellen Route. Die wenigen Meilen Bike Trail waren den Umweg nicht wert. Eine Reifenkontrolle war sogar zum genau richtigen Zeitpunkt, denn nur wenig später hätte sich die Scherbe durch die Karkasse gearbeitet... Dass ich auch nach 200mi noch keine Reiseradler getroffen habe, erstaunt mich. Insbesondere auch deshalb, weil ich die aktuelle Jahreszeit für ideal in der Gegenrichtung halte (im Spätwinter durch die Hitzepfannen von New Mexico und hier dennoch angenehm warm). Der für die Übernachtung ausgewählte CP erweist sich als "Campground Cemetry" - ein Friedhof. Nach 115mi ist mir das egal. Friedhofcamping Am Morgen steht ein Auto nur unweit vom Zelt. Anscheinend war ich nicht alleine mit der Idee und im Land der Zombies habe ich gut geschlafen. Eigentlich den ganzen Tag, immerhin 100 mi, fahre ich auf der US90 oder in die gleiche Richtung führende Alternativrouten (kleiner Abstecher in Chattahoochee nach Georgia), welche manchmal flacher, manchmal verkehrsärmer und manchmal mit Flüsterasphalt versehen ist. Wie die letzten Tage aber fast immer mit Rückenwind. Zeitzonenwechsel. Blick nach rechts flussaufwärts. Im State Park nehme ich in der Karstquelle das längst überfällige Bad. Herrlich trotz sehr frischer Wassertemperatur. Die zwei Amis nebenan schütteln innerlich wohl nur den Kopf - oder sind neidisch. Karsquelle. Das Bad ist erfrischend! Ein Volunteer(=zwei Monate hier Ansprechpartner) versucht mich im Park für die Nacht unterzubringen, was eigentlich nicht erlaubt ist. Leider erreicht er den Ranger(=Entscheider) nicht und ich fahre in DeFuniak Springs einmal um den runden Teich und quartiere mich dann im Motel ein: Im Motel Dank Rückenwind am dritten Tag in Folge komme ich gut voran und entscheide mich wieder der offiziellen Routenführung und nicht meiner Abkürzung zu folgen. Das hat sich mehr wegen den verkehrslosen Strässchen als wegen den 7 mi Bike Trail gelohnt. Nagelneuer Belag und dank Baustelle auch kaum Verkehr Alaska? Unten zeigt der Tacho 43 an, die Empfehlung auf dem Schild 15. Australien? (Bin die abgebildete Strasse nicht gefahren) Ab Pensacola ist Florida nur noch scheusslich zu fahren.
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#1221426 - 06/28/16 10:02 AM
Re: USA im Frühling: Alabama
[Re: veloeler]
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AlabamaRückenwind und angenehme 20-25 mph lassen die extrem hässliche Umgebung der Golfküste fast vergessen. Radstreifen. Sand stört hier am wenigsten... Rechts die Mobile Bay. Je näher an Fort Morgan, desto weniger Verkehr. Für den Abend habe ich mich bei Warmshowers-Leuten auf Dauphin Island angemeldet. Beim Fort Morgan die Ernüchterung: Wegen zu viel Wind fährt die Fähre nicht. Sche***e!! Mich abmelden. Waschen. Schlafplatz suchen. Zelt im Sand/an Büschen versuchen aufzustellen (freistehend wäre eben doch schön) - das bisschen erwarteten Regen wird es schon abhalten... Mitgeschlepptes Bier öffnen. Ende. Übrigens: Wind sieht morgen nicht besser aus. Ob ich mir ausgiebig das Fort ansehe oder um die Bay fahre? Die paar Regentropfen in der Nacht hält das Zelt ab. Leider muss ich in der Nacht Luft in die Isomatte nachgeben und am Morgen feststellen, dass ein Abspannpunkt am Pedal so unglücklich gewählt ist, dass das mittlere Kettenblatt (...bis auf weiteres...) unbrauchbar ist. Dass sich genau hier auch ein "Schutzengel" aus Metall verabschiedet passt. Wetterprognose heute. Quelle: Locus. Als das Fort die Pforten öffnet regnet es bereits und ich ziehe mich ins Trockene zurück. Die Fähre fährt wieder nicht und meine Infos (siehe Wind oben) sagen, dass das heute und morgen so bleiben wird - damit werde ich Recht behalten. Nach einem interessanten Gespräch mit dem bei diesem Wetter nicht zu beneidenden Shopbetreiber kommt keine weitere Nacht hier mehr in Frage. Und eine Mitfahrgelegenheit "Fischerboot" schlägt er mir auch aus dem Kopf. Nur vier Meilen übers Meer. Oder die Hölle aussenrum. Mich um eine Mitfahrgelegenheit über Land zu kümmern lässt mein Ego nicht zu - und weg von hier muss ich heute noch. Das Fort kann mir gestohlen bleiben. Kurz: In Mobile Unterkunft reservieren. Magen füllen. Route planen. Wasser auffüllen: Ohne Panne kann ich so nonstop die mindestens 70 mi durchfahren (85 werden es). Das wird auch nötig sein... Vor Losfahrt. Letztes Bild des Tages. Nach zwei Meilen Gegenwind bin ich trotz Hightech klatschnass. Das ist immerhin 1500x weiter als es beim Shoplieferanten ohne Wetterschutz gedauert hat. Dann folgen die zwei einzigen regenlosen (nicht "trockenen"!) Meilen des Tages. Den Weg suche ich mir an jeder Kreuzung ad hoc, wobei es auf Asphalt entweder nach Norden oder nach Westen gehen soll. Bis auf eine Meile zurück wegen geschlossener Brücke klappt das hervorragend (die Umleitung nach Osten wäre weiter gewesen als zurück nach Süden). Der Regen. Also so etwas habe ich noch nie erlebt. Teilweise regnet es einfach so. Streckenweise schüttet es aber sosehr, dass die Sicht vielleichg 300ft beträgt. Auf einer Landstrasse mit dem Velo trotz Stroboskop in beide Richtungen nicht lustig. Die Felder sind ausnahmslos geflutet. Die Strassen teilweise auch. Da ich nicht sehe, wo ich durchfahre - überhaupt sehe ich fast nichts - hoffe ich einfach keinen Platten einzufahren. Schlauchwechsel ginge. Flicken sicher nicht. Ein paar Schlaglöcher gibt es schon. Unter einer Interstate-Brücke treffe ich den ersten Tourenradler. In Gegenrichtung unterwegs. Ist so gesprächig wie ich und wohl jeder bei dem Wetter: How are you doing? - Wet! (Wie gehts? - Nass!). Möglichst nicht auskühlen und schnell weiter. Die Fahrt über die Bucht und hinein nach Mobile ist weniger schlimm als befürchtet (die Angst um Platten riesig, da auf dem überschwemmten Standstreifen die "Abfälle" nicht sichtbar sind). Eeendlich im Motel buche ich auch die Wetterprognosen im Kopf habend gleich eine Zusatznacht und mich interessiert wie undicht die "nicht wasserdichten" Taschen sind. Sehr undicht. Trocken geblieben sind eigentlich nur Kleider/Schlafsack, Telefon/Pass und der Inhalt eines von zwei Toilettenpapiersäckchen. Der Mampf hat die Dusche ebenfalls leicht feucht überstanden. Das meiste trieft förmlich und die Taschen selbst lassen sich noch ausleeren. Das Licht im Bad mit gekoppelter Lüftung schalte ich so schnell nicht aus. Den Hunger stille ich im Fastfoodschuppen gleich nebenan. Viel weiter wäre ich ohne Schirm auch nicht gekommen (die Jacke habe ich gleich beidseitig abgeduscht - wurde auch nicht mehr nasser). In den Nachrichten ist von "Flash Flood in Mobile" die Rede. Jaja, ich weiss. Ruhetag. Isomatte flicken. Wetterinfos einholen. Anscheinend habe ich erst den östlichen Ausläufer eines Alle-50-Jahre-Ereignisses erlebt. Und ich will nach Westen. Grün: Überschwemmung. Gelb: Geplante Rou... hohem Ausmass. Bildquelle: weather.com Essen. Kettenblatt flicken (das Problem war nicht das Blatt selbst sondern der Unwerfer. Technisch: Mit dem Velo habe ich die Schaltung von der rundum-sorglos-Schaltnabe zur Probleme-sind-erkennbar-Kettenschaltung gewechselt. Funktioniert beides.). Vier von Ameisen in den Zeltboden gefressene Löcher zukleben. Weather Channel schauen. Telefon Bibliotheksbesuch (=Internet, das im Motel ist naemlich unbrachbar). Einkaufen. Nichtstun. Sommerzeitunstellung: Garmin 1, Samsung 0. Erwache also 1h zu früh. Kurz nach Sonnenaufgang rollt es nach Westen. Nach 2 mi auf den Airport Blvd abbiegen, dann bin ich nach 20mi wieder auf dem geplanten Track. Dank Sonntag hält sich der Verkehr in Grenzen. Irgendwo habe ich die 1000. Meile zurückgelegt.
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#1221427 - 06/28/16 10:03 AM
Re: USA im Frühling: Mississippi 1
[Re: veloeler]
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Mississippi, Teil 1Mit der Staatsgrenze wird der Belag grenzwertig. Nach ein paar Meilen üblem Geholper lasse ich etwas Luft aus dem Federelement. Sonntag: Kirchen voll, Strassen leer. Hügelig. Aber das Velo "rennt" trotz leichtem Gegenwind wie verrückt. Eine Abkürzung (in Distanz, nicht Zeit) ist wohl darum nicht in die offizielle Routenführung aufgenommen worden, weil 1mi Naturbelag zu fahren ist. Nach den Regenfällen nicht angenehm. Diese Aussicht macht allen Dreck wett: Einfach schön und absolut still Ein paar Dinge fallen einem bei der Reiseplanung auf und so ein Erlebnis* ist heute in Reichweite. Dafür sind bis Sonnenuntergang in 3h aber 40mi Luftlinie zurückzulegen. Statt weiter den kleinen Strässchen zu folgen wechsle ich auf die Hauptachse - am Sonntag kein Problem. *siehe Louisiana
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#1221428 - 06/28/16 10:03 AM
Re: USA im Frühling: Louisiana
[Re: veloeler]
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LouisianaIm Nordwesten dieses Staates sollen die schlimmen Überschwemmungen sein. Auf der ersten Meile, das kann ja heiter werden. Ein Pickup ist in einen Strommasten gefahren - die Leitung hängt knapp über der Strasse. Die meisten Fahrzeuge, welche mich in der letzten halben Stunde überholt haben, stehen am rechten Rand - deren Fahrer als Schaulustige weiter vorne. Dafür können sie dann wieder 100m zu Fuss gehen... Die Amis scheinen für den Führerschein keine Verkehrsleitung zu lernen. Eine einzige Pilone wäre verständlicher gewesen als dieses Gefuchtel (das erwartungsgemäss in Gegenrichtung komplett anders aber gleich missverständlich war). Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich das spezielle Tagesziel: Franklinton Police Station. Die Polizisten bieten Velofahrern Zugang zum Aufenthaltsraum, Rasenfläche und - am wichtigsten - eine heisse Dusche. Statt im Zelt könnte man auch im Verhörraum schlafen - ist mir aber doch zu eigenartig. An der perfekten Quelle hole ich mir Infos über die Überschwemmungen. Statt bis New Roads auf der Southern Tier zu bleiben, fahre ich gleich nach Norden. Die Tourismusverantwortlichen hätten keine Freude an der Ehrlichkeit ihrer Polizisten... Die Route von morgen wird alles andere als direkt verlaufen. Eine Abkürzung ist es immer noch. Das Zelt steht auf perfektem Rasen. Ruhig ist es nicht. Schlafe dennoch sehr gut - die Matte hält ja wieder Der Kaffeetratsch der Empfangsdamen/Sekretärinnen dreht sich um die Ereignisse der letzten Nacht, welche ich verschlafen habe: Eine Nachbarin einer der Damen wurde verhaftet und in der Turnhalle, wo vier Flüchtlinge untergebracht sind, gab es eine Notevakuation wegen eines Gaslecks. Nochmals danke sagen. Morgenstimmung rechts Morgenstimmung links An einer Tankstelle gibt es zur Tageszeit passend Speck/Wurst-Rührei-Sandwiches. Je eines wird gerade verdaut, als ich wenig später wieder das Schild "Mississippi" am Strassenrand sehe. Byebye Louisiana (geht auch ohne anhalten)
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#1221429 - 06/28/16 10:04 AM
Re: USA im Frühling: Mississippi 2
[Re: veloeler]
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Mississippi, Teil 2Auf "ungeplanter" Route will ich heute den MRT, Mississippi River Trail, eine Veloroute, erreichen. Die spontane Route führt mit einigen Zacken schön über Land. Und ein paar Hügel. 4500 Hft ("Höhenfuss") werden es auf dieser Überführungsetappe. Frühling! Nicht nur die Bäume, sondern auch Felder und Büsche blühen. Die Pollen lassen sich abends abklopfen. Was richtig bremst, ist ein übel eigenartig festgefahrener Rollsplitt. Seine Holprigkeit sieht man ihm perfiderweise nicht an (nicht wie in der Türkei, wo Steine fehlen). Teilweise bremse ich mit 10 bergab. 50mi sind so. Der Schein eines "guten Belags" trügt gewaltig! Hügel Wasser habe ich seit 1-2h keines mehr. Die bierdosenschwenkenden Gestalten vor dem Shop in Pattison machen die Entscheidung ohne mit der Wimper zu zucken einfach, auch die nächsten 7 mi noch mit trockener Kehle zurückzulegen. Bis Sonnenuntergang würde ich keinen Ort mehr erreichen und vom Geholper tun die Füsse weh: Ungewöhnlich früh checke ich ins einzig geöffnete Motel/Inn ein - eine üble Absteige. Sonne und Rückenwind sind vorausgesagt. Der Tag beginnt so herrlich wie die Wetteraussichten. Auf dem "Natches Trail Parkway" gibt es statt Verkehr schöne Landschaft. Schade, dass ich nichts vom Nationalparkcamping bei Meile 15 heute gewusst habe - das wäre viel schöner und ruhiger gewesen als das Motel gestern. Und erreichbar. Am Strassenrand des Scenic Highways. Von diesen gelben Blüten werde ich im Tagesverlauf noch einige auch unter der Wasseroberfläche sehen. Der "MRT" ist sogar ausgeschildert! So etwas habe ich in diesem Land nicht erwartet. Vicksburg an einem Frühlingsmorgen. Es riecht nach frisch geschnittenem Rasen. Durch Vicksburg geht es auf kleinen (siehe Bild) und kleinsten Strässchen. Auch eine fiese Steigung, die auch im Hochgebirgsgang noch fies ist, fehlt nicht. Hier erreiche ich die Mississippi-Ebene - die Höhenmeter für heute sind "erledigt". Einer lebendigen Schlange rollen die Pneus nur Zentimeter entfernt vorbei. Ein Zoll war das nicht . Land unter! Beide Seiten des HIGHways stehen unter Wasser. Teilweise so tief, dass sich Strömung oder Wellen entwickeln können. Zum teilweise grottigen Belag passt auch, dass ein Abschnitt komplett unbefestigt ist. Dafür ist das das falsche Velo Beim nächsten Schild "Pavement Ends" (Asphalt zu Ende) biege ich spontan ab und lande auf einem LOWway, dem ich so sage, weil er teilweise nur ganz knapp höher liegt als die Wasseroberfläche der Äcker ringsum - ein komisches Fahren. Der Belag ist nicht besser. Auf dem Abschnitt (vielleicht 6mi) sehe ich ca. 50 Hirsche, welche durch micj gestört ins überschwemmte Unterholz jagen. Sorry! Bei teilweise sehr langsamer Geschwindigkeit brennt die Märzsonne so richtig auf die Oberschenkel. Mississippi-Ebene im Frühling - für einmal nur wenig überschwemmt. Die letzten 40-50 mi stimmt die Reiserichtung oft mit der des Windes überein und der Tacho zeigt kaum unter "20" an. Der Plan, in Greenville einfach der Hauptachse statt dem MRT zu folgen und so eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, geht auf. Budget Inn. Zum Glück habe ich die Online-Rezensionen vorher nicht gelesen (frisch gestrichenes und sauberes Zimmer für 39$ - fair). Erstes Znacht: Chinesisch gleich nebenan. Zweites Znacht: Corn Flakes - die mag ich am Morgen sowieso nicht alle. Um drei Uhr früh gibt es auf dem Vorplatz etwas lautstark zu diskutieren, was vielleicht nicht bis Tagesanbruch hätte warten können? Die nächsten fast 100mi sind topfeben mit kaum Verkehr. Weniger Flächen sind überschwemmt und die wenigen Dörfer sind in teilweise erbärmlichem Zustand. Das trifft auf die meisten Landmaschinen nicht zu. Die Besprühungsanlage hat "amerikanische" Dimensionen Langweilig. Vielleicht habe ich dem MRT in der Vorbereitung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt - diese Eintönigkeit kommt überraschend. Hie und da gucken ein paar Schildkröten aus dem Wasser (oder sonnen sich nebenan). Zwei "Umwege", welche auf der Karte idyllisch aussehen, fahre ich nicht, nachdem ich mich beim Ersten etwas durchrütteln lasse - bevor ich zurückfahre. Ganz ohne furten geht dann doch nicht Das Nadelöhr des Tages ist auch gleich dessen Hauptsteigung und das Ende dieses Posts: Auf zerfahrener Betonholperpiste geht es hinauf auf die Mississippibrücke, von welcher aus ich den Fluss auch einmal richtig sehe. Glücklich, dass ich mich hier gerade nicht als Bremsklotz gefühlt habe und so auch ohne schlechtes Gewissen* ein Foto machen konnte. Ist die Tafel in der geringen Blogbildqualität lesbar? *Mit Kamera in der Hand bin ich genau gleich schnell. Sieht dann aber von hinten sicher sehr provokativ aus bei beinahe Schrittgeschwindigkeit - das tue ich niemandem an!
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#1221430 - 06/28/16 10:04 AM
Re: USA im Frühling: Arkansas
[Re: veloeler]
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Arkansas...der Staat, dessen Namen Nicht-Amerikaner nicht aussprechen können Wer von der Brücke kommend an der T-Kreuzung trotzdem geradeaus fährt, kommt wie ich auf das Gelände des Visitor Centers. Mir genügt ein schattiger Rastplatz. Die Strasse nach Marianna, dem Tagesziel, wird gerade verbreitert. Auf der rechten Seite interpretiere ich "Road Closed" als doppelspurig ausgebauter Veloweg mit neuem Belag. Nach dem Motel-Check-In noch kurz einkaufen. Der Tacho zeigt immer noch weniger als 124mi an. Egal! Zum Gilet wie in den Vortagen kommen heute beim Start auch die Handschuhe. Nach wenigen Meilen kommt im Rückspiegel langsam ein unförmiges Gefährt näher. 10-15mi fahre ich im Windschatten der Strassenputzmaschine auf Überführungsfahrt mit konstanten 24.2 mph. 20mi vor einem Schlüsselpunkt (unten mehr) wechsle ich wieder auf die MRT: Guter Belag, aber... Siehe Schild :S Arkansas nur wenige Pedalumdrehungen später Die Schlüsselstelle des Tages ist die Einfahrt nach Memphis. 4 Brücken, davon je 2 für Eisenbahn und Interstate(=Autobahn). Diese wenigen mi haben mich in der Vorbereitung einiges an Kopfzerbrechen bereitet und ich weiss, dass an einem HPV-Pfad gebaut wird, welcher an einer der Eisenbahnbrücken aufgehängt ist. Eröffnung im Herbst 2016... Durch die Baustelle habe ich das Velo mehrmals getragen und habe oft geschoben. Der Bereich zur Brücke ist jedoch komplett gesperrt und so muss ich auf Plan B zurückgreifen: Auf dem zum Stossen zu schmalen Aussenbereich der südlichsten Interstatebrücke verlasse ich Arkansas. Scherben knirschen unter den Pneus und während drei Stops auf dieser einen Meile ziehe ich zwei aus dem Hinterradpneu (dafür kein Platten). Die Reifenkontrollen werden durch die stark vibrierende Brücke (Schwerverkehr zwei Fuss weiter links!) erschwert. Es ist zum heulen.
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#1221431 - 06/28/16 10:04 AM
Re: USA im Frühling: Tennessee
[Re: veloeler]
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Tennessee(Beitragsbild entstand beim Verlassen des Staats.) Zuerst einmal muss ich auf die andere Seite der Interstate und zwei Bahnlinien (siehe Eintrag "Arkansas"). Abwechslungsreiche Gegend - bedingt sehenswert... Geschafft! Blick zurück: Jeweils drei Pfeiler für drei Brücken. Die "Allmend" von Memphis. Hier tummeln sich zur Mittagszeit allerlei Leute und auf einer Bank direkt am Mississippi gibt es für mich Lunch, Verschnaufpause und jede Menge zu beantwortender sich wiederholende Fragen. Eine Besichtigung der Innenstadt oder der Beale Street schenke ich mir - bin schon glücklich, hier überhaupt durchzukommen. "Normale" Touristen gibt es auch am Ufer schon. Aus der Stadt folge ich noch dem MRT. Bald nutze ich diesen stark mäandriierenden Weg nur noch zur Orientierung und suche mir einen eigenen Weg. Keinen Abzweiger bereue ich. Kleine Nebenstrasse in Tennessee Es ist sehr wellig und ein paar Mal auch 1.-Gang-steil. Mit einem Priester ins Gespräch gekommen, mache ich den Fehler, ihn zu fragen, was der Unterschied zwischen Baptisten (ihm) und Methodisten ist - die zwei Kirchen sind am Strassenrand am häufigsten. Nicht, dass er dadurch beleidigt wäre - er versteht es als direkte Aufforderung, mich zu bekehren. Und wie... Das für die Übernachtung gewählte Motel ist top! Der Maximalbetrag pro Bankomatbezug ist nur 1/3 dessen, was ich mir gebührenoptimiert wünsche. Heute kommt morgens wieder eine Schicht hinzu: Ärmlinge. Wie gestern fahre ich "an den MRT angelehnt". Ganz ohne Hochwassersperre gehts dann doch nicht Der Rest ist flach mit etwas Gegenwind.
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#1221432 - 06/28/16 10:05 AM
Re: USA im Frühling: Kentucky
[Re: veloeler]
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Kentucky...stand in meiner Erinnerung als Modellname (nicht Marke) auf meinem ersten Reisevelo - ein schwarz-violettes Kindervelo. Gerade einmal 10mi führt der MRT durch Kentucky. Aber mit einem Highlight: Eine der letzten Mississippi-Fähren! Die wenigen Meilen sind trotz Gegenwind super zu fahren. Beim Fährterminal drücke ich auf den Rufknopf. Laut Tafel sollte in 15' die Fähre hier sein. Essen. Kaum den ersten Bissen im Mund erfahre ich, dass die Fähre gerade defekt ist. Nicht schon wieder!! Während dem Essen Alternativroute planen. Auf dem GPS, weil kein Handyempfang. Ganz unverhofft bekomme ich so noch mehr Kentucky zu sehen als mir lieb ist: Wieder einmal unbefestigte Strassen (hier so gut, dass ich eine Hand für die Kamera vom Lenker nehmen konnte...)... ...und ein paar Hügel. Hier zwei gaaanz sanfte Steigungen. ...und: siehe nächsten Eintrag
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#1221433 - 06/28/16 10:05 AM
Re: USA im Frühling: Illinois
[Re: veloeler]
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IllinoisDiesen Eintrag zu schreiben war definitiv nicht geplant. Kurz zuvor habe ich an einem Aussichtspunkt das Motel für heute reserviert und nun geht es über den Ohio River kurz nach Illinois. Wegen Verkehr kein Staatsgrenzenschildfoto. Geschlossen wegen Reinigung kann ich offenbar nicht verstanden haben, denn nun stehe ich am Zusammenfluss vom Ohio River und dem Mississippi. Schade habe ich die Unterkunft schon gebucht - hier wäre gerade wegen der Sperrung ein super Wildcampingplatz - das bisschen Sand/Schwemmholz stört nicht weiter. Links Ohio River, rechts Mississippi Während meines gesamten Aufenthalts hat es leicht(!) geregnet. Wieder einmal verlasse ich einen Bundesstaat mit einer Autoschlange hinter mir.
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#1221434 - 06/28/16 10:06 AM
Re: USA im Frühling: Missouri
[Re: veloeler]
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MissouriStatt idyllisch mit der Fähre erreiche ich den Staat mit 35 über die weit offenklaffenden Lücken des Betonbelags die Mississippibrücke hinabdonnernd. Das Motel kurz links liegen lassend fülle ich den Proviant an der Interstateraststätte etwas weiter auf. Ein [beleidigendeBezeichnungNachträglichGelöscht] meines Alters mit offen getragener Pistole nickt mir zu, als wären wir vom selben "Kaliber". Hätte ja sein können... Auf 80 Grad stelle ich die Klimaanlage - etwas Aufwärmen tut gut. Dabei bin ich doch noch fast auf Meereshöhe; Wie soll das erst in ein paar Tagen gehen? Gestern tat mir die linke Achillessehne weh - gar nicht gut! Also vor der Losfahrt den Tretlagerausleger etwas zurücknehmen und ein Fersenpolster improvisieren. Als Ursache kommen nämlich sowohl ein zu gestrecktes Bein als auchdie Tausenden Schläge vom Schuhrand während holprigen Passagen in Frage. Zmorge auf der ersten Meile in der Interstate-Raststätte. Mein Thermometer zeigt 41 Grad an und ich beschliesse wenn der MRT nicht besser wird, schlage ich mich direkt auf den TransAmerica-Trail durch, was schade wäre, weil das heisst, ein gutes Stück Route66 auszulassen. Charleston MO am Samstagmorgen: Kalt und verkehrsfrei Die ersten Meilen sind flach und mit Gegenwind. Ab Benton gibt es ein paar fiese Steigungen und in Chaffee habe ich genug. Byebye MRT! Auch hier hat der Frühling begonnen. Zunächst ist die Fahrt nach Westen noch flach. Das ändert sich aber bald und es kommen unzählige teilweise sehr(!) steile Auf- und Abfahrten. Schon cool, mit gefühlt 2g in einer Talsohle in den Sitz gepresst zu werden und locker mit 25 über die nächste Kuppe rollen. Nur kommt das kaum vor - die Realität sieht anders aus: Auf dem kurzen Stück geht es im kleinsten Gang serpentinenfahrend 120Hft hoch. Gerade die Gegend um Lowndes MO ist sehr einsam - hierher verirren sich keine anderen Touristen. Nicht nur jetzt nicht. Jeder kennt den Spruch vom schlechten Wetter und schlechter Kleidung. Was für diese extremen Wellen, teil-bewölkten Himmel, velofahrend bei 55 Grad Passendes muss zuerst erfunden werdend (Astronautenanzüge fallen wegen "Wellen" und "velofahrend" weg ). Für mich ist es ein Wechselbad zwischen heiss und kalt, wobei nach jeder Kurve eine Auf- oder Abfahrt lauern kann und dementsprechend auch nicht vorausschauend "gereissverschlusst" werden kann. Nach ein paar Meilen Seitenstreifen quartiere ich mich in Piedmont MO im Motel ein - für einmal weder Fernseher noch Mikrowelle und das Internet funktioniert: Mir gefällts. Erstmals erreicht eine Etappe die Marke 5000Hft/100mi, welche etwa dem mir geläufigen 1000Hm/100km entspricht. Nach dem kleinen Höhenmeterdebakel (das wäre mit anständigem Routing nicht passiert, was auf dem Handy für eine Tour der Dimension "1 Kontinent" nicht praktikabel ist) schaue ich mir den Verlauf der ersten Meilen bis zum TA (siehe unten) auf der US-TOPO an - und entscheide prompt noch einmal um. Ab sofort sind die Tage wieder je nördlicher desto länger. Nennt man Äquinoktikum Sonntagmorgen. Ich freue mich, heute den TransAmerica-Trail (TA) zu erreichen - so etwas wie die Route 66 für Velofahrer. Auf dem Damm des Clearwater Lake. Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt Trotz gestrigem Kartenstudium kommen einige Hft zusammen. Nach dreissig Meilen bin ich auf dem TA, welcher wieder zu meinem Erstaunen ausgeschildert ist. Die Nummer 76 steht für das entsprechende Jahr 1976. Im scheinbar einzigen geöffneten Laden im Ort gibts hauptsächlich zwei Dinge zu kaufen: Treibstoff fürs Auto und solchen für mächtigen Brummschädel. Kleine Schoggi-Auswahl für mich. Das Auf&Ab bleibt erhalten, jetzt einfach mit gutem Belag. 0.37 fehlen für Vmax 50... Die Ozark National Scenic Riverways sind für mich keinen Besuch wert bei dieser Vegetation in Kombination mit Wind und weissen Kügelchen in der Luft, welche auf der Jacke zu Wassertropfen werden. Alle Parkplätze sind leer. Blick zurück. Diese Wellen sind auf dem grossen Blatt fahrbar - die Steilen sind nicht "fotogen" Während einer wieder einmal viel zu steilen Auffahrt frage ich mich, wie es wäre hier im Sommer die trockenen Hänge hochzufahren und bin ab der Kälte gar nicht mehr so unglücklich. Die Zehen sind anderer Meinung (zu weit vom Gehirn entfernt?). Eine Metzgerei preist auf einem Schild an: Rind, ganz oder halb. Die letzten 10 Meilen schleppe ich mich nur noch vorwärts. Bin müde. In Houston, Hauptort des Texas-County (entspricht Gemeinde in CH) buche ich mich im Motel ein. Klimaanlage auf heat und heisse Dusche: In den Zehen fliesst wieder Blut... Nach dem gestrigen Einbruch soll es ein ruhiger Tag werden. Ausschlafen (wie immer ). Dann nochmals eine Stunde dösen (nicht wie immer ). Zmorge. Die Sonne scheint ins Gesicht. Nach ein paar Meilen hat eine Kirche eine Temperaturanzeige: 29 Grad. Brrr! Kaum Verkehr. Die Sonne wärmt. Und es wird wieder etwas flacher Vor dem Supermarkt in Hartville gibt es an der Sonne sizend Joghurt, Fruchtsaft und Früchte. In Marshfield, mit knapp 7000 Einwohnern ein richtig grosser Ort, kreuzen sich TA und Route66: Immerhin 1000ft bin ich auf der als historic Route 66 ausgeschilderten Strasse gefahren. Sogar nach Südwesten . Zu Ehren eines gewissen hier geborenen Herrn Hubble wurde diese Miniatur des nach dem gleichen Mann benannten Weltraumteleskops in den Vorgarten der Stadtverwaltung gestellt. Und Touris fötelen das auch noch (ausser mir niemand ). Den Rest vom Ruhetag verschlafe ich und freue mich, wieder auf einem schon zu Hause angedachten Track zu sein. Es erwartet mich laut Prognose starker Wind von SSW vorne - da muss sich das Velo beweisen... Telefon im Bett. Es ist am Morgen nicht ganz so kalt wie in den letzten Tagen. Schicht für Schicht verschwindet in den Taschen - bis ich so angezogen bin wie in Florida. Bei 75 Grad wird es bergauf teilweise sogar richtig warm/heiss werden. An einer Tankstelle stoppe ich spontan für ein Getränk und eine gerade angebotene Banane. Mir wird ein Buch gereicht, in welchem sich die Velofahrer eintragen, mit dem Kommentar, dass ich dieses Jahr der Erste [auf dem TransAm] sei und mich hier drin so lange aufhalten (?aufwärmen?) könne, wie mir beliebt. Das höre ich beides nicht zum ersten Mal... Interessanter ist allerdings das Gespräch mit dem in zerfledderten Kleidern und Gummistiefeln dastehenden Bauern, welcher sich als weit gereister Mann entpuppt. Die wenigen (4?) letzten Meilen nach Golden City waren wirklich goldig: Für einmal geht es nämlich nach Norden - ohne zu pedalen mit 15 . Typisches Bild Missouri Seitenwind von links. Ganz so extrem schief wie hier dargestellt liege ich schon nicht auf der Strasse. Aber teilweise fast! Das bremst ungemein und dröhnt in den Ohren. Wieder einmal einer dieser ***-Köter jagt mich aus dem Staat... Anfang und Ende waren nicht so prickelnd - landschaftlich ist MO sehenswert
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#1221435 - 06/28/16 10:06 AM
Re: USA im Frühling: Kansas
[Re: veloeler]
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Kansas...für mich der Inbegriff von "riesiges Maisfeld". Das wird im Frühling schon anders aussehen... Was gäbe ich für ein anständiges Maisfeld zu meiner Linken, in dessen Windschutz ich fahren könnte! Stattdessen haben nicht einmal die sporadisch vorkommenden Büsche Laub, das den Wind abschirmen könnte... Statt auf der Hauptachse in die Stadt zu fahren, wähle ich eine Parallelstrasse. Die stellt sich als Schotterpiste heraus - wieder zurück. Pittsburg KS Znacht gibts mexikanisch im Restaurant gleich nebenan. Möglichst mild der aufgesprungenen Lippen zuliebe: Steak, Shrimps, Pommes, Salat. Am Morgen in Pittsburg erfahre ich, dass mein Schlafplatz übermorgen in Newton sein wird. Darauf freue ich mich sehr. Allerdings liegen knapp 200mi zwischen den Orten und der kansasische* Wind wird sich unerbittlich zeigen. Heute von links vorne mit 30, morgen von vorne mit 15 - soweit die Prognose. *? Ich plane also heute die kürzere Etappe, packe die Taschen komplett um für "Seitenwind von links" und freue mich auf eine Übernachtung am Toronto Lake im State Park. Die Windprognose stimmt. Est einmal geht es aber hauptsächlich nach Norden - also Rückenwind. Und wie! Zum Glück gibts auf den kleinen Strässchen mal ein Wäldchen oder Haus auf der linken Seite. Burger in Walnut im einzigen Shop. Die Einheimischen sprechen von 50-mph-Wind ohne, dass ich das gefragt hätte. Der Wind bläst. Ich trete. Die Amis bisher haben sich oft über die neue Kreditkarte, die mit dem Chip gewundert. Das Zmittag bezahle ich kontaktlos (also eine Stufe moderner als der neue Chip). Die Dame an der Theke ist sprachlos Wind. Treten. Am Toronto Lake checke ich erneut die Windprognose. Oh Schreck: Von vorausgesagten harmlosen 15mph-Gegenwind am Morgen steht da jetzt 30 aus NW - nach Newton gehts nach WNW. Zudem 20 Grad kühler als heute. Also nix heute kürzere Etappe, morgen die Längere und erstmal weiterfahren. Der Toronto Lake ist übrigens speziell mit seinen vielen aus dem Wasser ragenden abgestorbenen Baumstämmen. Warum ich das sehe ist gleich auch das Unschöne: Die Bäume ringsum sind alle (noch) kahl. Wind. Mit einem Up hätte bei Geradeausfahrt die Pedale mehrmals den Boden berührt und ich mich in den Graben gesetzt und geheult. 10 km vor Eureka - ich fahre mit Vollast und Tempo 7 Schlangenlinien und ein paar Mal fast in den Graben - bin ich am Ende und finde heraus, dass Eureka sogar ein Motel hat - Eureka! Das schaffe ich bis Sonnenuntergang... Heulender Wind draussen und ich kann trotz ordentlichem Erschöpfungsgrad nicht einschlafen. Sonstiger körperlicher Verschleiss, man wird auf so einer Tour ja nicht jünger, nur fitter: - Der Wind hat heute das TShirt hochgeschoben - zwei Zoll hoher Sonnenbrandstreifen am linken Oberarm. - Die Achillessehne ist dank gutem Belag, schonender Fahrweise und intensivster Pflege wieder OK. - Die auf der Regenetappe (keine Socken) in Alabama wundgeriebene Stelle am linken Fussgelenk dachte ich so gut wie verheilt, hat sich heute aber entzündet und braucht in den nächsten Tagen wieder etwas Aufmerksamkeit. - In beiden Kniekehlen hat sich wegen bei zu hoher Temperatur getragenen(=zu spät ausgezogenen) Knielingen eine Stelle wundgerieben. - Die Unterlippe ist trotz intensiver Pflege von Anfang an zweimal aufgerissen, scheint sich aber langsam an den Nicht-Büro-Alltag zu gewöhnen. Der Härtetest in der trockenen und sonnigen Höhe steht noch aus. - Das Gesicht sieht aus wie Skiferien mit Velohelmriemen. - Also viel Gejammer und kein Problem. Start kurz nach dem Hellwerden in den Gegenwind. Es ist ziemlich einfach heute: 20mi nach Westen, 20mi nach Norden, 20mi nach Westen - Wind aus NNW. Es ist eisig - Temperatur um den Gefrierpunkt. Nach 30mi sehe ich ein, dass drei Schichten eine zu wenig ist und ziehe noch etwas über. Zmittag in Cassoday - so habe ich mir ein amerikanisches Roadhouse vorgestellt. Windschutz? Auf den letzten mi - der Belag ist nagelneu - lässt der Wind scheinbar etwas nach. Und die Sonne scheint, so dass zwei Schichten nacheinander in den Taschen verschwinden. Newton Bike Shop. Was für ein Ort! Die Betreiber leben ihren Traum: Ein Velogeschäft mit für jedermann(!) erschwinglichen Preisen und zugleich ein Hostel exklusiv für Velofahrer. Wir sind auf halber Distanz des TransAm - da kommen öfters Leute wie ich durch - dieses Jahr bin ich der Erste. Das Hostel besteht aus aktuell 4 Betten und zwei Sofas im(!) Shop - auf Luftmatratzen zwischen Ausstellungsobjekten, Werkstatt und Beratungstresen können bis zu 20 Velofahrer übernachten. Wirklich ein sehr spezieller Ort - perfekt für den sowieso benötigten Ruhetag. Der Hostelbereich wird gerade ausgebaut und am Abend ist jede helfende Hand beim Umbau gern gesehen. Die Flipflops entsprechen sicher nicht den amerikanischen Sicherheitsvorschriften... Vor dem Einschlafen sehe ich noch das hier. Ruhetag kurz erzählt: 2 Fons. Zmorgebuffet. Velo-Wash (by James). Veloservice. Ausser Bremsen neu einstellen und eine lockere Speiche (vorne) anziehen eigentlich nichts. Das Gepäck tut dem Sitz nicht gut. Hoffentlich hält er durch. Cleats neu fixieren (=an Schuhen herumschneiden - so eine Position ist offenbar nicht vorgesehen...). BBQ-Pizza, die allerneuste Kreation von nebenan. Mit Essiggurken. Beim Zusammenbau eines Erwachsenendreirads (ich nenne das Ding nicht "Trike", obwohl es das technisch ist...). Mexikanisch essen. Chröös. Vorher. Beim Velo hats ein paar Minuten gedauert... Nachher. ...bei Körper und Seele einen Tag, nur lässt sich das nicht so schön veranschaulichen. Letztes Jahr in Coober Pedy, heute verbringe ich den Karfreitag als Ruhetag in Newton. An beiden Orten gefällts mir. Heute gehts wieder weiter. Es hat in der Nacht geregnet, womit sich das Problem Präriebrände auf meiner Route erledigt hat. Gleiches Zmorge wie gestern. Herzliche Verabschiedung. Dear Heather, James and Wayne THANK YOU! Entgegen der Prognose erwartet mich auf den ersten 15mi mit dem blitzblanken Velo Rückenwind. Zumindest ein bisschen. Noch besser ist aber, dass es heute überhaupt keinen kräftigen Wind gibt - auch wenn er dann hauptsächlich nicht von hinten bläst. Zmittag in Nickerson zusammen mit einem Bauern. :-) Die knapp 60mi bis zum Etappenziel Larned sind zwar nicht ganz so leer wie in James' Beschreibung - Verpflegung aber gibts nicht. Selbes gilt für den Verkehr. Und für Kurven. Dieser "Aussichtspunkt" über die Salt Marches ist die einzige Touristenattraktion weit und breit. Die vielen Ölförderanlagen haben es teilweise nur ganz knapp nicht auf das Bild geschafft. Links Rechts Vorne, hinten Kühe im Vordergrund. Fleisch im Hintergrund. Die Bedienung im Fastfoodschuppen vom Motel gleich über die Strasse hätte einen besseren Job verdient. Da ich zu doof bin, den Schalter/Hebel/Knopf/Dings zu finden, um das Wasser aus dem Duschkopf zu bekommen, bin ich eben vollgebadet - das Seifenwasser wird dann mit einem Lappen am Lavabo entfernt... [img]http://tifigontour.files.wordpress.com/2016/03/20160326_205559.jpg][/img] Socken trocknen. Ostersonntag. Orientierung in Kansas ist einfach. Der Plan für heute (Distanz/Richtung): 12W, 19N, 33W, 31W, 24W, ev 45N. Das könnten ganz schön viele Meilen werden. Also Zmorge als es draussen noch dunkel ist. Start mit dem Sonnenaufgang bei 26 Grad. Brrr! Die Gegend ist ziemlich öde und so freue ich mich während ein paar Stunden nicht nur auf die zunehmende Höhe des Sonnenstands, sondern auch aufs Zmittag. In Ness City ist es soweit. Ich nehme die allererste Gelegenheit, der Supermarkt. Dass der Ort viel bessere Möglichkeiten bietet, sehe ich erst nachher. Der schwache Wind aus WSW begleitet mich den ganzen Tag. Das Velo läuft bei fast perfektem Belag trotzdem ordentlich Die ersten 120mi sehen alle so aus. Gäähn. Im Tankstellenshop in Dighton gibts Gemüse-Fleischrollen und Bananen. Während dem Verzehr draussen an der wärmenden Sonne lausche ich dem Gejammer eines Farmers einem Berufskollegen gegenüber. 8mi vor Scott City ist klar: Die Extrameilen nach Norden nehme ich heute schon in Angriff. Der Wind kommt jetzt teilweise sogar von hinten. Noch viel besser ist aber, dass die Landschaft sich wieder ändert: Kurven, Auf&Ab, Aussichten. An einem Aussichtspunkt mit Infotafel stoppe ich kurz. Und wie sich das gelohnt hat: Einfach so am Wegesrand in Kansas 1h vor Sonnenuntergang steht das Velo in einem für viel mehr Personen gemachtem Motelzimmer und die Rekordverdächtige Zahl 165 auf dem Tagesdistanzzähler. Dusche. Pommes. Pizza. Der Umweg am Morgen für etwas Statistik bringt neben 5 Mi unbefestigter Strasse auch... ...den ersten Platten der Tour und des Velos überhaupt. Ca. zwei Wochen sollten die Pneus noch halten, dann das Gepäck bei nächster Gelegenheit ("Platten") um die Ersatzpneus erleichtern und die Reservepneus wieder mit nach Hause nehmen. Das ist immer noch der Plan... Es ist angenehm warm. Und das auf 4000ft im März Im Shop in Winona gibts ein Sandwich, welches ich aus dem Kühlschrank nehme und in der Mikrowelle warm mache. Mitten im weiten Nichts gibts eine Stunde. In Sharon Springs gibt es um diese Zeit keine Pizza. Dann eben Pommes mit Nuggets. Ziemlich skuril ist das letzte Ereignis in Kansas: Ein entgegenkommendes Auto hält und der Fahrer streckt mir eine Wasserflasche entgegen. Dass ich genug Wasser bei mir hat, ignoriert er oder versteht es schlicht nicht ("have a good one" ist alles, was aus seinem Mund kommt. Ist ein etwa so universeller Spruch wie "Ciao"). Die Tür öffnet sich, unten kommen schneeweisse Socken hervor. In diesen stakst der nicht gerade schlanke Herr zu mir herüber und überreicht mir die Flasche. Have a good one! Thank you! Das macht glücklich - nicht wegen des Wassers sondern wegen der Geste Die Wasserflasche ist dann auf dem Titelbild des nächsten Berichts zu bestaunen (auf dem Sitz). ?Maisfeld?? Da gibts (fast) keine Maisfelder. Zu keiner Jahreszeit! Hauptsächlich Graslandschaft. Also so gut wie nichts Anderes.
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#1221436 - 06/28/16 10:06 AM
Re: USA im Frühling: Colorado (Ost)
[Re: veloeler]
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Colorado (Ost)...für mich der Inbegriff von Rocky Mountains. ? Auf den letzten Mi in KS war mir warm und nur der auskühlenden Pause wegen habe ich noch eine Schicht mehr an als "Sommer". Gleich auf den ersten Pedalumdrehungen wird darauf hingewiesen, dass zwischen 1900 und 0500 kein Schnee gepflügt wird und dass Lastwagenfahrern zwischen September und Mai eine 1000$-Busse droht, wenn sie keine Schneeketten dabeihaben. Irgendwie unwirklich. In Cheyenne Wells bin ich Gast im "Plains Hotel" - oder eher bei dessen Bewirtschafterin. Das Hotel ist nicht wirklich in Betrieb und Velofahrern wird hier Unterschlupf gewährt. Erstmals gibts aber eine Dorfführung. Dann 3-Generationen-Abendessen (3 Pers + ich). Dann gemütliches Beisammensitzen, wobei ich nicht nur einiges über Alltagsprobleme hier mitbekomme, sondern auch erste Fahrversuche mit Adam's Hoverboard unternehme. Phuu! Thanks for letting me try and not lauhing too much Es ist mir nicht recht, einfach wie angeboten in eines der 20 Betten zu schlüpfen, welches dann auch wieder saubergemacht werden muss. Auf der Isomatte in der Lobby schläft es sich auch gut und deutlich wärmer als im Zelt. "Cowboy"-Zimmer im Plains Hotel Dear Michelle Thank you very much! In den letzten Tagen hat es sich bereits abgezeichnet und jetzt beschliesse ich, eines der Tourziele nicht mehr zu verfolgen: Fahrt auf den Pikes Peak. Aktuell ist die Strasse wegen Schnees gesperrt und in den nächsten Tagen sind weitere Schneefälle möglich - wenn ich nicht mehr als eine Woche in Ungewissheit in der Gegend warten will, ist der Entscheid leider das Vernünftigste. Schade! Es geht also statt nach Westen nach Süden weiter... Süden? Da war doch etwas... Für heute ist im Tagesverlauf zunehmender Südwind vorhergesagt. Also so schnell wie möglich los! In Sheridan Lake gibts als zweites Zmorge Pudding und Bananen, welche sonst sicher bald im Abfall gelandet wären. Auf der sich durchs Bild schlängelnden Strasse verläuft der TransAm-Trail, welchem ich hoffentlich in Astoria OR nochmals begegne (an dessen Anfang/Ende). Die Temperatur steigt gefühlt höher als die prognostizierten 73 Grad. Die Windintensität auch. Auf holprigem Belag bei 10mph auf der Fläche fällt der Entscheid leicht, heute nur bis Lamar zu fahren. Selfie im strammen Gegenwind mit Blick nach vorne... ...und nach rechts. Der kleine See ist das landschaftlich Interessanteste der gesamten Etappe . Die lärmdämpfenden Kopfhörer dienen hauptsächlich der Minderung des im Gegenwind sehr lauten Windes - auf dem Bild auch gerade für "...dVeeeeeenus vo Bümpliz...." Um 1400 quartiere ich mich im erst besten Motel ein. Und mache den Rest des Tages nicht mehr viel. Das touristische Highlight versteckt sich gut hinter parkierten Trucks: Ein aus versteinertem Holz erbautes Haus. Auf gutem Belag rollt es ebenso gut nach Süden. Dank neuem und somit abfallfreiem Seitenstreifen noch besser. Der Anteil Lkw ist über 50%, was angesichts des geringen Verkehrsaufkommens nicht schlimm ist. Die Strasse (US 385) hat bei diesen Felsformationen einen Rastplatz. Das rollt super! Und der "Rumpelbereich" ist auch sanft überfahrbar. Sehr gut gemacht, Colorado! In Springfield gibts ein leckeres Sandwich. Wie viele von diesen Springfields, Greenvilles, etc gibts eigentlich in diesem Land? Gemeint ist hier Springfield CO. Nur wenig später, in Campo, gibt es ein Restaurant, welches ich natürlich trotz vollem Bauch mit der Abnahme des Tagesmenüs beglücke. Die Präsentation von Voressen, Stocki und Bohnen auf dem Teller wäre selbst in der Kategorie "Mensa" auf einem der letzten Plätze gelandet. Aber gut wars Pappsatt gehts weiter nach Süden. Den gegen Abend stark werdenden Südwestwind möchte ich möglichst vermeiden... Was schon aus der Ferne erkennbar ist: An der Grenze ändert der Belag. Besser kann es jedenfalls nicht werden... ?näher als zwei Tagesetappen bin ich den Rockies nicht gekommen und habe sie auf den Plains nicht einmal ais der Ferne ausmachen können.
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#1221437 - 06/28/16 10:07 AM
Re: USA im Frühling: Oklahoma
[Re: veloeler]
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Oklahoma...von dem Staat habe ich vor der Reise keine Ahnung gehabt - vielleicht irgendwo im Osten gelegen (höchste Trefferwahrscheinlichkeit)? Auf den ersten Meilen ist der Belag wirklich zum kotzen (also wer ab Gerüttel kotzen muss ). Am Rastplatz wird über den Santa Fe Trail informiert, welcher eine Art Römerstrasse in der frühen Siedlerzeit inkl. Goldrausch und Indianerkriege war. Das ist doch nicht etwa ein...? Doch, tatsächlich! Nad/Nade/Nath aus Colorado kommt mir mit seinem Velo fernab jeder offiziellen Route entgegen. Auf seinem Weg von Alabama dem Golf entlang und durch Texas nach Norden hatte er deutlich mehr Regen und Temperaturgrade. Er ist in ca. einer Woche zu Hause. Auf den letzten Meilen vor dem Tagesziel, Boise City, hat der Wind merklich angezogen. Dafür lasse ich mich in der Stadt selbst nur vom Wind nach Osten blasen - mit 15mph . Der vorerst wahrscheinlich letzte Flachlandtag (geplant ist, abends 1700ft höher zu sein) beginnt nach 10.5h Schlaf und immer noch zu früh mit Müesli im Bett. Seit Newton habe ich auch einen geeigneteren Behälter dafür als die jeweils herumstehenden Becherli. Es sind wieder einige Meilen geplant und so ergibt sich ein Start bei Sonnenaufgang. Ganz schön frisch. Ob das Weisse auf einer Brücke vielleicht den Haftreibungskoeffizient senkt? Ich will es nicht wissen und fahre so schnurgerade wie möglich... Der Wind bläst leicht aus NW. Trotzdem... ...friere ich an den Fingern. Das ist das erste Foto des Tages. Es ist eisig kalt.
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#1221438 - 06/28/16 10:07 AM
Re: USA im Frühling: Texas
[Re: veloeler]
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TexasJa. Die 10mi Umweg müssen einfach sein, damit ich sagen kann, mit dem Velo durch ( ) Texas gefahren zu sein. Der nordwestlichste Winkel entspricht vielleicht nicht ganz dem "richtigen" Texas - egal. Die kleine Strasse, in welche ich bald einbiege kennt das GPSr unter dem Namen Farm-To-Market-Road. Auf den ca. 30mi begegnen mir 4 Fahrzeuge, davon ein Hybrid. Hey, in Texas darf man das doch gar nicht! Auf den Feldern tummeln sich viele Rehe, welche auch gar nicht so scheu sind. Da der Autofokus der Kamera bei Zoom nicht funktioniert (zu kalt?), gibts leider keine Bilder. Etwa die Hälfte der Häuser am Wegesrand sind verlassen. Hier ein besonders schönes Exemplar. Die einzige durchfahrene Ortschaft in Texas hat den passenden Namen Texline - wirklich am äussersten Rand von Texas. Für heute sind stattliche 130mi geplant. Wenn allerdings nach einem Drittel der Distanz die Summe von zurückgelegten Tagesmeilen + Luftlinienentfernung zum Zielort grösser als 130 ist, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass ich mich verrechnet habe...
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#1221439 - 06/28/16 10:08 AM
Re: USA im Frühling: New Mexico
[Re: veloeler]
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New Mexico...nicht zu verwechseln mit Mexico. Beim Stop für das Beitragsbild ziehe ich Langarmshirt und Stirnband für ein paar Stunden aus - Handschuhe und Gilet bleiben den ganzen Tag an. Es ist doch März (nicht mehr lange ) und auf 5500ft. Gestern habe ich viel zu viel Flüssiges eingekauft und so gibt es in Clayton - dem neben Texline einzigen Ort auf der Etappe - nur Mampf. Bis nach Springer, dem Tagesziel, sind es noch 85mi. Dazwischen: nichts. Die Strasse ist abwechslungsreich, hat etwa so viel Verkehr wie der Stuart Hwy in Australien (=fast keinen) und das Beste ist das Verbot für Durchgangslastwagenverkehr. Auf einer Kuppe Blick zurück Der "Store" etwa in der Hälfte hat geschlossen - zu verkaufen. Wen wunderts? Auf einer anderen Kuppe Blick nach vorne. Die Berge kommen langsam in Reichweite! Gegen Abend ist leichter Rückenwind (bisher immer noch NW-Wind) und leichter Regen vorhergesagt. Zweiteres sehe ich nicht - der Wind dreht auf den letzten 40/50 Meilen und das Velo läuft super. Abbott ist auf meiner USA-Übersichtskarte verzeichnet. Ausser einem Schild existiert der Ort aber nicht. Daran werde ich mich auf den kommenden Etappen wohl gewöhnen müssen. Meine Befürchtung, im Dunkeln anzukommen, weil ich mich verrechnet habe, ist völlig unbegründet. Die 148mi in netto* 8:52h sind hauptsächlich den trainierten Beinen und dem schnellen Material zu verdanken - und der über den Tag gemittelten "Windstille". *auf Reise interessiert doch eher "Distanz/Monat, brutto" Wenn ich schon dabei bin... März, die Kennzahlen vom Tacho (die Einheiten kann man sich vielleicht denken?): 3094, 212:56, 79890. "Abzocker" schreie ich innerlich beim vom nach Cannabis stinkenden Betreiber genannten Preis von 80$ für das Motelzimmer. Neu renoviert, neu möbiliert, sauber, heisses Wasser, funktionierende Heizung, Internet "bilderbackupgeeignet" und ein paar Extras (Kaffee, Bügeleisen, und das Übliche): der Preis ist es mir natürlich wert! Mittlerweile schneit es. Der Weg zum nächsten Restaurant ist mir somit zu weit und es gibt von der Tankstelle nebenan Fertigfood für in der Mikrowelle. Bald steht der erste 9000ft-Pass auf dem Plan - am liebsten auf der nächsten Etappe. Die Wetteraussichten für morgen sind allerdings garstig und auf der Karte jede Menge Symbole Skigebiet... Erst einmal Erholungsschlaf. Leider kein Aprilscherz: Der Blick nach draussen nach 11h Schlaf enthüllt schneebedeckte Haus- und Autodächer, wolkenlosen Himmel und eine einigermassen trockene Strasse. Ich krieche nochmals unter die Bettdecke. Tagesziel: Cimarron, 25mi entfernt. Am Fuss des ersten richtigen Passes. Hoffentlich komme ich im Motel unter, dann wird das nämlich ein Ruhetag. Die Magenfüllung reicht bis Taos, wenn es sein muss und dick eingepackt mache ich mich auf den Weg. Zuerst idyllisch entlang der Interstate, dann auf dem Hwy nach Westen. Dank beinahe Windstille ist es nicht kalt. Anhalten ohne gleich zu frieren war in den letzten Tagen selten. Die wenigen Pedalumdrehungen gehe ich ganz locker an und geniesse die schöne Landschaft... ...und die leere Strasse, hier parallel zur I-25 (rechts) Das Bild täuscht: Hier ist es gefühlt deutlich wärmer als z.B. an der OK-TX-State-Line Der rote Punkt (im Blog erkennbar?) passt gut zum Schnee Im Motel in Cimarron gibts für mich nicht nur ein Zimmer, sondern auch ein herzliches Willkommen inkl. Routenaussicht - erklärt an einer 3D-Landkarte Videotelefon . Draussen sitzend, angenehm warm. Dort scheint die Sonne auf die Beine und schmelzt ringsum den Schnee, während diese Worte auf dem Display erscheinen. Verspätetes Zmittag. Hauptbeschäftigung am Nachmittag: Schlafen. Wie kann man nur so viel schlafen? Die Alternative wären essen oder die Souvenirshops besuchen. Ein Halbbad gibts auch noch. Halb deshalb, weil bei halbvoll kein warmes Wasser mehr kommt. Zum Glück war noch keine Seife im Wasser... Znacht gibts im St. James Hotel. Von der Karte was der Chef empfiehlt. Das 12-Oz-Steak ist der Traum jedes Nicht-Vegies. So richtig schick mit offenem Kamin und nostalgischer Einrichtung darf das auch gleich viel kosten wie das Motelzimmer. Bevor ich mich auf dem Rückweg direkt vor dem Motel an diversen Infotafeln über die Geschichte des Orts und einmal mehr den Santa Fe Trail informiere, gibts noch diese Impression, mit welcher ich den Ruhetag nun fertig beschrieben habe: Mitten im Dorfkern mit der Handykamera ohne Zoom geknipst. Näher als 12ft wollte ich mich dem Wildtier nicht nähern... Und der Schnee der letzten Nacht ist grösstenteils schon wieder weg. Rockies. Berge. An ihrem östlichen Rand liegt Cimarron. Ganz ehrlich gesagt ist der Name Rocky Mountains deutlich respekteinflössender als die paar sanften Hügel, welche ich hier in Cimarron vor mir sehe und ausser dem Namen vielleicht nicht viel mit den schroffen Felsen im Norden gemeinsam zu haben scheinen... In Taos ist ein Zimmer reserviert und so kann ich den ersten Gebirgstag ruhig angehen. Unterwegs soll es gemäss meinen Recherchen nicht an schönen Orten mangeln. Die dünne Eisschicht auf einer Pfütze in Cimarron bringt mich nicht davon ab, mich auf den Tag zu freuen. Zu recht! Die Fahrt durch die Cimarron Schlucht ist nicht nur im Vergleich des hinter mir liegenden Flachlands atembetaubend schön. Rast an einem teilweise gefrorenem See im State Park Rast mit Sicht auf die Schluchtwände, Palisaden genannt. Die vielen Stops, sehr sanfte Steigung (grosses Kettenblatt bis zur letzten Meile...) und fast kein Verkehr: Hochgenuss. Dank Sonne angenehm warm. Aussicht auf dem ersten Pass. Über die Hochebene wirds nach dem Zmittag gehen. Eagles Nest, neben einem Weiler einziger Ort heute, ist noch auf Wintertourismus eingestellt. Schnee liegt allerdings nicht mehr viel. Im Saloon gibts einen leckeren Burger und ein paar witzige Anekdoten mit wer sich um 1130 schon im Saloon herumtreibt. Die Ebene - der See liegt auf über 8000ft - ist wellig. Die vielen Geräusche kommen von den ?Hörnchen?, welche nicht nur aussehen wie verkleinerte Murmeltiere, sondern sich auch so verhalten (nur flinker). Zum höchsten Punkt des Tages ist dann doch noch sommerliches Outfit angesagt. Windstill, Sonne, 55-60 Grad. Dick eingepackt fährt es sich im Gegenwind gemächlich bergab dem Tagesziel, Taos, entgegen. Unterwegs gibts neben ein paar Stops auch ein paar Meter zurück. Und zwar, weil mir eine Joggerin entgegenkommt. Mitten im Nirgendwo und mit etwas in der Hand, was weder Musik spielt, noch Wasser ist. Sie ist Hopi(=Indianerin) und läuft während einer Woche eine Staffel mit, welche von Kalifornien bis Washington D.C. läuft. Für irgendeinen guten Zweck. Etwas früher ist mir in voller Fahrt schon ihre Ablösung aufgefallen und somit auch die für diesen guten Zweck nötige Logistik. Mir auf der Weiterfahrt ausrechnend, dass pro Tag und Läufer 5mi (Läuferin-Angabe) zurückgelegt werden, jeder Läufer während einer Woche mitläuft und die Staffel 10h/Tag (Annahme) unterwegs ist (also ca. 10 Läufer (Schätzung)) und danach an den Ausgangspunkt zurückkehrt, halte ich das Projekt für egal welchen Umweltzweck für völlig falsch dimensioniert. Egal, finden die Meisten bei mir ja auch (und wer interkontinental fliegt für eine Velotour muss auch nicht mit Umwelt kommen!). Taos. Es ist angenehm warm. Den Fast-Ruhe-Halbtag verbringe ich mit Routenplanung und Büro. Und essen. Taos scheint "eher alternativ" zu sein im Gegensatz zu den bisherigen Orten. Der Pueblos nachempfundene Baustil gefällt. Die erste Pause gibt es auf der Brücke über die Schlucht des Rio Grande. Nicht ganz so gewaltig wie die des Colorado River (dazu später hoffentlich mehr). Direkt über dem weeeeit unten fliessenden Fluss zu stehen ist schön. Daneben steht gleich das Sorgentelefon. Kurz vor dem Start der heutigen Etappe wurde ich auf das Projekt Earthship Biotecture aufmerksam gemacht. Das ist interaktives "Mitreisen". Die halbe Stunde bis zur Türöffnung will ich eigentlich warten, entscheide mich nach wenigen Minuten und einem irgendwie nicht zum Projekt passendem Erlebnis um. Tres Piedras ist ein armseliger Ort und ich bin froh, gestern nicht zum Übernachten hierher gefahren zu sein. Auf dem Foto ist prominent eine Handyantenne zu sehen... Ein Hund hat jetzt Zahnfleischschmerzen. Die Strasse steigt nun mehr. Durch den National Forest fährt heute fast niemand. Bären, ja. Aber gibts hier auch Wölfe? Falls ja, habe ich einen gesehen... Ein paar Meilen führt die GDMBR auf der gleichen Strecke. Dort, wo sich mein Pfad wieder davon trennt, mache ich Mittagsrast. Für die MTBler ist es noch etwas früh: Auf der abzweigenden Strasse liegt noch 1m Schnee. Mittagsrast Bergauf (auch wenn es hier gerade ziemlich flach ist) Viel mehr als die Strasse ist im Hochtal noch nicht schneefrei. Gipfelfoto Der höhste Punkt der Reise liegt auf 10500ft und hat nicht einmal einen Namen (ist auch kein Pass im eigentlichen Sinn). Dick eingepackt lasse ich die Schwerkraft diesmal für mich arbeiten. Wie schnell das Velo ungebremst wird, habe ich nicht ausprobiert (je nach Belag habe ich bei 30-45 dauergebremst - neben Redundanz die einzig sinnvolle Verwendung der Hinterradbremse...). Vor wenigen Minuten noch im tiefen Schnee und jetzt schlürfe ich im TShirt in Tierra Amarilla ein Glacé. Tagesziel ist der Heron State Park. Aus den vielen Campings wähle ich denjenigen mit der besten Sicht nach Osten (warum wohl?). Das macht sonst heute niemand. Es windet und Heringe gehen nicht überall in den festgefahrenen Boden (zwei Abspannpunkte ganz ohne Hering). Vordergrund: Büro und Esstisch. Bildmitte: Bett (und Fahrzeug). Hintergrund: teilgefüllter Heron Lake. Dick eingepackt (ja nicht auskühlen, das wird kühl genug in der Nacht) gibts Znacht und diese Zeilen. Die Sonne ist weg und ich freue mich, wieder einmal draussen zu schlafen. Das letzte Mal bei diesen Temperaturen ist wahrscheinlich über 10 Jahre her... Der Sternenhimmel um 0315 ist gewaltig. Der Kleiderbeutel ist so gut wie leer und mir die ganze Nacht schön warm. Das Kondenswasser im Zelt ist gefroren, das Trinkwasser nicht - irgendwo um den Gefrierpunkt wird die Nachttemperatur gewesen sein. Zmorge im Schlafsack mit Blick in den Sonnenaufgang. Seit den Ozarks in Missouri hat sich das Ende des hinteren Schaltzugs optisch und haptisch angekündigt. Trotz Vorsatz fahren bis zum Ende entschliesse ich mich am Morgen angesichts noch genau eines Strangs zum Tausch. Dabei zerstöre ich den Nagelklipser (wie wohl?). 2h nach Sonnenaufgang gehts also weiter. Ob der ad hoc geplante Weg asphaltiert sein wird? ...leider nein. Ein paar hundert ft habe ich im Jicarilla-Apachen-Reservat auch durch Sand geschoben... Irgendwo passiere ich die grosse amerikanische Wasserscheide. Wo genau und wie oft weiss ich nicht. Theoretisch geht es bis zum Pazifik nur noch bergab... Tatsächlich geht es häufig bergab. Wie hier, wo die Strasse "nach unten verschwindet". Da stört der Gegenwind auch weniger. War der Beginn der Etappe mit einem Auto auf den ersten 30mi (fast) verkehrsfrei, wird dieser immer mehr. Darunter leidet nicht nur der Belag. Irgendwann will ich nur noch ankommen. Das Knacken bei Antrieb wurde heute deutlich stärker und ich habe den Freilauf im Verdacht. Leider haben beide Veloläden in Farmngton geschlossen. Wann wohl der Nächste kommt? Wahrscheinlich drei Etappen... Motel. Waschen. Essen. Einkaufen (Safeway ist fast wie Coop ). Der Tag startet mit meilenweiter leichter Bergabfahrt. Die wenigen Gegensteigungen zählen nicht. Während geschätzten 2mi begleite ich Lyn, welcher zur Arbeit joggt. 18mi jeden zweiten Tag. Auf dem Highway. Ein überaus interessanter Gesprächspartner: Navajo, 15 Jahre Dienst, 3x verwundet, Ex-Alkoholiker, Fitnesstrainer. Und zu guter Letzt - wir verspeisen gerade mein als zweites Frühstück eingepacktes kg Früchte - erfahre ich, dass er auch lokaler Werbeträger ist. Den Shiprock (oder Ship Rock?) nun mit anderen Augen sehend fahre ich im gleichnamigen Ort nach Norden. Das sieht so aus: US 491 Der Wind bläst von Westen. Bei der Bergabfahrt hat das noch nicht gestört. Die State Line ist mir keinen Stop wert.
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#1221440 - 06/28/16 10:08 AM
Re: USA im Frühling: Colorado (Südwest)
[Re: veloeler]
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Colorado (Südwest)...für ca. 30mi gehts nochmals nach Colorado. Hier ist es abwechslungsreicher und wärmer als im Osten. Das ist einer der Gründe, weshalb hier deutlich mehr Touris unterwegs sind - siehe das in Vorbeifahrt gemachte unscharfe Beitragsbild. Chimney Rock, hier in der Bildmitte noch ganz klein, ist für die nächsten Meilen und während dem Mittagshalt die Aussicht. Nicht ganz unerwartet und dennoch sehr überraschend gibt es einen Stop mit der entgegenkommenden RV-Kolonne Paddy On Tour. Vier (von sieben) WoMo stoppen für einen Velofahrer. Und umgekehrt. Euch getroffen zu haben war super und weiterhin gute Fahrt! Wegen Wind aus Südwest schenke ich mir den Besuch des Four Corner Monuments. Staatenhascherei gibt es auf dieser Reise schon genug (GA, TX). Wind von vorne links. In neun schnurgeraden Meilen (nicht flachen, es sind nur 3.5 zu sehen) kommt die State Line... ...und die Strasse wird einen leichten Linksknick machen.
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#1221441 - 06/28/16 10:08 AM
Re: USA im Frühling: Utah 1
[Re: veloeler]
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Utah, Teil 1Das Schild verspricht nichts Falsches. Nur scheinbar bin ich auf den Marketingtrick hereingefallen. Mit elevated meinen die nicht erhöht und mit Aussicht, sondern ständig bergauf... Kurz: Der Wind bläst mir ins Gesicht, die Sonne blendet, der Belag ist manchmal übel und der kleinste Gang hat wie zuletzt in Missouri Hochkonjunktur. Mittlerweile habe ich das Hinterradproblem durch Ausbau am Mittag (ja, war in Colorado...) näher lokalisiert: Der Freilauf oder die daraufgeschraubte Kassette ist irgendwie lose. Knirscht jedenfalls ordentlich - bei dem Wind kaum hörbar... Nicht allem Tumbleweed kann ich ausweichen. Die Kratzer sind morgen nicht mehr zu sehen. Und nach all diesem Gejammer noch das Wichtigste: Die Landschaft ist mega! Fluss links. Die Strasse führt meistens eine Meile parallel dazu. Wie die Topographie dann aussieht lässt sich vielleicht erahnen... Abendstimmung kurz vor Bluff, dem Tagesziel Aus den Lautsprechern klingt County-Musik, an den Holzwänden hängen Cowboy-Accesoires, ich bin frisch geduscht und vor mir wartet ein zur Umgebung passendes Steak darauf, verspeist zu werden. Super! Die Stoffserviette ist zum Mitnehmen. Wenn die Dame wüsste, was ich damit machen werde, hätte sie ev. einen anderen Gesichtsausdruck... Im Motel logieren Japaner, vor dem Steakhouse wird deutsch gesprochen. Heute muss ich die auf keiner meiner Karten verzeichnete Grenze zum Touri-Amerika passiert haben. So gerne ich den Sonnenaufgang am für den morgigen Tag geplanten Highlight erleben würde: Den Schlaf scheine ich nötig zu haben. Wer weiss, vielleicht erwache ich ja genug früh...? Start nach Sonnenaufgang. Der Kameraauslöser wird bis zum Abend etwa gleich häufig bedient werden, wie der Tacho zurückgelegte Meilen anzeigen wird... Nach einer rasanten Abfahrt (ü50) muss ich im Aufstieg den zweiten Platten feststellen. Dorne im Vorderradpneu. Die Landschaft ist grandios! Der Fels in der Bildmitte heisst Mexican Hat... Zweites Zmorge gibt es im gleichnamigen Ort. Monument Valley. Impressionen: Es ist nach kühlem Start mittlerweile angenehm warm. Viel Fels bedeuten hier auch viel Auf&Ab. Das Lüftchen kommt auf der letzten Meile in Utah von hinten. Vielleicht gibt es einen Teil 2 von Utah. Das ist noch nicht ganz klar.
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#1221442 - 06/28/16 10:09 AM
Re: USA im Frühling: Arizona 1
[Re: veloeler]
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Arizona, Teil 1Gut 20mi sind es bis Kayenta. Grösstenteils bergab*. In weiterhin atemberaubender Landschaft. In einer gefühlten Stunde bin ich also dort. Viel zu früh, da meine Gastgeberin erst in ca. 3h zu Hause sein wird. Im Gourmettempel Zum goldenen Doppelbogen gibts u.a. einen Soda Fountain... *Das Höhendiagramm sagt etwas Anderes, aber irgendwie haben die Angaben in den letzten Tagen sowieso nicht zum Erlebten gepasst. Abend/Nacht darf ich privat verbringen. Sehr spannend/interessant. Und lecker! Am Morgen gibts Spiegelei mit frischem Ei vom Hinterhof und ein Säckchen mit selbstgetrocknetem Obst/Früchte für unterwegs. Dear Nellie and family Thank you very much! 100mi sollen es heute werden und ich will so früh wie möglich in Page ankommen, um endlich das Hinterradproblem gelöst zu bekommen. Start um 0710, Ankunft um 1155, Fahrzeit 5.5h (sic!**) - das waren also vier kurze Pausen unterwegs. Die Erklärung für die rekordverdächtig schnelle Fahrt ist nicht, dass das Velo je defekter desto besser läuft sondern einfach: Page liegt deutlich tiefer als Kayenta... Impressionen unterwegs: **Zeitzonen sind hier kompliziert. Entgegen meiner Annahme erst in Nevada ändert sich wieder etwas gibt es die Ausnahme, dass Arizona keine Sommerzeit hat und die Ausnahme der Ausnahme, dass im gesamten Navajo-Reservat die gleiche Zeit herrscht (also doch mit Sommerzeit in Arizona). Das führt dazu, dass es anscheinend eine/n Stadt/Ort gibt (Navajo-Hopi-Grenze), wo ab Strassen- und Stadtmitte eine andere Zeit gilt. Und ich dachte, es ist nur mit Distanz, Temperatur und Hohlmass verkompliziert in diesem Land... Wäre ja alles ziemlich egal, wenn ich nicht morgen einen Termin*** hätte... Dann das absolut Unerwartete: Der Bikeshop existiert seit ein paar Tagen/Wochen nicht mehr - out of business. SH*T! Einkauf. Zmittag gibts ein Poulet mit Beilage BudLight. Der volle Bauch und noch viel mehr das ziemlich spontane Videotelefon tun der Seele gut . Danke und gute Nacht. Routenplanung: Eigentlich würde ich gerne via Kanab und Grand Canyon South Rim nach Williams fahren. Nur gibt es auf dieser Route wahrscheinlich erst in der Agglo von Las Vegas den nächsten Veloladen. Unbrauchbar. Alternative 1: Von Kanab Schlenker zum Zion NP und südlich wieder zurück. Dort war ich zwar schon einmal (wie auch Monument Valley und etliche noch kommende Orte - mit dem Velo ist das schon etwas anders...), ist aber natürlich einen zweiten Besuch wert Auf der Strecke befindet sich ein für Velofahrer gesperrter Tunnel. Unbrauchbar. Alternative 2: Wie 1 aber gleicher Weg doppelt. Alternative 3: Via Flagstaff fahren. Dann aber wahrscheinlich ohne grosse/spannende Umwege. Resultat: Ich entscheide morgen. Vielleicht ergibt sich ja noch etwas... ***Am Morgen steht der für Touris obligate Besuch des Antelope Canyon an, welchen ich gestern bereits auf vom daher rührenden vielen Verkehr übelst zugerichteter Brücke (und Strasse) überquert habe. Es soll im Voraus gebucht werden und da ich nicht, wusste, ob ich ein Velo haben würde (Bikeshop), habe ich die Tour in den weniger spektakulären Upper Canyon gebucht - ist dafür mit Hin- und Rücktransport. Ruhetag. Das Zmorgebuffet ist noch überrannter als der Upper Antelope Canyon. Letzterer natürlich viel besser Morgendlichem Besuch im Antelope Canyon bei bewölktem Himmel. Zeit für ein paar Fotos (wie immer unbearbeitet und unzugeschnitten, da liesse sich noch einiges machen...). Ausser dem letzten Bild ist der Blickwinkel stets nach oben. Skype. Waschen (Motel-WLAN reicht bis über die Strasse ), baden, Routenplanung****, nichtstun. Und essen. Und heute regnet es auch wieder einmal - mir egal! ****ja, es geht nach aktueller Planung noch zweimal nach Utah. Die geplante "Doppel-Acht" sieht dann auf der Karte komisch aus, hat aber gleich mehrere Vorteile... Den Pneu hinten wechsle ich plattenlos und noch nicht heruntergefahren - die Flanke hat eine "durchsichtige Stelle" (sprich Schnitt durch fast die gesamte Karkasse - da fehlte nicht viel für einen Schlauchplatzer). Die habe ich mir entweder im unbefestigten Abschnitt nach dem Heron Lake oder beim (sehr seltenen) Ablegen durch eine dumm gelegene Scherbe eingehandelt. Zu meinem Erstaunen ist es im Gegensatz zu vorne ein Drahtreifen, welcher jetzt noch einen Tag zusammengefaltet (gelernt ist gelernt ) mitfährt. Zwei Pneus weniger im Gepäck: Anstelle des soeben montierten für hinten passen auch die beiden für vorne zwischen Sitz und Rahmen (wem ist der auf allen seitlichen Velofotos abgebildete dritte Pneu bisher aufgefallen?)... Ruhetag. 20 Stoffstücke trocknen. Zmorge heute ist ruhig und ausgiebig. Mit dem neuen Pneu fährt es sich gleich mit 40 zum Staudamm hinab: Glen Canyon Die heutige Etappe ist mit 75mi und ohne grosse Steigungen eher kurz geplant - je später desto wahrscheinlicher ist Regen und der Westwind wird auch zunehmen. Mit ordentlich Druck auf den Pedalen geht es also wieder Richtung Utah. Wenn der Plan aufgeht, sind in den nächsten Tagen einige Überquerungen zwischen Utah und Arizona geplant und darum wird der nächste Eintrag mit Inhalt auch nicht den Titel eines Staates tragen...
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#1221443 - 06/28/16 10:09 AM
Re: USA im Frühling: Umwege in Utah/Arizona...
[Re: veloeler]
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UT/AZ: Umwege...in Form einer "Acht mit Zusätzen" sind geplant. Zunächst gilt es aber nach Kanab zu kommen. Nasse Fahrbahn ist heute eher die Regel als die Ausnahme. Dennoch bleibe ich trotz bedrohlich schwarzem Himmel und in Fahrtrichtung sichtbarem Regen überwiegend trocken. 4.5mi geradeaus bis zum Motel. Gegen den Wind dürfen die "Sprinterbeine", wie die ausdauertrainierten Beine unlängst in einem Kommentar genannt wurden, nochmals alles geben. So RICHTIG nass werde ich nicht... So früh ist das Zimmer* noch nicht bereit und in der Lobby schreibe ich diesen Text. *wie immer "wheelchair accessible", wenn verfügbar. Auch wenn meiner nur die Hälfte der sonst üblichen Räder hat... Das erste Zmittag besteht im Wesentlichen aus einem Guetzlipack. Hauptsächlich mit dem Löffel, weil es ein paar Meilen zu lange mitgefahren ist. Highlight des draussen feuchten Nachmittags ist ein Telefonat. Die lokale Gaststätte am Abend zu unterstützen ist nicht nur meine Idee. Forrest Gump hat für seinen Weg zurück nach Alabama eine andere Route genommen als ich hergekommen bin. Das herauszufinden kostet mich etwas Schlaf. --- Über den weiteren Verlauf der Route lasse ich die Lotterie am Morgen entscheiden. Während der Wartezeit kaufe ich den Nationalparkjahrespass, von dem ich mir eher Flexibilität und weniger Papierkram als monetäre Vorteile verspreche. Die Nummer 10 entscheidet für "nach Westen", was insofern gut ist, dass obwohl ich heute ein "U" fahre, werde ich überwiegend Rückenwind haben. Trotzdem wäre ich lieber zurückgeradelt... Der Abschnitt durch Arizona hat schlechteren Belag und einen brauchbaren Seitenstreifen. Mit dem druckfrischen NP-Pass kann ich dem Wegweiser zu einem "National Monument" natürlich nicht widerstehen. Also soo eindrücklich ist ?Pipe Spring? nicht. Dass ich mich nicht einmal sicher an den Namen erinnern kann, sagt wohl alles Die Landschaft ist stets eindrücklich, wie hier kurz vor Colorado City Die Abfahrt nach Hurricane ist richtig geil. Natürlich geht es daraufhin wieder die wahrscheinlich gleiche Bergflanke ein paar Meilen weiter hoch - dank zwei Spuren tiptop fahrbar. Entlang des Virgin Rivers hole ich einen Rennradler ein. Er erarbeitet Routen für organisierte Touren - hier durch wohl eher nicht. Beim Bike Shop in Springdale sage ich tschüss und erfahre etwas später, dass die Kassette zwar nicht kräftig genug angezogen war, sich damit das Problem aber nicht lösen lässt. Vielleicht(!) würde ein neuer Freilaufkörper helfen. Fazit: Weiterfahren, ignorieren... Spontan im an Zermatt mit Autos erinnernden Ort entschieden: Man gönnt sich ja sonst nichts... (das Foto entstand später im Plot) Die Sonne ist hinter schwarzen Wolken und wird noch eine Weile Licht geben, also nichts wie hinein, in den Park! Verschlungener Veloweg neben der Verbindungsstrasse Die Hauptstrasse (Stichstrasse) im Park ist autofrei. Jiiihaaa! Zuoberst, wo am rollstuhlgängigen Wanderweg leider ein Veloverbotsschild steht, wende ich. Durch meine vielen Stops konnten die Wolken aufschliessen... Zurück gehts teilweise im Regen. Ist mir aber sowas von egal . In ein paar Stunden werde ich auf dem abgeschnittenen Felsen oberhalb des Helms stehen... Nicht Eiger, Mönch und Jungfrau. Sondern Abraham, Isaac und Jacob. Den Burger muss ich mit Besteck essen. So weit kann niemand das Maul aufreissen. --- Montagmorgen, 0445 Uhr: Wecker! Eine Viertelstunde später fahre ich durch das verschlafene Dorf und an den unbesetzten Nationalparkzahlstationen vorbei. So wirklich nachtfahrtauglich ist das Licht nicht. Geht ja sowieso nur bergauf... Nach einer halben Stunde Fahrt ohne irgendjemandem begegnet zu sein schnappe ich mir den hauptsächlich mit Kleidern bepackten Rucksack und lasse das Velo für ein paar Stunden stehen. Im Schein der Stirnlampe ist der betonierte Weg problemlos zu finden und durch eine schmale Schlucht machen die Schuhe ordentlich widerhallenden Lärm. Die stirnlampenbeleuchtete Tafel warnt vor dem gefährlichen Aufstieg. Die ersten Kraxeleien finden noch im Dunkeln statt, der Tag beginnt aber bald. Eine Viertelstunde vor Sonnenaufgang - pünktlicher hätte ich nicht sein können - stehe ich oben, auf dem Angel's Landing. Sonnenaufgang. Leider etwas bewölkt. Etwa eine Stunde kann ich den Touristenpunkt in aller Ruhe geniessen. Als nach 2-3h die ersten Hey-hier-oben-habe-ich-sogar-4G-Empfang-ich-stells-auf-Instagram-und-du-auf-Facebook-OK? ankommen, habe ich bereits etwas Büro gemacht und ein paar interessante Menschen getroffen. Was hier oben und vor allem auf dem letzten Abschnitt hierhin bald los sein wird, kann ich mir angesichts der entgegenkommenden Leute etwa denken. Und ja, die Veloschuhe sind definitiv ungeeignet für das Gelände. Verglichen mit der Ausgelaugtheit und Trittunsicherheit von vielen Entgegenkommenden fühle ich mich dennoch OK (natürlich war es leichtsinnig, ich weiss)... Dass nicht mehr passiert, ist erstaunlich. Heute gehts gemächlich voran und an jeder Ecke wartet eine schöne Aussicht. Gemütlich rolle ich zu "The Narrows" (Übersetzung für Insider: Vertünnung), wo ich das Velo abermals stehen lasse (siehe gestern) und zu Fuss dem Fluss entlanggehe. Wegen Sturzflutgefahr ist das eigentliche Highlight - ein Marsch durch die Schlucht - heute verboten. Angesichts der Wassertemperatur käme ich sowieso nicht weiter als einmal hinüber, aufwärmen, zurück. Also nicht in die Schlucht hinein. Sandbank Kühl am Schatten, heiss an der Sonne. Mittagsrast weit unter dem Morgenpunkt im Schatten. Die Temperaturschwankungen sind hier im 10-Minuten-Takt ziemlich stark. ByeBye, Zion. Schön ists! Die Fahrt hinab nach Hurricane macht nach alldem nicht wirklich Spass. Erstmals trage ich das Velo im Motel in das obere Stockwerk und wieder einmal freue ich mich dabei über die geringe Masse der Fuhre... Irgendwann wird es soweit sein, das war mir schon vor der Tour bewusst. Heute bietet sich die perfekte Gelegenheit: All-you-can-eat. Mit ordentlich Kohldampf futtere ich mich durchs chinesische Angebot und bin am Schluss etwas beschämt über den Preis des Ganzen - schon allein der erste Sushiteller wäre zu Hause ein Mehrfaches des Buffetpreises hier. Der Spruch zum Abschied lautet You are capable, competent, creative, careful. Prove it!. Wenn da nur nicht car drin vorkommen würde... --- Interstate, Aufstieg, Joe. Diese drei Begriffe sollen den heutigen Tag prägen. In Utah ist das erlaubt (meistens, wie hier...) Natürlich kann ich nicht widerstehen, einmal mitten auf der Interstate zu fahren, als der Rückspiegel "grünes Licht" gibt. Der dritte Platten der Tour (natürlich vorne) ereilt mich an einer guten Stelle. Glück im Unglück also . Der Zion NP hat mehr zu bieten, als das "Haupttal" - auch für Nicht-Wanderer (für diese ist es sowieso ein Traum). 5mi aufwärts auf einem Scenic Hwy und die gleiche Strecke daraufhin wieder zurück bei den Kolob Canyons: Bergauf Verschnaufpause oder Bremsen abkühlen lassen? Weder noch! Einfach die Aussicht geniessen Nach einem weitereren kurzen Abschnitt auf der Interstate gibts wieder eine Parallelstrasse. Und Rückenwind! Blick zurück Nachdem ich am vom OSM-gefütterten GPS vorgeschlagenen Ort für die Poststelle eine Primarschule vorgefunden habe, gibt mir der Schülerlotse eine einfache Wegbeschreibung zur tatsächlichen Post. Guter Lotse . Die Warteschlange dort ist mir zu lang. Die Hft/mi sind heute in der Kategorie Hochgebirge, was aufgrund des Rückenwinds, der Kürze der Etappe und natürlich der Landschaft absolut OK ist. Den Rest des Tages und die Nacht verbringe ich bei Joe in Cedar City*. Begeisterung für Fahrräder und "Aufopferung" für Velotouristen: Beides sprengt hier von mir bisher gekannte Dimensionen! Und ich darf mich nicht einmal in gewohntem Mass bedanken. *Mir war bei diesem spontan geplanten Umweg nicht bewusst, dass hier (ACA-)Velorouten durchkommen. Es sind drei. Auf dem berühmten (oder vielbefahrenen) Western Express (verbindet TransAm mit San Francisco) werde ich morgen nach Osten fahren und der Grand Canyon Connector (verbindet Western Express mit Southern Tier) startet hier. --- Dear Joe Thank you very much! Gut ausgeschlafen geht es heute nochmals richtig berghoch. Der Blick aus dem Schlafzimmerfenster zeigt in dieser Richtung verschneite Berge. Vom Schatten in die Sonne... ...geht es bergauf durch Schluchten... ...immer höher... ...und fast oben wartet dann diese Aussicht. Auf ca. 10'000 ft liegt noch ordentlich Schnee. Bevor es abwärts geht, darf ich im Hochtal noch die herrliche Winterstimmung geniessen: Wow! Liegevelos sind sooo tief... (die Schneemauer ist mehr als mannshoch...) See Mit teilweise horrendem Tempo gehts abwärts und Schicht für Schicht verschwindet in den Taschen. Auf der einzig verbleibenden Steigung (4mi, 6%) wird es sogar richtig heiss... Bergab stört der Gegenwind nicht so. Viele interessante Gesteinsformen am Wegrand Der Loop ist zu Ende. Und hat sich gelohnt. Im gleichen Motel wie vor ein paar Tagen werde ich mit dem komischen Gefährt namentlich wiedererkannt. Skype. :-) --- Coyote Buttes North. Ein Besuch reizte mich schon vor der Tour und drei (mal drei) Versuche, eine Genehmigung dafür zu bekommen, sind gescheitert. Fast aus Langeweile sah ich beim ersten Kanab-Besuch, dass es HIER eine Vor-Ort-Möglichkeit gibt. Der erste Versuch scheiterte bei Chancen von 4 : 31. Heute habe ich Glück ( 5 : 30 ) und ergattere mir tatsächlich einen von 20 grünen Scheinen für den morgigen Tag. Erstmal Schuhe kaufen (Flipflops sind ungeeignet, barfuss zu kalt und die Veloschuhe setzen dem Gestein zu). Leider hat der dafür prädestinierte Secondhand-Laden zu. Im Sportgeschäft werde ich fündig. Food und Wasser en masse in den Magen und aufs Velo laden und als Konsequenz davon auch etwas Luft in das Federelement des Velos... 40mi die gleiche Strecke zurück wie vor ein paar Tagen. Der Rückenwind heute ist stärker als der Gegenwind damals. Die Strassen sind häufig übersäht mit Flicken. Dass sich die Arbeiter ab und zu einen Spass erlauben und ihren Namen, Smilies oder andere Formen hinterlassen, kommt häufig vor und wird wohl kaum einem Autofahrer auffallen. Dieser Wegweiser ist zwar korrekt (siehe seperaten Eintrag), aber an der Stelle absolut nutzlos... Der Weg zum Camping in der Nähe des Trailheads ist bei Nässe auch für 4WD-Fahrzeuge gesperrt. "] Die Aussichten sind jeweils herrlich! Der Veloständer ist reine Geldverschwendung. Und der Wind pustet das Velo trotzdem um. Den Zeltplatz wähle ich etwas am Hang statt im Flachen, wo es in ein paar Stunden ev. ganz schön feucht sein könnte... Garry, pensionierter Kalifornier und Wave-Experte (seine Langzeitbelichtungen in Winternächten sind der Traum) vom Platz nebenan bietet mir an, zusammen die Schönheiten zu erkunden (und später Katherine und Sam, ein junges Paar aus Wisconsin, das heute Morgen mein Schuhproblem mitbekommen hat). Mit riesiger Vorfreude lege ich mich in den Schlafsack. Uhrzeit unklar ("Stateline Campground"...). Das Beitragsbild entsteht während eines nächtlichen Spaziergangs unter dem vom Halbmond beschienenen Sternenhimmel. Herrlich! --- 0430 Wecker. Eine halbe Stunde später liegt das Velo an meiner statt im Zelt und ich sitze für eine Meile auf Garrys Beifahrersitz. Pünktlich eine Stunde vor Sonnenaufgang gehen wir zu viert los. Coyote Buttes NorthIch habe bewusst viele selbstdarstellerische Bilder gewählt, um einen Eindruck der Grössenverhältnisse zu vermitteln. Wandern. Weg gibts keinen. Trotzdem am Wegrand. Double Arch. Gleicher Fels wie oben mit etwas anderer Perspektive. Waaau! "The Wave" - das unangefochtene Highlight. Und ich darf das sehen "Big Mac" Butte Ja, es regnet auch ab und zu... Egal. Ohne Garry finden wir den Rückweg problemlos und wiederum komme ich in den Genuss einer Taxifahrt. Dear Garry, Katherine and Sam That was breathtaking! Velo aus dem Zelt nehmen. Regen abwarten. Hagel abwarten. Zmittag. Zelt zusammenpacken. In einer trockenen Minute fahre ich los...
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#1221445 - 06/28/16 10:10 AM
Re: USA im Frühling: Arizona 3
[Re: veloeler]
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Arizona, RestDas Beitragsbild entstand einen Tag früher. Statt Sandsturm (kein von einem Fahrzeug aufgewirbelter Sand!) fahre ich heute in den Regen... Mit starkem Rückenwind holpere ich 20mi über die Schotterpiste. Natürlich stimmt die Angabe über die Strassenqualität nur für Autos... Man beachte das Schuhwerk. Der Schnee wird mich von hinten in einigen Minuten eingeholt haben... Eeendlich auf der Strasse rollt es sich gut mit Wind von hinten links und bergab. Die spektakulären Vermilion Cliffs auf der linken Seite sind leider von den Regenwolken verhüllt. In zwei Stunden wird es dunkel. Ein Motel kommt gerade rechtzeitig. Im Zimmer nebenan ist Pat, Pensionierter aus Washington (state), der morgen zu einer zweiwöchigen Holzboottour den Colorado River hinab startet. Wir gehen zusammen essen. Schade haben wir nicht gewettet, dass ich aufessen würde (im Zimmer gab es dann noch Dessert...). Bei der Velokontrolle muss ich feststellen, dass das Spiel in der Federung deutlich grösser geworden ist, und die Schwinge sich löst (krass ausgedrückt: Der Rahmen droht auseinanderzufallen). Ein Mail an den Experten geht mangels Internetverbindung noch nicht raus. Im Ersatzteilfundus finde ich eine halbwegs für eine Notsicherung passende Schraube, nur anziehen kann ich sie nicht wirklich. Wird schon gutgehen. Hoffentlich. --- Draussen tobt der Wind wie verrückt. Die Richtung kann ich allerdings aufgrund der Lage umringt von Felswänden nicht bestimmen. Hoffentlich immer noch gleich wie gestern... Dick eingepackt wage ich mich vor die Tür. Wind von vorne links. Hoffentlich bleibt die Richtung (siehe Karte...). Ein Versuch, an den linken Strassenrand zu fahren resultiert windbedingt in einem U-Turn... Gestern wolkenverhangen, heute in der Morgensonne: Vermilion Cliffs zur Linken. Super! Die nur noch für Fussgänger - räusper - freigegebene Navajo-Brücke ist nach Westen abgesehen von ihrer Nachfolgerin gleich nebenan die letzte fahrbare Passage über den Colorado River bis zum Hoover Dam. Den Grand Canyon, hier eher eindrücklich als Grand, überquere ich auf der "alten" Brücke. Gleich drei Mal. Tatsächlich ist der Wind auf der anderen Talseite gleich. Mich erwarten 70mi mit kräftigem Rückenwind. Von 3500ft auf 6000 und wieder hinab auf 4500. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist wahrscheinlich trotzdem ü20. Wahnsinn, wie das abgeht Gezuckerte Hänge. Ab 5000ft gibt es das Weisse sporadisch auch gleich neben der Strasse. Um 1100 zeigt der Tacho 80mi an und der 3000ft-Anstieg zum Grand Canyon South Rim steht an - mit Gegenwind... Grand Canyon. An jedem Aussichtspunkt, wo ich anhalte, gibt es mindestens ein Auto und mindestens jemanden, mit wem ich ins Gespräch komme. Das verschwommene Weisse im Hintergrund in der Bildmitte ist... Als es auch bei mir zu schneien beginnt, lasse ich die Aussichtspunkte rechts liegen und fahre direkt zum Campground, welcher zwar voll ist, aber wie mir schon am Eingang gesagt wurde für Unmotorisierte haben sie immer Platz (kein Wunder, Wildcampingmöglichkeiten gibt es nämlich en masse und wenn sie das nicht wollen...). Nach 140mi mit ordentlich viel bergauf schiebe ich das Velo ein paar ft zum Platz, statt ein paar hundert ft hinzufahren. Das Areal teilen wir uns zu sechst in vier Zelten. - Das belgisch-amerikanische Paar hat einen Dreitagestrip zum Fluss hinter sich und wird nächste Woche hier Pfade ausbessern. - Das kanadische Paar auf MTB ist auf dem Arizona Trail nach Norden unterwegs (Enddestination ist der Camping an der Grenze zu Utah, wo ich vor zwei Tagen war). Sie würden es nicht nochmal machen "die Velos sind mehr Last als Hilfe - das ist trotz anderslautender Beschreibung ein Wanderweg". - Ein älterer Amerikaner wandert den Arizona Trail und ist gerade in der Mitte von zwei Ruhetagen. --- Um ca. 0400 kann ich nicht mehr schlafen und nutze die um diese Zeit gute Internetgeschwindigkeit. U.a. für ein Telefon. Das gestern gekaufte und draussen* gelagerte Joghurt konsumiere ich ohne bedenken. Das Wasser in der Apsis ist nicht gefroren. Soo kalt kann es also nicht sein. *das Zelt ist so platziert, dass einer der bärensicheren Behälter in der Apsis steht. Die Fressalien übernachten dort drin - nicht alle kommen wieder ans Tageslicht Meine Zeltabbaugeschwindigkeit habe ich über- und die Hügel auf der "Rim-Strasse" unterschätzt: Zwei Minuten vor Sonnenaufgang erreiche ich einen akzeptablen nicht den gewünschten Aussichtspunkt. Super! rechts links Also soo schlecht ist der Ort dann doch nicht . Wie im Zion NP ist die Strasse zum Westende für MIV gesperrt. Trotzdem gibt es teilweise einen Veloweg (und immer einen Wanderweg, auf welchem aber mehrheitlich Fahrverbot herrscht). Veloweg direkt an der Schluchtkante Die Kamera kann die Dimensionen nicht richtig einfangen - oder liegt es nur am Fotografen? 2h nach Sonnenaufgang bin ich wieder zurück. Gerade rechtzeitig für ein ausgiebiges Zmorge im seit ein paar Minuten geöffneten Lokal. Die Pause wird länger als geplant und es warten doch immer noch 100mi in mittlerweile weniger als 10h Tageslicht auf mich. Helikopter sind während der ersten Meilen (in Schluchtnähe) zu hören. Früh aufzustehen hat sich also noch mehr gelohnt. Es geht mit strammem Rückenwind mehrheitlich bergab. So ist das mit den 100mi natürlich easy. Am Tankstellenshop verpflegt sich gerade ein Australier. Flagstaff-Banff - es ist sein zweiter Tag und er friert. Unterwegs hole ich ein pensioniertes Paar auf Trikes ein. Mit dem schmalen Seitenstreifen und dem Rumpelstreifen muss ein dreispuriges Velo eine Qual sein. Habe ich den Rückenwind erwähnt? Verunsichert durch die geschilderten Begegnungen füttere ich mich in Williams mit Fastfood und eine Suchmaschine mit den Begriffen interstate arizona bicycle i-40. Da habe ich vor ein paar Monaten schon richtig geplant... Kaum auf besagter Strasse informiert das Schild Los Angeles 458. Huch, so weit bin ich schon? Mit bis ü50 brettere ich über den Seitenstreifen bergab. Nicht immer. Nach gut 20mi ist der Spuk vorbei und genau dort kommt mir ein weiterer Velofahrer entgegen. Die ACA-Karte Route 66 in seiner Lenkertasche sagt mir, dass mein Routing richtig war. Von wegen: Route 66 Kein Verkehr. Nicht nur auf dem Foto nicht. In Seligman lebt man vom Mythos. (Bild unscharf, weil ich es unten abgeschnitten habe und mir nicht extra dafür eine App aufs Handy laden will - die Standardapp macht aus JPEGs eben verschwommene PNGs) Am Morgen war ich winterlich dick eingepackt und jetzt latsche ich in Shorts und Flipflops zum Essenslokal. Ist zwar frisch, aber wie heiss wird das erst, wenn ich 6000ft tiefer bin?? Und einen Sonnenbrand habe ich wahrscheinlich auch. Verrücktes Wetter. Fehler im Text sind auf die flüssigen Beilagen zu schieben. --- Bei der gestrigen Old Route 66 war die Interstate jeweils in Reichweite. Ob sie heute auch so viel Verkehr von meiner Strasse fernhält? Wiederum RÜCKENWIND! Nach 25mi gibt es ein Motel bei den "Grand Canyon Caverns". Für 5$ darf ich mich am Zmorgebuffet bedienen - ist mir natürlich mehr wert. Der Abschnitt fern vom Verkehr und der Interstate erinnert mich an den Animationsfilm "Cars" - würde mich nicht wundern, wenn hier die Vorlage ist. Ich fahre auf der "Old US 66". Dass dies trotzdem nicht die originale Strasse ist, erkennt man an an den vielen kleinen gesperrten Brücken oder wie hier am überwucherten alten Asphaltstreifen links zwischen Fahrbahn und Tank Auf der Schiene wird hier deutlich mehr transportiert als auf der Strasse. Der bepackte Tourenradler vor mir entpuppt sich als tandemfahrendes Paar aus D. SF-LV mit vielen Unwegen... Um 1300 möchte ich in Kingman sein. Eigentlich ziemlich ambitioniert - mit dem Wind bin ich 1.25h früher dort... Die Nettodurchschnittsgeschwindigkeit heute Abend wird bei ü20 liegen. Wahnsinn! Telefon. Nein, ich habe den Carbonsitz nicht durch diese Holzbank ersetzt. Die Tür links führt in einen... ...Bikeshop. Der junge Mechaniker vertritt den Laden souverän und kann meine zwei Rahmenprobleme tatsächlich lösen (oder "anziehen"). Eines permanent und eines schaffe ich in Zukunft auch selbst (hätte mich nur trauen müssen...). Juhuu!! Den Burschen lasse ich an meiner Freude teilhaben. Ziemlich früh bin ich im Motel. Und ziemlich müde. Znacht beim Beinahe-Italiener. Die Zutaten sind "italienisch", die Bedienung asiatisch und die Grösse amerikanisch. Und besser als der Wein. Videotelefon. In Europa ganz verschlafen und hier hundemüde. --- Als ich erwache scheint die Sonne schon ziemlich weit oben. Der richtige Zeitpunkt, mich für einen Ruhetag zu entscheiden. Das Teil ist gewaltig (die Räder haben Durchmesser "meine Körperlänge") Route 66 Museum. Das spannendste fand ich die Videoaufnahme eines Mannes, der schildert, wie es damals 197x war, als die Interstate eröffnet wurde und von einer Minute auf die andere der Verkehr von 10'000 Kfz/Tag auf 50 Kfz/Tag abnahm. Die Pizza im kitschigen rosa-türkis-farbenen Tourilokal wird mir gleich mit dem Zum Einpacken-Behälter an den Tisch gebracht. Tatsächlich schaffe ich nur 3/4 vor Ort, was dem Kellner im passenden hautengen pinken Shirt trotzdem imponiert (oder ihn anwidert? - egal). Der Nachmittagsschlaf fällt aus, weil ich da gerade eine Idee habe, welcher etwas Vorbereitung gut tun kann (mehr dann hoffentlich nach Arizona). Znacht im Motelzimmer, Restenverwertung. --- Die Sonne scheint bereits, als ich erwache. Den Schlaf scheine ich nötig gehabt zu haben! Es erwartet mich wiederum Rückenwind. Rückenwind, stets leicht bergab und gut rollender Belag (ja, dieser!): Teilweise rollt es meilenweit ohne zu treten mit 20-25mph... Ein kurzer Glacé-Stop an der Tankstelle. Ein kurzes Gespräch mit dem "Müllmann", welcher die (und nur die) grossen Reifenstücke einsammelt. Wir überholen uns je ca. 5x und kommen etwa gleich schnell voran. Ein kurzer Stop am Aussichtspunkt der Gegenfahrbahn (weniger Höhenmeter). Leider ist die Old US 93 gesperrt, was mir einen ziemlichen Umweg beschert und die Aussicht auf der Brücke ist mit DEM Velo gleich Null (ob es aufrecht so viel besser wäre?). Wie oft ich die Grenze von Arizona überschritten oder überfahren habe? Wahrscheinlich ca. 20x... Und es ist noch nicht vorbei!
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#1221446 - 06/28/16 10:10 AM
Re: USA im Frühling: Nevada
[Re: veloeler]
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NevadaVor der Metropole Las Vegas habe ich ordentich Respekt. Zum Glück habe ich den Trubel bereits einmal erlebt und der Drang, mittendurch zu fahren, ist nicht vorhanden. Um vom Hoover Dam etwas zu sehen, sind ca. 4 mi höhenlastiger Umweg nötig. Immerhin werde ich beim Security Check durchgewunken (keine Schusswaffen). Am Beitragsfotopunkt habe ich mir überlegt, das Velo abzupacken und über Mauer und Abschrankung zu hieven, weil gleich rechts(!) davon fötelen andere Touristen das gleiche Sujet (nachträglich ärgere ich mich, es nicht getan zu haben). Sicherheitscheck? Reicht wohl, um *fast* jedem zu zeigen, wie ernst sie es nehmen. Am Damm tummeln sich Gleichgesinnte=Touristen. Ich begnüge mich damit, auf der einen Seite hin (nach Arizona, schon wieder...) und auf der anderen zurückzuGEHEN. Im Schatten eines Monuments gibts Zmittag und ich lausche dabei drei Durchgängen der vor Nationalstolz triefenden Erklärung zur Statue. Als ich sie mir danach auch noch von vorne ansehe, lache ich mich innerlich halb tot - soo viel Gesülz für DAS? Bald gibt es neben der ansteigenden Strasse einen Abwasserkanal, welcher bei Trockenheit (also fast immer) ein guter Veloweg ist. Ganz offiziell! A propos Veloweg: Ein paar Impressionen von Las Vegas, welche nicht ganz gewöhnlich sind: 20mi vor Las Vegas "Vegas Strip"? "Vegas Sign"? In der Ferne sind die Hotelanlagen auszumachen. Dieses Strassenstück führt NOCH erst zum/vom Veloweg - bei dem Stadtwachstum wohl nicht mehr lange. Las Vegas Agglo Frühling Ich hole Paul ein. Er wohnt in Vancouver und hat letztes Jahr PBP gefahren. Das kommt mir sehr gelegen, siehe Pläne für morgen. Dass der angesteuerte Supermarkt am berühmten Las Vegas Boulevard liegt, sehe ich eher zufällig, als ich in der vordersten Reihe auf der zweiten Spur von links auf den grünen Pfeil der Ampel warte... Fastfood. Soda Fountain. Motel. Bei solchen Temperaturen ist die Dusche effizienter, sprich mehr Schweiss/Sonnencreme/Salz/Staub pro Wasser/Zeit... Abendrot vom Znachttisch aus. Die Spiegelungen im Fenster sind gewollt... Die Flugzeuge donnern über das Motel, Fahrzeuge daran vorbei. Ich versuche zu schlafen. --- Den Rest von Nevada gibt es hier.
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#1221447 - 06/28/16 10:11 AM
Re: USA im Frühling: Eine extreme Etappe
[Re: veloeler]
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Eine extreme EtappeSeit langem spukt bei mir der Gedanke an eine wirklich lange Etappe im Hinterkopf und hier bietet sich mir eine gute Gelegenheit: Es ist Vollmond und die Wolkenwahrscheinlichkeit eher gering. Morgen Abend wartet in Bakersfield, weniger als 400mi entfernt, ein Motelzimmer auf mich und ich habe mich am Ruhetag über die Versorgungslage, die Temperatur- und Windprognosen (Niederschlag ist eh kein nennenswerter zu erwarten) und die Topographie informiert. Falls der Plan aufgeht, werde ich mit dem Positionslicht eine ü10%-Abfahrt zu meistern haben. Davor habe ich etwa gleich viel Respekt wie vor dem gegen Ende stark werdenden Gegenwind und deutlich mehr als den Temperaturen im Death Valley...Mit der Sonne mache ich mich auf den Weg zuerst heraus aus dem Moloch. Ein Toefffahrer laesst sich innerorts bei Tempo 120mph auch nicht durch die rote Ampelfarbe bremsen. Was der wohl konsumiert hat? Mountain Springs. Der erste Pass. Die Fahrt hinauf ist abgesehen von einer Baustelle ("bicycles use turnouts") sehr angenehm zu fahren. Bis Pahrump geht es mit Rueckenwind, gutem Belag und ... ... bergab. Im Ort gibts dann ordentlich Zmorge(=Frühstück). Bis zur naechsten nennenswerten Ortschaft ist es naemlich weeeeit... Kalifornien. Gleich nach der State Line (irgendwo auf der im Rückspiegel sichtbaren Geraden) kommen mir 20 Autos entgegen, die noch tiefer sind als ich. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von einem von denen und mir (Gegenwind, bergauf) ist immer noch deutlich ueber dem Erlaubten. Gegenwind und auch ein paar Steigungen. Glacé(=Speiseeis) zum Zmittag(=Mittagessen) in Shoshone. Salsbury Pass. Bergauf Ein Schild informiert ueber eine Strassensperre hinter dem Pass. Die paar mich ueberholenden Autos kommen alle wieder entgegen. Ich frage mich nicht, ob ich durchkomme, sondern wie viel Zeit ich dafuer brauchen werde... Auf dem Pass selbst sehe ich das letzte Auto fuer etliche Meilen... Death Valley. Vor ein paar Wochen habe ich aktuelle Bilder von Blumenfeldern im Death Valley gesehen, weil es im letzten Herbst wieder einmal geregnet hat. Genau dieser Regen ist wahrscheinlich auch verantwortlich dafuer, dass die Strasse gesperrt/weggeschwemmt ist. Die Maximalstrafe fuer Verkehr in dem gesperrten Bereich ist gemaess Schild bis 5000$ / 6 Monate Gefaengnis. Dann eben ganz langsam und im Zweifelsfall bin ich eh Fussgaenger - das wird hier wohl nicht als Verkehr zählen... Was ich dann ein paar Mal auch tatsaechlich bin - allerdings wegen dem Belag und nicht, weil jemand zusieht. Es ist niemand unterwegs. Also ausser mir wirklich niemand. Die Strassensperre beschert mir 45 Meilen Fahrbahn nur fuer mich selbst, was die Gefahr für Todesursache Nummer 1 im Death Valley erheblich senkt (das ist eben nicht verdursten, Schlangenbiss, Kreislaufkollaps und Co. ...). Suedwind blaest mich durchs Death Valley nach Norden. Der auf dem Rahmen unter dem Lenker zwischen den Oberschenkeln positionierte Tacho zeigt 106 Grad F an - mein Gefuehl sagt 35-40 Grad C. Mit DEM Wind ist das natuerlich easy. Und wer durch Australien fahren kann, schafft auch das... Sonst ist niemand in diesem Bereich des Backofens unterwegs Salzkruste Gelbe Blüten. Wie hat es hier wohl vor ein paar Wochen ausgesehen? Blumenfelder auf dem ganzen Schuttkegel. Die ersten Menschen im Death Valley sehe ich in Badwater (ein Parkplatz, eine stinkende Toilette, ein Steg in die Salzwueste und dieses Schild, auf dem die Höhe unter Meer steht). Da Veloverbot herrscht, verzichte ich darauf, mich durch den Menschenstrom ( ) zu bewegen. Der See liegt unter dem Meeresspiegel. Gegensaetzlicher koennte die Gegend nicht aussehen im Vergleich zu den letzten Malen, als ich mit dem Velo auf gleicher Hoehe war: Tunnels in Norwegen... Ab Badwater da gibt es keine Blumenfelder mehr. Ich bedaure die anderen Touristen - sie mich ziemlich sicher auch. Furnace Creek. Mit der Salzkruste, welche einmal ein TShirt war, moechte ich nicht ins Restaurant. Zum Glueck gibts auch einen kleinen Laden. Der Mond wird die Sonne pünktlich ablösen. Abendstimmung Abendstimmung Der richtige Zeitpunkt, um die Kopfbedeckung von "Schutz vor der Sonne" zu "gesehen werden" zu ändern - das Rücklicht ist am Helm... Immer getreu nach dem Motto Kluge Köpfe schützen sich . Übersetzung grünes Schild: Meereshöhe. Übersetzung weisses Schild: Für Fotos nicht auf der Strasse anhalten. Auf der Fahrt nach Stovepipe Wells bricht die Nacht herein. Shirt und Hose wasche* ich auf der Toilette kurz aus und im Laden fuelle ich meine Vorraete auf. Nach meinen Recherchen sind es 100mi bis zum naechsten Ort (nach 75mi kommt die Ortschaft Trona, welche ich aber aus verschiedenen Gruenden nicht in die Versorgungsplanung aufnehmen will/kann). *trocknen im heissen Gegenwind auch in der Dunkelheit getragen sehr schnell. Das Visitor Center hat bereits geschlossen und so habe ich zwei von drei Nationalparks besucht, ohne den Parkpass zu benötigen/zeigen (Grand Canyon: Da war gerade Nationalparkwoche, also kein Eintritt). Towne Pass. In Stovepipe Wells war ich noch exakt nach meinem Zeitplan unterwegs, diesen Pass habe ich allerdings deutlich unterschaetzt. Byebye Plan dann lege ich mich auch einmal für ein paar Minuten hin. Sehr oft, also fast immer, gehts im kleinsten Gang vorwaerts. Einer der Kontakte in der Lampe ist gebrochen, weshalb sie unzuverlaessig ist - als Frontlicht bei Gegenverkehr reicht die Stirnlampe. Etwas nach Mitternacht bin ich oben. Höhenangabe war "am Stück" - logisch, wenn man unter Meereshöhe startet. Die vier Stops waehrend der Abfahrt sind noetig, wie mir der Geruch der Bremsen jeweils sagt. Hier bei Tageslicht ohne diese Bremsenbelastung herunterzubrettern waere sicher super - und wahrscheinlich haette ich einen neuen persoenlichen Reisevelo-Temporekord aufgestellt... Zwischen 2200 und 0500 werde ich fuenf Fahrzeuge sehen: Ein WoMo, ein drei Pickups umfassender Convoi und noch ein Pickup. Im Panamint Valley habe ich die erste Krise. Der Gegenwind ist leider gleich stark wie der Wind vor ein paar Stunden eine Bergkette weiter links. Der Belag ist @#$%. Und wird - gerade als ich mir die naechste Mahlzeit unter den Arm geklemmt habe - noch @#$%. Mampf vorerst wieder verstauen, sonst landet der noch im Sand... Auf dem Satellitenbild ist zu sehen, dass hier einmal ein Belag WAR. Slate Range Crossing. Die Huegel sind mittlerweile hoeher als der Mondstand, weshalb die Lampe ausser fuer die Abfahrt vom Towne Pass doch noch zum Einsatz kommt. Oben ziehe ich erstmals etwas ueber das TShirt an - nur fuer ca. 2h Trona, Lichter links im Bild, ist wirklich keinen Stop wert. Monduntergang (gleicher Ort wie obiges Foto, aber in andere Richtung). Akkus im GPSr tauschen (war die ganze Zeit an - mit fast jedem anderen Geraet waere deutlich frueher Schluss gewesen - und nach den gerade eingelegten Akkus gibts noch ein Reservepaar und ein Akkupack ). Morgenstimmung Zmorge in Ridgecrest. Walker Pass. Bis 3mi vor der Passhöhe geht es die Hauptsteigung mit Rückenwind hoch. Also mehr als 50% "Joshua Trees" überall. Die Fahrt hinab durch das South Fork Valley zum Lake Isabella ist landschaftlich sehr schoen. Und der Gegenwind richtig kraeftig - teilweise fahre ich in der Ebene auf dem mittleren Blatt (also unter 8mph). Die Beine sind muede. Rastplatz am Lake Isabella Als letztes Highlight wartet die Schlucht des Kern River auf mich. Entweder links auf der alten Strasse oder rechts auf dem autobahnaehnlich ausgebauten Hwy, welcher auf meiner Übersichtskarte sogar als Freeway eingetragen ist: Rechts. Das schöne Wolkenspiel entdecke ich erst bei der Fotosichtung - unterwegs ist der Blick manchmal auf anderes gerichtet oder auch einfach "müde". Der Belag ist schlecht, der Wind will mich so schnell wie moeglich an den Nordpol blasen und es warten ein paar fiese Gegensteigungen. Immerhin: Es gibt keinen Verkehr. Als sich die alte und die neue Strasse zu einer Schmalen (Schild: nicht ueberholen fuer 14mi) vereinen habe ich die zweite Krise. Rest vom Beef Jerky, Rest der kandierten Fruechte und ein Liter Wasser in den Magen. Dazu gut rollender Belag ohne Gegensteigungen und alle paar Meter eine Moeglichkeit nach rechts auszuscheren: Krise weg, die Fahrt durch die Schlucht ist wunderschoen. Orangenhaine. Willkommen in Kalifornien. Sandsturm! Hätte ich gewusst, dass der Spuk nach ein paar Minuten vorbei (siehe Foto) sein würde, hätte ich mich nicht so in Schale geworfen, ähm gehüllt. Durch Bakersfield geht es ueber unerschlossenes Gebiet, Villenviertel, Velowege und ganz zum Schluss auch noch im ersten Gang ueber eine Eisenbahnbruecke. Der Fastfoodschuppen gleich neben dem Motel hat eine Bank, da kann man sich besser daran abstuetzen als an einem Stuhl. Tiefschlaf. Fazit: Ich wollte wieder einmal die Grenzen ausloten und bin teilweise ans Limit gestossen. (Tacho: 389.49, 32:34, 21'160. Strava: 619.6km, 32:34:18, 6,256m, 36:40:00) Die Schweiz-Deutsch Übersetzungen habe ich hier bewusst eingefügt...
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#1221448 - 06/28/16 10:11 AM
Re: USA im Frühling: Kalifornien 1
[Re: veloeler]
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Kalifornien, Teil 1Den Startteil gibt es hier. --- Zwei komplette Ruhetage in Bakersfield. Nach 12h werde ich vom Wecker rechtzeitig fuers Zmorge geweckt. Zur Bibliothek (das USB-OTG-fähige Handy wurde mir vor 2 Jahren geklaut...) sind es gemäss Rezeptionistin 5-10' (*). Zu Fuss 40. Die umlautlosen Textteile des oben verlinkten Posts entstehen hier. *Wo der Rest der Welt ganz einfallslos "Meter" verwendet, sind die Amis extrem kreativ: Distanzangaben! Schriftlich (ausser Werbung) meistens in Meilen und Fuss, mündlich eigentlich nur Blocks und Stunden/Minuten, was angesichts der homogenen und staufreien Verkehrssituation sogar nachvollziehbar ist. Wie viel Zeit(=Geld) dafür ausgegeben wird (Schule, Missverständnis, ...) möchte ich lieber nicht wissen. Weiteres Ruhetage(!)programm: Schlafen, Skype , Blog schreiben, essen, Mails schreiben/beantworten. Ein kurzes Telefonat . Ein Film weckt Erinnerungen. Wecker stellen. Veloservice: Bremsbeläge nachstellen. Sind ungewechselt und ich habe fünf(!) Ersatzbelagspaare dabei - voll verschätzt! Nichts weiter. Ich werde mich hier von Lampe und türkischem(!) Sekundenkleber trennen. Der Reperaturversuch ist missglückt - Kontakt hält wieder bombenfest, Lampe funktioniert gar nicht mehr Zum Ruhetageabschluss gibt es ein ordentliches Gewitter. --- Das Zmorgebuffet wird durch mich eröffnet. Auf dem flussbegleitenden Radweg geht es aus der Stadt. Die morgendliche fast-Windstille nutze ich nach den Ruhetagen auf der Ebene, um das Velo mal wieder schön schnell rollen zu lassen. Inkl ein paar Beschleunigungen auf 25-30 - je nach Hartnäckigkeit des jeweiligen Köters. Oft ist die Strasse von Obstplantagen gesäumt, so ist der Wind erträglich. Es geht auch an einer RinderfarmFleischplantage vorbei. Mit der Ebene hören auch die Plantagen auf. An der Gedenkstätte an einen "berühmten Autounfall" am 30.09.1955 (selber googeln ) halte ich eine Minute inne. Eigentlich wäre es ziemlich einfach, Verkehr deutlich sicherer zu machen - eben nicht populär... Auf der anderen Seite des kleinen Hügel warten Weingüter zu beiden Seiten der Strasse. Im mittlerweile starken Gegenwind fahre ich neben teilweise starkem Verkehr weiter nach Westen. Mein Routing durch Paso Robles entpuppt sich als sehr gut. Abend/Nacht verbringe ich privat. Empfangen werde ich mit einem Glas Wein und den Abend lassen wir mit dem zur Gegend passendem Film Bottle Shock ausklingen. Leider haben die Gastgeber meine Einladung zum Znacht nicht annehmen wollen/können. --- Ausgeschlafen und mit einem leckeren Zmorge im Bauch lege ich mich um 1000 wieder aufs Velo. Aussicht aus dem Küchenfenster Dear Elaine and Scott Thank you very much! Die Fahrt durch die Weingegend ist sehr schön. Meer in Sicht! Bis ich 1500ft tiefer bin dauert es etwas, weil viele Ausichtspunkte am heutigen fast-Ruhetag nicht unbesucht bleiben wollen. Nach Europa und Australien auch Nordamerika... Füsse im Pazifik. Windgeschützt und an der Sonne gibts als Zmittag die Resten vom gestrigen Znacht, welche ich eingepackt habe (das ist hier üblich): Kotlett mit Bratkartoffeln. Statt wie erwartet 15-20 sind es nur noch knapp 4 mi bis zum Motel, wo ich frühestens in 2.5h einchecken kann. Also gibt es viiele Stops. Und der Gegenwind stört so auch nicht. Dank Wind ist es trotz Sonne ziemlich frisch - kein TShirtwetter! Veloroute "Pacific Coast" Nach gerade einmal 33mi bin ich doch reif für ein Nickerchen. Znacht. Der erster Sonnenuntergang an der Westküste ist bewölkt, was eine Gruppe Asiaten nicht davon abhält, ihre Extase zum Ausdruck zu bringen. --- Start mit der Sonne, schliesslich ist am Nachmittag Regen vorhergesagt und der Wind wird auch zunehmen. Nach ein paar mi gibt es See-Elefanten, eine Art Riesenrobbe, zu bestaunen. Nicht zwei-drei, sondern Tausende dieser grossen Tiere liegen am Strand übereinandergestapelt und tummeln sich im Wasser. War es anfangs noch ziemlich flach, geht es nun öfters auf und ab. Die Landschaft bleibt ein Traum. Zmorge mit Aussicht. Pünktlich um 1104, gleich nach der Querung der berühmten Brücke, beginnt der Nieselregen, welcher seinerseits bald von richtigem Regen und Nebel abgelöst wird. Baustelle an der oben abgebildeten Brücke. In einem State Park möchte ich trotz dieser Umstände an den Aussichtspunkt. Da ich das Velo dorthin nicht einmal schieben darf, wende ich gleich beim Eingang wieder. In Big Sur ist mir dann auch ordentlich kalt und dann passiert das absolut Unerwartete: Sonne! Tagesziel erreicht. Das war ordentlich viel bergauf... Am Übernachtungsplatz kann ich mich so auch gut wieder aufwärmen und die Kleider trocknen auch mehrheitlich. Insgesamt habe ich heute 4 Velofahrer getroffen - den "Dauergast" auf dem CP zähle ich dabei nicht... Ein Velofahrer aus L (seit 19 Mt unterwegs und hat "nur" noch 12) und zwei Wanderinnen beleben den HB-Platz zusätzlich. Bin müde und freue mich auf den Schlafsack. --- Start 1h nach Sonnenaufgang. Alle anderen schlafen noch. Morgenstimmung In Monterey gibt es als spätes Zmorge einen Burger. Die Veloroute führt teilweise parallel zum Freeway. Immerhin saubere Fahrbahn. Fast. Ein paar ft schiebe ich durch tiefen Sand: Dünen machen vor ein bisschen Asphalt nicht Halt. An einem Früchtestand muss ich vorbeifahren, weil bei dem Verkehr die Strasse zu überqueren unmöglich ist. Zum Glück! Neben dem Nächsten gibt es nämlich auch eine Smoothies-Bar. 10 Mini-Avocados für 1$. Der Hike&Bike-Platz (HB) im Sunset Beach SP ist naja. Wenigstens nahe am Sanitärgebäude. Das Highlight des Nachmittags ist ein erbitterter Eulenkampf hoch über mir. Und die Avocados. Im Pack sind mehr als 10... Als ich vom Sonnenuntergang zurückkomme - waren doch 2mi (...) ist Daven auf dem HB. Er wandert/trampt von San Diego nach Norden und führt eine gasbetriebene BBQ-Platte mit - ein Wahnsinnsteil. --- Nieselregen am Morgen. Irgendwie ist der Schlafsack feucht geworden. Das Zelt fährt heute nass mit. Die Fahrt durch Santa Cruz und der Agglo ist alles andere als prickelnd. Trotz guter Veloinfrastruktur ("bicycles use full lane" und Co.). Im Veloladen erstehe ich eine neue Frontlampe. Schliesslich steht bald eine Fahrt durch eine für Nebel berüchtigte Grossstadt an... Der Händler meint, dass in all den Jahren gerade einmal 20 seiner Kunden Nordwärtsfahrer gewesen seien. Deutschübersetzung auf der Packung: Finden Sie im Strafraum weitere Anweisungen.Die entgegenkommenden Velofahrer sind nicht die Einzigen, welche Spass am Wind haben. Einige der kleinen Strände fahre ich an. Nicht nur der Aussicht wegen, sondern weil meine Verdauung die Infrastruktur dort schätzt... Auf dem weitläufigen HB CP stehen kurz nach Sonnenuntergang drei Zelte dicht aneinandergedrängt. Nicht zufällig alle hinter dem einzigen windschutzgebenden Busch... Das Unglaubliche ist aber, dass alle Zeltbewohner NORDwärtsfahrer sind. Das macht doch niemand und wir sind uns einig, dass das schon etwas verrückt ist. Peeling gefällig? Achja, fast vergessen: Der Sitz ist (an)gebrochen. Wecker auf spätabends. Telefon. An einem windgeschützten Ort mit Stromanschluss. --- Fast kein Wind am Morgen und ich "muss" auf das Öffnen des Baumarkts warten... Devon und Joe starten gerade, als ich zurückkomme um das Zelt abzubauen. Ich werde sie in den Tunnel fahren sehen, welchen ich mit viel bergauf umfahre - dann leider nicht mehr. Ausserhalb des Tunnels: Keine Motorfahrzeuge weit und breit zu hören. San Francisco. Für einmal ist es schwieriger hineinzukommen, als auf der anderen Seite wieder heraus. Von für Motorfahrzeuge gesperrtem Hwy bis Schrottstrasse ist alles dabei. Impressionen, Fotos: Winkel=Steigung Oben Hwy 1 Stadtpark Da passe ich durch Wahrscheinlich künstlicher Wasserfall. Mein Mittagsrastplatz. Viel Verkehr Brückenmitte Blick zurück Es sind Horden von Velofahrern unterwegs. Ob ich bei einigen für Frustration sorge? Eine Velofahrerportion Erdbeeren, Bananen und ein paar Aprikosen werden auf dem weiteren Weg verschlungen. Es ist Samstag und gutes Wetter: Im SP werde ich auf den Ersatz-HB-Platz gewiesen, weil der andere schon voll ist. Hoffentlich hält der Epoxy... Von den 6 auf dem Platz sind 4 auf einem Wochenendausflug von San Francisco. Velotourerfahren ist davon jemand und für einen ist es gar die erste Zeltübernachtung überhaupt (mein Alter). Feuer und Bier. (2 Monate, fünfstellige Tachoanzeige: 5393, 373:58, 90189)
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#1221449 - 06/28/16 10:11 AM
Re: USA im Frühling: Kalifornien 2
[Re: veloeler]
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Kalifornien, Teil 2Bevor es weitergehen kann: Sitz und Gepäckträger wieder montieren... Die ersten paar ft rolle ich mit Greg los. Noch im CP trennen sich unsere Wege, weil die Veloroute durch diesen geht: Veloroute am Morgen Das erste Stück Hwy heute ist sehr verkehrsarm. Rennvelofahrer, Töfffahrer und Autos gibt es etwa gleich viele. Kurvenfeeling. Es ist fast windstill Aussicht vom "ersten Zmorgepunkt" In Tomales gibt es in der einen Bäckerei Gebäck und in der gleich daneben "Basic Breakfast". Ich hole ein französisches Paar ein. Die Gespräche enden, als von rechts die Valley Ford Road kommt. Mit Verkehr... Diesem kann man teilweise entfliehen: Schlechter Belag, viel bergauf, aber kein Verkehr Zurück auf dem Hwy gibt es etliche Stops an diversen Aussichtspunkten: Die Warteschlange im Restaurant in Jenner ist so lang, dass mein Zmittag aus dem Shop auf der anderen Strassenseite kommt. Bis zum SP geht es noch ein paar mal hoch. Und rasant bergab. Auf dem HB, welcher komplett vom anderen CP entkoppelt ist, bin ich der einzige Gast abgesehen von drei Reiterinnen, welche aber nur kurz Rast machen. So stört es auch niemandem, dass ich teilweise nur das Kleidungsstück trage, welches normalerweise nicht sichtbar ist. Der Rest trocknet an der Sonne. Mücken - bald verkrieche ich mich ins Zelt. --- Irgendwie ist der Schlafsack erneut feucht geworden. Das stört mich weniger als dass ich nicht weiss, warum Bei geschätzten 100% Luftfeuchtigkeit und bewölktem Himmel packe ich das nasse Zelt hungrig ein und freue mich auf den prognostizierten Rückenwind und den Imbiss-Laden nach 10mi. Tatsächich Rückenwind. Nur leicht zwar (5mph), aber was für ein Unterschied zu z.B. Vorgestern: Ich fliege förmlich über die Wellen. Oben grau Leider hat das Lokal unerwartet zu und es werden fast 20mi bis zum Zmorge. Dann dafür mit WiFi* und einem Supermarkt gleich nebenan. *das ist die erste Gegend, wo der Term zumindest mehrheitlich korrekt verwendet wird. Ansonsten ist üblich, dass free WiFi heisst WLAN für Kunden (und nicht gratis offenes WLAN). Skype Das Wetter wird besser, der Rückenwind lässt etwas nach. Ausrede für your speed: Es geht bergauf. Schön abwechslungsreich geht es der Küste und blühenden Feldern entlang und nach gerade einmal 4h Fahrzeit habe ich die 67mi/4700Hft zurückgelegt. Van Damme SP, gleich neben dem idyllischen Bächlein. Mosquito Heaven. Heute sind mir 1+3 Velofahrer entgegengekommen. Sind die Südwärtsfahrer fast alle Nur-bei-Sonne-und-Rückenwindfahrer? Auch heute habe ich den HB für mich alleine. --- Nach geschätzten 12h im Schlafsack mache ich mich ausgeschlafen auf die Suche nach einem ordentlichen Zmorge. Fündig werde ich wie erwartet nach 4mi im alternativ angehauchten Ort. Keinen Tropfen Getränk aber Essen für zwei Tage packe ich aufs Velo. Der Wind kommt mir wieder entgegen und die Annahme entweder gutes Wetter oder kein Gegenwind erweist sich als falsch: Es ist bewölkt und an der Nieselregengrenze. Zweiter Food-Stop nach weiteren ?7? mi. Teilweise autofrei. An einem einsamen Rastplatz - 500ft zu Fuss sind hierhin nötig. Oder ein Velo mit kleinen Gängen. Wolkenverhangen Hinauf zum höchsten Punkt des Pacific Coast Bike Trails. Verkehrsarm und idyllsch. Auf der anderen Strassenseite des für heute angepeilten CP gibt es einen ordentlichen Burger und ein paar eigenartige Gestalten, in deren Nähe ich nur ungern übernachte. 10mi Luftlinie sind es bis zum nächsten HB. Auf der 271, eine Parallelstrasse der US 101, gibt es keinen Verkehr. 1 Auto auf 10mi. Der HB im Richardson Grove SP ist wegen einer fehlenden Brücke improvisiert. Und ich der einzige Gast abgesehen von einem Reh und Mücken. Mückenschutz kommt zuoberst auf die Einkaufsliste. Am liebsten eine Kerze... --- Heute steht mit der Avenue of the Giants ein weiteres Highlight der Reise auf dem Programm. Da am Nachmittag etwas Niederschlag vorausgesagt ist, plane ich eine Vormittagsetappe mit Übernachtung inmitten dieser grandiosen Kulisse. In Garberville gibt es Zmorge, eine Riesendose Mückenspray (hatten nichts kleines) und wie gewünscht ein Kerzli. Die Parallelstrasse zur 101 ist trotz touristischen Schildern kaum befahren, führt dem Fluss entlang bergab und hat meistens einen hervorragenden Belag. Und mit dem Velo an diesen gewaltigen Bäumen vorbeizufahren ist seeehr eindrücklich. Teilweise bremse ich nur der Stimmung wegen. Viele Autos (erstaunlich viele Washington-Nummernschilder, hatten wir beim letzten Besuch hier ja auch...) sind nur unwesentlich schneller unterwegs. Natürlich gibt es auch einige Fotostops. Die Lichtverhältnisse unter den Riesenbäumen sind für mich fotografisch nicht festhaltbar - zu extrem die Lichtunterschiede Beitragsbild aus der Gegenrichtung. Velo-Berührungspunkte abgesehen vom Boden sind nur Hinterradlauffläche und Kettenblatt... Der HB in Burlington ist leider nur wenige ft von der Strasse entfernt. Immerhin von der Avenue of Giants und nicht vom Lkw-befahrenen ?Freeway? Hwy 101. Es ist gerade einmal Mittag und als ich ankomme, macht sich der (einzige) HB-Gast der letzten Nacht gerade auf den Weg nach Norden. Ob wir uns wiedersehen? Es ist erstaunlich, wie dunkel es unter den Bäumen wird, wenn es darüber bewölkt ist. Den Nachmittag verbringe ich bei Regen im Zelt und bei Sonnenschein zwischen den Bäumen spazierend. Oder am Tisch essend . Selbstauslöser. Zum Glück ist das Shirt hellgrün, würde sonst ja viel zu einfach das "Referenzobjekt" auszumachen. Blick ins Wurzelwerk eines umgestürzten Riesen Auch heute keine weiteren H&B. Das finde ich doch ziemlich erstaunlich. Kerze und Velolampe im Zelt. Auf ein gleich dahinter vorbeifahrendes Auto, welches die Bäume beleuchtet hätte, warte ich vergebens. Dementsprechend ruhig ist die Nacht. --- Ausgeschlafen* finde ich mich lange vor der Öffnungszeit vor dem Besucherzentrum gleich neben dem CP ein. Hier gibt es Handyempfang und ein Telefonat (*ich schon...) Am Strassenrand Trotz knurrendem Magen darf es ein holpriger 10-mi-Umweg sein. Auch so wird das ein Ruhetag mit verregnetem Nachmittag... Als der Baum 1957 vermessen wurde, war er 359.3 ft hoch bei einem Stammdurchmesser von gerade einmal 13.4 ft. Leider schaffe ich es nicht, anständige Bilder mit "Blick nach oben" zu schiessen. Durch mein Herumtrödeln ist es in Dell Rio mittlerweile nicht mehr Breakfast Time und stattdessen gibt es einen Burger mit anschliessendem Telefonat. Am Ruhetag zu schnell unterwegs? Wie wärs dann, das Velo über eine stillgelegte Eisenbahnbrücke zu bugsieren statt auf dem (gut fahrbaren) parallelen Freeway über den Fluss zu fahren und nur Betonmauer, grauen Himmel/Belag und Fahrzeuge zu sehen? Auf die Idee gebracht hat mich 1gqnj... Die "101" variert zwischen Hwy und Fwy, was auf meiner Karte nicht immer offensichtlich ist. Als ich nach einem weiteren kleinen Umweg links darauf einbiegen will, ist es gerade ein Fwy(=kreuzungsfrei, "Autobahn"), was dann heisst: auffahren (besonders heute ), bis zur nächsten Ausfahrt, dort über die Brücke und auf der anderen Seite ebenso auf dem Seitenstreifen wieder zurück. Habe ich erwähnt, dass die "Auffahrt" nur durch eine Lücke im Zaun erreichbar ist *duckundweg*... Das Motel erreiche ich trocken. Bis die Kleider aus der Wanne kommen, ist auch draussen alles nass. Perfektes Timing --- Mit vollem Bauch gehts um 0930 unter geschlossener Wolkendecke weiter. Mal auf kleinen Strässchen, mal auf dem Freeway und sogar ein paar Mi ohne MIV werden es heute werden. Eureka hat einen abgesehen vom Zustand zugeparkt schönen Stadtkern: Eureka Downtown Eureka Veloroute Veloroute parallel zum Freeway In Trinidad werde ich vor dem Tankstellenshop auf den besseren Ort zum Einkaufen hingewiesen. Auf dem Parkplatz des kleinen Supermarkts steht ein Smoker, und mein Zmittag besteht aus beilagenlosen Schweinsrippchen... Manchmal gibt es die Strasse Old State Hwy, welche aufgrund der 101 kaum/gar nicht befahren ist. Investiert wird aber auch nichts - seit Jahrzehnten nicht mehr... Teilweise kommt das schwache Lüftchen sogar von Süden! Auf der Elch-Ebene sehe ich leider (noch) keines dieser hier häufig anzutreffenden Tiere. Da der CP/HB auch auf dieser Fläche ist, finde ich es OK Ein Hinweis im CP freut mich ganz besonders, siehe morgen. Ein Reh (?junger Elch?) leistet mir beim Znacht Gesellschaft. Drei ausgewachsene Elch-Kühe weiden gemütlich auf dem Hauptplatz des CP, wie ich beim Gang zur Sanitäranlage feststelle. Neben Bertrand (CAN) gesellen sich auch Greg (UK), Finn (NZ) und der vorgestern bereits getroffene Nordwärtsfahrer Beto (MEX). Insb die Reise von Letzterem ist ein richtiges Abenteuer, siehe nächster Tag. --- Ausblick aus dem Zelt am Morgen: Elche! Ganz ungeplant, bin ich in einen Hike&Bike-Event geraten. Ein Slow Up, welcher direkt neben dem Zelt startet. Zwar nur 7 mi, aber exakt suf der von mir geplanten Route=Hwy. Von wegen: Vorgestern habe ich erfahren, dass deses Wochenende die Avenue of the Giants (32mi) wegen eines Marathons gesperrt ist - Glück gehabt. Zusammen mit Beto geht es die ersten 7mi abgesehen von zwei Familien auf Velos und zwei Spaziergängern verkehrsfrei durch den Redwood-Wald Wir werden den ganzen Tag über zusammen unterwegs sein und harmonieren trotz kaum unterschiedlicheren möglichen Velos erstaunlich gut. Einhändig, mit kleinem Budget und einem riesigen Traum beeindruckt mich Beto sehr. Oben grau. Wie fast den ganzen Tag. Mystisch. Oder in Velofahrersprache: Es geht gleich bergab Und wir haben insb. im flachen Teil Rückenwind!
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#1221450 - 06/28/16 10:12 AM
Re: USA im Frühling: Oregon
[Re: veloeler]
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OregonIn Brookings gibt es erst einmal Einkauf, schliesslich soll so ein kommunikativer Rückenwind-Tag auch gefeiert werden! Farbfoto wenig vor dem State Park = Übernachtungsplatz Zwei Kanadier auf dem HB fahren nach Süden, von den anderen dreien bekomme ich nur mit, dass zwei davon zeltlos unter freiem Himmel übernachten. Am Morgen herzliche Verabschiedung. Bis später! Die Sonne sucht sich ihren Weg durch Nebel und Wald. Die Landschaft ist ein Traum. Auch mit stets stärker werdendem Gegwind. Wie z.B. auch beim Archer Rock. In Gold Beach finde ich auch ein für Skype geeignetes WLAN und werde auf der anderen Seite gleich mehrfach begrüsst. Leider macht der Handyakku abrupt schlapp, wodurch einerseits die Verabschiedung entfällt und andererseits ein wichtiges Telefon verschoben werden muss *fauleAusrede*. Im Humbug SP gibts sonnen- und windgeschützt eine Mittagspause. Süsswasser wird zu Salzwasser Das Tagesziel, Cape Blanco, ist über eine Stichstrasse erreichbar. Das Gelände zum Leuchtturm ist leider schon geschlossen - hätte heute weniger bummeln sollen . Die grünen Küstenhänge zum Strand sind in der Abendsonne schön anzusehen. --- Statt erst in Bandon lande ich bereits früher am Zmorgetisch. TheSpoon in Langlois bekommt von mir ein Daumen hoch. Bandon, Blick nach links. Siehe Häuser links im Bild.... Gleicher Ort, etwas weiter nach rechts... Von Bandon geht es auf einer Inland-Nebenstrasse (immer noch westl vom Hwy 101) nach North Bend. Die Brücke über die Coos Bay* ist entgegen der Live-Annahme zu Hause nicht schön zu überfahren und danach gibt es erst einmal Pause, um den mitverursachten Stau wieder aufzulösen und das GPSr mit neuen Daten zu füttern. *Gewässer, nicht gleichnamige Ortschaft Ab sofort bin ich in der Dünenregion Oregons: Sanddüne neben dem Hwy Sanddüne am Bach Teilweise auf kleiner Strasse und mit einem Einkaufsstop in Lakeside erreiche ich den... Eel Lake. Endstation für heute. Der Steg ist schwimmend und sein Boden sehr rutschig... ...und nein, ich rutsche nicht aus . Den HB habe ich für mich alleine. Dass keiner der in den letzten Tagen getroffenen Südwärtsfahrer hier (oder am Cape Blanco, was auch fern der Route liegt) übernachtet hat, erkenne ich, als ich die Dusche betrete: unbegrenzt warmes Wasser . Da ich einen Teil der Kleider körpertrockne ist mir doch bald schön kalt. --- Die Kerze ist (planmässig) über Nacht in der Apsis ausgebrannt und landet zusammen mit den gestern gewaschenen Socken im Abfall. Die Sonne scheint und auf den ersten Meilen gibts gleich zwei Umwege: Kein Verkehr auf den Nebenstrassen. Diese Aussicht ist über 1000ft unasphaltierte Stichstrasse von der Nebenstrasse aus erreichbar. Die schöne Seite einer Baustelle Statt in der Morgensonne Joghurt mit Früchten aus dem Supermarkt gibt es wegen einer komischen Gestalt ein Ei-Speck-Käse-Tomaten-Essiggurken- SalatSpinat-Zwiebeln-Sandwich etwas weiter. Bei so vielen entgegenkommenden Velofahrern wir hier an der Küste muss jeweils ein Handgruss und/oder ein kurzes Hallo über die Fahrbahn während der Fahrt reichen. Bei dem Velofahrer, welcher mir in einer Steigung langsam (bergab!) entgegenkommt, mache ich eine Ausnahme und rolle mit ihm ein paar Meter bergab. Es macht ihm sichtlich Mühe und er meint auch, dass bergauf deutlich entspannter sei. Sein Plan: Pazifikküste-Mexiko-Atlantikküste. Mit seinem EINRAD! Es gibt Verrückte... Wieder eine Baustelle. Warten. So komme ich auch einmal in den Genuss von "Aussicht von einer Brücke". Stehend... Mittagsrast gibt es gleich neben dem Supermarkt. Allerdings nicht wegen diesem, sondern wegen dieser Aussicht im Hintergrund: Zmittag. Vorspeise. Wieder an der Küste sind die Ausblicke besser als im Wald. Der Wind erreicht die Fussohlen ungebremst. Spouting Horn. Die kleine weisse Wolke in der Bildmitte ist durch ein Loch gepresstes Meerwasser. Die Geräuschkulisse ist eindrücklicher als das optische Spektakel. Den Wind habe ich satt. Auf dem HB-Gelände des Beachside SP suche ich mir als erster Gast den windgeschütztesten Ort. --- Im Hillcrest Café nach wenigen Pedalumdrehungen bin ich der erste Gast. Während dem Zmorge beobachte ich den regenbogenfarbenen Wimpel vor der Tür, wie er sich immer stärker bewegt... An einem Aussichtspunkt halten auch gerade zwei Deutsche VeloRadfahrer. Mit Stops bei vielen Aussichts- und sonstigen Tourispots bummle ich nach Norden. Grössenordnung: Siehe Spaziergängerin auf dem Strand (rechts ) Cape Foulweather. Schönes Wetter und dank Ebbe sind auch die Gesteinsformationen schön zu sehen. Prudhoe Bay. Leider ist die Sicht auf die Gebäudefront versperrt... ...in Gegenrichtung nur ein bisschen Mexikanisch Zmittag in Lincoln City, bereits in der Nähe des Übernachtungsplatzes. Auf dem Weg dorthin liegt noch der kürzeste Fluss, welcher den in der Länge passenden Namen "R" hat und ein 2*0.7-Mi-Umweg zum nächsten Shop, wo ich mich mit Flüssigem eindecke. Innerhalb des State Parks ist der Bereich für Unmotorisierte ungünstig gewählt , die will man sowieso nicht. Immerhin hat es im Gegensatz zu den letzten Nächten eine Essensverstaumöglichkeit. So muss ich das nicht immer (Toilette...) mitnehmen, um es vor schlauen Vögeln (Krähen z.B.) zu bewahren. Mit zwei Kanadiern verstehe ich mich gut und mein 4-Grössen-Speichennippeldreher passt für ein um eine Speiche erleichtertes Hinterrad eines jungen Amerikaners auf seiner ersten Tour am zweiten Tag. --- Wenn ich das schon ständig auf der Zmorgekarte sehe, fühle ich mich gezwungen, es auch einmal zu probieren: Steak. Um 0700. Das Steak entpuppt sich dann als in mundgerechte Stücke geschnittenes und mit Rösti, Ei und einer Sauce vermischtes Schnitzel. Ein Schild weist auf die Querung des 45. Breitengtades hin, Halber Weg zwischen Nordpol und Äquator. Dass beide Orte von hier nicht auf dem Land weg erreichbar sind, wird natürlich nicht erwähnt... Ein Stück auf dem noch altbekannten TransAm fahre ich diesmal nach Osten. Wie in den letzten Tagen mache ich viiele Stops. TransAm nach Osten Die Wolken verschwinden mit der Querung des Hügels. Mittagsrast halte ich in Willmina an einem hübschen Teich. Bald am Schatten... Flach, warm, windstill, Nebenstrassen, guter Belag: Mit stets 20-25 bekommt das Velo wieder einmal artgerechten Auslauf. Es macht richtig Spass so zu heizen und die Energie auch nicht im Gegenwind verpufft zu wissen. Meistens geht es beschaulicher durch die Landschaft. Glacé in der Gelateria in Dayton. Dayton OR Privat darf ich den Abend mit vielen Reiseanekdoten und -Plänen verbringen. Und frischem Lachs vom Grill im Salat. --- Hausgemachte luftige Pancakes. Jummy! Dear Janet, Jay and Hazel Thank you very much! Sonne im Gesicht und mehrheitlich flach rolle ich mit ordentlich Speed nach Osten. Die Kassiererin im Supermarkt würde angesichts meines (überaus gesunden) Einkaufskorbinhalts und Outfits am liebsten auch gleich aufs Velo steigen. Zu einer sehr nerdigen Gedenktafel, welche u.a. Ausschlag für diesen Umweg ist, reicht der kleinste Gang serpentinenfahrend gerade so. Auch um zum zweiten POI von heute zu kommen, geht es bergauf. Irgendwo dort in der Steigung sagt mein Gefühl, dass ich die sechstausendzweihundertundsoweiter-te Meile zurückgelegt habe. Der Tacho meint, dass das noch im Flachen war Die Strasse wird wirklich klein. Hier ist sie doppelt so breit wie das Velo und der Asphalt moosbewachsen. Erreichbar ist "12" über einen "Burggraben", also ein Stück ausgegrabene und zu einem Wall aufgehäufte Strasse - sehr effektiv gegen Autos... Und ein paar Mal trage oder zerre ich das Velo auch - ist aber immer noch deutlich entspannter als alles zu Fuss zu gehen. Von wegen: Den dritten Ort heute, 17, erreiche ich dann wirklich nur zu Fuss und natürlich noch weiter bergauf: Aussicht hinüber/hinauf zum Mt. Hood Zum Glück habe ich mir auf der Bergauffahrt den Belag etwas angesehen (schlecht, aber keine wirklich üblen Stellen). Dort, wo ich bergauf das Gefühl hatte, es wäre wieder flach, rolle ich mit 30-35 bergab. Wenig später - in den Bäumen gegen die Sonne sehe ich gerade einmal den (geraden) Strassenverlauf, bremse ich, als ein neuer persönlicher Reisevelotemporekord möglich ist... Da die Temperatur und damit auch der Wasserverbrauch höher als erwartet ist, freue ich mich sehr über einen Shop... Auf dem grossen HB-Gelände treffe ich einen jungen Velofahrer aus Portland, welcher hier sein potentiell zukünftiges Reisesetup ausprobiert. Inkl. Hängematte - ein sehr interessantes/innovatives Teil. Ein paar Regentropfen beenden das Gespräch am Feuer. Auch wenn sie wie vom Lokalen vorausgesagt nur 5' dauern. --- In der Nacht tropft es ein paar Mal aufs Zelt. Dieses ist am Morgen dennoch ziemlich trocken. Morgenstimmung Trocken, oder zumindest nicht nass, sind auch die ersten 10mi Richtung Portland. Nieselregen hängt seit dem Beginn der Etappe in der Luft und das Perfide an ihm ist, dass ich die Änderung dessen Intensität nicht merke. Vielleicht liegt das auch daran, dass der Verkehr viel zu viel Aufmerksamkeit verlangt. Irgendwie wurstle ich mich durch die angeblich velo freundlicheenthusiastische Stadt. Ausser vielen mit ebenso viel Unrat besääten Velostreifen bekomme ich davon nicht viel mit. Im Gegenteil: Ein paar Meilen stecke ich auch inmitten vom Stau (mit dem Lieger fahre ich nicht rechts an stehenden Autos vorbei...). Nach zu viel Verkehr und richtigem Regen* suche ich mir in Carlton entgegen der Planung eine feste Unterkunft. Das macht dann heute und morgen zusammen gut 15mi Umweg... *eigentlich wollte ich ja nicht mehr im Regen fahren. Die Prognose der Lokalen und meiner eigenen Quellen war heute falsch und wenn es einmal regnet kommt nicht immer gleich eine Möglichkeit anzuhalten... Das Motel ist unüblich gebaut und für die Zimmer führt der Weg durch die Lobby. Wie so ein Velo nach 50 mi im strömenden Regen aussieht kann man sich etwa denken und ich versuche gar nicht erst zu fragen: Das Velo schmuggle ich in einem geschickt gewählten Moment irgendwie durch und bin für einmal von einem ganz anderen Blickeinkel froh um dessen Tiefe. Vollbad. --- Blick nach draussen und auf den Bildschirm: Regen, Regen, Regen. Ich buche eine weitere Nacht und mache den ganzen Tag nicht viel. Ab heute gelten für die Enreise nach Kanada verschärfte Bestimmungen. Nicht für den Land- oder Seeweg... --- Nach exakt 2mi stoppe ich, um den soeben gerissenen Schaltzug zu ersetzen. Hätte ich eigentlich auch gestern machen können, hatte aber keine Lust dazu... Die kleine Strasse hinauf zu einem Stausee ist beinahe verkehrsfrei. 3 unasphaltierte Mi während der Abfahrt entlang des Nestucca River machen angesichts des schönen Grün ohne Brumm nichts. Die Routenwahl war super Auf der ganzen Etappe gibt es gerade eine Versorgungsmöglichkeit: Die Tankstelle in Beaver. Bis zum HB ist es nicht mehr weit und meine erste Tat ist, einem verlassen dastehenden Velo die Tasche zu entwenden (und sie in die Essensaufbewahrungsbox tun, sonst würde sie noch mehr zerfressen). Der Besitzer (Vancouver-Tijuana) ist mir dafür später dankbar. Der gemütliche Tag endet mit einem Strandspaziergang und das Geräusch der sanften Wellen dort begleiten die HB die ganze Nacht über. --- Mit der Sonne mache ich mich auf den Weg und hole nach 4mi Bill ein. Zusammen geniessen wir die Morgenfahrt nach Tillamook: Liegevelofahrer(=Autor) Bill. Thank you! Morgenstimmung Als Dank für das "Retten" seiner Tasche lädt er mich unnötigerweise zum Zmorge ein. Die Käsefabrik, in welcher ich mich kurz umsehen will, übersehe ich irgendwie. Habe ich in dem Moment ehrlicherweise auch nicht dran gedacht. Oft flach oder nicht steil auf und ab rollt es sich gut nach Norden. In Cannon stehen die Autos dicht an dicht auf beiden Strassenseiten und dazwischen taucht immer mal wieder ein überall ausser auf die Strasse guckender Tourist auf. Schnell weiter. In Seaside führt der Weg direkt zwischen Dünen und vorderster Häuserfront durch. Da ich mittlerweile Hunger habe, fahre ich dennoch auf der 101 1mi zurück... Auf einer kleinen Nebenstrasse gilt es bergauf einem Gümmeler zu entwischen und einen weiteren einzuholen. Flusswanderweg Ohne, dass ich es geplant hätte, komme ich am Fort Clatsop vorbei, wo ich natürlich den Nationalparkpass wenigstens ein bisschen amortisieren kann. Ich finde die paar Hölzer eindrücklicher als Pipe Springs und geschichtlich sehr interessant. Fort Clatsop Zum Fort Stevens SP ist es ein Unweg. Auf dem dortigen HB hat es mehr Mücken als ich in diesem Land ft zurückgelegt habe... Seit 110 Jahren erlebt die Peter Iredale als Wrack die Sonnenuntergänge hier. Als ich gerade am eindösen bin, schleicht ein Waschbär ums Zelt. Das obwohl sämtliches Verdaubares im mit Restroom angeschriebenen Häuschen liegt - es gibt hier keine Essensaufbewahrungscontainer, aber jede Menge Hörnchen und Vögel ...und mindestens einen Waschbären. Gute Nacht. --- Die Nacht ist ziemlich kurz. Nicht wegen der Fauna, sondern aufgrund einer Kombination von Wetter*, Sonnenstand** und geplanter Tagesdistanz***. *teilweise Regen am Nachmittag **Brücke nach Osten am Morgen - statt gegen die Sonne gleich vor Sonnenaufgang befahren? ***100mi. Steigung keine Ahnung. Eine Fähre, deren Fahrplan ich nicht kenne; Erinnerung: stündlich. Der Plan geht auf und fast verkehrsfrei und ohne störendes Gegenlicht erreiche ich... Astoria, Start(!)punkt des TransAm . Das Gegenlicht habe ich dann auf der US30 nach Osten. Lieber blendende Sonne als Regen ! Es geschehen noch Wunder in diesem Land: Die Fähre über den Columbia River ist tatsächlich in Betrieb. Ich glaube, es ist seit der Taxifahrt in Miami das erste Mal, dass das Velo nicht mit Muskelkraft bewegt wird. Das neu aussehende Boot bringt mich nach Washington.
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Edited by Keine Ahnung (11/26/19 03:50 PM) Edit Reason: Text auf Wunsch korrigiert - Arnulf |
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#1221451 - 06/28/16 10:12 AM
Re: USA im Frühling: Washington
[Re: veloeler]
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Washington...nicht zu verwechseln mit Washington D.C., der Hauptstadt! Auf der Insel ist es flach und die Strasse verkehrsfrei - die nächsten drei Autos von der Fähre kommen erst in 55' Zmorge. Mit Rückenwind fährt es sich teilweise wellig und meistens schnell nach Osten dem Fluss entlang. Ein paar Mi mit einigem Bergauf inland nach Castle Rock, wo ich das Zmittag neben einer jungen Deutschen Radlerin (alle drei Amerikas) esse. In Toledo kaufe ich im falschen Shop Znacht und im SP ist der Camping ganz gut versteckt - der HB dafür dann gut gelegen. Der Ranger meint mit seinem Hund vorbeispazierend, dass ich gerade den gesamten Park für mich alleine hätte. Leider kommt kein warmes Wasser aus der Dusche. Dann eben weiterstinken. Mit dem spärlichen Handyempfang gelange ich an die Wetterprognose und buche mir für morgen ein Motelzimmer... Mit Alyson, welche aufgrund von Lawinengefahr von der Sierra Cascade Route abweichen muss, verstehe ich mich gut. Wecker wetterbedingt auf ohmannistdasfrüh. Zzzzz um 1930. --- 3/4h vor Sonnenaufgang starte ich zu einer wahrscheinlich weiteren aussergewöhnlichen Etappe. Die Strasse ist nass und oben sehe ich ein paar Sterne. Es hat so wenig Verkehr, dass ich mich für die Alternativroute direkt entscheide. Den Entscheid, die paar Mi weniger zu fahren, werde ich nicht bereuen. Flach! Sonne! Und gleichzeitig einer der ganz seltenen Verfahrer der Tour: Ein paar Sekunden später fahre ich hier zurück Mit kaum merklichem Gegenwind gebe ich etwas Druck auf die Pedalen. Ausser für ein paar (nicht alle...) Stopschilder und rote Ampeln setze ich den Fuss nur drei Mal auf den Boden: Kurz nach Elma, nach 50mi, für einen Snack und zweimal für die Navigation wie vermeide ich so viel US12 wie möglich . Frühling Nach 3mi auf der Hauptachse steht Welcome to Aberdeen über der Brücke. Exakt dort beginnt der Regen. 1000 Yards sindwären es bis zur Unterkunft. Da es gerade 0900 Uhr ist gibt es erst einmal Zmorge, Steak kommt gerade recht . Um die Tageszeit bereits 75mi zurückgelegt zu haben und am Tagesziel zu frühstücken ist in der Tat nicht normal. Warten. Zufälle gibt es: Der in der Agglo von Las Vegas getroffene Radler aus Vancouver hat (unabhängig von mir!) den gleichen Flug nach Europa gebucht. Wenn alles nach Plan läuft, werde ich die letzten Nächte in seinem Haus verbringen und mir den Weg zum Flughafen nicht selber suchen Im immer noch gleichen Lokal (siehe Foto, der Ort(=Tisch) ist gut) gibt es dann auch noch die zweite Mahlzeit des Tages. Das Motel wird gerade umgebaut: Zweibettzimmer im Obergeschoss. Waschen. Routenplanung (das wird ganz schön kompliziert in ein paar Tagen). Zweites Loch in der Matte flicken. Skype klappt leider nicht. Telefon muss reichen. --- Mit erstaunlich wenig Verkehr und 0 Holztransportern geht es nach Westen aus der Stadt und wieder Richtung Meer. In einem der Touristenorten entscheide ich mich aufgrund eines dort abgestellten beladenen Tourenvelos zum Besuch des Cafés. Der Velobesitzer hat gerade fertiggefrühstückt und fährt nach kurzem Schwatz weiter... Mein zweites Zmorge ist lecker. Wegrand Wüste oder Strand? Wenige Mi später treffe ich Derek wieder. Wir wollen in die gleiche Richtung und fahren ähnliche Tagesdistanzen: Den Rest des Tages fahren wir zusammen - aufgrund geringen Verkehrsaufkommens meistens quatschend und ich bergab häufig bremsend In Quinault gibt es: - Im Laden ungesundes Zeug - Im Visitor Center Informationen, welche sich als falsch herausstellen werden - Die grösste Fichte (der Welt?) - Einen schönen See - Eine hohe Jahresniederschlagsmenge und ein bisschen davon auch während unseres Besuchs Nur wenig weiter: Erdbeeren! Mittlerweile sind wir in einer ziemlich einsamen Gegend angelangt und geniessen die oft am Wegesrand vorkommenden gelben Blüten (nicht auf dem Foto) und die wärmende Sonne. Auf dem entgegen unserer Annahme geöffneten South Beach CP schlagen wir unsere Lager auf. Mit Blick auf Strand, Meer und Sonnenuntergang selbstverständlich. Sonnenuntergang Mittlerweile auf 47.5 Grad nördlicher Breite gibt es täglich ca. 4.5h länger Sonnenlicht als beim Start der Tour (+ etwas länger Dämmerung). --- 0700 mache ich mich auf den Weg. Nach 3mi gibt es (unerwartet) einen Shop und am Aussichtspunkt des Campings wird mir eine bessere Routenoption für heute empfohlen: Statt nach Hoh werde ich zu den Sol Duc Falls gehen (wörtlich ). Ruby Beach ist trotz der 20 anderen Anwesenden abgelegen spektakulär. Veloständer gibts genug Durch mein Herumtrödeln habe ich Derek vor mir und bald eingeholt. Wir werden heute wieder gemeinsam 60mi fahren. In Forks füllen wir die Vorräte auf. Sein (spontaner?) Ausruf "Ab jetzt fahre ich zurück nach Oklahoma!" im Weiler Beaver, dem nordwestlichsten somit weitesten von seinem Zuhause entfernten Punkt des Hwy 101, wird von zufällig anwesenden Passanten mit Beifall belohnt. Rückenwind! Die letzten gemeinsamen Mi fahren wir auf einem Rail Trail. Flach, guter Belag, ruhig. Super. Dear Derek Thank you and save travels! Für mich geht es nun hinauf in den richtigen Regenwald. So richtig nass werde ich dabei nicht. Der Wanderweg zum Wasserfall ist meistens nicht fahrbar, weshalb ich das Velo die 2*0.8mi (fast) immer stosse/hebe/zerre/... Dass die Linse verschmutzt ist, passt... Am Wasserfall selbst gibt es verspätetes Zmittag. Am Wanderweg Statt auf der 101 fahre ich bergab auf dem Railtrail... Da dieser kein grosses Gefälle hat, darf ich, um zum Shop in Fairdale zu kommen, 2.5 meistens unasphaltierte Mi zurückfahren im Wissen hier wieder retour zu fahren (also 3x Distanz...). Der Shop ist geschlossen. Erster(?) Einsatz des Wasserfilters auf dieser Tour, denn heute möchte ich wieder einmal wildcampen - der Rail Trail bietet sich dafür an . Der Belag endet mit der parallelen Schotterstrasse (auf der ich den Umweg gefahren habe) und wird zum Wanderweg. Den perfekten Platz fürs Zelt finde ich in weit fortgeschrittener Dämmerung eine Stunde nach Sonnenuntergang. --- An so einem Ort erwachen: unbezahlbar! Auch das 100m entfernt gelagerte Zmorge ist noch da: Zurück in den Schlafsack Manchmal ist der Wanderweg auch... ...ganz gut fahrbar. Gleich neben der Kirche ist am Sonntagmorgen im Blackberry Café in Joyce richtig viel los. Die Wegbeschaffenheit des Olympic Discovery Trails ist sehr unterschiedlich. Hier eine der besten Passagen was Kurveneinsicht, Belag, Verkehr, Aussicht und Steigung anbelangt. Irgendwann lande ich dann doch noch auf dem verkehrsreichen Hwy 101 mit nasser Fahrbahn und noch nasserem Seitenstreifen. Als hätte ich heute nicht schon genug Veloroutenumwege gefahren, entscheide ich mich für einen Umweg für die letzten Mi. CP: bevor ich mir überhaupt den Platz ansehe, gibts eine Dusche - die habe ich wirklich nötig - seit dem nassen Belag nicht nur des Geruchs wegen. Meine Münze will nicht akzeptiert werden und der gerade Putzende schaltet sie mir einfach frei. Schliesslich sei noch Vorsaison. Statt die Münze anzunehmen, meint er, ich könne ja morgen vor der Losfahrt gleich nochmal profitieren. Und nein, frisch geduscht mit sauberen Kleidern stinke ich nicht Ein fast-Einheimischer gesellt sich auch auf den HB - seit zwei Tagen von zu Hause weg und fährt nach Cannon (siehe meinen Kommentar dazu im Post Oregon...). Und ein paar Mücken... --- Kurz nach Sonnenaufgang bin ich auf dem Weg nach Süden(!). Bis zur angepeilten Fähre sind es etwa 50mi, welche ich verkehrsarm zurücklegen möchte. Dass die Strecke so viel bergauf geht, habe ich nicht erwartet. Liegevelofahrerfreundliche Brückenbrüstung ist selten. In Bremerton, nach 45mi, gibts Fastfood-Frühstück. Und ganz spontan einen Videoanruf Mit der Fähre geht es direkt nach Seattle Downtown. Velofahrer bezahlen nur auf der umgekehrten Strecke (Seattle-Bremerton) - ich fahre somit gratis. Promenade in Seattle An der Promenade gibt es Lunch und etwas später beim Space Needle, dem vergilbenden Wahrzeichen der Stadt, eine weitere Pause. Auf dem Interurban North gehts nach Norden. Das ist eine Veloroute mit folgenden Eigenschaften: - In Zentrumnähe Radstreifen auf einer Hauptachse - In den Quartieren auf einer zugeparkten Quartierstrasse, wobei der Durchgangsautoverkehr mit einer einfachen Massnahme ferngehalten wird: An jeder grösseren Kreuzung gilt Geradeausfahrt nur für Unmotorisierte gestattet. - Mehr Frauen als Männer auf Velos. Insbesondere auch bei der Rennvelofraktion. - Weiter draussen parallel zur I-5, dem Freeway. Nicht immer in Hördistanz, in Amerika sind die Distanzen etwas anders . Manchmal scheinbar auch auf der Trasse einer S-Bahn der 30er Jahre. Interurban Veloroute Für Velofahrer gibts am Verkehrsknoten Höhenmeter statt Autoverkehr Der Lärm der I-5 dröhnt ins noch kaum benutzte rollstuhlgängige 1-Person-Motelzimmer. Ich falle in einen komatösen Tiefschlaf. --- Ausgeschlafen und mit einer Packung Corn Flakes im Magen stelle ich das Velo vor meine Tür mit dem Schild 146. An der Hausecke steht ein Polizist, was mich noch nicht wundert. Als ich nach dem habe-ich-etwas-liegengelassen?-Zimmerrundgang wieder vor die Tür trete, wird der Gast in Raum 246 gerade von drei Uniformierten herauskommandiert und ich darf Zeuge einer Verhaftung wie in einem US-Film werden. Perfekter könnte mein Timing für die/eine Fähre in Mukino nicht sein. Bezahlen und statt in den Wartesektor gehts gleich aufs Schiff. Das Schiff als Letzter zu verlassen, ist eine sehr gute Idee - bis zur nächsten Welle gibts so nämlich keinen Verkehr in meine Richtung. Dieser wird auf der mir als sehr schön angepriesenen Insel bald lästig und ich suche mir Alternativrouten. Statt gutem Belag und Verkehr gibts Gegenwind und Steigungen . Whidbey Island. Trüber Tümpel mit glatter Oberfläche. Whidbey Island. Baustelle. Der berühmte Ausblick von der Region um Fort Casey über das Meer zu den Olympics ist leider komplett wolkenverhangen. Der Deception Pass SP ist kurz nach Mittag erreicht. Für den letzten Nachmittag in den USA kaufe ich auch ein Bündel Feuerholz. Was auf dem Bild nicht erkennbar ist: Die Air Force trainiert direkt über dem SP mit Bombern und Jägern - eine Unterhaltung zu führen wäre sehr anstrengend und ich montiere Kopfhörer. USA halt. Fast schon aus Langeweile stelle ich das Tunnelzelt (min 6 Verankerungen, damit es überhaupt steht) heringlos auf und lasse das Land mit der Sichtung von ein paar der etwa 2000 Fotos Revue passieren. Die Nacht bricht herein. Auf dass uns der Himmel nicht auf den Kopf falle und die ihren &§*@$#-Lärm endlich einstellen! 2200. Hätte ich heute doch nur einen Fährenfahrplan mitgenommen oder Internetempfang, dann könnte ich wenigstens nachsehen, ob die Fähre morgen einen Zwischenstop einlegt und ob ich vielleicht heute noch dorthin komme. Ohne Fähre würde ich jetzt gleich zu einer Nachtfahrt starten. Die Flieger sind kaum auszuhalten. --- Irgendwie muss ich trotzdem eingenickt sein. Ein erholsamer Schlaf scheint es nicht gewesen zu sein, denn als der Wecker um 0500 läutet, bin ich bereits am zusammenpacken. Die ersten Mi fahre ich im State Park inkl. längeren Schiebepassagen auf dem Wanderweg. Foto von auf der Zugangsstrasse, da sind die Ausblicke besser . War die Fahrt gestern auf Whidbey Island eher enttäuschend, so ist sie heute auf Fidalgo (oder so ähnlich) sehr schön! Anacortes. Blick hinüber zum Industriegebiet. Im Fastfoodschuppen in Anacortes will ich eigentlich hauptsächlich ein paar Fotos auf den Blog laden. Dazu werde ich allerdings nicht kommen. Der Herr vor mir erscheint gerade wieder zur Tür herein mit ein paar Münzen mehr und da es immer noch nicht reicht, spendiere ich ihm einen für mich sowieso bald überflüssigen Dollar. Konsequenz davon und dass ich mich anscheinend genau an den Tisch von ihm und seinen Freunden gesetzt habe: Ich lerne Tom kennen, pensionierter Bootsbauer. Meinen Dollar bekomme ich dreifach zurück mit der Bemerkung "I cannot accept money from an out of towner!" (Ich kann doch kein Geld von Auswärtigen(nicht "Ausländer") annehmen!) und Tom klärt mich auf, dass der Mann eine örtliche Bank führt - Kreditmanager . Auf der Fähre schreibe ich die folgenden Zahlen vom Tacho ab und stelle ihn auf Km und Celsius um. Umstellung auch auf GPSr und sämtlichen betroffenen Apps auf dem Telefon. Hurra! 7114,498:42,80106 == 11447,498:42,24417 Schade, sitze ich hinter einer verschmutzten Glasscheibe Auf dem technischen Gerät verfolge ich die Fahrt und stelle fest, dass - die Fähre vor der Grenze von 38 km/h auf 29 km/h bremst - exakt auf der Grenze per Lautsprecher der Duty Free angepriesen wird - 10 Minuten lang geöffnet - die Fähre nach 10' wieder mehr Fahrt aufnimmt Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ob ich die USA "offiziell"(=behördlich registriert) verlasse, weiss ich nicht, denn vor mir steht die Einreisebeamtin Kanadas...
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#1221452 - 06/28/16 10:13 AM
Re: USA im Frühling: British Columbia/Kanada
[Re: veloeler]
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British Columbia (CAN)Die Fähre erreicht Sidney pünktlich. Die Einreiseformalitäten dauern nicht lange. Hauptsächlich, weil die Velofahrer an der Fahrzeugimmigration zuerst drankommen. Es bleiben mir also knapp 2h um die ca. 10mi15 km zur nächsten Fähre zurückzulegen und auf dem Weg Bargeld zu besorgen - ist Voraussetzung für die Fähre. Maestro wird vom ersten Automaten akzeptiert Es sind viele Velofahrer unterwegs und natürlich kann ich es nicht lassen, ein paar Gümmeler zu überholen Der Fährmann hat 1974 an der Asphaltierung einer Teilstrecke zwischen Alice Springs und Uluru mitgearbeitet. Die Überfahrt ist warm, weil der Rückenwind den Fahrtwind aufhebt. Dieser Südwind schiebt mich auch danach förmlich über die Kuppen fast immer irgendwie nicht auf dem Hwy 1 aber in die gleiche Richtung. Die Sonne scheint und ich geniesse die Fahrt statt Ausschau nach guten Fotosujets zu halten. Hier im von vielen Amis als (übertrieben gesagt) Eiswüste oder Barbarenland angesehenen Kanada mache ich mich in Shorts und Flipflops auf die Suche nach einem feierlichen Mahl. --- Zur Fähre ist es nicht weit. Morgenstimmung auf Vancouver Island. Der Besitzer des "Autos" nebenan auf der Fähre ist Holzfäller und hat ein paar verrückte Geschichten zu erzählen. Z.B. die des 1.4-Millionen-Dollar-Baumstamms, welchen sie letzten Herbst gefällt haben. Paul erwartet mich wie vereinbart. Nicht nur, dass die letzten Km der Velotour begleitet stattfinden: Es gibt eine regelrechte Velostadtrundfahrt. Später stelle ich fest, dass wir während der ca. 60 km die Mehrheit der Tripadvisor-Top-30-Sightseeingspots besucht haben: Vancouver Stanley Park Lions Gate Bridge False Creek Und pünktlich vor Beginn des Nieselregens sind wir zu Hause, ähm am Ende der Velotour. Stadtrundgang am Nachmittag inkl. Touriprogramm ("Fly Over Canada"). Znacht. Yummi! Skype. --- Das Velo zu verpacken, dauert fast den ganzen Vormittag. Skype , kubanisch Zmitttag, ergebnisloser Innenstadtnachmittag, kanadisches Znacht . --- Dear Lori and Paul Thank you for everything!! Rückflug. Dank knappem(=verpasstem) Anschlussflug wird mir die grosse Schachtel einen Tag später direkt vor die Haustüre geliefert.
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#1221468 - 06/28/16 01:21 PM
Re: USA im Frühling
[Re: veloeler]
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Saugeil. Ich habe den Bericht regelrecht verschlungen!
Außerdem, ordentliche Leistung!
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Edited by dhomas (06/28/16 01:22 PM) |
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#1221471 - 06/28/16 01:38 PM
Re: USA im Frühling: British Columbia/Kanada
[Re: veloeler]
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Ich konnte den Bericht nur überfliegen und muss mir mehr Zeit nehmen. Aber was ich gesehen habe war schon toll. Danke!
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Gruß, Arnulf
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