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#1089430 - 12/18/14 08:52 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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KAPITEL 8 – NAVARRA II/FRANCE III (b) Feinste Schokoladen, gepfefferte Zugaben, verhexte Höhlenkunde und das letzte Bad im Meer: Abschiedstränen aller Art in Labourde und an der Corniche(Anm. von veloträumer: Um den Hexenstättenbesuch und das dramatische Ende von Pirineosaurus auch akustisch zu begleiten, empfehlen sich die beiden Schlusssätze der Symphonie Fantastique, ihrerseits seinerzeit ein Pionierwerk der Sinfonischen Dichtung mit dem Untertitel „Aus dem Leben eines Künstlers“ (auch als Schicksalsinfonie bezeichnet) und von Hector Berlioz komponiert, der als Exzentriker und Sonderling galt. Die Koinzidenz zum Wesen von Pirineosaurus dürfte mehr als zufällig sein, zumal wir eine archaisch, geradezu saurisch anmutende Einspielung finden, deren begleitende Bilder wie aus Pirineosaurus’ letzten Stunden scheinen – die des verschluckenden Meeres unter einem trauernden Himmel: Hector Bérlioz „Symphonie Fantastique – ...er (13:07 min.).Sa 19.7. Bidarray (+) – Pas de Roland – Itxassou – Cambo-les-Bains – Espelette – Col de Pinodiéta (176m) – Ainhoa – Dancharia – Zugarramurdi – (exc. Wanderung Cuevas de Bruja, ca. 1 h) – Sare – Grotte de Sare – Sare – St-Pée-s-Nivelle – Ibarron – Ascain 70 km | 12,3 km/h | 5:31 h | 955 Hm W: schwül, meist bewölkt, später sehr windig, regnerisch, kühler Ü: C Ascain 5 € AE (Les Chasseurs): Platte mit Schinken, Patete, Gambas, Salat, Fischfilet, Püree, Rw, Pfirsich-Blätterteig, Cafe 31 € B (Espelette): L'Atelier du Piment B (Espelette): Galerie Cortez B (Zugarrimundi): Cuevas Z./Museo de las Brujas 7,50 € Diese einsame Nebenstrecke auf der westlichen Uferseite der Nive ist extrem wellig, immer wieder mit kurzen Steilrampen versehen. Das geht so etwa bis zum Pas de Roland, noch vor den Toren Itxassous gelegen. Von den dicht bewaldeten, steil ansteigen Seitenhängen ist häufig Erde auf die Straße geschwemmt und eine Straßenkontrolle prüft den Zustand. Die Nebelstimmung hat sich tief über die Nive gelegt. Selbst hier unten in den Flussauen weiden Schafe. In Laxia, einem Weiler mit ein paar touristischen Betrieben, mündet ein extrem enges, rauschendes Tal, dem man über eine steile Straße zum exponierten Aussichtsberg Artzamendi folgen kann. Pirineosaurus, der daran ursprünglich mal Interesse bekundete, nahm davon aber Abstand. Schon allein die übermächtigen Nebelwolken, die selbst die ersten Höhenstufen in weiße Löcher des Nichts verwandelten, hätten eine Exkursion verhindert. Die Attraktion von Laxia, zu Itxassou gehörend, liegt unmittelbar an der felsigen Engstellen. Unmittelbar zwischen Nive und Straßenmauer erhebt sich ein sonst nicht besonders bemerkenswerter Fels, wie er an rauschenden Flüssen in Felsengen häufiger vorkommt. Der Fels hat jedoch einen schwerwiegenden Mangel: Er ist von einem geometrisch recht exakten kreisrunden Loch durchschlagen. Ein solches Loch weckt bei Pirineosaurus Heimatgefühle, schließlich entstammt er einer Gegend, die mit diesem Loch in engem Zusammenhag steht. Der Ritter Roland, ein Heerführer im Namen Karls des Großen, auch als dessen Neffe vermutet, schuf dieses Loch mit einem Schwert oder wie Pirineosaurus zu bestätigen glauben kann, doch eher mit der Hufe seines Pferdes, als selbiger Roland auf der Flucht vor den Basken sich hier einer Barriere gegenüber sah. Pirineosaurus lauscht und hört, wie aus dem Loch Musik aus einer seiner Zeiten dringt: Mince Pye „El Cantar de Roldan – Medieval Drum Dance“ (4:20 min.). (Wissenschaftliche Anm. von veloträumer: Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass in den heimatlichen Gefilden von Pirineosaurus dem Gegenstück dieses Rolandsbogens (eine Scharte in einer Burg) eine Drachenburg gegenüber liegt. Durch die Ähnlichkeit im Aussehen von Drachen und Pirineosaurus, soweit diese Interpretation mit einer gewissen Unschärfe zu betrachten ist, entsteht so ein recht geschlossenes und stimmiges Bild in der magischen PPP-Trilogie – Pirineosaurus, Pyrenäen, Pas de Roland. Es ist also anzunehmen, dass die Schriften des Pirineosaurus über einen ausdrücklich hohen Wahrheitsgehalt verfügen, ja es sich um realistische Augenzeugenvermerke handelt.
Auch wurde das Rolandslied in 4002 Versen verfasst, eine andere, mexikanische Deutung von Bernardo de Balbuena umfasst sogar 40000 Verse! Entsprechend scheinen die zu Pirineosaurus Zeiten üblichen Textlängen mit denen hier zu korrelieren. Auch das unterstreicht den Wahrheitsgehalt der Legende um Pirineosaurus. Es gibt neuerdings sogar Hinweise, dass das Rolandslied zu Ehren von Pirineosaurus geschrieben wurde. Diese These ist aber eher nicht haltbar, da Roland als „rasender Roland“ bekannt war – eine dem Charakter von Pirineosaurus widersprechende Wesensart.)Noch vor den Stadttoren Cambo-les-Bains riecht Pirineosaurus Besonderes. Sogleich findet er einen Schokoladentempel, den eigentlich ein Saurier mit durchschwitzten Häuten nicht besuchen dürfte. Der Edelladen, die „Chocolaterie Puyodebat“ richtet sich eher an Kurdamen mit Krokohandtaschen aus, deren Kreditkartenkollektion sorgenlose Rentnerzeiten vermuten lassen. Für die ist es aber noch zu früh, und die Dame des Hauses ist wohl nicht ganz unerfreut über den Besuch eines Wesens aus prähistorischen Zeiten, könnte das doch neue Marktzugänge eröffnen. Pirineosaurus lässt seine Disziplin fallen und schneidet ein großes Loch in seinen Talerbeutel. Im Gegenzug erhält er sabbernde Gaumensäfte, die er mehrere Tage im Speichelraum abschlecken kann. Damit war noch nicht genug der Gourmetproben des Tages getan. In Cambo-les-Bains gibt es auch ein Spezialkäseladen, Würste finden sich an allen Ecken und das Frühstück war eher für Großtaler-Saurier zusammengestellt. Und es geht weiter. Espelette liegt dort, wo der Pfeffer wächst! Pfefferschokolade ist nur ein Produkt von vielen, scharfe Soßen, würzige Würste, delikate Gelees – alles wird mit Pfeffer gewürzt. Die Pfefferplantagen beginnen direkt vor dem Atelier, besuchergerecht mit Infotafeln versehen. Noch sind die Peperoni grün – doch ist Espelette durch und durch rot gepfeffert. Kaum ein Geschäft, das die AOC-geschützte Spezialität nicht aufgreift. So auch Daniel Rodrigues, Zeichner und Maler, in seiner Galerie Cortez. Er hat einen besonderen Stil entwickelt, um typisch baskische Motive mit einer Note Humor zu versehen. Die rote Frucht aus Espelette nimmt natürlich auch eine wichtige Stellung ein – „chili con arte“ sozusagen. Besonders gut gefallen mir aber auch die Schafe – das Schwarze Schaf im weißen Schafspelz, gewissermaßen ein Doppeldeutigkeit der Unschuld. Kleine Figürchen modelliert er ebenso wie spezielle Motiv-Kacheln, die er in aufwändiger Technik herstellt. Figuren und Kacheln werden im Tonofen gebrannt. Da geht einiges zu Bruch. Exakt, konzentriert führt er den Strich auf seiner Vorlage, von denen aus die Motive und ihre zahllosen Varianten wachsen, bis sie bunt und fröhlich geworden sind. Pirineosaurus sieht sich an einen Höhlenkünstler erinnert, den er immer hoch geschätzt hat und mit dem er sich bestens verstanden hatte. Natürlich muss Pirineosaurus hier zwei kleine Werke für seine Höhle mitnehmen, denn vieles hier ist gewiss a-STONE-ishing! Befragt nach dem baskischen Nationalismus meint Rodrigues, dass das eine Sache des Binnenland-Meer-Gefälles wäre. Je mehr Binnenland und desto provinzieller, desto stärker seien die baskischen Wurzeln. Ist der Ort touristischer wie etwa St-Jean-Pied-de-Port oder die Küstenorte, sei das Baskische eher nur noch Folklore und man sei französisch geprägt. Beide Ateliers liegen noch außerhalb im Osten vom Ortskern Espelette. Dieser ist ebenfalls von der roten Krummschote geprägt. Und wieder feinste Schokolade, Pirineosaurus muss nochmal nachladen. Sogar eine ganze Radfamilie aus dem Tulpenland ließ sich auf das für ihre Landsgruppe doch heikle kulinarische Experiment ein. Der Taschenraum wird zunehmend eng. Casco Nuevo räuspert sich schon mal. Noch weiter über einen kleinen Pass, der trotzdem Pirineosaurus in der schwülen Luft hecheln ließ, gibt es gar Lebkuchen mit verschiedenen Aromen als regionale Spezialität. Sommergerecht die Probe mit frisch gepresstem Orangensaft. Ainhoa ist unter den vielen schönen baskischen Dörfern und Städtchen mit ihrem klassischen Fachwerk (meist rot oder rotbraun, aber auch andere Farben sind üblich – Blau- und Grautöne traditionell, Grün ist eher neuer) eines der schönsten – ein bisschen Postkarten-rausgeputzt. Das ist irgendwie aber auch wieder überall – sogar überall in Frankreich, wo Fachwerk steht – man schaue nur ins Elsass. Während das spanische Baskenhaus durch seine stämmigen Rahmen mit unverputzten Steinen an Fenster, Türen und Hausecken gekennzeichnet ist, sind französische Baskenhäuser aus Fachwerk, wobei es sowohl gekreuzte wie auch vertikal parallele Linienstrukturen der Holzbalken gibt. Gesamthin ist die Häuserqualität in baskischen Regionen hochwertiger und ästhetischer als in den jeweilig anderen Landesteilen – das ist auch a-STONE-ishing. Egal ob Klischee und Tradition, wer Kitsch und Kommerz will, braucht nur wenig weiter über die spanische Grenze fahren (Dancharia). Krasser Kontrast. Kaufhallen und Markenshops – ein Ort der Schnäppchenjäger – das Preisgefälle macht es heute wohl, vielleicht auch Steuervorteile. Es gibt aber fast nur Dinge, die Pirineosaurus nicht brauchen kann. Dinge, die es zu seinen Zeiten glücklicherweise nicht gab. Ein leichter Anstieg ist es nach Zugarramurdi. Hier wird Pirineosaurus nervös. Es liegt mal wieder Besonderes in der Luft – obwohl keine Gourmetgerüche. Es sind hier geheimnisvolle Orte. Ein Platz der Hexen. Höhlen und Museum. Die große Höhle erreicht man nach einem Rundgang durch ein Wäldchen. Es blinken Silberbäche, stille Orte im lichten Forst, eine Aussichtsplattform. Dann durchwandelt Pirineosaurus die große Höhle. Große Heimgefühle, angeleuchteter Granit, wird zu Gold. Eine kleine Höhle noch, verschachtelt, geheimnisvoll, für Schlangensaurier. Pirineosaurus riecht den Ahnenduft, die Hexengebräue über den kupfernen Feuertöpfen, den Ruf der Schleiereulen. Bestechend, steinerne Natur mit geschichtlichem Atem – a-STONE-ishing! Zwischen Ort und Höhle liegt das Museum. Es ist ein Zeichen. Ein Zeichen gegen das Verbrechen der Inquisition. Es war in Zugarramurdi 1610, im November, als vier Frauen und zwei Männer vor 30000 Schaulustigen (!) bei lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen hingerichtet wurden. Der Mob ist hässlich – noch hässlicher als der Tod selber. Und scheinbar, denkt Pirineosaurs, haben die Menschenkinder nicht viel dazu gelernt – werden nicht gar heute noch Heime abgefackelt, wo Menschen lebendig drin wohnen, weil sie fremd erscheinen!? Nie zu denken gewesen, dass Saurier solchen Hass in sich getragen hätten. Den Mob – den gab es erst mit den Säugetieren – und genauer: mit den Menschenkindern. In Navarra gab es über 60 Orte, wo die Inquisition angewandt wurde. Die Foltergeräte lassen Pirineosaurus erschaudern. Das wäre in saurischen Kreisen undenkbar gewesen. Kopfschüttel, was die Menschenkinder sich gegenseitig antun können. Die Hexerei war nicht nur manchmal mit obskuren Ritualen verbunden, oft waren es falsche Verdächtigungen. So waren Frauen u. a. deswegen von der Hexerei besonders betroffen, weil sie wichtiges Wissen über die Heilkräuter der Region sammelten und Grundlagen für traditionelle Heilungsmethoden entwickelten. Die Abgeschiedenheit der Kräuterwelten in den Bergen regte dabei die Fantasie der Stadtbewohner an. Die Vorstellung vom Hexensabbat war z. B. die, dass die Hexen durch die Luft zu ihren schwarzen Messern flögen, dort sei dann der Teufel als Bock auf einem vergoldeten Stuhl gesessen und sein Penis sei mit den Schuppen wie von einem Fisch besetzt und der Samen kalt gewesen. (So nach Forschungsergebnissen von Pierre de Lancre, Infos z. B. über die Tourismusseite von Navarra.) Bereits reichten unbewiesene Anschuldigungen, um Torturen ertragen zu müssen, weil die Suche nach dem Teufel pedantische, gleichwohl brutale Methoden der Teufelssuche am Körper angewendet wurden – wie etwa das Nadelabstechen der Haut, um angeblich blutleere Teufelsadern zu finden. Die Ursachen der Hexenverfolgung lagen zuweilen in profanen Eigenschaften der Menschenkinder wie etwa Neid, Verleumdung und Konkurrenz, bis ins Politische hinein. Das Museum beleuchtet viele Hintergründe wie auch das damalige Landleben, aus dem heraus sich manche Hexerei entzaubern lässt. Pirineosaurus ist merklich entsetzt und ruft ein lautes „Akelarre!, Akelarre!“ (Zauberwort, das die Mächte im Jenseits beschwört) aus. Nun sollte es noch eine Höhle sein, die Pirineosaurus weitere Einblicke in seine alten Zeiten erlauben könnte. Doch die Höhle in Sare ist schwer abgeriegelt und hat natürlich nur kleinliche Öffnungszeiten. Pirineosaurus rüttelt am Zaun, wo einige Urmenschen herumstehen. Bei näherem Hinsehen erweisen sie sich aber als Steinpuppen. Es waren auch recht moderne Menschen, die bereits Felle trugen – das war eigentlich nicht die beste Zeit von Pirineosaurus. Die weitere Runde über St-Pée bringt wenig landschaftlichen Gewinn. St-Pée selbst ist recht belebt, auch die Strecke nach Ascain noch. Der Akelarre-Ruf hat jedoch eher die dunklen Mächte ermuntert als beschwichtigt. Pirineosaurus muss erneut einen Schutzmantel umlegen und in Ascain Unterstand suchen. Sogleich auch ein Ort für das Abendmahl, bei dem Pirineosaurus ein besonderes Zeichen aus dem Himmel erhält. Ein bunter Bogen – ein Zeichen, welches nach Abschied aussah. Mit Preisen ab mindestens 65-70 Taler wollte ich auch nicht gerade eine Bettkammer, obwohl es Wolkenbrüche drohte. Wohl aber dem Regenbogenzeichen folgend, blieb die Nacht über dem saurischen Nachtlager ruhig. So 20.7. Ascain – Ciboure – Socoa – Hendaye Plage – Hendaye SNCF 27 km | 10,4 km/h | 2:23 h | 280 Hm W: regnerisch, Wolken tief, kühl, später teils heiter, sehr windig, max. ca. 23 °C Ü: Nachtzug AE (Luisito): Entrecôte, Pf, Salat, Apfeltorte, Cidre, Cafe (Preis vergessen, weil Gedächtnis langsam entschwunden ist, vgl. Nachtrag) Nein, die letzte Passrunde um den La Rhune sollte nicht mehr sein. Gewaltige schwarze Wolkensäcke hätten die Tour zu einem Lotteriespiel werden lassen. Pirineosaurus wollte unbedingt nochmal Meer riechen und fühlen. Es war wohl wieder die richtige Schicksalslenkung, der Pirineosaurus gemäß den äußeren Umständen wie auch seiner Nase nach folgte. Es gibt kaum noch Gefälle bis Ciboure am Meer (man nehme die Nebenstraße, nicht die D918 nach St-Jean). In Ciboure findet gerade Markt statt. Gelegenheit, um nochmal kulinarische Souvenirs einzupacken. Es ist die Zeit für Casco Nuevo, seinen sicheren Taschenplatz zu räumen. Ich verspreche ihm noch schöne Ausblicke, regenfrei könne ich nicht garantieren. Casco Nuevo willigt ein. Also auf den saurischen Kopf. Festschmuck! Kaum saß Casco Nuevo auf dem Kopf, fielen auch schon Regentropfen. Er fluchte und jammerte, warum denn selbst am Meer nicht mal Sommer sei. „Tja, liebe Plastikschale, das war bei mir nun nicht gerade selten – du hattest es gut da drin“, klagte ich zurück. Daraufhin schien er ehrgebietig zu schweigen. Schweigen war auch angebracht, denn trotz der der Trauergardinen, die sich über das Meer und das Land legten, entstanden Bilder von fast endgültiger Schönheit. Es ist die Schönheit der Trauer – Pirineosaurus erkennt, dass der Himmel Abschied weint. Das ist mehr als schön – das ist Anbetracht der leicht geneigten Steilfelsen, unter den die Schaumkronen mitten im blauen Meer toben – das ist a-STONE-ishing! Vor den Toren Hendayes und mit Blick über die Bucht, findet sich ein Schloss, recht gut in Schuss und mit größerer Parkanlage, die den Meerblick bietet. Pirineosaurus stolpert über den Anblick saurischer, versteinerter Wesen, dem Sprachgebrauch nach Krokodile. Seinerzeit einmal gute Bekannte von Pirineosaurus, wenngleich man sich heute auseinander gelebt hat. Es sind Symbole des Nils, dessen Gebiet des Bauherrs des Schlosses, Antoine Thomson d’Abbadie, im 19. Jahrhundert erforschte. Er zeichnete die erste Landkarte von Äthiopien nach langjährigen Aufenthalten dort. Das Château-Observatoire Abbadia war ein Zentrum der Wissenschaften und lange Zeit auch ein Observatorium – bis weit nach dem Tode von Abbadie. Er war eigentlich Ire, ging aber den baskischen Wurzeln seines Vaters nach, erforschte die baskische Sprache und gründete auch entsprechend das Heim an diesem schönen Ort. (Besichtigungen sind möglich, worauf ich aber der Zeitachse folgend verzichtete.) Ein kleines a-STONE-ishing. Immer mehr auch von Wolkenlücken beglückt, juckte Pirineosaurus nun endgültig das Badegefühl äußerst heftig. So zogen ihn zwei allein stehende Felsen im Meer in der Nordostecke der Strandbucht von Hendaye an. Dort tauchte Pirineosaurus ins Meer ab – und wieder auf. Die Füße sinken langsam in den Sand. Sein Korpus zuckte kurz, dass von ihm ein großer Schatten auf dem Boden entstand. Aus dem Schatten wuchs der Geist. Es wurden seine Eingeweide sichtbar, die Schaumbläschen des Meeres schimmerten durch seinen Körper. Die Eingeweide nahmen die Farbe der roten Felsen an. Pirineosaurus spürte, wie er langsam versteinerte. Das Meer flüsterte, der Fels schwieg. Pirineosaurus stapfte nun schwer durch den Sand. Den Felsen rief er noch ein lautes a-STONE-ishing zu – es sollte sein letzte Prädikatsvergabe sein. So schwankte ich auf dem Zweirad durch die Straßen, passierte die Brücke über dem Gewirr der Gleise und Rangierlokomotiven, die das andere Ende Frankreichs markieren – das Ende der Spurbreiten, um es technischer zu sagen. Die Gedanken kreisten, wurden wirr wie die Gleisstränge, ein schwammiger Nebel erfüllte meinen Geist – er wurde zunehmend flüchtig. Ich ging in ein Bistro und stärkte mich nochmal mit einem riesigen Fleischstück, das einem großen Saurier entnommen zu sein schien. Mit meinem Stift machte ich letzte Notizen, trank dazu einen großen Krug Apfelwein. Zwischen Weinfass und Tisch stehen zwei Bilder, das eine ein Berghaus mit weißen Gipfeln am Horizont, das andere das einer Barke am Meer. Es scheint wie inszeniert für den Abschied. Das war’s, was Pirineosaurus erlebte – monti e mare, die a-STONE-ishing things derer viele dazwischen. Pirineosaurus bemerkt ein Kribbeln in seinen Gliedern, als würde sich etwas im Körper verwandeln. Er spürt, dass die Zeit gekommen ist – die Stunde der Metamorphose. Ich habe schon den Bahnhof gesehen, das Gebäude, das das Unheil verkörpert, obwohl mit moderner Kunst farbenfroh aufgehübscht. Auch die Stunde Verspätung kann die Sache nicht aufheben. Pirineosaurus droht seinen Lebenssaft zu verlieren, sich in seiner Heimat aufzulösen. Niemand weiß, ob es ein Wiedererwachen geben wird. Die Möwe von Cerbère spürt am anderen Ende der Pyrenäen, dass etwas Schreckliches in der Luft liegt. Ihr schaudert, dass in der Ferne Pirineosaurus offenbar Kontur verliert, wie Bläschen des Meerwassers am Strand zerplatzen und in einen unsichtbaren Kreislauf zwischen goldfarbenen Quarzkörnchen eintauchen. Unsichtbar bleibt der Geist zurück und taucht ab in die Traumwelten des veloträumers. Selbst Casco Nuevo, der sich vor fast jedem Abenteuer erfolgreich auf der Tour gedrückt hatte, nimmt ehrfürchtige Haltung an und zeigt sich offen in seinen Festfarben, wagt die Krönungszeremonie für den Gang zum Gleis, der eigentlich ein Gang zum Richtplatz ist. Dem Himmel ist die Trauer in die Wolken geschrieben, das Meer schreit noch ein letztes Mal auf. Dann fallen die Türen. Es kann kein Zufall, dass Pirineosaurus ungewollt nach Ciboure gelangt und dann die schönsten impressionistischen Bilder in den leibhaftige Meeresstimmungen zu sehen bekommt. Neben Claude Debussy ist der Begründer des musikalischen Impressionismus Maurice Ravel. Und dieser wurde natürlich in Ciboure geboren, auch zog es ihn zum Lebensende wieder zurück in die Biskaya. Der Impressionismus weckte einst bei Pirineosaurus den Aufbruch in neue musikalische Gefilde und er blieb ihm vermutlich bis heute eng verbunden. Der Anfang aus Debussy’s Partitur zu „La Mer“ schmückte lange Zeit die Höhlenwände von Pirineosaurus, obwohl er keine einzige Note davon verstand. Claude Monets malerische Meeresimpression „Impression soleil levant“ soll sogar noch heute in der Schlafgrube einen Galerieplatz besitzen. Es mag daher nicht verwundern, das für die letzten Bilder aus Pirineosaurus’ Reise die folgende Musik empfohlen sei: Maurice Ravels „Miroirs III – Une Barque sur l’Ocean” (7:15 min., mit toller Bilderkollektion).Bildergalerie zu Kapitel 8 (121 Fotos): Verantwortlich gezeichnet Pirineosaurus Rex Fortsetzung folgt
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Edited by veloträumer (02/12/19 06:27 PM) |
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#1089432 - 12/18/14 09:03 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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Auch bei der letzten Bildergalerie setzt sich der Sortierfehler von Google+ fort. Das letzte reguläre Bild ist das Bild mit den beiden Bilder in der Bar Luisito. Tatsächlich folgt noch die Malerei von Pirineosaurus, dass der Fotorekonstruktion vom Fort Socoa nachempfunden ist, welches auch in der Bildfolge zu sehen ist (nach Ciboure). Wie einige recht unerklärliche Zufälle im Rahmen der Zeit, da ich die Schriften übersetzte, ist hier zu bemerken, dass Google+ dieses Bild als Nachklang besser gesetzt hat als vielleicht das von mir ausgewählte gewesen wäre. Es könnten also höhere Mächte im Spiel gewesen sein, die man nicht verstehen muss.
Es folgen noch einige bescheidene Schluss- oder Randnotizen, die nun wieder von mir (veloträumer) verfasst sind. Obwohl wie gesagt bescheiden, empfehle ich das Beiläufige auch zu lesen. Manchmal sind solche Nebensachen doch von einer gewissen Bedeutung...
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen |
Edited by veloträumer (12/18/14 09:08 PM) |
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#1089434 - 12/18/14 09:07 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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NACHTRAG Irgendwo in Südwestfrankreich. Der Nachtzug startete bereits mit einer Stunde Verspätung aufgrund wetterbedingter Schäden auf der Strecke (Bäume auf den Gleisen). Das Wetter des Sommers zeigt seine Wirkung. Tatsächlich schlägt teils tief hängendes Geäst gegen die Wagenfenster. Paris, ausgeruhte Morgenstunde. Veloträumer erreicht die Seine-Metropole deutlich verspätet und versäumt den Anschluss-Zug nach Strasbourg. Für den nächsten TGV mit Radmitnahme dauert es über zwei Stunden länger. Es scheint fast wie fünf Wochen zuvor, nur diesmal auch ohne Streik ein beschwerliches Vorankommen. Wieder ein Reisetag auf Schienen? Am Gare de l’Est steht ein Klavier mitten in der Halle unter dem Abfahrtstableau. Reisende huschen hektisch vorbei, andere bleiben stehen, lauschen einem Spieler, der fast lumpige Klamotten trägt. Kein Hut daneben. Spielt der, um in Streikzeiten für Laune und Kurzweil zu sorgen? Aber es ist ja kein Streik mehr. Auf dem Klavier steht, jeder ist frei zu spielen, wenn er möchte. Ein gestimmtes Klavier für Rucksacktouristen und Businessleute, die auch Schwarz/Weiß und Dur/Moll können. Ein kleiner farbiger Junge stolziert immer wieder um das Klavier, traut sich aber nicht zu spielen. Nur kurz ist der Schemel frei. Dann spielt ein hagerer junger Mann – Romantik, wohl Schumann, genau kann ich es nicht mehr zuordnen. Eine Frau bespricht sich mit ihm, würdigt ihn ob seines Talentes, will wohl Tipps für die eigene Leidenschaft erhalten. Ein stämmiger weißbärtiger Holzfällertyp trommelt ein paar Blues-Akkorde, sein Auftritt bleibt noch unter einer Minute. Der Zug ruft. – Ich erfahre später, auf allen Bahnhöfen in Paris steht ein Klavier. Jeder kann sich selbst filmen oder filmen lassen und das Video zu einem Wettbewerb einschicken. Gare du piano, non reservé. Tusch! Irgendwo zwischen Île de France und Elsass. Der TGV rast durchs Land – ein Land mit einem einzigen Bild. Eine bäuerliche Ebene, in einen tiefen Grauschleier eingetaucht. Veloträumer nickt ab und an ein. In den kurzen Träumen taucht ein mächtiges Tier auf, archaisch, fast versteinert, bewegt sich aber doch sehr langsam fort. Eine Traumstimme flüstert etwas von einem Pirineosaurus. Nie gehört! Wann soll das Tier gelebt haben? Die Fragen bleiben offen, wieder öffnen sich meine Augen. Ich spüre eine Leere, als lägen fünf Wochen hinter mir, die ich geschlafen habe. Ein Nichts, was mag ich getan haben? Sicherlich bin ich Rad gefahren. Nur wo? Weit weg – so weit weg, dass es Nirwana heißen mag. Ein Ballon von unwirklichen Welten kreist durch meine Hirnströme. Strasbourg, gegen Mittag. Kein Regen, Wolkendecke grau, aber hoffnungsvoll mitteldünn. Ich entschließe mich, den Tag radelnd in der Rheinebene zu verbringen. Zu lange müsste ich auf eine Verbindung warten, fürs günstigere Ticket durch Strasbourg nach Kehl radeln. Das dauert auch. Ich habe schon mal eine Stunde gebraucht. Lauter Irrwege. Also lieber Kurs EU-Palais, Le Wantzenau und irgendwie bis Rastatt. Im Idealfall sogar noch Sonne und Baggersee. Im Wantzenauer Wald stoße ich auf radreisende Dänen im Regen. „Die haben ihr Sommerwetter mitgebracht“, denke ich vorwurfsvoll. Später wird es etwas besser, aber am Baggersee, sonst lauter Badenixen, ist es tot bis auf den Kiesbagger. Riesige Pfützen statt Dünenstrand. Der Sommer war in Deutschland wohl schlecht. Vor Rastatt, früher Abend, ein Erdbeer- und Himbeerstand. In Baden sind frisch gepflückte Beeren günstiger als in Schwaben. Kein Wunder, dass Schwaben an einem Mangel mit Lebensfreude leiden. Die Glücksbotenstoffe der frischen Früchte sind dort zu teuer. Schwaben essen Maultaschen, keine Vitamine. Ich kaufe zwei Beerenschachteln, ich bin kein Schwabe. Die Verkäuferin sagt, der Sommer sei schlecht gewesen. Keine große Freude, keine Hitze und wenig Sonne. Jetzt hängen die Wolken tief hinunter bis zur Ebene, kein Schwarzwaldhügel zeigt sich frei. Irgendwie scheinen mir die Art Wolken vertraut. Die Frau fragt, wo ich ob meines Gepäcks denn herkomme. Ich will nicht sagen, dass ich es nicht so genau weiß und mein Gedächtnis verloren habe. Irgendwie stand auf meiner Fahrkarte etwas von Frankreich und spanischer Grenze. „In Spanien, auch Frankreich“, antworte ich verunsichert, weil nicht wissend. „Und, wie war dort das Wetter? Sicher viel Sonne?“ fragt sie überzeugt. Hätte ich ja gesagt, hätte das nicht professionell geklungen. Sie hätte vielleicht denken können, der will angeben. Reflexartig entgegne ich: „Es war wie hier.“ Dabei tauchte in meinem Kopf ein Traumbild auf, verschwommen sah ich Pirineosaurus, in einem Gewitterregen vor Angst zitternd, sein Gesicht im Hagelschlag nahezu hässlich entstellt. Dann war wieder Leere im Kopf. Woher soll ich wissen, wie das Wetter in den letzten fünf Wochen war? Zum Glück bohrte die Beerenfrau nicht nach. Deutsche Bahn, zwischen Rastatt und Stuttgart, Abendzeit. Eigentlich unterscheiden sich Deutschland und Frankreich nicht. Überall ist das gleiche Grau. Veloträumer nickt wieder ein, erneut tauchen Traumbilder mit Pirineosaurus auf, ohne dass er sich endlich mal komplett zeigen würde. Als ich aufwachte, dachte ich, dass ich meine Erinnerungslücke einfach mit einer Sammlung von Geschichten um die Traumbilder auffüllen könnte. „Das merkt doch keiner“, kicherte ich in mich hinein. Rafael Chirbes sagt es durch seine Romanfigur Esteban (in: „Am Ufer) so: “Um zu widerstehen – am Leben zu bleiben -, braucht man eine gehörige Portion Idealismus. Die Fähigkeit, sich was vorzumachen. Es überleben nur diejenigen, die es schaffen zu glauben, dass sie sind, was sie nicht sind.“ Diese Lebensweisheit eröffnete mir eine neue Möglichkeit, meine gedächtnisverlorene Unschuld mittels Pirineosaurus zu überwinden. Was ist noch Traum, was ist schon Realität? So entstand ein Geschichtenbuch aus Träumen. Ob die Geschichten wahr sein könnten, wusste bisher niemand zu bestätigen. Aber wen interessiert das? Die Möwe von Cerbère könnte es wissen, sie soll aber schweigsam geworden sein und weine fast jeden Tag. Ich entwickelte zunächst eine Phantomzeichnung von Pirineosaurus und konstruierte daraus mehrere fotografisch täuschend echte Modelle. Ein genaue Kenntnis der Fortbewegungsart von Pirineosaurus habe ich zwar nicht, glaube jedoch, Ähnlichkeiten zum Radfahren erkannt zu haben. Als ich genügend Traumgeschichten zusammen hatte, begann ich zu überlegen, ob ich Pirineosaurus mal besuchen sollte. Vielleicht finde ich ihn ja. Dann würde ich auch berichten – wahre Geschichten, keine Träume und Legenden mehr – wer weiß? Stuttgart, im Dezember 2014. Ich hatte soeben die Traumgeschichten von Pirineosaurus fertig übersetzt. Ich erhielt einen weißen Brief mit blauer Briefmarke ohne Länderkennung, Aufdruck „Air Mail Special“, vom Regen stark gewellt, ohne Absender. Ich öffnete den Brief, fand ein weiße Feder darin und folgende Worte: Botschaft einer Möwe
Die wilde Brandung tosend flucht, mit Schaum das Ufer sucht, trifft auf glatten Sand, wo einst das Land sah ich gern – doch so fern.
Die schwere Wolke treibt, so dunkelgrau im Sturm bereit, still den Tropfen zu dir weht, was die Möwe so gefleht – eine lichte Träne wird es sein, tief getränkt in Liebe – nur uns gemein!E N D E
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Edited by veloträumer (01/14/18 07:21 PM) |
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#1089455 - 12/19/14 02:33 AM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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Tolle Geschichte, Matthias! Sehr beeindruckend.
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...in diesem Sinne. Andreas |
Edited by iassu (12/19/14 02:38 AM) |
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#1089922 - 12/21/14 04:20 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias, vielen Dank für den Bericht und die tollen Fotos. Dein Start ging ja schon mal mit viel Anspannung am Bahnhof los. Ein Alptraum!
Zu Kapitel 5 Bild 82 sind das Behausungen in dem Bergmassiv? Bild 148 ging hier die Strecke weiter?
Auch immer wieder die schönen Tieraufnahmen z.B. von dem feschen Pärchen "Hahn und Henne" und die Schönheiten von Kühen mit ihren hübschen Gesichtern. Dies erinnert mich wieder an ein nettes Erlebnis im Sommer auf einer Radtour von Mittenwald zum Seeebensee. Übrigens das "See la Vie" habe ich dieses Jahr über den Sudelfeldpass angefahren und bin dann am Inn entlang nach Kufstein. Viele Grüße Anna
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#1089965 - 12/21/14 08:44 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: vinsamlegur]
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Zu Kapitel 5 Bild 82 sind das Behausungen in dem Bergmassiv? Bild 148 ging hier die Strecke weiter?
Hallo Anna, eigentlich sollte nur ein Bild aus der Reihe tanzen, dass ich angegeben habe. Die Höhlenbehausungen stehen in Argueda, das ist nicht in den tiefen Bergen, wo der Adler aufgenommen ist (148). Dieser Adler war im Hecho-Tal in den Bergen, davor das Bild (147) soll den dunklen Himmel des Gewitters zeigen, ich musste unterstehen. Der Steinbogen, der auf dem Foto zu sehen ist, gehört zum Eingangsbereich eines dortigen Forsthauses, bzw. eines Megalithenzentrums mit kleinem Bistro, im Hecho-Tal, aber bereits oberhalb Hecho und Siresa. Ich wollte das Hecho-Tal (eine Sackgasse) noch bis Ende fahren, bin aber wegen der Wetterentwicklungen an besagtem Megalithen-Zentrum umgekehrt. Die Wohnhöhlen in Argueda hingegen gehören quasi zu den Bardenas Reales. Argueda liegt sehr tief in der Ebro-Ebene (ca. 280m), die Bardenas liegen auf einem Gesteinssockel etwas höher. Die Wohnhöhlen liegen insofern also an einem Randabfall dieses Gesteinssockels. Sie sind direkt gegenüber dem Ort gelegen. In diesen Höhlen war ich nicht, nur vorbei gefahren. Ich habe habe aber einige Kinder gesehen, die darin gespielt haben. Argueda ist der einzige Ort, der in unmittelbarer Nähe zu den Bardeans liegt, der über etwas Infrastruktur verfügt. Die Bardenas habe ich nach Argueda fortgesetzt, es geht dann wieder hoch (Richtung Yugo, die Wallfahrtskirche in den Bardenas) - zur anderen Seite geht hoch zum Infozentrum, von wo ich herkam. Argueda selbst liegt auch an der Nationalstraße zwischen Pamplona und Tudela, nur wenig weiter findet sich die Autobahn Pamplona - Zaragoza.
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#1089968 - 12/21/14 08:57 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias auch ich möchte mich für Deinen Bericht bedanken. Wieder mal hast Du ein Meisterwerk an Erzählkunst geliefert, ich kann da immer nur staunen. Wird übrigens, wie die anderen Forumsberichte Deiner längeren Touren auch, als Ebook auf meinem Reader landen. Nach mehreren Pyrenäentouren in den letzten Jahren bin ich auch Fan und auch ein wenig Kenner der Region. Auch deshalb habe ich den Text mit besonderem Interesse gelesen. Viele Teile Deiner Route kenne ich natürlich aus eigener Anschauung. Auch dieses Jahr war ich wenige Wochen nach Dir dort wieder unterwegs, über einige wenige Teilabschnitte sogar auf identischer Strecke zu Dir (z.B. Montsec d'Ares / Ainsa - Huesca - Rasal / "Todesrampe" Col des Palombières usw.) - BerichtEin paar a-STONE-ishings hast Du noch knapp liegenlassen. Genial fand ich die Überquerung der Montsec d'Ares, aber eben richtig oben drüber (Coll d' Ares) und den Artzamendi (bei Dir passte ja leider das Wetter nicht, wäre aber hart geworden!). Wie sieht's aus, willst Du nun noch ein weiteres Mal zurückkehren, um diese oder andere weiße Pyrenäenflecken noch zu schließen? Viele können es ja nicht mehr sein...
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#1089992 - 12/21/14 10:04 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: Moarg]
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Hallo Stefan, dein Bericht ist ja eine tolle Informationsgrube. Alles sehr präzise, Statistiker unter sich , aufschlussreiche, gute Fotos. So sportlich :puh!: kann ich natürlich nicht - nicht mal zu meinen besten Zeiten. Erstaunlich aber, wie viele Übereinstimmungen auch mit meiner diesjährigen Tour. Ich glaube, du wurdest da auch unwissend von saurischen Wegspuren geleitet. Ager stand bei mir mal zur Diskussion, fiel aber raus. Deine Montsec-Querung war mir jetzt aber auch nicht bekannt, das hätte die Planungslage verändern können. Ich habe sogar Michelin 1:150.000 Pyrénées Central nachgekauft, da ist meine Strecke über Alsamora drauf, aber kein Abzweig nach Süden. Tunnels: Mutig, durch Vielha durchzufahren - ist der nicht auch für Rad verboten? Aigüestortes könnte ich mir nochmal vorstellen - von der anderen Seite sowei auch von Norden (da gibt es auch noch eine fahrbare Rundkurspassage, die zu den Hütten am Rand führt). - Dass jetzt Bielsa verboten ist und stark kontrolliert wird, ist sehr schade. Bin da ja auch durch vor 3 Jahren und war eine einfache Übung. Damals auch Polizeikontrolle auf spanischer Seite, aber nur für Terroristen oder so. Radler waren uninteressant. Baskenland: Für Orbaitzeta hast du jetzt meine Vermutung und Recherche bestätigt. Gut so. Artzamendi hätte ich vielleicht noch gemacht, wenn gegen Ende alles was leichter gegangen wäre und Top-Bedingungen gewesen wären. Insgesamt hast du doch wohl mehr Sommer gehabt. Bei mir ging ja zum Schluss nicht mal die kleine Runde um den La Rhune. Abschluss-Meer war aber auch toll - trotz Schlechtwetter. Pläne: Port d'Aula hatte ich auch mal auf einer frühreren Tour geplant, musste auch entfallen. Aktuelle Bilder sind jetzt nicht gerade ermutigend. Aber in der Gegend habe ich tatsächlich noch ein paar Lücken, auch eine Wanderung dort zu ein paar Wasserfällen könnte ich mir noch vorstellen. Insgesamt habe ich überall Lücken, aber für eine Tour ohne Wiederholungen schwierig zu verbinden. Wahrscheinlich wird es aber die eine oder andere Spezialtour noch geben, dann eben mit anderen Gebieten. Auch flacherere Teile kommen ja mittlereile in Betracht. Zentralmassiv fehlt mir ja noch sehr viel. Z.B. könnte ich die Montagne Noir (mit Toulouse, Katharerstadt Albi usw.) mit Lücken in den Ostpyrenäen verbinden. Im Westen - das ist fast sicher, werde ich noch ein echte Baskentour machen, das ist dann mit Pyrenäenresten und darüber hinaus nach Westen und Süden. Auch den Ausbau der Spanien-Routen nach Süden (jenseits Ebro) kann ich mir mit Pyrenäenteilen vorstellen. Südkatalonien bietet auch noch einiges, das kann man mit den südlichen Vorpyrenäenlücken (also auch nochmal Montsec) verbinden.
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#1090295 - 12/23/14 10:12 AM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias, jetzt hab ich drei Mal angefangen, deinen Bericht zu lesen und bin immer noch nicht durch. Die Möwe hielt mich zuerst gefangen, durfte ich doch in Portugal ihre schöne Tochter bewundern. Dass Du mit deinem Helm sprichst, hat mich zunächst erschüttert. Ein gewisses Masz an Realitätssinn kann ich dir dennoch nicht absprechen, denn Casco Nuevo lag ja doch die überwiegende Zeit dort, wo er hingehört. Was mich aber am meisten aus dem Konzept gebracht hat, ist die Sage vom nackten Mann, der sich, nur mit seiner Matte bekleidet, in den wilden Bergen seit Jahrhunderten versteckt hält. Vielleicht ist es ganz gut, dass Du ihm nicht begegnet bist. (Ein Schelm sei der, der Böses dabei denkt ) Den auf Fels gemalten Dinosaurier kann ich noch nicht einordnen, scheint es mir doch, dass dort eine ganze Gattung gehaust und sich Denkmäler der Gefühle geschaffen hat. Manchmal verschmitzt, manchmal nachdenklich, lachend und in Trauer zugleich. Archaisch und wild scheint das Land der Sehnsucht zu sein. Dass der alte Saurier Tossa und Feliu als "eine Träumerei aus Licht und Farben, eine große Sinfonie für die Iris" beschreibt, macht ihn sympathisch, auch wenn ich mich tief in meine Erinnerungen von 1960, also weit vor deiner Zeit, vergraben musste. Dankeschön für diese zeitlose Geschichte zischen TGV und Hang Jürgen
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#1090300 - 12/23/14 11:01 AM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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Super Erzählung: spannend und inspirierend!
Darf ich fragen, wie die Fahrradkarten für die franzöischen Züge nach Cerbere etc in deine Hände gekommen sind? Im Wiki steht ja, das man auf der SNCF-Webseite nicht buchen kann. Mittlerweile scheint sich da etwas geändert zu haben, zumindest optisch: ich kann nun auswählen, ob ich mit Rad (zusammen oder auseinandergeschraubt) reisen möchte. Ich bin mir aber nicht klar, ob ich nach dem Buchen dann auch das Radticket mitgesendet bekommen würde.
Danke für die Info und deine Geschichte! Und natürlich eine frohe Weihnachtszeit mit viel Vorfreude auf das neue Radreisejahr!
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#1090311 - 12/23/14 11:41 AM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: Grimbol]
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Im Wiki steht ja, das man auf der SNCF-Webseite nicht buchen kann. Mittlerweile scheint sich da etwas geändert zu haben, zumindest optisch: ich kann nun auswählen, ob ich mit Rad (zusammen oder auseinandergeschraubt) reisen möchte. Woa, in der Tat. Das muss ganz neu sein, wohl mit dem Fahrplanwechsel eingeführt. Angekündigt war es seit Jahren "für's nächste Jahr", ich hab's schon nicht mehr ernst genommen. Scheint für alle drei Zugklassen zu funktionieren, bei denen man für's Fahrrad reservieren muss (TGV, Téoz und Nachtzüge) - bei Capitaine Train ging es bislang nicht für Nachtzüge. Super, kein Gerenne mehr zur Boutique, um die Tickets zu kaufen, die nächste Fahrradsaison kann kommen! Ist ja fast wie Weihnachten. Viele Grüße, Stefan PS: Danke Matthias für den Bericht - ich hab ihn bisher noch nicht richtig lesen können, das werde ich mir für einen besinnlichen Weihnachtstag aufheben
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#1090317 - 12/23/14 12:17 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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...Statistiker unter sich. Ja genau! Am wichtigsten natürlich: die geradelten Pässe . So manche Passhöhe die du angibst, kann ich übrigens nicht verifizieren (z.B. die zwischen Arguis und Rasal). Eine Veloträumer-Erfindung werden sie ja nicht sein, du hast anscheinend (sehr) genaue Karten bemüht. Soweit ich das vor Ort beurteilen konnte, ist die neue Röhre vom Vielha-Tunnel für Fahrräder freigegeben. Für die Radlersicherheit wird in diesem Hightech-Tunnel auch was getan. Sobald sich ein Radler durch den Tunnel bewegt, leuchtet z.B. auf großen Infotafeln der Hinweis "ciclistas en túnel" auf. Sonderlich wohl habe ich mich da drin trotzdem nicht gefühlt, einfach zu viel und zu schneller Verkehr. Aber geht schon, viel Mut bedarf es auf alle Fälle nicht. Über die vielen Übereinstimmungen unserer Touren habe ich auch gestaunt. Gerade weil sie Abschnitte betreffen, die doch eher nicht zu den üblichen Pyrenäen-Radreisepfaden zählen. Manches habe ich ganz ähnlich erlebt, z.B. den Passo Tapia. Es bließ ein ähnlich kalter Sturmwind wie du ihn beschreibst und ein Schäfer in auffälligen Pelzgewand war auch anwesend. Fragen hat er auch beantwortet, bei mir aber nur durchs Autofenster. Danke für die Infos zu deinen Zukunftsplänen in der Region. So eine Baskentour wie du sie andeutest werde ich wohl auch noch mal angehen. Da werde ich dank dir dann auch die Bardenas Reales mit einbinden. Kannte ich vorher nicht.
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#1090319 - 12/23/14 12:20 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: Grimbol]
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Darf ich fragen, wie die Fahrradkarten für die franzöischen Züge nach Cerbere etc in deine Hände gekommen sind? Üblicherweise beide Nachtzüge, sowie Anschluss-TGV in Paris über Telefon gebucht. Die Tickets habe ich diesmal erstmals über e-mail erhalten, früher kamen sie immer mit der Post. Bei den Franzosen bekommt man übrigens nur ein Papier, wo alles draufsteht - in Deuschland braucht es ja einen kleinen Reiseordner, um alle Tickets unterzubringen. Von den drei gebuchten frz. Zügen konnte ich ja nur einen regulär besteigen. Die Radmitnahme in den TGV-Duplex-Zügen war eben nur geduldet, weil Streik war. Auf der Rückfahrt musste ich das Ticket vom verpassten Anschluss-TGV umbuchen lassen, was sich aber nicht aufs Fahrrad bezieht. Ob dein Fahrrad dann mitgenommen wird, musst du nochmal untertänigst mit dem Zugmanager (nicht das Kadettenpersonal!) abklären. Ich war aber der einzige mit Rad im Radabteil. Wer fährt auch schon Rad bei dem Sauwetter... Andererseits: Im Nachtzug zurück stieg in Lourdes eine große Rennradlergruppe ein, deren Räder vermutlich nicht gebucht waren. So wurden über zehn Räder übereinander gestapelt, wo eigentlich nur vier Räder vorgesehen sind. Manchmal können sogar die Franzosen locker sein. @all: Danke an alle Danksagerinnen und Danksager.
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#1090323 - 12/23/14 12:28 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: Moarg]
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So manche Passhöhe die du angibst, kann ich übrigens nicht verifizieren (z.B. die zwischen Arguis und Rasal). Eine Veloträumer-Erfindung werden sie ja nicht sein, du hast anscheinend (sehr) genaue Karten bemüht. Manche Höhendaten habe ich über das Web recherchiert, die Karten liefern nicht alles. Meistens hat irgendein Franzose oder Spanier mal ein Datum hinterlegt. In Frankreich findet man manche Passnamen mittlerweile gut über Google Maps. Dort tauchen aber auch mal Fehler auf, kann also sein, dass mal ein Pass zuviel oder zu wenig dabei ist. Ganz so ernst muss man es dann auch nicht nehmen. Bei Arguis kannte ich den Pass ja gar nicht, es gab aber ein Passchild (aus unscheinbarem Holz) - war da nicht sogar eine Höhenangabe? (kann gerade nicht nachschauen)
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#1090805 - 12/26/14 07:37 AM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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Pirineosaurus rex schnaubt und faucht eine sehr interessante Lektüre ins Forumsuniversum. „Bravo, Mat thias, allez!“
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#1173234 - 11/24/15 10:14 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: veloträumer]
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Lieber Matthias, natürlich ist gegen Deinen Bericht mit solch einer grandiosen Sprache des gelernten und ambitionierten Journalisten mein Bericht nur ein kurz gefasstes armes Randereignis. "Sorry for this!" Dieser Dein Bericht leitete uns um. Nein es musste plötzlich nicht mehr Sizilien und Malta sein. Wir folgen den Saurierspuren. Vielleicht solltest Du nach einer Vergütung für diesen Promotionbericht bei den Touristen- Büros Frankreichs, Spaniens und Andorras nachfragen. Danke Isabel und Uwe
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#1501064 - 06/05/22 08:22 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: uwee]
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Hallo veloträumer und andere Pyrenöäenradler ,
ich bräuchte von dem erfahrenen Pyrenäenfahrer einen Tip. Ich war noch nie mit dem Reiserad in den Pyrenäen unterwegs. Ich finde deine Berichte ganz toll und würde gerne so eine ca. 30 tägige Radreise durch die Pyrenäen machen. Zeitpnkt noch unklar.
Welche deiner unzähligen Pyrenäenreise würdest du mir als Einsteiger in die Pyrenäen empfehlen oder auch die Radtour von anderen Mitgliedern des Forums.
Die Randbedingungen, die ich aus deinen Reisen lesen, sind für mich ok. Pirineosaurus liest sich sehr gut.
Merci.
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#1501197 - 06/07/22 06:23 PM
Re: Die Legende von Pirineosaurus
[Re: uwe&margit]
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Das ist schwer zu sagen, weil Einsteiger-Tour meist so ein bisschen wie nach Vorschrift fahren klingt, die berüchtigten "must haves". Am meisten Mainstream war meine erste Komplett-Längsachse im Jahre 2004, mit Andorra/Port d'Envalira (höchster Pyrenäenpass, trotzdem eher verzichtbar, aber bringt halt Renomee), mit zwei spanischen Teilen im Osten (Bonaigua-Pass lohnt in jedem Fall, auch Coll del Canto ist wegen des Ginsters reizvoll, auch hart) und im Westen (Lumbier/Foz-Schluchten, Pamplona, Bidasoa-Tal und Westpunkt San Sebastian), aber auch schon Mitte (Nationalpark Ordesa) und etwas Sierra de Guara sollte rein (die Nordzugänge sind einfacher einzubauen, wenn auch die spektakulären Felsen eher zur Südseite sind - kann man aber mit Wandertag ausgleichen). Die französische Seite mit etwas Corbières, ein Blick auf den Canigou, vielleicht die Felsorgeln von Ille-sur-Têt, und nach dem Val d'Aran die Route des Grands Cols, die bekanntesten Pässe im Zusammenhang mit der Tour de France, Tourmalet, Aspin und Aubisque in jedem Fall. Aude-Schlucht? Cerdagne? Col de Pailhères? ...
Dabei bleiben natürlich viele Preziosen liegen. Bei 30 Tagen geht auch etwas mehr, weil die Hauptlinie schon schnell fahrbar ist. Ein echtes Highlight finde ich die Sierra del Cadí auf der katalanischen Seite - da sollte man was von mitnehmen (Pedraforca, rote Felsen westlicher davon), evtl. auch statt Andorra oder als Ergänzung. Wenn die Schotterabfahrt in Frage kommt, sollte man über Andorra auch die Route über den Col de Cabús und über Tor einplanen. Stattdessen kann man den Envalirapass auslassen. Auch der Ordinopass macht mehr Spaß, wenn er als Zusatz reinkommt, bringt aber keine Strecke vorwärts.
Auf dieser "ersten" Pyrenäenreise war noch recht wenig Irati im Westen dabei, das sollte noch etwas mehr in den Fokus (dazu gute Hinweise in meiner Tour "Euskal Herria). Auf der spanischen Seite sehe ich noch den Nationalpark Aigüestortes, für den man aber auch eine Wanderung benötigt. Es macht da auch Sinn, von der Bonaigua-Passstraße den Zugang zu suchen, das passt dann besser in eine durchgehende Linie als die Südwestzugänge.
Zur französischen Seite sehe ich vor allen die großen Talkessel Gavarnie und Troumouse als "Pflichtenheft". Mir als Wasserfallfanatiker hat auch extrem gut die Stichtour zu Pont d'Espagne gefallen, vielleicht könnt ihr meine ausgefallene Wanderung zum See oberhalb nachholen. Wie zur spanischen Seite sei hier auch ausreichend Irati empfohlen, also sicherlich ein Grenzpass in der Region. Dabie ist der bekannte Pilgerpass Ibaneta der schwächste, ganz vorne sehe ich den Col d'Orgambide Orbaitzeta - Esterencuby, den Sorgain Lepoa Aurizberri - Alduldes und den Urkiaga-Pass mit dem Aldudes-Tal.
Man muss bei der Auswahl auch ein bisschen auf seine Vorlieben achten. Wenn wir über Essen und Speisen reden, ist weitgehend die französische Seite zu bevorzugen. Die gute baskische Küche greift erst weit im Westen, auch eher im städtischen Raum und am Meer (Pintxos in Pamplona, San Sebsatian usw.). Die bessere katalanische Küche orientiert sich gleichwohl auch mehr Richtung Küste, also eher küstennahes Hinterland (bis etwa Region Girona). In der Mitte ist eher ländlich rustikal, natürlich nicht überall. Ainsa ist eine beosndere Ausnahme, auch weil einzige span. Weinregion quasi mitten in den Pyrenäen (Somontano). Es gibt auch spezielle Adressen wie Bayonne als Schinken- und vor allem Schokoladenstadt oder der Pimentpfeffer aus Espilette. Manche machen davon Reiseziele abhängig, ich teils auch wie 2004 für mich Bayonne als Schokoladeneinkaufsstadt diente, ergänzt durch Bonbons und Marmeladen aus/bei Pau.
Wenn wir über spezielle Vorlieben reden: die Katharerburgen gibt es fast ausschließlich nur in Frankreich und mehr in den Vorpyrenäen im Osten, aber auch bis zur Mitte. Meine Begeisterung für das Minnesänger-Museum in Puivert ist sicher auch durch meine Musikliebe begründet - das muss nicht jedermanns Sache sein. In St-Girons-d'Ariège wollte ich auch mal ein Jazzfestival besuchen, verfehlte es aber wegen der Witterung. San Sebastian hat ein sehr großes Jazzfestival. Prades ehrt mit einem Festival jedes Jahr Pablo Casals (klassisch).
Für Freunde der Malerei liegen die Anziehungspunkte ganz im Osten an der Côte Vermeille (Collioure) oder im Hinterland in Céret. Die von mir zweimal verfehlte Höhle Niaux ist natürlich ein Markstein der frühen Menschheitsgeschichte, aber lange Wartezeiten (macht man wohl jetzt mit Smartphone-Voranmeldung). Manche Sachen liegen etwas sehr abseits, für eine Ersttour zu umwegig (z.B. die durchfahrbare Höhle Mas d'Azil). Manches erlebte ich ganz zufällig, so wie das Mittelalterfest in St-Bertrand-de-Commingues, das dann auch zu einem Höhepunkt wurde. Auch habe ich versucht, ein paar FKK-Camps in mien Tourlinien einzubauen, die sind eher im Osten, im Westen am Atalntik aber jenseits der Pyrenäen. Ein kleines "Paradies" ist dabei Mas de la Balma unterhalb von Taulis, oberhalb vom Tech-Tal.
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