Hallo,
es ist schon ein paar Jahre her, da habe ich mich mit dieser Fragestellung beschäftigt. Ich war erfolgreich, daher kann ich Die zu den aktuellen Federgabeln nichts konkretes sagen, aber zum Damaligen Stand. Eventuell hilft es ja.
Wenn Du die Geometrie beibehalten willst, was immer angeraten ist, sind zwei Maße wichtig. Einmal die Einbauhöhe, damit Dir das Oberrohr nicht zu nahe kommt, zum Anderen der Vorlauf, vereinfacht die Vorversetzung der Vorderradachse zur gedachten Verlängerung der Steuerkopfachse. Soweit diese Maße bei aufgesessenem Fahrer nach Einbau der Federgabel gleich bleiben zu vorher, merkst Du auch keinen Unterschied, ausser dem Komfort.
Für den Straßen- oder Reisebetrieb reicht ein Gesamtfederweg von 4-6 cm locker aus, und davon dann ein ein Negativ-Federweg von 20%, also ca, 1cm. Soviel käme das Oberrohr im entlasteten Zustand höher. Das zur Familienplanung.
Du kannst 26" Gabeln mit 26" Laufrad fahren oder auch26" Gabeln mit 28" Laufrad oder umgekehrt oder 28" mit 28".
Einen 28" Rahmen mit 28" Hinterrad und 26" Gabel mit 26" Vorderrad habe ich auch eine Weile gefahren. Mit etwas Selbstbewustsein ist das kein Problem. Als sich einen sehr schönen 28" Laufradsatz angeboten bekam, war es damit dann vorbei. 28" war angesagt.
Wenn Gabel und Laufrad nicht zusammenpassen, geht es nur mit Scheibenbremse, denn die Cantisockel sind in der Regel auf die Laufradgröße angepasst. Ich fahre in einer Marzocchi Bomber Jr.T, einer Doppelbrückengabel für 26" Modelljahr 2001, ein 28" Laufrad. Original ging ein 32er Reifen gerade noch durch. Der war mir zu unkomfortabel. Ich habe mir daher eine neue Brücke zwischen den Tauchrohren gefertigt, die ist bei den "bomber"-Modellen mit 30mm Standrohrdurchmesser noch geschraubt, so dass auch ein 50er Reifen mitsamt Schutzblech hindurchpasst.
Das ging aber nur, weil da auch original eine Federgabel drin war., sonst hätte ich Schwierigkeiten mit der Einbauhöhe bekommen. Nur war ich mit der originalen Gabel nicht zufrieden.
Beim Umbau von Fahrrädern, die original ungeferdert sind, ist mein Favorit die Votec GS4. Hier wird die Dopppelbrücke sehr konsequent ausgenutzt. Alle anderen Gabeln, die ich kenne, verwenden eine untere Brücke wie bei einer Einzelbrückengabel. Nur bei den Votec-Gabeln wird der Gewinn an Stabilität durch die Doppelbrücke dahingehend verwertet, dass die untere Brücke und somit auch die Einbauhöhe sehr deutlich kleiner ausfällt. Dazu kommt noch, dass das untere Lager teilweise in der unteren Brücke versenkt ist. Schon kannst Du mit identischer Einbauhöhe je nach Originalausstattung 40-60mm Federweg realisieren. Bei der Verwendung von 28" Laufrädern hat die Votec einen weiteren Vorteil. Die Cantisockel sind Höhenverstellbar. Du kannst also wahlweise Disc oder Canti/V-Breake/Magura HSS33 fahren. Es gibt vom Unterteil verscheidene Modelle, je nach erforderlichem Disc-Adapter. Und gaaanz selten auch Unterteile, die von vorneherein auf 28" ausgelegt waren. Wenn Du eines ergattern kannst, bist Du fein raus. Meine geb ich nicht her. Ich suche selbst noch. Durch Unterteile, die für 26" und geschraubten Adapter vorgesehen waren, bekommst Du, wenn ich mich recht erinnere, noch einen 42er Reifen in 28" durch. Und das Tolle, die Votec hat bis zur GS4 ein eigenes Steuerlagersystem, das mit 25mm innendurchmesser Industrielagern arbeitet und daher auch eine 25mm Steuerwelle hat. Dafür gab es Lagerschalen in 1 1/8 Zoll und auch in 1 Zoll. Mal beim grossen E die Augen offen halten, oder bei Steiner fragen.
Ja, ich weiss, Doppelbrückengabel. Sieht so martialisch aus. Ich mag deren Steifigkeit auf der Bremse sehr. Ich bin ja auch mit einem Systemgewixht von 160 Kilo unterwegs. Aber Doppelbrückengabeln haben auch einen höheren Versatz der Achse nach vorne, als es Einzelbrücken normalerweise haben. Der Versatz wird in der Brücke gemacht. Einzelbrücken würden da zu sehr auf Torsion belastet. Wenn, dann wird es bei Einzelbrücken gemacht, indem die Gabel unten noch eine Vorbiegung erhält oder die Achse nicht unter, sondern vor der Gabel angeschraubt wird. Da führt tendenziell aber zu einem Verkanten der Gabel. Die bessere Lösung ist, den Versatz in der Brücke zu machen. Das geht aber wiederum nur bei Doppelbrückengabeln. Und die Forderung, keine Erhöung vorne zu bekommen, ist nach meiner Kenntnis nur mit der GS4 zu erfüllen. Ich kenne aber den Markt nicht vollständig. Eventuell käme auch eine Parallelogrammmgabel in Frage.
Hoffe, Anregungen gegeben zu haben. Und bin bereit, zu lernen. Mein nächster 28Zöller steht zum Aufbau an.
Grüße
'hans-albert'