Auch als Schwerkranker muß ich den Gedanken denken können, daß es Menschen gibt, die weniger krank sind, ohne an diesem Gedanken Schaden zu nehmen.
Es ging genau nicht darum, aushalten zu können, dass andere weniger krank sind, sondern mit der Anschuldigung umgehen zu müssen, dass man an erstens an seinen Beschwerden eh selber schuld ist und dass es zudem eine einfache, für alle gültige Methode gibt, die Krankheit wieder loszuwerden. Jedenfalls finde ich dass der Artikel mit seiner Aussage 'meine Mutter hat täglich Krafttraining gemacht und nun keine Schmerzen mehr, Herr Kohl hat sich künstliche Gelenke verpassen lassen und sitzt jetzt im Rollstuhl' diesen Schluss impliziert. Das ist *mir* zu eindimensional und kann bei entsprechend disponierten Leuten zusätzlich zur Grunderkrankung einen enormen Druck auslösen, der eben nicht förderlich für die Genesung ist. Manchmal hat man einfach Pech bzw. andere haben mehr Glück. Dies zu akzeptieren ist m.E. der erste Schritt, um das bestmögliche aus der Situation zu machen.
Nochmal: es ist völlig ok und oft sogar sehr angebracht, Bewegung oder auch Krafttraining als Therapie vorzuschlagen. Aber das ist eben kein Allheilmittel.