Hallo Skydiver,

war eine Woche weg (ohne Fahrrad) und sehe die Umfrage deshalb erst jetzt. Ein Kreuzchen mache ich nicht, da es da Bild verzerren würde.

Wir haben relativ billige, acht Jahre alte Soloräder, die selten jemand benutzt und zwei Tandems, ein zehn Jahre altes, das dringend generalüberholt gehört (bin halt nicht diiiee grosse Hobbyschrauberin) und ein drei Jahre altes, mit dem wir doch recht viele Kilometer (ca. zwischen 4.500 und 6.000 im Jahr) zurücklegen.

Unser erstes Tandem haben wir 1987 gekauft. Preis damals 1.299,- . Das war für uns als Studenten viel Geld und das Teil war auch viel doller ausgestattet als unsere damaligen Soloräder. Wir waren alles andere als starke Fahrer und hatten längst nicht unsere heutige Kilometerleistung. Trotzdem ist an diesem Tandem in den fünf Jahren, in denen wir es gefahren haben so ziemlich jedes Teil kaputtgegangen, darunter auch Dinge, von denen wir noch nicht mal wussten, dass sie an einem Fahrrad überhaupt dran sind. Eine richtige Tour haben wir aus lauter Sorge vor einer schweren Panne nur einmal unternommen.

Also haben wir eingesehen, dass was besseres her muss und haben mit so ziemlich unserem ersten selbstverdienten Geld 1992 ein Tandem von Trek gekauft. Leider gibt es die nicht mehr, es waren die Tandems mit dem bei weitem besten Preis-/Leistungsverhältnis, das man kriegen konnte. Das Tandem kostete nackt 3.000,- DM und war u.a. ausgerüstet mit den damals funkelnagelneuen XT-Rapidfire-Hebeln. Mit den von uns gemachten Ergänzungen (darunter die damals ebenfalls brandneuen und demzufolge schweineteuren SPD-Pedalen) waren knapp 4.500,- weg. Das war dann schon was anderes, unsere Kilometerleistung und unsere Schnitte explodierten, unsere Touren wurden länger und zahlreicher. Irgendwann kamen wir auf die Idee, ein Zelt mitzunehmen. Damit zeigte sich das Hinterrad aber doch überfordert. Trotz etlicher Experimente schafften wir es nicht mehr, das Hinterrad auf Dauer dazu zu bringen, keine Speichen mehr zu zerbrechen. Ausserdem setzte nach sieben Jahren und ca 30.000 km doch langsam der Verschleiss an allen Ecken und Enden ein, einige Teile erwiesen sich als doch nicht soo belastbar und die Ersatzteilbeschaffung wurde schwierig. Wir standen vor der Wahl, eine Generalüberholung zu machen oder doch etwas Neues zu kaufen.

Nun wir haben etwas Neues gekauft, diesmal für einen fünfstelligen DM-Betrag. Ich hatte durchaus ein schlechtes Gewissen, so ein teures Teil zu kaufen, habe mich dann aber damit beruhigt, dass es bei uns wirklich benutzt wird, uns grossen Spass bereitet und dass wir die Erfahrung gemacht haben, dass sich Sparsamkeit am falschen Ende nicht auszahlt. Wir hatten zudem grosses Glück mit unserem Händler, der unsere Wünsche (Schwerpunkt soll auf Stabilität liegen) prima erfasst hat und uns für unser Geld einen reellen Gegenwert verschafft hat. Bisher (nach ca. 13.000 km) sind jedenfalls die Folgekosten durch defekte Teile erfreulich gering.

Nun muss ich dazu sagen, dass wir auch klassische Dinkies sind und wohl auch recht gut verdienen. Andererseits haben wir z.B. kein Auto (auch Carsharer, hallo Bikebiene) und besitzen auch einige andere Dinge nicht, die manche Leute für unverzichtbar halten.

Trotzdem hat es mich sehr nachdenklich gemacht, als ich ein Gespräch mit jemand hatte, der sehr an einem Tandem wie unserem interessiert wäre, dessen finazielle Situation es aber voraussichtlich nie erlauben wird, sich eines zu kaufen. Da hab ich mal wieder gemerkt. wie privilegiert ich doch in mancher Hinsicht bin. Ich hatte als Studentin auch wenig Geld, bin aber immer mit grösster Selbstverständlichkeit davon ausgegangen, dass das ja mal anders wird.

Das ist jetzt doch recht lang geworden und vielleicht liest schon längst keiner mehr bis hierher. Ich wollte rüberbringen, dass wir zwar sehr viel Geld für unser Hobby ausgeben, dass aber bisher jeder Neukauf von echten Problemen mit dem Alten geprägt war. Auch Austauschteile kaufen wir eher selten aus Spass an neuer Technik, sondern entweder wegen Verschleiss oder weil wir etwas vorbeugend gegen etwas austauschen, von dem wir uns grössere Stabilität erwarten. So wird unser Tandem z.B. wenn die derzeitige Felge durchgebremst ist, auch eine neue Nabe bekommen.

Gute Nacht

Martina