Hi, ja ich bin gestern Abend in Luxor angekommen. Das ging jetzt in der Tat ziemlich schnell, dank quasi konstantem Rückenwind (längste Etappe 158 KM!
) und gestern ziemlich viel Transport aufm Polizei Pickup...
Werde die Tage nochmal ausführlicher in meinem Blog schreiben, aber hier vielleicht schoneinmal kurz meine Eindrücke:
Insgesamt fand ich den Weg durch das Niltal sehr schön, alles schön grün, die Straße auf der Westseite war bis auf wenige Abschnitte erstaunlich gut, die Leute (fast) alle sehr nett. Auch die Städte sind im Vergleich zu Cairo echt ganz nice und lange nicht so chaotisch und dreckig. Beni Suef z.B. fand ich urig, die höchste Esel-Karren-Dichte von allen Orten bisher
Man ist natürlich hier immer noch ne Attraktion, wenn man anhält ist man binnen weniger Minuten von einer Menschenmenge umgeben, die Jugendlichen sind teilweise dann auch n bisschen aufdringlich, fassen einen an, spielen am Rad rum. Aber nix Schlimmes. Ich fands auch jetzt nicht nervig, eher ganz lustig, aber muss man natürlich auch abkönnen, Ruhe hat man hier in der Tat keine, wie Fricka schon richtig schreibt. Zelten wollte ich da irgendwie nicht, bin in Hotels und mit couchsurfing untergekommen, für 50-70 LE für n Hotelzimmer kann man das auch mal machen.
Ab ca. 50 KM hinter Beni Suef ging es dann mit Polizei-Eskorten los, vorher war gar nix.
Die haben sich aber die allermeiste Zeit sehr dezent im Hintergrund gehalten, sind teilweise mit 400-500 Metern Abstand hinter mir hergefahren. Die Reaktion der einfachen Leute auf die Polizei, wenn sie dann z.B. bei Pausen neben mir hielt war sehr unterschiedlich. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass die Leute mit der Polizei lieber nix zu tun haben wollten, teilweise wurden die Polizisten aber auch sehr freudig begrüßt.
In Assyut habe ich die Bullen abgehängt, indem ich auf einen Zubringer zu ner Brücke gefahren bin, der relativ eng war, so dass die da nicht wenden konnten, und kurz vorm Ende des Zubringers bin ich dann einfach umgedreht, durch den Gegenverkehr wieder zurück nach unten und schnell durch ein paar Seitenstraßen - weg warn se. Hatte da in Assyut nen netten Couchsurfing Host, und der hatte n bisschen Angst, dass er da Probleme mit den Bullen kriegt, weil CS hier wohl einfach nicht so bekannt und dann direkt irgendwie verdächtig ist oder so. Keine Ahnung ob diese Angst berechtigt ist, aber auf jeden Fall war es entspannter da ohne die Bullen aufzukreuzen.
Nervig wurde es dann so ab Sohag. Da musste ich für ein Stück mein Fahrrad aufn Pickup packen, dann sprechen die alle kein Wort englisch, wollten mich dann in irgendein mega teures Hotel in Abydos stecken, usw... Dann die letzte Etappe von Abydos nach Luxor war richtig ätzend, insg. 165 KM, davon bin ich nur ca. 40 KM selber gefahren, der Rest aufm Pickup, von Checkpoint zu Checkpoint, jedes Mal das ganze Geraffel in n neues Auto umladen, ewige Warterei, ewige Diskussionen (sofern man das Kauderwelsch so nennen will), die Bullen heizen wie die Irren...
Aber alles in Allem: Absolut machbar, größtenteils sehr schön, nette Begegnungen, man muss sich halt nur drauf einstellen, dass die letzten ca. 200 KM nervig sind. Ich hoffe ab jetzt wird es entspannter mit den Bullen.
Achso, Fricka: Bist du sicher, dass das in Asyut war, wo ihr mit Lehm und Steinen beworfen wurdet?! Bzw. wann wart ihr denn da, vor 150 Jahren?
Das ist ne (für ägyptische Verhältnisse) moderne Großstadt mit 4,5 Mio. Einwohnern, und mir schlug hier auch beim Durchfahren nur freundliches Interesse und keinesfalls Feindseligkeit oder auch nur böse Blicke entgegen...