Tag 2: St. Johann - Mallnitz (52 km); die Königsetappe

Nachdem es die ganze Nacht unwetterartige Regenfälle gegeben hatte, die uns ob ihrer Intensität sogar stundenweise um den Schlaf brachten, waren wir am Morgen erstaunt und glücklich, dass zwischen dicken Wolken sogar immer wieder die Sonne durchblinzelte.

Für heute hatten wir uns das lt. bikeline anstrengenste Stück der Tour vorgenommen - deshalb auch der geringere Kilometeransatz. Diesmal sollte der bikeline allerdings recht behalten...

Der Radweg verläuft von St. Johann schön gelegen weiter entlang der Salzach. Man fährt hier ausschließlich auf Schotter. Während der Radweg die Kurven der Salzach nachzeichnet und man mal links, mal rechts der Salzach radelt, kommen die Berge von links und rechts immer näher und man weiß genau, das Bergfahren lässt sich nun nicht mehr länger aufschieben...

In Schwarzach im Pongau ist es dann soweit. Man folgt dem Wegweiser zum Ausgleichsbecken Oberuntersberg (vorsicht, der ist leicht zu übersehen!) nach links, weg von der Salzach. Die Strecke führt nun auf wenig befahrenen geteerten Landwirtschaftsstraßen. Allerdings steigt die Straße kurz nach dem Überqueren der Bahnstrecke empfindlich an und man fährt - mal steiler, mal weniger steil aber beständig - bergan bis zum Ausgleichsbecken, das bei unserer Ankunft nahezu leer war und so nur ein schwarzes Loch inmitten einer wirklich tollen Landschaft darstellte.

Oben angekommen freut man sich über die überwundenen Höhenmeter - aber nicht lange, da man diese gleich wieder verliert, da es nun bis Klamm wieder lange bergab geht (Ausnahme: ein oder zwei steilere Steigungen, die aber mit dem Schwung aus den Gefällestrecken gut zu bewältigen sind). Dieser Teil war auf den schmalen Teerstraßen wirklich schön zu fahren und man hatte viel Zeit, die Landschaft zu betrachten. Die Einheimischen waren sehr freundlich und grüßten uns - einige feuerten uns sogar bergauf an! Einer meinte: "Da habt ihr euch ja die schwierigere Strecke ausgesucht!". Was er damit gemeint hat, wissen wir nicht. Vermutlich führt entlang der B311 auch ein Radweg, der auf unseren Karten aus 2012 jedoch nicht eingezeichnet war. Vielleicht hat da ja jemand hier im Forum schon Erfahrungen gemacht?

Kurz nach Klamm sieht man auf der linken Seite die Gasteiner Aache, die in einem spektakulären Wasserfall in einer noch spektakuläreren Klamm zu Tal stürzt. Auf jeden Fall ein spektakuläres Fotomotiv.

Dann ist es jedoch mit der Idylle vorbei. Der Radweg führt durch zwei sehr verkehrsreiche Tunnel. Der Radweg ist zwar baulich deutlich von der Fahrbahn getrennt, sodass keine Gefahr besteht. Aber in den insgesamt 2 km Tunnel herrscht ein ohrenbetäubender Lärm durch die vorbeibrausenden Lkw. Außerdem kann man sich vorstellen, dass die Luft dort drin nicht die beste ist! Eine Warnweste und Licht ist natürlich selbstverständlich!

Und so freut man sich schließlich, wenn man in Klammstein schließlich wieder das "Licht der Welt erblickt" zwinker .

Ab dort zieht sich ein neuer geteerter Radweg mit guter Kennzeichnung durch Unterberg, Dorfgastein bis Bad Hofgastein. Während dieser Strecke gewöhnt man sich an auffällige Wegweiser, die augenscheinlich von "Gitti´s Müsli" gesponsert werden. Allerdings entpuppt sich das am Ende von Bad Hofgastein als gemeine Falle!

Also hier ausdrücklich: IN BAD HOFGASTEIN DER WEGWEISUNG NACH DIETERSDORF FOLGEN, NICHT DEM MÜSLI-RADWEG!!!

Ich beschreibe jetzt natürlich den Müsli-Weg, denn wir sind den natürlich auch gefahren!!! Auf dem geht es weit weg von der B167 durch Gadaunern, Remsach und Kötschachdorf (also parallel zur Führung durch bikeline). Hier sind jedoch durch das Auf und Ab des Weges schon einige Höhenmeter zurückzulegen, die wir auf der eigentlichen Route nicht gehabt hätten. Aber das war kein Problem.

Das Problem begann kurz nach Kötschachdorf. Dort wurden wir durch Gitti´s Wegweiser plötzlich auf geteerter Strecke steil bergauf (20% und mehr) geschickt. Als wir dann in einen Wald kamen, wechselte der Untergrund schließlich zu Schotter und dann zu einem tiefen Waldweg, auf dem kein Fortkommen mehr war, weil die Räder hinten durchdrehten. Das Schieben gestaltete sich jedoch auch schwierig, da es so steil bergauf ging, dass man die Räder mit Gepäck kaum noch vorwärts bekam. Nach ca. 1/2 Stunde Schieben mündete der Waldweg dann auf eine Teerstraße. Dort angekommen zitterten unsere Beine vor Anstrengung und wir mussten erstmal pausieren! Während der Pause trafen wir auf Wanderer, die uns dann den Weg nach Bad Gastein erklärten (Gitti hatte mittlerweile aufgegeben und keine weiteren Wegweiser aufgestellt). Wir waren bis nach Kötschachtal vom Weg abgekommen!

Die gute Nachricht war, dass wir wieder in der richtigen Richtung unterwegs waren. Die schlechte Nachricht war, dass wir auf dem Weg zurück nach Badbruck weite Teile der mühsam erarbeiteten Höhenmeter wieder verloren und ab Badbruck - dann wieder auf der bikeline-Route - diese erneut erradeln mussten. Allerdings waren die - zum Teil knackigen - Anstiege hinauf nach Bad Gastein aufgrund der atemberaubenden Architektur von Bad Gastein und den gut geteerten Straßen nach den vorangegangenen Anstrengungen nun verhältnismäßig gut zu erklimmen.

Unumstrittenes Highlight in Bad Gastein ist natürlich der Wasserfall. Dort blieben wir dann auch eine Weile und genossen die Aussicht vom höchsten Punkt unserer Radtour.

Im weiteren Verlauf führt der Radweg gut beschildert durch Bad Gastein (mit eine wenig auf und ab) über die Bahnline weiter an der Gasteiner Aache. Einzige mögliche Fehlerquelle: Nach dem Wasserfall von der Kaiser-Franz-Josef-Straße NICHT auf die B167 (hier: Gasteiner Straße) einbiegen, sondern im spitzen Winkel nach der Stadtinformation nach links in die K.H.-Waggerl-Straße einbiegen (der Wegweiser ist hier ein wenig schlecht zu sehen).

Der nun wieder geschotterte Radweg führt dann weiter entlang der Gasteiner Aache, fern von motorisiertem Fahrverkehr, bis nach Böckstein. Dort biegt man nach links auf die B167 und fährt auf dieser bis zur Tauernschleuse im Anlauftal.

Das Verladen des Rades für die Zugfahrt durch die Tauernschleuse gestaltete sich einfach. Man löst am Autoschalter für 5 Euro ein Ticket für sich und sein Rad und fährt dann zurück zum Personenwaggon. Dort hat man die Möglichkeit, sein Fahrrad in einem eigenen Bereich für Fahrräder abzustellen und im Anschluss bequem die kurze Zugfahrt bis Mallnitz hinter sich zu bringen.

Als wir nach 15 Minuten in Mallnitz ankamen, mussten wir noch ca. 10 Minuten zurück ins Zentrum von Mallnitz radeln, wo unser Nachtquartier auf uns wartete. Auffällig war, dass es ganz schön kalt geworden war. Unsere Pensionswirtin meinte sogar, dass es am morgen in Mallnitz noch geschneit hatte.

In der Nacht regnete es wieder heftig und wir richteten uns schon darauf ein, am Morgen in dicken langen Radlklamotten weiterzufahren. Die Temperatur fiel auf 7 Grad...

Fortsetzung folgt...