Hallo Henning,
wir fuhren vom 15.5. – 9.6.04 dieses Jahres von Salzburg aus durch Slowenien und Kroatien bis Montenegro und besuchten auch Mostar. Slowenien durchfuhren wir von Tarvisio (Italien) kommend ab der Grenze auf einem herrlichen Radweg über Kranjska Gora und den Julischen Alpen entlang nach Jesenice. Von dort ging es weiter nach Bled. Die Hauptstrasse nach Ljubljana ist für Radfahrer verboten. Teilweise ist es schwierig, den richtigen Weiterweg auf Nebenstrecken ausfindig zu machen. Das Zentrum von Ljubljana ist wirklich sehenswert. Die Weiterfahrt führte an der Sava entlang. Landschaftlich sehr schön und verkehrsarm führt die Strecke direkt an der Sava entlang. Probleme gab es an der Grenze Dobova. Die Slowenen ließen uns zwar ausreisen, die Kroaten jedoch nicht einreisen, da die Grenze nur für Anlieger geöffnet ist. Um größere Umwege nach Zagreb zu vermeiden fuhren wir nach Dobova zurück und legten die wenigen km bis Zagreb mit der Bahn zurück. Auch Zagreb war durchaus sehenswert und um dem Verkehrsgewühl aus Zagreb hinaus zu entgehen fuhren wir die Strecke bis Karlovac mit der Bahn. Von dort aus ging es wieder mit den Rädern weiter zu den Plittwitzer Seen, einem der Höhepunkte unserer Tour. Zwischen den Plittwitzer Seen und Gracac gibt es nur noch auf den ersten 15 km Übernachtungsmöglichkeiten. Danach sind die meisten Unterkünfte und Gaststätten geschlossen, ausgebrannt oder verlassen. Auch Privatunterkünfte waren nicht zu finden. Von Gracac aus fuhren wir Richtung Zadar weiter, wurden unterwegs jedoch durch eine neue Autobahn gebremst. Wir fuhren wieder ein Stück zurück und wollten über Maslenica nach Zadar weiter fahren. Leider fehlte hier die Brücke über einen Meeresarm und erst nach längerem Verhandeln mit einigen Kroaten am Hafen schipperte uns ein Fischer auf die andere Seite und so gelangten wir doch noch ohne größere Umwege nach Zadar. Solltest du von Gracac kommen, so fährst du am besten über Obrovac, Smilcic Donji nach Zadar. Wir befuhren ab Zadar die Küstenstrasse über Sibenik, Trogir , Split, Makarska bis nach Ploce. Nach 12 Tagen, die wir seit unserem Start in Salzburg unterwegs waren, sollte ein Ruhetag folgen. Daher nutzten wir am nächsten Tag den Bus, um nach Mostar zu gelangen. Mostar selbst ist im Moment eine riesige Baustelle mit vielen völlig zerstörten Gebäuden und teilweise wieder neu errichteten Objekten. Die wiedererbaute berühmte Brücke von Mostar samt ihrer unmittelbaren Umgebung wirkt zur Zeit noch wie ein Fremdkörper zwischen der alten Bausubstanz. Solltest du per Rad nach Mostar fahren, so ist dies problemlos möglich. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es sowohl unterwegs als auch in Mostar ausreichend. Die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird problematisch, weil man am Busbahnhof in Ploce keine Auskunft über eine Rückfahrmöglichkeit ab Mostar erhielt. Man wird darauf hingewiesen, sich in Mostar nach einer Rückfahrmöglichkeit zu erkundigen. Außerdem stehen Abfahrtszeiten oft nur auf dem Fahrplan, werden aber bei weitem nicht eingehalten (Vielleicht hatten wir ja auch nur Pech). Von Ploce aus ging es bei uns dann weiter nach Dubrovnik und von dort aus nach Herceg-Novi in Montenegro. Die Fahrt um die fjordartigen Meeresarme bis Kotor und zurück waren traumhaft schön. Montenegro ist Euroland und noch recht preiswert. Zurück ging es wieder nach Dubrovnik und mit der Fähre bis Rijeka. Von dort aus umrundeten wir Istrien und fuhren über Triest, Monfalcone, Pordenone, Valle di Cadore, Ponte Pieve, Cortina d`Ampezzo, Toblach, Pustertal, Brenner, Innsbruck nach Kufstein. Die Strecke durch die Dolomiten war wirklich traumhaft schön und rundete unsere Tour ab. Insgesamt fuhren wir 2185 km bei 15985 Höhenmetern. Die Strassenverhältnisse waren nicht überall gut, viele Baustellen und auch Umleitungen mussten in Kauf genommen werden. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, da die Küstenstrasse durch die teilweise neue Autobahn bzw. Autostrasse entlastet wird. Wir fühlten uns während der gesamten Tour überall sehr wohl und sicher. Trotzdem sollte man die üblichen Vorsichtsmaßnahmen nicht außer Acht lassen. Die Temperaturenwaren mit 24°C zum Radeln ideal. Dir wünschen wir eine ebenso erlebnisreiche wie gesunde Reise.
Grüße aus Oberschwaben von
Norbert und Frieda