International Bicycle Travel Forum
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#1532687 - 08/02/23 05:16 PM Re: Radreise zur Blauen Küste [Re: kuaheli]
kuaheli
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Posts: 80
Hier geht`s weiter:

Dann durchfahre ich eine tolle Berglandschaft, leider gibt es so gut wie keine öffentlich zugängliche Flächen, jeder Quadratzentimeter ist in
privater Hand und ausnahmslos mit einem Zaun umgeben.
Trotzdem finde ich neben einem leerstehenden Hotel einen schönen Übernachtungsplatz mit Meerblick: Glück gehabt.
[ von up.picr.de]
[ von up.picr.de]
Wie gewohnt wird es am nächsten Tag wieder warm, zwischendurch regnet es mehrmals. Nach Cannes komme ich am Flughafen
von Nizza vorbei, der direkt am Meer liegt. Hier landen im Minutentakt viele der allseits bekannten Fluglinien, dahinter folgt das Häusermeer Nizza.
Als ich die Halbinsel Cap-Ferrat von oben sehe, beschließe ich spontan dorthin zu radeln, vielleicht finde ich ja einen netten Übernachtungs-
Spot. Vorbei an der Villa Rothschild frage ich im Touristik-Büro in Saint-Jean-Cap-Ferrat nach einem Camping, aber man ist hier offensichtlich
an einem nobleren Klientel interessiert, was ja auch angesichts der zahlreichen Luxus-Villen auf der Halbinsel nicht verwunderlich ist.
[ von up.picr.de]
Also folge ich weiter der Küstenlinie und schwuppdiwupp finde ich mich in Downtown Monaco wieder, und hier möchte ich nun wirklich
nicht nächtigen.
Es geht hin und her, rauf und runter, durch Tunnel und entlang Rennpisten, Mega-Yachten dümpeln im Hafen. Auf einer Empore schicke
Leute mit Schampus-Gläsern, ein Garagentor öffnet sich langsam und ein weißer Porsche rollt hinaus, wie finde ich hier wieder raus?
Als auch mein Navi nicht mehr durchblickt und ich mich mit dem Anhänger zwischen einer Leitplanke der Rennstrecke und der gegenüber
liegenden Häuserwand festgefahren habe, suche ich meine 1:800000 Frankreich-Karte heraus und finde die Lösung für meinen
Schlamassel : jetzt ist Alles ganz einfach! Immer dem Schild „Menton“ folgen und dann Richtung Osten.
Nach einem weiteren Polizei-Posten entkomme ich endlich dem Labyrinth und wenig später finde ich nach kurzem Suchen gegen 20.30 Uhr
in einem kleinem Dorf ein Fleckchen für mein Zelt: Gute Nacht!
[ von up.picr.de]
[ von up.picr.de]
Bereits um 7.30 Uhr bin ich wieder auf der Küstenstraße unterwegs und hier kommen mir Motorroller in Dreier-Reihen entgegen:
die Arbeits-Armada des Fürstentums eilt zu ihrer Wirkungsstätte.
Wenige Kilometer weiter treffe ich in Italien ein, bei einem kurzen Foto-Stop bin ich schnell von interessierten Passanten umgeben: ab sofort
heißt mein GO: „bella macchina senza batteria“, klingt gar nicht so übel... .
Das anfangs schöne Wetter trübt zusehends ein und extremer Gegenwind macht das Vorwärtskommen immer mühsamer, dabei kühlt es
auf 19 Grad ab und ich muss meine Jacke anziehen. Ein Rennradfahrer überholt mich und signalisiert mir ihm zu folgen, er leitet mich
auf einen versteckt laufenden Radweg: grazie mille!
[ von up.picr.de]
In Sanremo habe ich um 14.30 Uhr nach nur 38km die Faxen dick von dem doofen Wind und miete mich in einem einfachen Hotel ein: erst
mal warm duschen!
Dann gehe ich in die Stadt: fast keine Touristen, dafür jede Menge Italiener, die sich wortgewaltig mit Händen und Füßen in ihrer melodischen
Sprache unterhalten, sehr viele kleine Läden und fast kein Leerstand wie bei uns oft, hier und da esse ich einen Happen und streife
auch noch durch den authentischen Hafen, einfach nur klasse hier.
Nach über 3 Stunden gehe ich müde aber zufrieden zurück ins Hotel. Ich schlafe von 20 bis 7 Uhr durch, und bin dann bereit für das tolle
Frühstücksbuffet mit Allem drum und dran, lustig wenn sich die asiatische Crew auf Italienisch verständigt.
[ von up.picr.de]
Bei nicht mehr so starkem Gegenwind wie am Vortag geht es weiter der Küste entlang, zwischendurch immer wieder wunderschöne
Blicke auf die oft felsige Küste.
Bei Loano finde ich dann einen ruhigen Camping etwas abseits vom Meer.
[ von up.picr.de]
[ von up.picr.de]
[ von up.picr.de]
Am nächsten Tag regnet es bis Mittag leicht bei lediglich 15 Grad und Gegenwind: Jackenwetter. In Savona liegen 3 riesige Costa-Kreuzfahrtschiffe
am Pier, Erinnerungen an die Havarie der Costa Concordia vor über 10 Jahren werden dabei wach.
[ von up.picr.de]
[ von up.picr.de]
Als ich später einen Hügel raufschiebe, hält ein Italiener auf einem großen Motorroller direkt neben mir und beschreibt einen etwas
abseits liegenden Küstenweg nur für Fußgänger und Fahrräder: für die nächsten 10km keine Steigungen mehr, grazie.
[ von up.picr.de]
[ von up.picr.de]
Kurz vor Genua verlasse ich das Mittelmeer und es geht auf der schmalen Straße „Via Superiore Dei Giovi“ mit ca. 10% Steigung hoch in
die Berge. Als ich so vor mich hin schiebe, kommt von oben ein Auto angerollt, der freundliche Fahrer berichtet mir auf italienisch von einem
„collega“ der bereits weiter oben sei, „avanti avanti“ ruft er mir noch zu und entschwindet Richtung Küste.
Ich mache so viel „avanti“ wie möglich und nach einer Weile treffe ich tatsächlich auf ein abgestelltes Fahrrad samt Anhänger und winke
dem „collega“ zu, der gerade zu einem höher gelegenen Haus läuft.
[ von up.picr.de]
Ich schiebe und schiebe und nach über 500 Höhenmetern campe ich auf einer kleinen erhöhten Rasenfläche direkt neben der Straße mit schönem
Blick auf das Meer.
Wegen der Wildschweine hänge ich meinen Proviant vorsichtshalber in einem wasserdichten Beutel abseits vom Camp in einen Baum, zu meiner Erleichterung höre ich dann nachts nur ein paar Rehböcke.
[ von up.picr.de]
Wie üblich stehe ich um 6 Uhr auf und genieße den kühlen und ruhigen Morgen. Dann geht es die restlichen ca. 200 Höhenmeter weiter
aufwärts, bis ich kurz vor Masone auf dem abseits gelegenen Friedhof meine leeren Wasserflaschen auffüllen kann.
[ von up.picr.de]
Die Landstraße schlängelt sich zusammen mit dem Fluss Torrente Stura, der Autostrada und der Bahnlinie durch ein enges Tal, dann weitet
sich der Blick wieder.
[ von up.picr.de]
Am frühen Abend finde ich eine geeignete Wiese auf einem stillgelegtem Campingplatz unweit der Autostrada. In der Nacht tobt ein
heftiges Gewitter genau über mir, nach unglaublichen 2 Stunden zieht es endlich ab, zum Glück regnet es nicht so stark und das Zelt bleibt
trocken.
[ von up.picr.de]
Mit weiterem Regen und Gegenwind begrüßt mich der nächste Morgen bei mäßigen 19 Grad. Die Straße ist teils sehr rumpelig und ich
komme mit meinen kleinen 20 Zoll Rädern nur sehr mühsam vorwärts. Nach fast 100km finde ich dann endlich einen Platz neben
einem der zahlreichen aufgegebenen Bauernhöfe kurz hinter Piacenza.
[ von up.picr.de]
Der nächste Tag startet mit Dauerregen und mein betagtes Zelt schwächelt zusehends: abgesehen von kleinen Pfützen in den Ecken lässt
sich auch der Reißverschluss der Apsis nur noch nach viel gutem Zureden öffnen.
Mein Trek bietet mir heute heftigen Verkehr mit reichlich LKW´s, irgendwann überquere ich den Fluss Po. Später wird das Wetter wieder
freundlicher und ich übernachte in einer großen Kiwi-Plantage.
[ von up.picr.de]
Morgens klopfe ich erst mal jede Menge Asseln vom Anhänger, die in der Nacht unter die Regenplane gekrabbelt waren und entferne
noch eine große Schnecke vom GO: Anzeichen für ein gutes Bodenklima!
Nachdem ich auch die abends zuvor weggebogenen Wasser-Sprinkler wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht hatte, stand der
Weiterfahrt nichts mehr im Wege.
[ von up.picr.de]
Nach 2 Tagen mit deutschem Schmuddelwetter und mäßig spannenden Blicken, geht es jetzt durch eine grüne Landschaft mit welligem
Geläuf, dazu Sonne bei 24 Grad: ja, ich bin wieder in Italien!
Noch 45km bis Verona!
Unterwegs mache ich noch einen kurzen Foto-Stop im mittelalterliche Festungsdorf Borghetto, leider ist es sehr voll hier.
[ von up.picr.de]
Um 14.30 Uhr rolle ich dann nach über 2100km in die Altstadt von Verona ein, wenig später geht es noch kurz den Berg hinauf bis zum
Camping hoch über der Stadt mit tollem Ausblick.
[ von up.picr.de]
Hier ist ein regelrechter Treffpunkt für Radreisende aus unterschiedlichen Ländern, abends sitzen wir zu fünft auf der Außenterrasse
in gemütlicher Runde bei einem Glas Wein und genießen den Blick herab auf die Altstadt von Verona.
Ursprünglich sollte der vorher gebuchte Autoreisezug ja ab Verona fahren, aber wegen Personalmangel geht es jetzt erst in Innsbruck los.
Daher gehe ich am nächsten Tag erst mal zum Bahnhof, um meine Rückfahrt für den kommenden Tag nach Innsbruck zu organisieren,
bereits nach 1,5 Stunden halte ich die 4 erforderlichen Tickets in den Händen: kein schlechtes Ergebnis für italienische Verhältnisse!
[ von up.picr.de]
Den Rest des Tages verbringe ich dann in der Altstadt, leider setzt ab Mittag Dauerregen ein, trotzdem gelingt es mir noch, das eine oder andere
schöne Fotomotiv einzufangen.
[ von up.picr.de]
Um 7 Uhr am nächsten Morgen heißt es: auf zum Bahnhof.
Mein Zug steht Abfahrt bereit am Bahnsteig, leider will mich der Schaffner nicht einsteigen lassen, denn mein Rad würde nicht den Norm-
Massen entsprechen... . Nach ca. 10 Minuten erfolgloser Diskussion über den Sinn oder Unsinn seiner „Norm-Masse“ gebe ich schließlich
auf und schaffe es dann tatsächlich noch mit 3 Regionalzügen bis nach Innsbruck zu gelangen: hurra!
[ von up.picr.de]
Die letzte Fahrt von Brenner nach Innsbruck runter wird dabei sogar noch sehr unterhaltsam und lustig, als ich einer Gruppe von 6 mir
gegen über sitzenden Frauen erzähle, dass ich ganz in der Nähe des Stammhauses von Haribo wohne. Sofort wird mir ihre große Tüte „Haribo
Fruchtgummi Pfirsiche“ rüber gereicht: sehr lecker!
Den Nachmittag verbringe ich dann noch im schönen, von Schnee bedeckten Bergen umgebenen Innsbruck.
[ von up.picr.de]
Gegen Abend fahre ich zum Verladebahnhof, hier wartet schon eine größere Gruppe Motorradfahrer aus ganz Europa sowie diverse
Autos auf den Verlade-Meister.
Kurz vor 23 Uhr startete dann der Autoreisezug mit den dazu gehörigen Liegewagen Richtung Düsseldorf bzw. Hamburg.
[ von up.picr.de]
Es wurde eine etwas schaukelige, aber insgesamt doch erstaunlich erholsame Nachtfahrt, ab Düsseldorf radelte ich dann am nächsten Morgen
mit dem GO immer am Rhein entlang bis Köln und von dort mit dem Zug die restlichen 40km zurück in die Heimat: geschafft!
[ von up.picr.de]
[ von up.picr.de]
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[ von up.picr.de]
Mit dem Fahrrad einfach mal von zu Hause entlang Mosel und Rhône bis ans Mittelmeer fahren, und wenn schon mal dort, der Küste folgen
bis Genua, zurück dann mit dem Autoreisezug ab Verona, das war mein Plan.
Der Mai war prima für solch eine Tour: es ist ewig hell, nicht zu voll oder zu heiß. Die Route hatte ich zu Hause vorgeplant. Tagesetappen
und Übernachtungs-Spots wurden jeweils spontan entschieden.
Und das wunderschön leuchtende Blau habe ich auch gefunden... .
Danke für`s Lesen und frohe Grüße von Helmut!
... ein schöner Tag zum radfahren :-)

Edited by Juergen (06/20/24 10:11 AM)
Edit Reason: Bilder ausgetauscht
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Radreise zur Blauen Küste kuaheli 08/02/23 05:10 PM
Re: Radreise zur Blauen Küste kuaheli 08/02/23 05:16 PM
Re: Radreise zur Blauen Küste natash 08/02/23 06:46 PM
Re: Radreise zur Blauen Küste irg 08/03/23 11:30 AM
Re: Radreise zur Blauen Küste kuaheli 08/03/23 01:05 PM
Re: Radreise zur Blauen Küste irg 08/04/23 07:53 AM
Re: Radreise zur Blauen Küste kuaheli 08/04/23 11:09 AM
Re: Radreise zur Blauen Küste buche 08/09/23 08:19 PM
Re: Radreise zur Blauen Küste kuaheli 08/10/23 02:01 PM
Radreise-Bericht jetzt als Fotobuch! kuaheli 11/19/23 04:21 PM
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